Depressionen gehören zu den am weitesten verbreiteten psychischen Erkrankungen und werden dennoch oft unterschätzt. Dabei wäre eine rechtzeitige Behandlung durch Medikamente und Psychotherapie von größter Bedeutung, denn eine Depression kann sehr ernste Folgen haben. Keine Hobbys und Interessen mehr, ständige Niedergeschlagenheit und ein Mangel an Motivation: Bei einer Depression helfen oft gut gemeinte Ratschläge wie „Reiß’ dich mal zusammen“, „Nimm’ das doch nicht so wichtig“ oder „Sieh’ nicht alles immer so schwarz“ rein gar nichts.
Depressionen haben nichts mit einer anlassbezogenen Traurigkeit oder einer vorübergehenden Niedergeschlagenheit zu tun. Bei der Depression handelt es sich um eine - je nach Ausprägung - teils schwerwiegende psychische Erkrankung, die sich in einer anhaltenden Niedergeschlagenheit, in einer depressiven Grundstimmung, in deutlichem Interessensverlust, Antriebsmangel und ungewöhnlicher Müdigkeit zeigt.
Laut Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz sind in Österreich 6,5 Prozent der erwachsenen Bevölkerung zu einem bestimmten Zeitpunkt an einer Depression erkrankt. Frauen sind dabei öfter von Depressionen betroffen als Männer. Schätzungen der WHO zufolge leiden 5,1 Prozent der Österreicher an Depressionen. Da psychische Erkrankungen leider noch immer ein Tabuthema sind, wird vermutet, dass die Dunkelziffer weitaus höher liegt.
Mehr als 20 Prozent aller Menschen erkranken einmal in ihrem Leben an einer Depression. Depressionen treten in allen Altersklassen und sozialen Schichten auf. Depressionen können zwar in jeder Lebensphase auftreten, auch schon bei Kindern, im Alter über 65 Jahren steigt das Risiko aber deutlich. Frauen erkranken deutlich häufiger als Männer - ihr Risiko ist Studien zufolge mehr als doppelt so hoch. Unter Fachleuten wird noch diskutiert, ob das daran liegen könnte, dass Frauen sich häufiger in Behandlung begeben und diagnostiziert werden. Vermutlich ist das aber nur ein Teil der Begründung.
Ein hoher Bildungsstand und sozioökonomischer Status scheinen einen gewissen Schutz vor Depressionen zu bieten. Auch der Familienstand und das soziale Umfeld spielen eine Rolle - Menschen, die keine feste Bezugsperson in ihrem Leben haben, haben ein höheres Depressionsrisiko. Das lässt sich zum Beispiel bei Verwitweten und Geschiedenen feststellen und generell bei Menschen, die wenige soziale Kontakte haben. Drogen können ebenfalls einen Einfluss haben.
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Ursachen von Depressionen
Die Ursachen von Depressionen sind vielfältig. Was genau die Ursachen für Depressionen sind und was dabei im Körper passiert, ist noch unklar - doch einige Zusammenhänge und Risikofaktoren sind bekannt. Die Gene, chronischer Stress, ein Schicksalsschlag oder ein frühkindliches Trauma - viele Umstände können dazu beitragen, dass eine Depression entsteht. Es gibt in der Regel nicht die eine, klare Ursache. Tatsächlich ist die Krankheit sehr komplex und Forschende haben längst noch nicht alle Fragen zu den Ursachen geklärt. Zum Beispiel kann eine Person anfällig für psychische Probleme sein, weil sie in Ihrer Kindheit traumatische Erlebnisse durchgemacht hat und gleichzeitig genetisch vorbelastet ist.
Depressive Erkrankungen werden heute als multifaktorielles Geschehen gesehen, zu dessen Entstehung neurobiologische, psychische und soziale Faktoren beitragen. Nach den sogenannten Vulnerabilitäts-Stress-Modellen entstehen depressive Störungen vor dem Hintergrund der Veranlagung der Person (Vulnerabilität, zum Beispiel durch familiäre Vorbelastung oder bestimmte Persönlichkeitsmerkmale), durch die Interaktion von akuten oder chronischen Belastungen (auslösende Faktoren, zum Beispiel Stress, Armut, Gewalterfahrung, Arbeitslosigkeit), mit neurobiologischen (zum Beispiel Störungen der Neurotransmission und der neurohormonalen Regulation), beziehungsweise psychischen Veränderungen (zum Beispiel unverarbeitete Trauer), sowie anderen modifizierenden Faktoren (zum Beispiel Vorerkrankungen, mangelnde emotionale Unterstützung).
