Aktuell stehen Menschen vor einer Vielzahl von Wissensquellen und Denk- und Erklärungsmodellen.
1. Wissenschaftliche Arbeit vs. Esoterik
Die Unterscheidung zwischen wissenschaftlicher Arbeit und Esoterik ist fundamental und betrifft die Art des Wissens, die Methodik, die Zugänglichkeit und die Ziele.
Wissenschaftliche Arbeit ist durch Schlüsselmerkmale wie Objektivität, Verständlichkeit und einen starken Bezug zur bestehenden und anerkannten Fachliteratur gekennzeichnet. Sie ist empirisch, überprüfbar und wird durch systematische Beobachtung und Experimente gewonnen, wobei sie nach objektiver Wahrheit strebt.
Die Methodik beinhaltet -analyse, Peer-Review und Reproduzierbarkeit und ist offen für Diskussion und Korrektur. Erkenntnisse zu dokumentieren. Wissenschaftlern reproduzierbar sein, um ähnliche Ergebnisse zu erzielen. und der Prüfung zugänglich ist.
Esoterische Traditionen drehen sich dabei um Geheimhaltung, „verborgene Lehren“ respektive eine Betonung der Innerlichkeit als Weg zu Wissen und Erlösung. Die Methodik beinhaltet Praktiken wie Meditation, Rituale, Symbolik und Initiation, wobei Annahme bzw. Diskussion oder Widerlegung unterliegen. innere Erfahrung, was „subjektiven Wahrheiten“ zur Folge hat.
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2. Gründe für die Abkehr von der wissenschaftlichen Arbeit
Die Abkehr von der wissenschaftlichen Arbeit kann als eine Reaktion auf wahrgenommene Mängel und Faktoren angenommen werden, die zu einem subjektiven Gefühl der Ernüchterung führen.
Ein Beispiel ist die mitunter erhebliche Meinungsverschiedenheit zwischen der breiten Öffentlichkeit und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu verschiedenen Themen, z.B. veränderter Lebensmittel, was auf eine grundlegende Trennung im Verständnis und in der Akzeptanz hinweist.
Das Misstrauen gegenüber der Wissenschaft wird stark durch Fehlinformationen, kognitive Verzerrungen und ein tiefsitzendes Unbehagen gegenüber Unsicherheit geschürt. Die schnelle Verbreitung falscher Informationen, die das Gehirn durch ständige Wiederholung zu glauben neigt. z.B. aufgrund eigener negativer persönlicher Erfahrungen ab.
Einflüsse kulturellen Identitäten und Gruppenzugehörigkeiten entsprechen, was durch politische Polarisierung und personalisierte Newsfeeds in sozialen Medien noch verstärkt wird. unmöglich.
Eine logische Folge und häufige Beschwerde sind, dass die Wissenschaft „die Mystik der Welt tötet“, indem sie Geheimnis und Ehrfurcht durch „kalte Gleichungen“ ersetzt. Streben nach objektiven, messbaren Wahrheiten „entzaubert“ die Welt, indem es Phänomene erklärt, die einst Quellen des Wunders oder spiritueller Bedeutung waren.
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Manche empfinden, dass die Wissenschaft die komplexen Feinheiten des Menschseins nicht erklären kann und es zu einer völligen Ablehnung kommt, weil sie „noch nicht so weit ist“.
Die zunehmende Komplexität wissenschaftlicher Erkenntnisse und die schiere Menge an Informationen im digitalen Zeitalter stellen eine erhebliche kognitive Belastung für Einzelne dar, was zu verminderter Entscheidungsfähigkeit bzw. „Entscheidungslähmung“ führt.
Wissenschaft hat in der Vergangenheit nachweislich Fehler begangen, darunter unethische psychologische Experimente und voreingenommene medizinische Forschung. Wissenschaftliche Paradigmen. gesellschaftlichen Eliten und der breiten Bevölkerung.
Die wissenschaftliche Methode ist durch das Ausmaß des vorhandenen Wissens, die Grenzen der Beobachtungsmethoden und -instrumente sowie menschliche Fehler eingeschränkt. zu falschen Schlussfolgerungen führen, wie das Beispiel von Thalidomid (bekanntgeworden als Contergan) zeigt.
3. Die Anziehungskraft der Esoterik
Die Hinwendung zur Esoterik verspricht die Erkenntnis, dass „das Leben mehr ist als materielle Existenz“. Sie bietet Erwachens, der moralischen Verfeinerung und der mystischen Verbindung“. Verfolgung des „Wahren Willens“ als Weg zur Selbstverwirklichung und persönlichen Erfüllung. Entzauberung.
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Während wissenschaftliche Theorien komplex sind und ein tiefes Studium erfordern, bieten esoterische Erklärungen einfachere, intuitivere Antworten auf komplexe Fragen. Das menschliche Gehirn sucht, wenn es mit Komplexität und Unsicherheit konfrontiert wird, nach kognitiver Erleichterung und sofortiger Befriedigung.
