Starke Depressionen während der Periode: Ursachen, Symptome und Behandlung

Viele Frauen kennen leichte Symptome eines prämenstruellen Syndroms (PMS) wie ein Ziehen in der Brust, leichte Reizbarkeit und eventuell leichte Kopfschmerzen. Doch für einige werden bereits die Tage vor den Tagen zu einer echten psychischen und körperlichen Herausforderung. Mediziner sprechen in diesem Fall vom prämenstruellen Syndrom.

Was ist das Prämenstruelle Syndrom (PMS)?

Das prämenstruelle Syndrom (PMS) ist die Bezeichnung für körperliche und/oder psychische Beschwerden, die innerhalb der 2 bis 12 Tage vor der Menstruation, also in der zweiten Zyklushälfte, auftreten. Sie verschlimmern sich zunehmend und verschwinden meist mit Eintreten der Regelblutung wieder.

Drei Viertel der Frauen im gebärfähigen Alter sind mehr oder weniger stark betroffen. Beim Prämenstruellen Syndrom handelt sich um eines der häufigsten gynäkologischen Beschwerdebilder. Beim Prämenstruellen Syndrom handelt es sich um ein Krankheitsbild, das durch das gemeinsame Auftreten bestimmter charakteristischer Symptome gekennzeichnet ist (Syndrom), die vor (prä) der Monatsblutung (Menstruation) auftreten.

Beschwerden & Symptome: Welche Symptome bei PMS?

Die möglichen Beschwerden sind breit gefächert: Es gibt mehr als 150 verschiedene Symptome. Manche der betroffenen Frauen leiden „nur“ unter einem, andere aber auch unter vielen verschiedenen, teilweise sehr stark belastenden Beschwerden.

Typische Symptome bei PMS:

  • körperliche Beschwerden:
    • Bauchschmerzen, Völlegefühl, Blähungen, Verstopfung
    • Rücken- und Kopfschmerzen
    • Heißhunger oder Appetitlosigkeit
    • Hautunreinheiten bis hin zu Akne
    • Wassereinlagerung im Gewebe (Ödembildung), Gewichtszunahme
    • schmerzhaft gespannte und empfindliche Brüste
  • psychische Beschwerden:
    • Stimmungsschwankungen, depressive Verstimmungen, Antriebslosigkeit
    • beeinträchtigtes Selbstwertgefühl, Angstzustände
    • Reizbarkeit und Aggressivität
    • Konzentrations- und Schlafstörungen

Abgesehen von den körperlichen Beschwerden leiden viele Betroffene vor allem unter den psychischen Auswirkungen des PMS. Typische Symptome des PMS sind Unterleibs- und Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, Müdigkeit, Wassereinlagerungen und Brustspannen.

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Verlauf: Wann ist PMS am schlimmsten?

Charakteristisch ist, dass die Symptome in der zweiten Zyklushälfte auftreten und meist mit Einsetzen der Regelblutung endlich wieder verschwinden. Viele Frauen leiden „nur“ ein bis zwei Tage direkt vor der Blutung unter prämenstruellen Beschwerden. Bei manchen der betroffenen Frauen beginnen die Beschwerden aber schon direkt nach dem Eisprung, also 10 bis 14 Tage vor Beginn der Menstruation. Meistens verschlimmern sie sich dann von Tag zu Tag.

Man kann also sagen: Egal, ob die PMS-Beschwerden stark sind oder nur leicht - an den ein bis zwei Tagen vor der Regelblutung sind sie am schlimmsten. Besonders anstrengend sind meist die Tage direkt vor der Menstruation.

Ursachen: Wie kommt es zu PMS?

Die Ursachen sind noch nicht eindeutig geklärt. Mediziner sprechen von einer psychoendokrinen Dysfunktion. Sie meinen damit, dass die Ursachen in der Psyche, im Nervensystem zu suchen sind - und dabei wohl vor allem in einer Fehlfunktion der hormonellen (endokrinen) Steuerung des Nervensystems. Deren Auf und Ab sorgt dafür, dass jeden Monat aufs Neue reife Eizellen bereit für eine Befruchtung sind und eine Schwangerschaft entstehen könnte.

Um das zu gewährleisten, ist ein komplexes Zusammenspiel verschiedener weiblicher Hormone notwendig. Diese Geschlechtshormone beeinflussen sich jedoch nicht nur gegenseitig, sondern auch andere Hormone und weitere Signal- und Botenstoffe im Körper. Auch Stresshormone, Schilddrüsenhormone und all die Botenstoffe (Neurotransmitter), die für die Regulation von Stimmung und Schlaf verantwortlich sind, werden von den weiblichen Hormonen beeinflusst.

Serotonin und PMS

Ein wichtiges Beispiel ist Serotonin: Es ist als Glückshormon bekannt. Ein Mangel kann für depressive Symptome verantwortlich sein. Viele Arzneimittel, die gegen Depressionen zum Einsatz kommen - sogenannte Antidepressiva - wirken, indem sie die verfügbare Menge an Serotonin zwischen den Nervenzellen erhöhen. Diese Arzneimittel gehören zu der Gruppe der Serotonin-Wiederaufnahmehemmer.

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Die Serotoninbildung wird aber auch von den Geschlechtshormonen gesteuert. Dadurch schwankt der Serotoninspiegel bei Frauen zyklusabhängig. Zwischen Eisprung und dem Zeitpunkt kurz vor Menstruationsbeginn nehmen die Serotoninspiegel rapide ab. Das erklärt u.a. die Stimmungsschwankungen.

