Voll Freude ist das ganze Haus: Die Bedeutung von Weihnachten

Zuversicht und Freude sind wichtige Wünsche für die Advents- und Weihnachtszeit. An Weihnachten „gibt uns Gott eine besondere Erlaubnis, glücklich zu sein“, wie es Karl Rahner einmal ausgedrückt hat.

Echte Freude und Zuversicht sind bleibende Haltungen, die uns während all unserer Erfahrungen im Leben begleiten, nicht nur zu Weihnachten. Freude, Zuversicht und Glücklichsein sind dabei kein Widerspruch. Freude ist vielmehr eine wichtige Quelle der Zuversicht, die befreit und vieles Verhärtete löst. Sie stärkt unsere Zuversicht und unsere Fähigkeit, mit den kleinen und großen Herausforderungen des alltäglichen Lebens gut umzugehen. Freude möchte unser Herz und unseren Geist weit machen.

Rituale und Bräuche in der Familie

Stimmige Rituale bereichern unser Familienleben, sind Anker und Ausgangspunkt. Durch sie kehrt Wärme in unsere Herzen ein. Rituale stärken unser Zusammengehörigkeitsgefühl ungemein. Sie drücken ein „Wir-Gefühl“ aus. In unserem familiären Lebensrhythmus gibt es fixe und immer wiederkehrende Handlungen, die das ausdrücken, was uns wichtig ist.

Äußerliche Handlungen sollen nach außen tragen, was uns innerlich wichtig ist. Zum Beispiel drückt ein Händedruck zur Begrüßung aus, dass ich an meinem Gegenüber interessiert bin und mich ihm körperlich und somit auch innerlich zuwende. Gerade wenn der Alltag chaotisch ist, können diese vertrauten Momente miteinander ein wichtiges Gerüst und eine Stütze sein.

Kinder lieben Rituale und sind dafür sehr begeisterungsfähig. So ist für manche Kinder das gemeinsame Frühstück am Samstagmorgen besonders wichtig. Denn dies ist das einzige Frühstück in der Woche, bei dem die ganze Familie gemütlich und ohne Stress um den Tisch sitzt und sich über die vergangene Woche austauschen kann. Durch das Praktizieren liebgewonnener Dinge legen wir wertvolle Schätze in die Kinderherzen und stärken das Zusammengehörigkeitsgefühl in unserer Familie. Mit einer achtsam gelebten Familienkultur wappnen wir unsere Kinder für ihre Lebensreise.

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Die Karwoche und Ostern

Als christliche Familien gehen wir voll Sehnsucht der Auferstehung Christi entgegen. Dabei kommt uns Eltern eine wichtige Aufgabe zu: Wir sind berufen unseren Kindern den tiefen Sinn der Karwoche und der österlichen Feiertage zu erschließen.

Jeder Tag will uns mit seiner Symbolik und Liturgie zu diesem großen Geheimnis hinführen. Der Karfreitag will uns mit hineinnehmen in das Leiden und Sterben Jesu. Die Glocken schweigen.

Vorbereitung auf die Karwoche

  • Besprecht in der Woche zuvor als Familie die kommende Karwoche und Ostern durch.
  • Versucht die bevorstehende Karwoche gedanklich Tag für Tag durchzugehen und überlegt euch, was ihr an geistlichem Programm gerne machen würdet und was auf der organisatorischen Seite zu machen ist.
  • Hier habe ich euch die passenden Bibelstellen zu den einzelnen Tagen aufgelistet.

Bibelleseplan für die Karwoche

  • Palmsonntag: Einzug Jesu in Jerusalem - Lukas 19,28 - 40
  • Stiller Montag: Die Salbung Jesu in Betanien - Johannes 12,1 - 11
  • Stiller Dienstag: Herr, wer ist es? - Johannes 13,21 - 30
  • Stiller Mittwoch: Der Verrat des Judas - Matthäus 26,14 - 19
  • Gründonnerstag: Das letzte Abendmahl - Matthäus 26,20 - 29
  • Karfreitag: Der Kreuzweg unseres Herrn - Johannes 18,1 - 19,42
  • Karsamstag: Bewachung des Grabes - Matthäus 27,62 - 66

Am Vorabend zum Palmsonntag wird beim Abendgebet das Gedicht „Die Heilige Woche“ im Wechsel Männer und Frauen gelesen. Dies ist ein sehr schöner Brauch und eine schöne Einstimmung auf die Karwoche.

