Das Kniegelenk ist das größte Gelenk des menschlichen Körpers und ermöglicht die Beugung und Streckung des Beins. Zusätzlich beteiligt am Gelenk ist die Kniescheibe (Patella), die in die Sehne des Oberschenkelmuskels eingebettet ist. Sie überträgt Kraft vom Oberschenkelmuskel auf den Unterschenkel. Außenband, Innenband und die Kreuzbänder stabilisieren das Kniegelenk. Die Menisken liegen als eine puffernde Scheibe zwischen Oberschenkelknochen und Schienbein.
Was ist ein Meniskusriss?
Als Meniskusriss oder Meniskusruptur bezeichnet man einen Riss eines oder beider Menisken des Kniegelenks. Innenmeniskusverletzungen (also des Meniscus medialis) sind wesentlich häufiger als die des Außenmeniskus.
Die vier Grade der Meniskusschäden
Meniskusschäden beginnen immer zentral im Meniskus. Je nach Schwere lassen sie sich in verschiedene Grade einteilen, wobei erst ab Grad 3 auch definitionsgemäß ein Meniskusriss vorliegt.
- Meniskusriss - Grad 1: Zentrale, punktförmige Signalalterationen im Knie MRT.
- Meniskusriss - Grad 2: Lineare, aber nicht die Meniskusoberfläche erreichende Signalalterationen im Knie MRT.
- Meniskusriss - Grad 3: Lineare, manchmal bandförmige Meniskusrisse, welche die Meniskusoberfläche erreichen.
- Meniskusriss - Grad 4: Komplexe Meniskusrisse mit Deformierung und Fragmentierung des Meniskus.
Die Meniskusverletzung oder der Meniskusriss stellt eine der häufigsten Verletzungen des Kniegelenkes dar. Hauptbeschwerden sind Belastungs- und Druckschmerz des betroffenen Gelenkspaltes, Schwellungen sowie eine teilweise auftretende Einklemmungssymptomatik.
Wie entsteht ein Meniskusriss?
Die Menisci (lat. Mehrzahl vom Wort Meniskus) bestehen im menschlichen Kniegelenk aus zwei sichelförmigen Faserknorpelscheiben, die zwischen dem Oberschenkelknochen (Femur) und dem Schienbein (Tibia) sitzen. Sie dienen als Stoßdämpfer und ermöglichen eine gleichmäßige Verteilung der Belastung im Kniegelenk. Wird jedoch zu viel Druck auf den Meniskus ausgeübt - insbesondere ist dies der Fall, wenn das Knie unter axialer Belastung gedreht oder gebeugt wird -, kann der Meniskus Schaden nehmen.
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Degenerative Veränderungen als Ursache für einen Meniskusriss:Genauso, wie die Knorpelfläche eines Gelenkes sich im Laufe der Zeit physiologisch abnützt, so degenerieren auch die Menisken mit zunehmendem Lebensalter. Wenn dann zusätzlich die Last eines zu hohen Körpergewichtes (Adipositas) das Meniskusgewebe regelrecht auswalzt, so wird es immer verletzbarer, bis es schließlich zerreißt. Ein degenerativer bzw. überlastungsbedingter Meniskusriss liegt dann vor. Vereinfacht gesagt: Je älter der Mensch, desto anfälliger ist der Meniskus für Schäden. Daher sind Meniskusrisse auch bei Menschen jenseits des 40. Lebensjahres häufig.
Meniskusriss aufgrund von hoher Belastung:Ein weiterer Risikofaktor ist die Abnützung des Meniskus durch wiederholte Belastungen und Überbeanspruchung, wie sie insbesondere bei Leistungssportlern sowie Personen mit körperlich anstrengenden Berufen auftreten. Auch hier spricht man dann von einem überlastungsbedingten oder degenerativen Meniskusriss.
Was sind typische Bewegungen, die zu einem Meniskusriss führen?
Ein Meniskusriss kann durch bestimmte Bewegungsabläufe unter gleichzeitiger Belastung des Knies verursacht werden. Typischerweise sind folgende Bewegungsabläufe mit einem erhöhten Risiko für einen Meniskusriss verbunden:
- Plötzliche Drehbewegungen.
- Druck aufs Knie.
- Verdrehungen des Knies.
- Stöße oder direkte Traumata.
Auswirkungen eines Meniskusrisses
Ist der Meniskus in seiner Funktion beeinträchtigt, wirkt sich dies auf die Belastbarkeit sowie auf die Stabilität des Kniegelenks aus. Die Beeinträchtigung der Meniskusfunktion und die Intensität der Knieschmerzen können hierbei aber variieren. Sie hängen von der Lage, dem Verlauf und dem Ausmaß des Risses ab.
