Die Blutabnahme ist ein entscheidendes Verfahren in der modernen Medizin, das einen tiefen Einblick in die Gesundheit einer Person ermöglicht. Sie dient sowohl der Diagnose von Erkrankungen als auch der Überwachung von Gesundheitszuständen.
Warum wird eine Blutabnahme durchgeführt?
Durch die Analyse von Blutproben können medizinische Fachkräfte wichtige Informationen über den allgemeinen Gesundheitszustand, die Funktionsfähigkeit verschiedener Organe und den Stoffwechsel erhalten. Die gewonnenen Blutwerte sind essentiell, um mögliche Krankheiten frühzeitig zu erkennen und individuelle Therapiepläne zu erstellen.
Die Blutuntersuchung liefert Informationen über verschiedene Aspekte Ihrer Gesundheit oder Organsysteme, wie Herz, Leber, Niere, Galle, Schilddrüse, Bauchspeicheldrüse. Aber auch Entzündungsparameter, Elektrolyte, Hormone, Vitamine oder Tumormarker können analysiert werden.
Laboruntersuchungen helfen bereits im Vorfeld, Erkrankungen zu erkennen, Beschwerden richtig zu interpretieren, aber auch Krankheiten auszuschließen. So geben etwa Blutanalysen Hinweise auf erhöhte Bluttfettwerte und somit ein mögliches Risiko für Herzinfarkt. Störungen im Zuckerstoffwechsel liefern Hinweise auf Diabetes. Harnproben wiederum helfen, beispielsweise das Vorliegen einer Niereninsuffizienz (Nierenschwäche) zu klären.
Darüber hinaus stellt die Blutuntersuchung eine Möglichkeit dar, mit geringem Aufwand, großer Schnelligkeit und hoher Kosteneffizienz eine Vielzahl möglicher Erkrankungen auszuschließen, sofern die entsprechenden Laborwerte diagnostisch unauffällig sind.
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Vorbereitung auf die Blutabnahme
Eine sorgfältige Vorbereitung auf die Blutabnahme spielt eine wichtige Rolle, um genaue und aussagekräftige Ergebnisse zu erzielen. Damit die Probenentnahme optimal verläuft, ist es empfehlenswert, bestimmte Maßnahmen zu beachten.
Zum Beispiel kann bei einigen Laboruntersuchungen eine Nüchternheit erforderlich sein, was bedeutet, dass Sie vor der Blutabnahme für eine bestimmte Zeit nichts essen oder trinken sollten. In der Regel ist es notwendig nüchtern zur Blutabnahme zu kommen, da Nahrungsmittel und Getränke die Ergebnisse beeinflussen können. In sehr vielen Fällen ist es wichtig, dass Sie nüchtern zur Blutabnahme kommen, damit Ihre Blutwerte möglichst wenig beeinflusst werden. Im Prinzip heißt das, dass Sie acht bis zwölf Stunden zuvor nichts mehr essen sollten.
Was bedeutet aber "nüchtern zur Blutabnahme"? Dadurch lassen sich Ihre Blutwerte besser vergleichen, da Nahrung verschiedene Messwerte beeinflusst, vor allem Blutzucker- und Blutfettwerte. Aber auch der Enzymhaushalt ändert sich, sobald die Organe mit der Verdauung beginnen.
Erlaubt während der "Nüchtern-Phase" sind aber Wasser und Tee ohne Zucker und Milch.
Zudem ist es wichtig, dass Sie das medizinische Personal über die Einnahme von Medikamenten informieren, da einige Arzneimittel die Ergebnisse beeinflussen könnten. In den meisten Fällen können Sie Ihre Medikamente vor der Blutabnahme einnehmen.
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Die Patientin oder der Patient sollte vor der Blutabnahme die Zeit haben, sich etwa eine Viertelstunde auszuruhen, z.B. ruhig sitzen oder liegen.
Der Ablauf der Blutabnahme
Der Ablauf der Blutabnahme ist ein gut strukturierter Prozess, der von geschultem medizinischem Personal durchgeführt wird. Die Blutabnahme kann venös, arteriell oder kapillär erfolgen und wird meist an der Ellenbeuge, dem Handrücken, dem Fußrückenplexus oder an den Kopfhaut-, Unterarm- und Unterschenkelvenen durchgeführt. Mediziner wählen für die Blutabnahme entweder eine Vene, eine Arterie oder eine Kapillare - je nach der medizinischen Fragestellung.