Ideen und geistliche Elemente für die Karwoche

  • Osterweizen ansäen.
  • Österliche Symbole erklären.
  • In der Karwoche finden wir Zeit eine neue Osterkerze zu basteln.
  • Die Kinder dürfen zur Todesstunde Jesu die alte Osterkerze ausblasen.

Die Fastenzeit ist eine Zeit, welche mit „besonderen“ Tagen reich durchwoben ist. Sie ist eine Zeit, in der sich ein reichhaltiges Brauchtum und ebensolche Traditionen gebildet haben.

Der Aschermittwoch läutet die Fastenzeit ein. Er gibt uns den Grundakkord für die nächsten Wochen vor: „Kehrt um zu mir von ganzem Herzen!“ (Joel 2,12); „Lasst euch mit Gott versöhnen.“ (2. Kor. 5,20). Der Aschermittwoch ruft uns auf zur Umkehr und zur Besinnung. Beim Gottesdienst wird uns ein Kreuzzeichen aus Asche auf die Stirn gezeichnet.

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Ich nehme gemeinsam mit den Kindern die Faschingsdekoration ab und verbrennen die Girlanden. Wir gestalten unseren Hausaltar bewusst schlicht. „Fasten“ gibt dieser Zeit den Namen. Fasten im Sinne der Bibel meint nicht ein „Hungern" um beispielsweise schlanker zu werden, sondern es meint ein „Befreien von“. Es ist zieht auf einen höheren Beweggrund ab. Die Fastenzeit bietet uns die Chance, uns bewusst frei zu machen von ungesunden Abhängigkeiten und Zwängen. Welche Fastenvorsätze wollen wir uns (gemeinsam) nehmen? Es tut gut, diese auch schriftlich festzuhalten. Von was wollen wir uns abwenden und wohin wollen wir uns wieder mehr wenden?

Vorsätze für die Fastenzeit

Fasten ist nicht so leicht. Es fordert uns heraus, lieb gewonnene Dinge/Tätigkeiten/Genüsse loszulassen und frei von Abhängigkeiten zu werden. Deshalb soll man sich auch nicht überfordern mit den Fastenvorsätzen: Lieber wenige, dafür konsequent. Auch sollen die Vorsätze zur jeweiligen Lebenssituation passen. Ein guter Rat ist auch, ein übernatürliches Motiv in das Fasten hineinzulegen: „Ich faste und bringe dieses Opfer für…“ Überlegen wir uns, für wen oder für was wir fasten wollen.

Möglichkeiten, unserer Seele Gutes zu tun

  • Kraft schöpfen aus den Sakramenten
    • Besuch der Heiligen Messe, regelmäßige Beichte
  • Nähren am Wort Gottes
    • tägliches Bibellesen
  • Auftanken im Gebet
    • einen Psalm, den Rosenkranz (bzw. ein Gesätzchen), den Barmherzigkeitsrosenkranz um 15.00 Uhr beten
  • Wachsen im Glauben
    • Geistliche Lektüre lesen

Aberglaube und Volksmedizin

Aberglaube kommt aus einer Urangst vor etwas Dämonischem oder Bedrohlichem. Wenn diese Angst an etwas festgemacht wird, wird auch ein Teil des Schreckens genommen.

Spiegel dürfen im Gegensatz zu Porzellan nicht zu Bruch gehen, denn das würde Unheil ankündigen, und zwar für ganze sieben Jahre. Auch das Hineinschauen in den zerbrochenen Spiegel sollte man besser unterlassen, denn dann könnte man den Teufel sehen. Im Haus eines Verstorbenen tut man gut daran, alle Spiegel zuzuhängen, sonst könnte sich darin die Seele des Toten ansiedeln und die Hinterbliebenen erschrecken.

