Bei OCD (Osteochondrosis dissecans) handelt es sich um eine recht verbreitete Erkrankung des Bewegungsapparats von Hunden. Die Abkürzung OCD steht für die Krankheit Osteochondrosis dissecans. Woran Sie OCD bei Ihrem Hund erkennen, welche Ursachen die Krankheit hat und wie sie behandelt wird, erklären wir Ihnen im Folgenden.
Was ist Osteochondrose?
Eine Osteochondrose oder Osteochondrosis ist eine Störung der chondralen Ossifikation, also der Umwandlung von Knorpel zu Knochen als Teil des normalen Wachstumsprozesses. In beiden Fällen wird der Knorpel nicht genügend rasch zu Knochen umgebaut, so dass sich eine abnorm dicke Knorpelschicht bilden kann.
Ursachen von OCD
OCD tritt bei jungen Hunden in einem Alter von etwa vier bis sieben Monaten auf, wobei die genauen Ursachen der Krankheit bislang noch nicht eindeutig geklärt sind. Da bestimmte Rassen besonders oft erkranken, scheint OCD bei Hunden zumindest teilweise erblich bedingt zu sein. In den meisten Fällen tritt die Krankheit bei großen Hunden auf.
Ein weiterer Faktor, der für ein Erkranken an OCD eine wichtige Rolle zu spielen scheint, ist der Hormonhaushalt. Die betroffenen Tiere sind zudem häufig übergewichtig. Auffälligkeiten wie z.B. von vier bis fünf Monaten während der Hauptwachstumsphase (selten später) auf. Die betroffenen Tiere sind zudem häufig übergewichtig. Die genannten Symptome bei Ihrem Hund auftreten, sollten Sie zeitnah einen Tierarzt aufsuchen.
Ernährung als Risikofaktor
Eine ausgewogene Ernährung ist für die gesunde Entwicklung junger Hunde von entscheidender Bedeutung. Neben einer zu hohen Energiezufuhr, die ein zu schnelles Wachstum verursacht, spielt in diesem Zusammenhang insbesondere eine bedarfsgerechte Versorgung mit Vitamin D, Phosphor und Calcium eine wichtige Rolle. Der Bewegungsapparat ist bei jungen Hunden noch nicht richtig entwickelt und reagiert daher besonders empfindlich auf Überlastungen.
Wie entsteht OCD?
Normalerweise werden die Gelenkknorpel über die Synovia (Gelenkflüssigkeit) mit Nährstoffen versorgt. Da bestimmte Rassen besonders oft erkranken, scheint OCD bei Hunden zumindest teilweise erblich bedingt zu sein. sondern durch Diffusion ernährt wird, werden die tiefer gelegenen Knorpelschichten immer schlechter ernährt und degenerieren. Ist das der Fall, stirbt der Gelenkknorpel ab. Dabei können sich Knorpelschuppen vom übrigen Knorpel lösen. Erst ab diesem Zeitpunkt ist der Hund tatsächlich an OCD erkrankt. Ist Letzteres der Fall, spricht man von freien Gelenkkörpern. Die freien Gelenkkörper können sich unter anderem an der Gelenkkapsel festsetzen.
Symptome von OCD
Wenn die genannten Symptome bei Ihrem Hund auftreten, sollten Sie zeitnah einen Tierarzt aufsuchen. OCD treten normalerweise an beiden Vordergliedmaßen auf, so dass es schwierig ist, die Lahmheit überhaupt zu erkennen. Schwierig ist es bei Hunden, die beidseitig betroffen sind - hier ist die Lahmheit oft sehr viel weniger auffällig. Typisch bei einer Lahmheit der Vordergliedmaße ist, dass der Hund auf die gesunde Seite „fällt“, also mit dem Kopf nach unten geht, wenn er auf das gesunde Bein auftritt. Hinweise geben kann auch eine „Morgensteifigkeit“, d.h. Ein junger Hund, der bereits „faul“ ist und nicht gerne spielt oder Spazieren geht, ist immer ein Grund hellhörig zu werden!
