Die Myokardszintigraphie ist eine bildgebende Funktionsdiagnostik des Herzens mit einer Gammakamera. Aus einer Szintigrafie können sich wesentliche Hinweise über die Art und Lage von Krankheitsherden ergeben. Im Institut für Radiologie werden Herzszintigraphien durchgeführt. Mithilfe der Myokardszintigraphie erfolgt die Beurteilung der Herzmuskeldurchblutung.
Je nach Art der Untersuchung bzw. Fragestellung ist es notwendig, ein kurzlebiges strahlendes Isotop, ein sogenanntes Radiopharmakon, in eine Vene zu verabreichen. Unterschiedliche radioaktive Isotope erlauben es, die Funktion unterschiedlicher Organe in Bildern festzuhalten.
Für eine Herzszintigraphie muss der:die Patient:in nüchtern sein. Unter der Kamera werden Sie auf einer speziellen Liege gelagert. Danach bewegt sich entweder die Kamera um Ihren Körper oder die Liege langsam unter der Kamera. Wichtig ist, dass Sie während der Untersuchung ruhig liegen bleiben - bei Bewegungen werden die Bilder unscharf.
Risiken und Nebenwirkungen
An der Einstichstelle kann es selten zu Schmerzen oder einem kleinen Bluterguss kommen. Isotope sind sehr kleine Moleküle, Allergien treten daher nicht auf. Die Medikamente zur Anregung der Organfunktion können sehr selten Überempfindlichkeitsreaktionen verursachen (in weniger als 1 von 100 Patient:innen). Nach wissenschaftlichen Untersuchungen und aufgrund der jahrelangen Erfahrung werden nuklearmedizinische Untersuchungen allgemein sehr gut vertragen. Das Risiko der Untersuchung ist daher im Vergleich zum Nutzen sehr gering.
Strahlenbelastung
In der Nuklearmedizin kommen schwach radioaktive Stoffe, so genannte Radiopharmaka, zum Einsatz. Diese Radiopharmaka werden in der Regel über eine Vene appliziert, um nach einer gewissen Einwirkzeit mit Hilfe einer speziellen Kamera („Gammakamera“) diagnostische Bilder („Szintigraphie“) zu erstellen. Die Radiopharmaka, die hier zum Einsatz kommen, haben eine sehr kurze Halbwertszeit, daher ist die daraus resultierende Strahlenbelastung für den Patienten minimal, vergleichbar mit herkömmlichen Röntgenuntersuchungen. Dennoch sollten nuklearmedizinische Untersuchungen bei Schwangeren und Stillenden nur nach strenger Indikationsstellung erfolgen. Daher ersuchen wir Sie bei der Anmeldung bekannt zu geben, wenn eine Schwangerschaft vorliegen könnte.
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Die Anwendung ionisierender Strahlung ist akzeptierter Bestandteil der medizinischen Praxis und bei sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko durch die klaren Vorteile für die Patient:innen gegenüber dem meist geringen Strahlenrisiko gerechtfertigt. Allerdings sind auch kleine Strahlendosen nicht gänzlich ohne Risiko. Ein Teil der genetischen Mutationen und malignen Erkrankungen in der Bevölkerung wird mit der natürlichen Hintergrundstrahlung in Zusammenhang gebracht.
Die Strahlenschutzgesetze schreiben eine Vermeidung aller unnötigen Strahlenexpositionen vor. Der effizienteste Weg, die Bevölkerungsdosis niedrig zu halten, ist die Vermeidung unnötiger Röntgenaufnahmen (insbesondere unnötiger Wiederholungsuntersuchungen) sowie die Wahl angemessener, dosissparender Untersuchungsverfahren.
Die folgende Tabelle zeigt typische Effektivdosen für häufige Untersuchungen in der diagnostischen Radiologie. Es handelt sich dabei meist um niedrige Dosen, die zum besseren Verständnis in Bezug gesetzt wurden zum durchschnittlichen Thoraxröntgen einerseits und zur natürlichen Umgebungsstrahlung andererseits. Dabei wurde vergleichsweise dargestellt, wie vielen Tagen einer natürlichen Umgebungsstrahlung die Effektivdosis einer Röntgen- oder nuklearmedizinischen Untersuchung entspricht.
| Untersuchung | Effektivdosis (mSv) | Entspricht ca. wie vielen Thoraxröntgen | Entspricht ca. wie vielen Tagen natürlicher Umgebungsstrahlung |
|---|---|---|---|
| Thoraxröntgen | 0.1 | 1 | 10 |
| Mammographie | 0.4 | 4 | 40 |
| CT-Thorax | 7 | 70 | 700 |
| CT-Abdomen | 10 | 100 | 1000 |
| Myokardszintigraphie | 5-10 | 50-100 | 500-1000 |
Zum Vergleich: Die Effektivdosis eines Transatlantikfluges (hin und zurück) beträgt ca. 0,1 mSv; dies entspricht ca. 10 Tagen einer natürlichen Umgebungsstrahlung.
Weitere diagnostische Verfahren
Ergänzend zur Myokardszintigraphie können weitere diagnostische Verfahren eingesetzt werden, um ein umfassendes Bild des Herzens zu erhalten:
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- Echokardiographie: Jährlich werden im Echolabor zahlreiche Echokardiographien durchgeführt. Die TEE ist bei bestimmten klinischen Fragestellungen wie z.B. räumlich dargestellt werden.
- Computertomographie: Engstellen erkannt werden können.
- Koronarangiographie: Dabei sollten je nach Schädigung folgende Untersuchungen durchgeführt worden sein und entsprechende Unterlagen vorliegen: Koronarangiographie, Myokardszintigraphie.
Rehabilitation
Maßnahmen der Rehabilitation zielen darauf ab, Menschen im Berufsleben zu halten oder bei der Rückkehr in den Beruf zu unterstützen. Einschränkungen der Teilhabe sollen verbessert werden und Pflegebedürftigkeit verhindert oder verringert werden. Sekundärpräventive Maßnahmen spielen hierbei auch eine zentrale Rolle. Patientinnen und Patienten müssen in der Lage sein, aktiv an rehabilitationsmedizinischen Maßnahmen im Ausmaß von zwei bis drei Stunden täglich teilzunehmen. Ein Rehabilitationspotential muss vorhanden sein, sodass die Verbesserung des Gesundheitszustandes durch die Maßnahmen sehr wahrscheinlich ist. Das Kommunikationsvermögen muss in einem Ausmaß vorhanden sein, dass ärztliche oder therapeutische Anweisungen zweifelsfrei verstanden, Auskünfte zur persönlichen Befindlichkeit eindeutig gegeben werden können und Schulungen sowie psychologische Gespräche durchführbar sind.
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