Einige Anzeichen des Beginns einer depressiven Episode oder einer Depression werden nicht mit der gängigen Wahrnehmung dieser Erkrankung in Verbindung gebracht. Sie sind daher „unspezifisch“, wie das in der Fachsprache genannt wird. Depressionen entstehen dabei meist auch nicht von einem Tag auf den anderen, sondern beginnen - wie viele Erkrankungen - oft schleichend. Aus genau diesen Gründen werden Depressionen nicht in jedem Fall sofort von Betroffenen und ihrem Umfeld erkannt. Ob eine krankheitswerte Depression vorliegt, wird mithilfe der Internationalen Klassifikation von Krankheiten - kurz ICD 10 - vom Arzt oder Psychotherapeuten festgestellt.
Die genetische Veranlagung spielt eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Depressionen. Die unterschiedlich hohen Risiken zwischen Menschen lassen sich zu bis zu 40 Prozent durch die Gene erklären. Studien haben herausgefunden, dass Menschen mit Depressionen häufig eine gestörte Regulation der Stresshormone Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol haben. Das führt unter anderem dazu, dass die Konzentration des Cortisols im Gehirn stark ansteigen kann. Zu viel Cortisol kann dann wiederum zu Symptomen führen, die für eine Depression typisch sind.
Das zeigt sich auch in der Praxis: Chronischer Stress am Arbeitsplatz war in Studien ein klarer Risikofaktor für Depressionen. Und auch starker oder dauerhafter Stress in der Kindheit kann dazu beitragen, dass später Depressionen entstehen. Eine mögliche Ursache für Depressionen ist das Burnout-Syndrom. Dabei leiden Betroffene wegen schwierigen - meist beruflichen - Lebenssituationen unter körperlicher, emotionaler und geistiger Erschöpfung. Aus Dauerstress und Burnout kann dann eine Depression entstehen.
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Manche körperlichen Erkrankungen können depressive Symptome hervorrufen. Zum Beispiel kann eine Schilddrüsenunterfunktion den Hormonhaushalt des ganzen Körpers durcheinanderbringen und so auch massiv die Stimmung beeinflussen. Depressionen oder depressive Symptome treten auch häufig zusammen mit einigen psychischen Störungen wie beispielsweise Angststörungen, Essstörungen oder Schizophrenie auf. Häufig gehen auch in diesen Fällen die Symptome wieder zurück, wenn die eigentliche Erkrankung behandelt wird. Depressionen können jedoch auch als Verstärker andere psychischer Störungen wirken.
Formen von Depressionen
Es gib unterschiedliche Formen der Depression. Einige davon hat man vielleicht schon öfter gelesen oder gehört. Depressionen können auch bei Kindern und Jugendlichen vorkommen. In Österreich sind laut Gesundheitsministerium knapp drei Prozent der 10- bis 18-Jährigen betroffen. Unter diesem medizinischen Begriff werden Depressionen zusammengefasst, die im Zuge der Schwangerschaft oder unmittelbar danach im Wochenbett entstehen.
SAD - das ist die Abkürzung für „Saisonal abhängige Depression“, die (wie der Name schon sagt) mit einer bestimmten Jahreszeit einhergeht. Eine Depression kann unterschiedliche Verläufe nehmen. So sind saisonale Verläufe genauso zu beobachten, wie Verläufe mit symptomfreien Zwischenzeiten, phasenhafte Verläufe oder auch Verläufe, bei denen die Symptome völlig zurück gehen. Jede Form der Depression kann sich allerdings manifestieren und sollte ernst genommen bzw. behandelt werden. Eine Behandlung kann daher nicht nur zu neuer Lebensqualität führen, sondern letztlich Leben sogar retten.
Meist verlaufen Depressionen episodenhaft ab. Das bedeutet: Es kommt zu zeitlich begrenzten Phasen der Erkrankung. Dabei können folgende Formen bzw.
- Depressive Episode mit vollständiger Remission: Eine depressive Episode, die mit der Zeit endet.
- Depressive Episode mit unvollständiger Remission: Darunter verstehen Fachleute ebenso eine depressive Episode, die mit der Zeit endet. Es bleiben jedoch Restsymptome zurück.
- Dysthymie: Mindestens zwei Jahre lang bestehen Symptome einer Depression.
- Saisonale Depression (SAD): Diese Form der Depression tritt saisonal vor allem in der dunklen Jahreszeit auf.