Symptome eines Meniskusrisses
Oftmals geht die Meniskusverletzung mit Schmerzen in der Kniekehle und/oder Schmerzen an der Knieaussen- oder Knieinnenseite einher, Sie treten insbesondere bei Dreh- und Beugebewegungen des Knies auf. Zusätzlich kann es zu einer Schwellung des Knies (Kniegelenkserguss) und in weiterer Folge zu Beeinträchtigungen der Beweglichkeit sowie der Belastungsfähigkeit kommen. Abgetrennte Meniskusteile können sich gelegentlich frei im Gelenk bewegen („Gelenkmaus“) und beispielsweise eine Gelenksperre verursachen. Meniskusgewebe hat die gleiche Oberflächenhärte wie der hyaline Gelenkknorpel, sodass bleibende Knorpelschäden die Folge sein können.
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Beachten Sie jedoch, dass nicht alle Meniskusrisse sofort erkennbar sind. Kleinere Risse entwickeln sich oft schleichend und verursachen mitunter erst nach einigen Stunden oder gar Tagen nach der Knieverletzung typische Schmerzen. Manche Menschen merken überhaupt erst nach Wochen nach einer Knieverletzung, dass ihr Knie „unrund läuft“.
Diagnose eines Meniskusrisses
Bei Knieschmerzen und dem Verdacht auf einen Meniskusriss sollte eine genaue Abklärung durch den Kniespezialisten erfolgen. Eine Abgrenzung der Meniskusbeschwerden zu anderen Kniepathologien (Kniearthrose, Knorpelabnützung) ist unbedingt erforderlich. Die Diagnose eines Meniskusrisses beginnt in der Regel mit einer gründlichen fachärztlichen Anamnese, bei der Fragen zur Art der Beschwerden, zum Zeitpunkt ihres Auftretens und zum Verletzungsmechanismus gestellt werden. Dies kann wertvolle Hinweise auf die Art der Meniskusverletzung liefern.
Genaue Untersuchung und Steinmann-Test:Im nächsten Schritt erfolgt eine sogenannte klinische Untersuchung des betroffenen Knies. Der Arzt kann dabei spezielle Testverfahren anwenden, um einen Meniskusriss zu entdecken. Dazu gehört beispielsweise der sogenannte „Steinmann-Test“, bei dem das Bein in verschiedene Richtungen gedreht wird, während der Arzt gleichzeitig Druck auf den betroffenen Meniskus ausübt. Schmerzen oder ein „Klicken“ im Knie während dieses Tests können auf einen Meniskusriss hindeuten.
Bildgebende Diagnostik:Häufig wird zur genauen Lokalisierung und Bewertung des Risses eine bildgebende Diagnostik herangezogen. Die Magnetresonanztomographie (MRT) gilt dabei als die genaueste Methode, um Meniskusrisse zu identifizieren. In manchen Fällen ist auch eine Ultraschalluntersuchung hilfreich, vor allem, wenn die MRT nicht verfügbar oder kontraindiziert ist.
Arthroskopie:In einigen Fällen kann es notwendig sein, eine diagnostische Arthroskopie (Gelenkspiegelung) durchzuführen, um den genauen Zustand des Meniskus zu beurteilen und die geeignete Behandlungsstrategie festzulegen.
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Meniskus-OP: Wie wird ein Meniskusriss behandelt?
Die Art der Behandlung hängt von einigen Faktoren ab. Alter, Beruf, sportlicher Anspruch und Schmerzen des Patienten spielen eine Rolle. Ebenso der Zeitpunkt, zu dem der Meniskusriss passiert ist. Weitere wesentliche Faktoren sind der Grad der Verletzung, mögliche Begleitverletzungen wie ein Kreuzbandriss, ein Knorpelschaden oder ein Knochenmarksödem.
Operationstechniken nach Meniskusriss
- Meniskusrefixation (Meniskusnaht): Bei der Meniskusnaht wird der abgerissene Meniskusanteil mit speziellem Nahtmaterial und Nahtimplantaten wieder befestigt.
- Meniskus Needling: Zur Verbesserung der Einheilung oder auch als alleiniges Verfahren kann neben den Nähten eine Anfrischung der Risszone (sogenanntes Needling) durchgeführt, wodurch die Durchblutung durch Einsprossung von Blutgefäßen lokal verbessert wird.
- Meniskusteilresektion: Eine andere operative Variante ist die arthroskopische Meniskusteilresektion. Hierbei wird das gerissene Stück des Meniskus entfernt.