Diagnose von OCD
Eines der wichtigsten diagnostischen Mittel ist die ausführliche orthopädische Untersuchung - im Zweifelsfalle bei einem Spezialisten für Orthopädie. Ein deutlicher Hinweis kann hier bereits ein Streckschmerz im Ellbogengelenk sein. Auch die sogenannte „Coronoidprobe“ wird angewandt, um einen Schmerz im Ellbogengelenk zu provozieren. Hierbei wird bei gebeugtem Ellbogengelenk das Karpalgelenk („Handwurzelgelenk“) nach innen und außen gedreht.
Bei starkem Verdacht auf eine Ellbogenerkrankung, werden entweder Röntgenbilder angefertigt, oder direkt zu einer Computertomographie (CT) geraten. Auf Röntgenbildern kann die Diagnose eines IPA oftmals direkt gestellt werden. Auf einen FCP kann das Röntgenbild meist nur Hinweise liefern. Gerade junge Hunde, die erst eine frühe Fissur entwickelt haben, zeigen manchmal im Röntgen noch keinerlei Auffälligkeiten. In diesem Fall kann erst durch eine CT ein FCP eindeutig erkannt oder ausgeschloßen werden. Ferner hilft das CT bei der Planung der OP: der Verlauf einer Fissur lässt sicher genauer erkennen, außerdem ob das Fragment bereits lose oder noch „in situ“, also noch an der Elle befestigt ist.
Differentialdiagnosen
Die häufigste Differentialdiagnose bei einem jungen Hund stellt die OCD im Bereich des Schultergelenks dar. Betroffene Hunde zeigen Schmerzen bei Streckung der Schulter. Beim älteren Hund stellt eine Erkrankung der Bizepssehne die häufigste Differentialdiagnose dar. Natürlich werden auch alle anderen Gelenke und Knochen im Rahmen einer orthopädischen Untersuchung angeschaut, wobei Lahmheitsursachen im Bereich des Karpus (Handwurzelgelenk) oder der Pfote deutlich seltener sind. Eine wichtige Differentialdiagnose beim jungen Hund stellt die „Panostitis“ dar.
Behandlung von OCD
Wie die Behandlung von Hunden mit OCD genau erfolgt, hängt von der Schwere der Erkrankung ab. Im Anschluss daran muss das Gelenk für mehrere Wochen ruhig gestellt werden. Je früher die Krankheit erkannt und behandelt wird, desto besser sind in der Regel auch die Heilungschancen für Hunde mit OCD.
Bei einem jungen Hund ohne deutliche Arthrosen ist immer die Entfernung des Fragmentes angeraten. Belässt man das Fragment, wird dieses nicht nur zu fortbestehenden Schmerzen, sondern auch zu einem Knorpelabrieb und damit Arthrosen des gegenüberliegenden Oberarmknochens (Humerus) führen. Wir führen diesen Eingriff ausschliesslich minimalinvasiv, d.h. mit einem Arthroskop, durch. Für diesen Eingriff sind 2 Zugänge zum Ellbogengelenk von ca. 5 mm Länge erforderlich. Über den hinteren Zugang wird das Arthroskop eingeführt (in der Regel ein 2,3 mm Arthroskop, bei kleineren Hunden auch ein 1,9 mm Arthroskop), der vordere stellt den sogenannten „Arbeitskanal“ dar. Über diesen werden kleine arthroskopische Instrumente eingeführt. Ein Vorteil der arthroskopischen Behandlung ist die minimale Invasivität - die Hunde können im Zuge desselben Eingriffs an beiden Beinen operiert werden und benutzen die Gliedmaßen im Anschluss direkt. Zudem ermöglicht sie die direkte visuelle Beurteilung des Knorpels.
Weitere Behandlungsmethoden
- Gelenksinjektionen: sind ein guter Weg, die Schmerzen Ihres Hundes kurzfristig zu reduzieren.