Kommt es abwechselnd zu depressiven und sogenannten hypomanischen oder manischen Episoden, spricht die Fachwelt von einer Bipolaren Störung.
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Eine Depression kann einmalig stattfinden und dann abklingen. Kommt es öfter zu depressiven Episoden, spricht die Fachwelt von einer rezidivierenden Depression. Bei ungefähr 40 bis 60 Prozent der betroffenen Personen kommt es zu einem Rückfall. Mit jeder weiteren depressiven Episode steigt das Risiko für einen Rückfall um weitere 16 Prozent. Das Risiko für einen Rückfall sinkt, je länger eine depressive Episode ausbleibt. Meist kommt es im Verlauf zu depressiven Episoden, die wiederkehren und sich mit beschwerdefreien Phasen abwechseln.
Symptome von Depressionen
Depressionen gehen häufig mit einer Reihe weiterer Begleiterscheinungen einher. Sehr oft zu beobachten ist, dass depressive Menschen ebenso von Angststörungen betroffen sind. Laut der Plattform „Neurologen und Psychiater im Netz“ sind es sogar bis zu 80 Prozent der Depressiven, die zusätzlich mit Angstgefühlen kämpfen.
Eine Depression kann viele Gesichter haben. Um eine genaue Diagnose zu stellen, sind umfassende Untersuchungen erforderlich. Depressionen können jedoch auch als Verstärker andere psychischer Störungen wirken.
Depressive Menschen kämpfen oft mit einer Vielzahl von Beschwerden. Depressionen entstehen meist durch eine Kombination mehrerer Faktoren:
- Biologische Ursachen: Ungleichgewicht von Botenstoffen im Gehirn (Serotoninmangel), Familiäre Veranlagung (genetische Faktoren)
- Psychische Belastungen: Traumatische Erlebnisse (z. B.
Im Rahmen einer Depression kommt es im Allgemeinen zu negativen Erwartungen und Bewertungen - bezogen auf alle wichtigen Lebensbereiche. Es ist möglich, dass es zu psychotischen Symptomen kommt - vor allem bei schweren Depressionen. Dabei treten Wahnideen auf, z.B. die Überzeugung, verarmt oder innerlich tot zu sein. Auch weitere körperliche Beschwerden können bei einer Depression auftreten.
Bei älteren Menschen stehen oft nicht ganz eindeutige Symptome im Vordergrund.
Depression kann sich in unterschiedlichen Symptomen äußern, die gleichzeitig oder auch einzeln auftreten können.
- Gedrückte oder traurige Stimmung: Traurige, niedergeschlagene Stimmung, die konstant über längere Zeiträume, zumeist mehrere Wochen, besteht.
- Interessenverlust: Betroffene können sich nicht über Dinge oder Erlebnisse freuen, die sie normalerweise genießen würden. In einer depressiven Phase haben sie kein oder wenig Interesse, Tätigkeiten nachzugehen, die sie eigentlich gerne mögen. Manche verlieren auch das Interesse und die Freude an Sexualität.
- Verminderter Antrieb, rasche Ermüdbarkeit: Die innere Energie und der Elan sind bei depressiven Menschen deutlich herabgesetzt.
- Vermindertes Denk- und Konzentrationsvermögen: Betroffene haben den Eindruck, dass ihre Fähigkeit, logisch zu denken und sich zu konzentrieren nachgelassen hat.
- Innere Hemmung oder Unruhe: Für andere Menschen wirken Betroffene oft verlangsamt, sie würden sich gemächlicher bewegen, verzögert reagieren und langsamer sprechen.
- Vermindertes Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl: Mangelndes Selbstvertrauen ist eine häufige Begleiterscheinung.
- Selbstvorwürfe, Schuldgefühle: Viele Betroffene machen sich Selbstvorwürfe, weil es ihnen schlecht geht und ihre Leistungsfähigkeit herabgesetzt ist.
- Schlafstörungen: Schlafprobleme gehören zu den typischen Anzeichen der Erkrankung.
- Appetitmangel, Gewichtsverlust: Betroffene haben keine Lust auf Essen und es schmeckt ihnen nichts.
- Gefühl von Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung: Hoffnungslosigkeit und eine pessimistische Sichtweise betreffen nicht nur die nahe und weitere Zukunft, sondern auch die eigene Erkrankung.
- Schweigsamkeit, gesellschaftlicher Rückzug: Manche Betroffenen werden nach außen hin zunehmend ruhiger und schweigsamer.