- Meniskusersatz: Ein sogenannter „Meniskusersatz“, ein Implantat aus Polyurethan (Actifit), Collagen (CMI) oder eines menschlichen Spenders (Allograft) wird an die Stelle eines komplett zerstörten und entfernten Meniskus eingesetzt.
- Meniskustransplantation: Ein wichtiges Operationsverfahren stellt in dieser Situation die Transplantation eines Spendermeniskus dar.
Nach der Operation
Eine spezifische Nachbehandlung wird nach einer reinen Meniskusresektion in der Regel für 6 Wochen durchgeführt. Das Kniegelenk sollte ca. 14 Tage bis zur kompletten Wundheilung geschont werden. Ansonsten darf das operierte Bein schmerz- und befundabhängig belastet werden. Ist die Meniskusresektion mit einem weiteren Eingriff kombiniert worden, so muss die Nachbehandlung ggf. angepasst werden.
Rückkehr in Alltag, Berufsleben und Sport:In der Regel ist eine relativ schnelle Rückkehr in den beruflichen und sportlichen Alltag möglich. Vor allem körperlich weniger anstrengende berufliche Tätigkeiten können bereits nach wenigen Tagen wieder aufgenommen werden. Vor der Rückkehr in körperlich anstrengende berufliche Tätigkeiten sollte zunächst die komplette Wundheilung abgewartet werden. Auch eine Rückkehr in den Sport ist je nach Intensität der Sportart bereits nach ca. vier Wochen wieder möglich.
Rehabilitation
Durch den Einsatz der sogenannten „Fast Track Surgery“ erlangen Sie schnellstmöglich die volle Beweglichkeit zurück. Sie können in der Regel am OP-Tag schon aufstehen. Sie sollten bei manchen Rissformen Krücken und eine Schiene verwenden. Nach 2-3 Tagen werden Sie entlassen und können die Nachbehandlung in unserer eigenen Privatklinik (Ambulatorium OPZ Graz, IRM Institut für Regenerative Medizin) fortsetzen, dabei unterstützt Sie die Kasse mit ca. der Hälfte der Kosten. Es ist von besonderer Wichtigkeit, dass Sie schnell wieder Sport und Bewegung betreiben. Deswegen folgt auf die Operation eine spezielle Physiotherapie, die von mir extra für die Rehabilitation entwickelt wurde.
Nachbehandlung
Meist können Sie sofort nach der Operation das Bein abbiegen und voll draufsteigen, da stabile Verhältnisse vorliegen. Selten dürfen Sie anfänglich nur teilbelasten. Sie beginnen sofort mit der Therapie (Lymphdrainage). Für wenige Wochen wird Ihr Kniegelenk geschwollen sein, gelegentlich auch dauerhaft bei Umstellung im Oberschenkel.
- Tag 1 - 3: Verband mit Tupfer, zwei Krücken, Eisauflegen, Bein hochlagern, Schmerzmedikation.
- 12 - 24 Stunden andauernde Taubheit im Bein, danach setzen postoperative Schmerzen ein.
Schwellung nach Knie-OP
Nach einer Knie-Operation ist eine Schwellung ein normaler Teil des Heilungsprozesses. Sie kann typischerweise 2 bis 3 Wochen anhalten, manchmal jedoch bis zu 3 Monate oder länger bestehen bleiben. Es ist normal, dass die Schwellung in den ersten Tagen nach der Operation am stärksten ist und dann allmählich abnimmt.
Maßnahmen zur Linderung von Schwellungen
Nach einer Knie-Operation können verschiedene Maßnahmen helfen, die Schwellung zu lindern und den Heilungsprozess zu unterstützen:
- Lymphdrainage: Die manuelle Lymphdrainage ist eine der effektivsten Methoden zur Reduzierung von Schwellungen.
- Hochlagern: Das betroffene Bein regelmäßig hochzulagern, idealerweise über Herzhöhe, hilft, die Schwellung zu reduzieren.
- Kompressionsbandagen: Das Tragen von elastischen Bandagen oder Kompressionsstrümpfen kann helfen, die Schwellung zu kontrollieren.
- Leichte Bewegung und Physiotherapie: Sanfte Bewegungsübungen, die von einem Physiotherapeuten empfohlen werden, sind wichtig, um die Durchblutung zu fördern und die Gelenkfunktion zu erhalten.
- Hydration: Ausreichend Flüssigkeitszufuhr ist wichtig, um den Lymphfluss zu unterstützen und den Körper dabei zu helfen, überschüssige Flüssigkeiten abzubauen.
Hausmittel zur Reduzierung von Schwellungen
Ja, es gibt einige Hausmittel, die helfen können, Schwellungen nach einer Knie-OP zu reduzieren:
- Hochlagern: Das betroffene Bein hochzulegen, idealerweise über Herzhöhe, fördert den Abfluss von Flüssigkeit und reduziert die Schwellung.