Venöse Blutabnahme
Die häufigste Art ist die venöse Blutentnahme aus der Ellenbeuge:
- Zuerst wird eine Manschette, der sogenannte Stauschlauch, am Oberarm des Patienten angelegt und so fest zugezogen, dass sich einerseits das Blut in den Venen stauen kann, andererseits der arterielle Puls immer noch zu tasten ist.
- Dann ertastet der Arzt die beste Punktionsstelle und desinfiziert sie sorgfältig.
- Nun punktiert er die Vene mit einer Nadel oder mit Hilfe eines sogenannten Butterfly-Systems, bei dem die Nadel zusätzlich durch zwei Flügel geführt wird. Der Stich durch die Haut kann einen leichten, kurzen Schmerz auslösen.
- An das Ende der Nadel werden Blutabnahmeröhrchen aufgesteckt, bei denen man durch Ziehen am Stempel vorsichtig einen Unterdruck erzeugt. Das beschleunigt das Blut-Abnehmen.
- Ist das Röhrchen genügend befüllt, wird es von der Nadel genommen, der Stempel abgeknickt und das Röhrchen ein paar Mal gekippt. Dies führt dazu, dass sich das Blut mit Gerinnungshemmern oder anderen Reagenzien, die sich bereits in den Röhrchen befinden, verbindet und nicht klumpt.
- Am geläufigsten ist das EDTA-Blut, bei dem durch im Röhrchen enthaltenes Ethylendiamintetraacetat (EDTA) die Blutbestandteile ungebunden bleiben. Nur so können die Blutzellen im Labor untersucht werden.
- Zuletzt öffnet der Arzt den Stauschlauch, zieht die Nadel und drückt mit einer Kompresse auf die Einstichstelle, damit kein Bluterguss entsteht. Ein Pflaster schützt vor Infektionen.
Arterielle Blutabnahme
Für eine arterielle Blutentnahme wählt der Arzt meist eine Arterie in der Leiste oder am Handgelenk. Da die Arterien tiefer als die Venen liegen, ist dieses Verfahren invasiver. Deshalb wendet man es nur an, wenn die Untersuchung des arteriellen Bluts geboten ist. Das ist zum Beispiel nötig, um den Sauerstoff- und Kohlendioxidgehalt oder pH-Wert des Blutes zu bestimmen.
Kapillare Blutabnahme
Im Gegensatz dazu wird die kapillare Blutentnahme vor allem dann eingesetzt, wenn die benötigte Blutmenge nur sehr gering ist. Dafür wird die Haut nach der Desinfektion lediglich mit einer scharfen Lanzette angeritzt. Das austretende Blut wird mit einem Messstreifen oder einem sehr dünnen Glasröhrchen aufgenommen.
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Falls erforderlich, wird die kapillare Durchblutung zuvor mit einem warmen Wasserbad, Massieren oder einer speziellen Salbe gesteigert. Dieses wird bei Säuglingen aus der Ferse entnommen.
Zunächst wird ein Stauschlauch angelegt, um die Venen besser sichtbar zu machen. Danach wird die Einstichstelle desinfiziert und anschließend wird die geeignete Venenpunktion durchgeführt. Nach der Entnahme wird die Einstichstelle mit einem Pfaster oder Verband versorgt, um Blutergüsse zu vermeiden.
Bei einer Blutabnahme werden fast immer mehrere Röhrchen abgenommen. Dabei sind die Röhrchen verschieden groß und haben bunte Stoppel. Je nachdem, was und wie viele Laboranalysen bestimmt werden sollen, braucht das Labor eine bestimmte Blutmenge. In ein Abnahmeröhrchen passen ca. vier bis acht Milliliter Blut. Auch wenn zehn Röhrchen abgenommen werden, ist das in Summe maximal ein halbes „Achterl“ Blut.
In den mit verschiedenfärbigen Stoppeln gekennzeichneten Röhrchen können Zusatzstoffe enthalten sein. Für manche Untersuchungen darf das Blut im Röhrchen nicht gerinnen, und dementsprechend sind diesen Röhrchen gerinnungshemmende Stoffe (Heparin, EDTA oder Citrat) beigefügt.