Eine Depression kann auch den körperlichen Zustand beeinflussen. Zu den schwersten Symptomen einer Depression gehören Todesgedanken. Nicht immer ist eine Suizidgefährdung klar zu erkennen. Wenn jemand Handlungen erwähnt, die zur Vorbereitung eines Suizids dienen, wie z.B.
Behandlungsmöglichkeiten
Depressionen sind gut behandelbar. Die gute Nachricht: Depressionen sind eine gut behandelbare Krankheit. Wichtig ist es jedoch, sich rechtzeitig Hilfe zu suchen und diese auch anzunehmen. Eine frühzeitige Diagnose verbessert die Erfolgschancen der Therapie erheblich. Dank medizinischer Fortschritte lassen sich Depressionen heute sehr gut behandeln.
Für die Behandlung von Menschen mit depressiven Erkrankungen stehen verschiedene Therapieoptionen zur Verfügung. Die Therapie richtet sich individuell nach der Patient:in. In der Behandlung werden meist psychotherapeutische Maßnahmen mit einer medikamentösen Therapie kombiniert: Gegen Depressionen gibt es eine Reihe von sehr wirksamen Arzneimitteln. Antidepressiva wirken ganz gezielt gegen das bei den Betroffenen gestörte Gleichgewicht der Neurotransmitter Serotonin, Noradrenalin und Dopamin.
In vielen Fällen helfen auch milde pflanzliche Präparate aus der Apotheke. Diese enthalten meist Extrakte von Johanniskraut, das schon in der Antike zur Behandlung psychischer Erkrankungen eingesetzt wurde. „Gerade aber bei Arzneien, die Johanniskraut enthalten, ist eine fachkundige Beratung durch den Apotheker unerlässlich, um unerwünschte Wirkungen zu vermeiden, zum Beispiel im Zusammenspiel mit anderen Arzneimitteln wie etwa der Anti-Baby-Pille oder auch eine verstärkte Sonnenempfindlichkeit“, so Mag. pharm. Raimund Podroschko, Vizepräsident der Österr.
Eine Behandlung kann daher nicht nur zu neuer Lebensqualität führen, sondern letztlich Leben sogar retten. In der Akutphase geht es darum, vor allem die Suizidalität zu verringern und die weiteren Symptome der Depression zu mildern bzw. im Idealfall gänzlich zur bessern. Gerade in der Akutphase hat sich der Einsatz bestimmter Medikamente bewährt.
Die Therapie richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung. In leichten Fällen kann eine ambulante Therapie in meiner Praxis erfolgen. Bei mittelschweren bis schweren Depressionen können Antidepressiva helfen, das Ungleichgewicht der Botenstoffe im Gehirn zu regulieren. Natürliche Unterstützung für das Gehirn: Sport & Bewegung setzen körpereigene Glückshormone frei und helfen, depressive Symptome zu lindern. Gespräche helfen: Therapeutische Gespräche sind essenziell, um negative Denkmuster zu durchbrechen und neue Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Serotonin wieder ins Gleichgewicht bringen.
Besonders wirksam bei saisonaler Depression In den Wintermonaten leiden viele Menschen unter Winterdepressionen. Soziale Unterstützung: Regelmäßige Tagesstruktur, soziale Kontakte und Hobbys sind wichtig, um Depressionen entgegenzuwirken. Suizidgedanken sind ein ernstzunehmendes Alarmsignal!
Bei der psychologischen Therapie setzt sich aus verschiedenen Ansatzupunkten zusammen. Bei der kognitiven Umstrukturierung geht es darum, bestimmte negative Gedanken zu identifizieren, die häufig die Ursache für die Depression sind. Depressive Personen neigen oft dazu, sich selbst übermäßig zu kritisieren („Ich kann das nicht.“ „Ich bin schuld.“, etc.) und unangenehme Erfahrungen eignen psychischen, moralischen oder körperlichen Mängeln zuzuschreiben.
Weiters werden die Erfahrungen im Beruf und im Privatleben häufig als Niederlagen und Enttäuschungen erlebt. Schließlich wird auch für die Zukunft nichts Gutes erwartet (pessimistische Zukunftserwartungen). All dies führt zu Gefühlen der Wertlosigkeit, Hilflosigkeit und Hoffnungslosigkeit. Den negativen Gedanken ist gemeinsam, dass sie häufig übertrieben pessimistisch sind. Auch kleine positive Erlebnisse werden abgewertet („Das war nichts besonderes“) bzw.