Lymphdrainage nach Knie-OP
Nach einer Knie-Operation ist die Lymphdrainage eine wichtige Therapieform, um Schwellungen zu reduzieren und den Heilungsprozess zu beschleunigen. Sie sollte idealerweise in den ersten Tagen nach der Operation beginnen, vorausgesetzt, der behandelnde Arzt gibt grünes Licht. Ein ausgebildeter Physiotherapeut führt sanfte, rhythmische Bewegungen aus, um die Lymphflüssigkeit aus dem operierten Bereich abzuleiten und die Durchblutung zu fördern.
Ablauf einer Lymphdrainage am Knie
Die manuelle Lymphdrainage (MLD) am Knie ist eine spezielle Massageform, die darauf abzielt, den Abfluss der Lymphflüssigkeit zu fördern und Schwellungen zu reduzieren. Sie sollte von einem ausgebildeten Physiotherapeuten durchgeführt werden, da sie spezifisches Fachwissen und Techniken erfordert. Hier ist ein Überblick über den typischen Ablauf einer Lymphdrainage am Knie:
- Vorbereitung: Der Patient liegt entspannt auf einer Liege, das betroffene Bein kann leicht erhöht sein, um den Lymphfluss zu unterstützen.
- Hals-Vorbereitung: Die Behandlung beginnt oft mit der Halsregion, um die zentralen Lymphbahnen zu aktivieren.
- Pumpgriffe: Der Therapeut verwendet sanfte, rhythmische Pumpbewegungen mit flacher Hand oder Fingern.
- Kreisförmige Bewegungen: Mit kreisförmigen Bewegungen wird die Haut verschoben, um die darunter liegenden Lymphgefäße zu stimulieren.
- Drehgriffe: Der Therapeut verwendet leichte Drehbewegungen der Hand, um die Lymphflüssigkeit in Richtung der natürlichen Abflusswege zu bewegen.
Häufigkeit der Lymphdrainage nach einer Knie-OP
Die Häufigkeit der Lymphdrainage nach einer Knie-OP variiert je nach individuellem Heilungsverlauf und den spezifischen Empfehlungen des behandelnden Arztes oder Physiotherapeuten. Allgemeine Richtlinien sind jedoch wie folgt:
- In den ersten Wochen nach der OP: In den ersten zwei bis drei Wochen nach der Operation wird häufig empfohlen, die Lymphdrainage zwei- bis dreimal pro Woche durchzuführen.
- Nach den ersten Wochen: Nach den initialen Wochen kann die Frequenz der Lymphdrainage auf einmal pro Woche reduziert werden.
- Langfristige Anwendung: In einigen Fällen, insbesondere wenn die Schwellung hartnäckig bleibt oder wenn es Komplikationen gibt, kann eine fortlaufende Lymphdrainage über mehrere Monate notwendig sein.
Kann man Lymphdrainage am Knie selbst durchführen?
Nein, es ist nicht möglich, Lymphdrainage am Knie selbst durchzuführen. Die Lymphdrainage erfordert spezielles Fachwissen und umfassende Fortbildungsstunden, die nur ausgebildete Physiotherapeuten absolvieren. Hier sind die Gründe, warum eine Selbstanwendung nicht empfohlen wird:
- Fachwissen und Technik: Die korrekte Durchführung der Lymphdrainage erfordert tiefgehendes Wissen über das Lymphsystem und die genaue Technik.
- Ausbildung und Zertifizierung: Physiotherapeuten durchlaufen eine spezialisierte Ausbildung und fortlaufende Weiterbildung, um die notwendigen Techniken der Lymphdrainage sicher und effektiv anzuwenden.
- Individuelle Anpassung: Ein ausgebildeter Therapeut kann die Behandlung individuell an den Patienten anpassen, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.
- Risikominimierung: Ein Fachmann kann potenzielle Komplikationen frühzeitig erkennen und darauf reagieren.
Dauer der Schwellung und wann man den Arzt kontaktieren sollte
Nach einer Knie-Operation kann eine Schwellung typischerweise 2 bis 3 Wochen anhalten, manchmal jedoch bis zu 3 Monate oder länger. Wenn die Schwellung nach der OP nicht zurückgeht, sollte der behandelnde Arzt kontaktiert werden.
Bedeutung der Lymphdrainage nach Knie-OP
Lymphdrainage kann nach einer Knie-OP sehr wichtig sein, da sie hilft, die Schwellung zu reduzieren, den Heilungsprozess zu beschleunigen und das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern.
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