In der Praxis ist auch die Reihenfolge zu beachten, in welcher die Blutröhrchen abgenommen werden.
Nach der Blutabnahme werden die Untersuchungsmaterialen so schnell wie möglich im Labor weiterverarbeitet. Die häufigste Fehlerquelle ist hier eine nicht korrekte bzw. fehlende Beschriftung der Röhrchen.
In Österreich ist es in den entsprechenden Berufsgesetzen geregelt, welche Gesundheitsberufe Blutabnahmen durchführen dürfen.
Wichtige Laboruntersuchungen bei der Blutabnahme
Die durch die Blutentnahme gewonnenen Laboruntersuchungen umfassen eine Vielzahl von Parametern, die wertvolle Informationen über Ihre Gesundheit liefern. Dazu gehören häufige Messungen wie Blutzucker, Cholesterinwerte, Leber- und Nierenfunktionstests, Entzündungsparameter und die Anzahl verschiedener Blutzellen. Diese Laborwerte spielen eine entscheidende Rolle bei der Diagnose und Überwachung von Erkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Leber- oder Nierenerkrankungen und Entzündungsprozessen. Die Resultate dienen dazu, den Gesundheitszustand individuell zu bewerten und bei Bedarf entsprechende Maßnahmen einzuleiten.
Bei der Blutuntersuchung können in Abhängigkeit von der ärztlichen Fragestellung (Indikation) alle diese Blutbestandteile analysiert werden. Im medizinischen Labor können alle Blutbestandteile untersucht werden. Die allgemeine sowie globale Untersuchung der zellulären Blutbestandteile heißt Blutbild. Das Verhältnis zwischen den roten Blutkörperchen, auch Erythrozyten genannt, auf der einen Seite und der Blutflüssigkeit auf der anderen Seite wird in einem wichtigen Parameter zahlenmäßig ausgedrückt.
Das Blutplasma ist eine gelbliche, normalerweise durchsichtig-klare sowie eiweißreiche Flüssigkeit. Im nächsten Schritt wird das Blut zentrifugiert. Für bestimmte Laboruntersuchungen wird auch sogenanntes Serum verwendet. Dazu muss das Blut im Abnahmeröhrchen zuerst gerinnen, und der nach der Zentrifugation gewonnene flüssige Überstand ist das Serum.
Vor jeder Blutabnahme muss die behandelnde Ärztin oder der behandelnde Arzt aus der Vielzahl der zur Verfügung stehenden Laboruntersuchungen - tatsächlich gibt es Tausende unterschiedliche Messgrößen im Blut sowie in anderen Körperflüssigkeiten - eine sorgfältige Auswahl treffen.
Für bestimmte Untersuchungen sollte die Patientin oder der Patient nüchtern sein, z.B. Blutzuckerbestimmung: Nüchtern bedeutet aber nicht hungern! Am Vortag sollte ab 20 Uhr nichts mehr gegessen werden.
Für eine Blutuntersuchung stellt die Ärztin oder der Arzt eine Zuweisung an ein Laborinstitut aus. In der Zuweisung ist beschrieben, welche Laborwerte untersucht werden sollen. Für eine Blutuntersuchung ist es notwendig, eine entsprechende Menge Blut abzunehmen.
Daher kann die Untersuchung des Blutes wichtige Hinweise auf Risikofaktoren bzw. Erkrankungen liefern.
Parameter | Information |
---|---|
Blutzucker | Hinweise auf Diabetes |
Cholesterinwerte | Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen |
Leber- und Nierenfunktionstests | Funktionsfähigkeit der Organe |
Entzündungsparameter | Entzündungsprozesse im Körper |
Anzahl Blutzellen | Allgemeiner Gesundheitszustand |
Was ist nach der Blutabnahme zu beachten?
In der Regel gibt es nach der Blutabnahme keine schwerwiegenden Nebenwirkungen. Sie können nach der Blutabnahme Ihre normalen Aktivitäten wieder aufnehmen.
Die Dauer der Ergebnisbereitstellung kann variieren, je nach Art der Untersuchung und dem Labor. Zu einer Laboruntersuchung können Sie ohne Terminvereinbarung kommen.
als erste Abklärung zur Ursachenfindung bei verschiedensten Symptomen (z.B.
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