Bei der kognitiven Umstrukturierung lernt der Patient, diese Gedanken gemeinsam mit dem Therapeuten zu erkennen und zu überprüfen, ob diese Gedanken einer Situation angemessen oder übertrieben negativ ausgeprägt sind. Es werden dann andere Interpretationen herausgearbeitet und der Patient lernt, eine Situation von verschiedenen Seiten zu sehen und nicht immer die schlechteste Variante als gegeben hinzunehmen.
Weiters haben sich Ressourcen-Aktivierung und Achtsamkeit bewährt. Mit Hilfe Neurofeedback lernen die Patienten ihre Gehirnwellen zu verändern und dadurch die Stimmung nachhaltig zu verbessern. Bei depressiven Personen ist häufig ein Überwiegen von langsamen Wellen vorhanden (Theta) bzw. 1. 2. die natürliche Verteilung bestimmter Wellenmuster in der linken und rechten Gehirnhemisphäre wird wiederhergestellt. Dadurch werden die „Fehlfunktionen“ des Gehirns korrigiert und das Bewusstsein nachhaltig verändert.
Bei der medikamentösen Therapie kommen sogenannte Antidepressiva zum Einsatz. Heute werden vor allem SSRI (Selektive Serotonin Wiederaufnahme Hemmer) und SNRI (Serotonin-Noradrenalin Wiederaufnahme Hemmer) verwendet, die sich durch geringere Nebenwirkungen auszeichnen. Jedoch sind es diese Nebenwirkungen, die unangenehm sein können und dazu führen, dass die Medikamenteneinnahme manchmal abgebrochen wird. Zudem tritt die Wirkung erst nach 2-3 Wochen ein. Zu Beginn der Therapie werden somit vor allem die Nebenwirkungen und weniger die eigentlichen Wirkungen verspürt; nach einigen Wochen lassen dann die Nebenwirkungen nach und die gewünschte Wirkung setzt ein.
Es ist wichtig, dass sich der Patient auf diese „Anfangsprobleme“ einstellt, um die Therapie nicht frühzeitig abzubrechen. Bei Problemen sollte jedoch der behandelnde Arzt informiert und eventuelle Medikamentenänderungen besprochen werden. In letzter Zeit haben auch pflanzliche Präparate, v.a.
Mit speziellen Lichttherapie-Lampen wird ein helles Licht erzeugt (bis 10.000 lux), das dem Körper und der Psyche wieder auf die Sprünge hilft. Dazu ist es notwendig, dass man ca. 30-45 Minuten pro Tag vor dieser Lichttherapie-Lampe sitzt. Man kann daneben lesen oder fernsehen; einmal pro Minute sollte man direkt in das Licht sehen. Bevor ein Lichttherapie-Gerät gekauft wird, gibt es oft die Möglichkeit der Miete. Damit kann jeder vorab feststellen, ob die Lichttherapie den gewünschten Effekt erbringt. Vor der Therapie ist eine genaue Abklärung durch die medizinische und klinisch-psychologische Diagnostik wichtig.
Bei Depressionen, die nicht durch Lichtmangel hervorgerufen wurden, ist eine Lichttherapie nicht wirkungsvoll. Lassen Sie sich durch Familienmitglieder und Freunde nicht unter Druck setzen. Sie haben kein moralisches Problem, sondern können wegen der Depression Verschiedenstes nicht tun. Gehen Sie möglichst oft an die frische Luft, um von der Sonnenstrahlung (auch durch Nebel oder Wolken) zu profitieren. Strukturieren Sie Ihren Tag; nehmen Sie sich für den nächsten Tag bestimmte Aktivitäten vor, damit Sie Zeit zum Grübeln verhindern.
Wenn diese Strategien keine ausreichende Wirkung erreichen, sollten Sie nicht zuwarten und einen Klinischen Psychologen aufsuchen.
Wie hole ich mir Hilfe?
Wenn Sie den Verdacht haben, an einer Depression zu leiden, zögern Sie nicht, Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt anzusprechen! Hausärzt*innen sind häufig die ersten Ansprechpartner und können bei Bedarf an Fachärzt*innen und Psychotherapeut*innen überweisen. Hilfe, Beratung und Kontakte erhalten Sie außerdem durch den sozialpsychiatrischen Dienst an Ihrem Wohnort.
Kein sicherer Schutz vor Depressionen ist kaum möglich. Man kann jedoch Schutzfaktoren stärken. Diese können unterstützen, schwierige Situationen im Leben besser zu bewältigen und das Risiko für eine Depression zu senken.
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