Esoterische Praktiken versprechen in jedem Fall schnellere, direktere persönliche Erfahrungen bzw. Ausrichtungen von Individuen in Bezug auf Gesundheit orientieren. Alternative Medizin wird bspw. modernen verschreibungspflichtigen Medikamenten.
Die Esoterik ist durch ihren Fokus auf die Vermittlung von Lehren an eine ausgewählte Gruppe oder einen „inneren Kreis“ definiert. und/oder „höheres Wissen“, das der breiten Masse nicht ohne Weiteres zugänglich ist. ihre Anziehungskraft, indem sie suggeriert, dass sie Wahrheiten birgt, die das Establishment unterdrückt und nicht versteht.
4. Technologie und soziale Medien
Das digitale Zeitalter hat eine „Informationsüberflutung“ mit sich gebracht, bei der Individuen mehr Informationen ausgesetzt sind, als sie effektiv verarbeiten, verwalten und nutzen können. Das führt zu einer „Entzauberung der Welt“. gegenkulturelle Weltanschauungen an Attraktivität gewinnen.
Postmodernes Denken hinterfragt die Idee der objektiven Wahrheit und betont stattdessen die fragmentierte und subjektive Natur menschlicher Erfahrung. traditioneller religiöser Autorität und einer Ablehnung einer einzigen, objektiven Wahrheit. konstruieren.
Die weitreichende Verbreitung von Informationen, Darstellungen und Interpretationen okkulter Praktiken und Überzeugungen bieten. Neue religiöse Bewegungen (NRMs), zu denen viele esoterische Gruppen gehören, sprechen Individuen an, die Gemeinschaft suchen. bemüht ein Gefühl der Zugehörigkeit für diejenigen zu vermitteln, die sich kulturell marginalisiert oder von der Mainstream-Gesellschaft entfremdet fühlen.
Die Aktivitäten in den Sozialen Medien verstärken individuelle Glaubensbildung, wobei das Bedürfnis nach kognitiver Kohärenz häufig über empirische Evidenz gestellt wird. und Praktiken erleichtert wird. Hashtags wie #crystaltok verdeutlichen die Viralität esoterischer Trends. größeren „kultischen Milieus“ bilden.
5. Kognitive Verzerrungen und die Anfälligkeit für Esoterik
Kognitive Theorien der Religion legen nahe, dass mehrere kognitive Verzerrungen den menschlichen Geist zu religiösen und paranormalen Überzeugungen prädisponieren. (nicht-menschlichen Entitäten einen Geist zuschreiben), Geist-Körper-Dualismus und teleologisches Denken (Glaube an Zweck/Design).
Das „Angebot übernatürlicher Macht“ ist für einige eine wichtige Attraktion und Anziehung. Zudem tragen historische Fehler und ethische Dilemmata zu einem schwindenden Vertrauen bei. Esoterik einen geraden Pfad, der persönliche Bedeutung, spirituelle Erfüllung und eine „verzauberte“ Weltsicht verspricht.
Wenn man etwas wiederholt sieht, macht es die Person anfällig für Fehlinformationen. Inhalten der Pseudowissenschaften bei.
Die „Unfähigkeit, mit wahrgenommenen Informationsmängeln umzugehen“ (Intoleranz gegenüber Unsicherheit) ist ein signifikanter Faktor. Gewissenhaftigkeit und Genauigkeit), wo Individuen ein „nie endendes Gefühl des Zweifels“ empfinden. über Naturkräfte, andere Menschen oder das eigene Schicksal.
Angesichts gesellschaftlicher Komplexität, Kontingenzerfahrungen und institutioneller Erosion wird die Esoterik als Bewältigungsmechanismus für Angst, Unsicherheit und das Verlangen nach Kontrolle gesehen. traditionelle Institutionen (sei es religiöse, politische oder akademische) schafft ein Vakuum, das zunehmend stärker alternative Wissenssysteme füllen. ‚Supermarkt-Spiritualität‘. werden.
Soziale Medien fungieren dabei als zentrale Verstärker, indem sie Blasen und Echokammern schaffen, Gleichgesinnte vernetzen und esoterische Überzeugungen kultivieren. Auf psychologischer Ebene sind kognitive Verzerrungen und emotionales Denken bei der Glaubensbildung von Bedeutung, da das Gehirn Kohärenz über Beweise stellt.
Die vielfältige Anziehungskraft der Esoterik ist in sozioökonomischen Schichten stärker ausgeprägt, was auf eine Verbindung zu einem post-institutionellen spirituellen Umfeld hinweist. vielfach als unpersönlich, hochkomplex und langsam wahrgenommen.
Es gibt das Versprechen unmittelbarer Befriedigung aus. Diese persönlichen Motivationen werden durch breitere gesellschaftliche und kulturelle Trends, angetrieben durch die Aktivitäten in den Sozialen Medien verstärkt. genderbezogener Erfahrungsmuster verorten lässt.
Zudem tragen historische Fehler und ethische Dilemmata zu einem schwindenden Vertrauen bei. institutionellen Religionsformen hin zu pluralisierten, subjektzentrierten Spiritualitätskonzepten im Sinne eines 'subjective-life spiritualities'-Paradigmas.
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