- ACP (Autologous Conditioned Plasma): Idealerweise wird diese mit einem arthroskopischen Eingriff kombiniert. Das ACP wird aus dem eigenen Blut Ihres Hundes gewonnen.
Vorbeugung von OCD
Selbstverständlich ist vorbeugen immer besser als behandeln. Diese enthalten bestimmte Nährstoffe, wie zum Beispiel Hyaluronsäure und Collagen, die auch in der Gelenkflüssigkeit und den Gelenkknorpeln enthalten sind, beziehungsweise für deren Aufbau benötigt werden.
Ellbogendysplasie (ED)
Mit Abstand die häufigste Ausprägung der Ellbogendysplasie beim Hund stellt der FCP dar. In Folge der Ellbogendysplasie kommt es zu fortschreitendem Knorpelabrieb und damit zur Entstehung von Arthrosen. Meist werden Hunde mit Ellbogendysplasie bereits sehr jung vorgestellt, in einem Alter von 6 - 18 Monaten. Einige Hunde beginnen auch erst im Alter zu lahmen, wenn die Arthrosen fortschreiten.
Die Grundursache für eine Ellbogendysplasie beim Hund ist in der Regel genetischer Natur, also angeboren. In vielen Fällen sind beide Vordergliedmaßen betroffen. Nicht selten liegt eine sogenannte „Inkongruenz“, d.h. ein „Nichtzusammenpassen“ der am Gelenk beteiligten Knochen, vor. Diese Inkongruenz im Ellbogengelenk stellt eine Ursache für die Entstehung der Ellbogendysplasie dar. Sie kann entweder primär vorhanden sein, oder in selteneren Fällen auch durch ein vorhergehendes Trauma der Wachstumsfugen entstehen.
Spezifische Formen der Ellbogendysplasie
- FCP (fragmentierter Processus coronoideus): Im Falle des Kronenfortsatzes kommt es zunächst zu einer Fissur (Riss) und später zu einer Fragmentierung (Zergliederung) durch diese Überlastung und er bricht ab.
- IPA (isolierter Processus anconeus): Der Proc. anconeus weist bei großen Hunden einen eigenen Verknöcherungskern auf. Im Alter von 16-20 Wochen sollte sich dieser mit der übrigen Elle verbinden - in Folge von Imbalancen im Gelenk wächst dieser jedoch nicht an.
Behandlung von Ellbogendysplasie
- Arthroskopische Entfernung des Fragmentes: Im Falle eines frisch diagnostizierten FCP empfiehlt sich meist die arthroskopische (minimalinvasive) Entfernung des Fragmentes.
- Anschrauben oder Entfernung des Proc. anconeus: Ein isolierter Proc. anconeus wird je nach Alter und Zustand der Arthrose des Gelenkes entweder angeschraubt, um ihn zur Heilung zu bringen, oder entfernt.
- Ulnaosteotomie: Bei sehr jungen Hunden mit Ellbogendysplasie, bei denen ein „short ulna“ Syndrom, also eine verkürzte Elle vorliegt, kann manchmal allein durch eine sogenannte „Ulnaosteotomie“ eine Verbindung des Proc. anconeus mit der Elle hergestellt werden.
Weitere Informationen
Es ist wichtig zu beachten, dass Übergewicht zwar nicht zur primären Entstehung der Erkrankung beiträgt, jedoch jedes Kilogramm zuviel das Gelenk zusätzlich belastet! Vor allem Hunde, bei denen einer der beteiligten Knochen verkürzt ist, profitieren sehr von einem frühen Eingreifen, solange sie noch im Wachstum sind.
Im Falle eines FCP ist in sehr vielen Fällen mit dem Fortschreiten der Arthrose zu rechnen. Im Falle eine IPA ist die Prognose im Allgemeinen als besser anzusehen. Wenn der Proc. anconeus anwächst, können die Hunde in den meisten Fällen ein ganz normales Leben führen.
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