Der Spruch Scherben bringen Glück kommt wohl daher, dass durch das Klirren angeblich böse Geister vertrieben werden. Das erklärt auch, warum bei Schiffstaufen eine Glasflasche am Rumpf zerschlagen wird oder bei manchen Hochzeiten Porzellan zu Bruch gehen muss.

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Seit dem Aufkommen des Christentums gilt die Katze mit ihren leuchtenden, „teuflischen“ Augen als Inbegriff des Heidentums und als Hexengehilfin.

Hufeisen, auf die richtige Weise - mit der Öffnung nach unten - über Türen, Eingängen oder am Kamin aufgehängt, sollten einst den Teufel abhalten, darunter durchzugehen.

Die 13 ist in unseren Breiten eine dermaßen gefürchtete Unglückszahl, dass bei vielen Fluglinien die 13. Sitzreihe fehlt oder es in einigen Hotels keine Zimmernummer 13 gibt.

Klopftöne galten immer schon als Sprache der (Polter-)Geister, und auf Holz klingt es einfach am besten. Auch das Klirren der Gläser beim Anstoßen hat einen ähnlichen Zweck - man wünscht sich Gesundheit und vertreibt mit den Geräuschen Unheil bringende Dämonen.

Gottesbilder

Interessanterweise war immer Thema, wie abschreckend ein „immer lieber Gott“ für Jugendliche ist. Aufgebracht und emotional ist Gott hier, er hat die Nase voll! Ein goldenes Kalb - das geht eindeutig zu weit! Keine Spur vom „immer lieben Gott“.

Unterschiedliche Eigenschaften Gottes zeigt uns auch das Evangelium: Gott als der, der nachgeht. Gott, der sich besonders Verlorenen und vom Weg Abgekommenen zuwendet. Gott, der wie ein liebender Vater auf jede und jeden von uns wartet, wohin uns unser Weg auch gebracht hat.

Wie ist Gott? Wer ist Gott für mich? Diese Fragen können wir uns täglich neu stellen, und Gott sei Dank finden wir immer wieder neue Antworten darauf.

Lichtblicke im Advent

Hier sind einige Beispiele für Lichtblicke im Advent:

  • Das Weihnachtsoratorium von J. S. Bach hören.
  • Zeit im Garten des Kardinal König Hauses verbringen und die Vögel am Vogelfutterhaus zu beobachten.
  • Eine 1-Minute-Meditation machen.
  • Die Oma anrufen.
  • Einen Achtsamkeits-Spaziergang durch den Winterwald machen.
  • Rorategottesdienste besuchen.
  • Mit den Kindern Kekse backen.
  • Gedichte lesen.
  • Singen!
  • Post versenden.
  • Sich sozial zu engagieren für Menschen, denen es nicht so gut geht.

Schlussgedanke

Es braucht gerade in dieser Zeit viel Zuversicht, um in unserer Welt Entwicklungen zum Positiven zu bemerken. Der Glaube kann dabei eine starke Grundlage sein. Viele Menschen sind durch die Ereignisse der letzten Jahre müde geworden, vorsichtig, manchmal sogar hoffnungslos. Es fällt vielen schwer in schwierigen Situationen neue Perspektiven zu entwickeln. Dennoch stärkt uns gerade die Haltung der Zuversicht in Krisen, wenn Vertrautes und Sicherheit im Leben zerbrechen, wenn persönliche Schicksalsschläge, eine Pandemie, Kriegssituationen und wirtschaftliche Unsicherheit uns überfordern oder fast verzweifeln lassen.

Und doch gibt es immer wieder kleinere und größere Wunder in unserem Alltag. Es gibt viel Gutes um uns herum, dass wir jetzt dankbar und hoffnungsvoll wahrnehmen dürfen. Mit der inneren Kraft der Zuversicht dürfen wir auch stärker an eine gute Zukunft glauben.

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