Weitere Faktoren, die PMS-Symptome verstärken können:

  • Stress
  • zu wenig Bewegung
  • zu viel Zucker, Coffein, Alkohol und Nikotin

PMS oder PMDS: Was ist der Unterschied?

Seit dem Jahr 2000 unterscheiden Ärzte PMS von einer weiteren Erkrankung in diesem Zusammenhang: PMDS bzw. im englischen Sprachraum PMDD. Das D steht für „dysphorisch“. Unter der Diagnose „dysphorische Störung“ verstehen Mediziner einen emotionalen Zustand, der sich durch eine traurige oder missmutige Grundstimmung auszeichnet. Die Prämenstruelle Dysphorische Störung (PMDS) ist eine Unterart von PMS und äußert sich vor allem durch psychische Symptome.

Bei etwa zwei bis fünf Prozent der Frauen sind die psychischen Beeinträchtigungen während der Tage vor den Tagen so stark, dass sie deutliche Auswirkungen auf Beruf, Tagesablauf und Familienleben haben. Für dieses schwere und komplexe Beschwerdebild steht die Diagnose PMDS (PräMenstruelle Dysphorische Störung) bzw. PMDD (PreMenstrual Dysphoric Disorder). In den USA wird das PMDD als eine Form von depressiver Störung angesehen.

Es liegt vor, wenn mindestens fünf psychische Symptome (zum Beispiel Wut, Aggression, Reizbarkeit, Schlafstörungen, Depressionen, impulsives Handeln, etc.) in der überwiegenden Zahl der Zyklen des letzten Jahres bestanden haben. Und: PMDS tritt familiär gehäuft auf.

Die Symptome von PMDS beginnen genauso wie bei PMS nach der Ovulation, also gut zehn bis 14 Tage vor der Menstruation. Die Beschwerden werden zunehmend schlimmer und verschwinden spätestens am zweiten Tag der Blutung wieder."

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Tabelle: Symptomvergleich PMS und PMDS

Symptom PMS PMDS
Körperliche Beschwerden Vorhanden, aber oft weniger stark Vorhanden
Psychische Beschwerden Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit Depression, Angst, starke Reizbarkeit, Wut
Auswirkung auf Alltag Leichte bis mäßige Beeinträchtigung Deutliche Beeinträchtigung von Beruf, Tagesablauf und Familienleben
Häufigkeit Etwa 20-40% der Frauen Etwa 2-5% der Frauen

Behandlung: Was hilft beim Prämenstruellen Syndrom?

Da es sich um ein komplexes Krankheitsbild handelt, gibt es keine einheitliche Therapie. Für den Gynäkologen / die Gynäkologin ist es im Zuge einer kausalen Behandlung auf jeden Fall sinnvoll, das gesamte Netzwerk der hormonellen Steuerung im Blick zu haben. Man spricht von gynäkologischer Endokrinologie.

Ansonsten erfolgt die Behandlung mit Hilfe von verschiedenen Medikamenten eher symptomatisch: Schmerzmittel, wie Ibuprofen gegen Schmerzen, Diuretika gegen Wassereinlagerungen, Antidepressiva gegen depressive Verstimmung. Bei starken Beschwerden verordnen Ärzt*innen Medikamente.

Natürliche Therapie: Was kann man naturheilkundlich gegen PMS machen?

Auch die Naturheilkunde hat eine ganze Reihe an Mitteln und Methoden, um natürlich Linderung zu schaffen.

  • Pflanzenheilkunde: Die Phytotherapie kennt verschiedene typische Frauenmittel, wie den Mönchspfeffer (Agnus castus), Beifuß (Artemisia vulgaris) oder den Frauenmantel (Alchemilla). Gerade bei psychischen Symptomen können aber auch Medikamente mit Heilpflanzen, die stimmungsaufhellend, entspannend und beruhigend wirken, sehr gut unterstützen. Hier die Dreierkombination aus Johanniskraut, Baldrian und Passionsblume entdecken.
  • Wärme (Wickel, Auflagen, Wärmflasche, Bäder): Auf keinen Fall unterschätzt werden sollte die Rolle von Wärme auf krampfartige Beschwerden. Meistens treten diese aber eher im Rahmen einer Dysmenorrhoe auf - also in Form von krampfartigen Regelschmerzen.
  • Sport und Bewegung: Bewegung wirkt auf vielfache Weise günstig bei PMS-Beschwerden: Durch bessere Durchblutung können Krämpfe gelöst und Schmerzen abgebaut werden. Bei Wassereinlagerungen im Gewebe kann das Wasser besser abtransportiert werden. Sportliche Aktivität fördert die Ausschüttung von Endorphinen, den Glückshormonen. Auch die Bildung des stimmungsaufhellenden Serotonins wird durch Bewegung gefördert. Bei Schlafstörungen kann der Schlaf durch Sport positiv beeinflusst werden.
  • Entspannungsübungen: Es lohnt sich aus vielen Gründen, Entspannungstechniken zu lernen und zu praktizieren - auch, um PMS-Beschwerden zu lindern. Hilfreich können sein: Yoga, autogenes Training oder die progressive Muskelrelaxation, aber auch ausreichend Schlaf.
  • Ernährung: Auch eine ausgewogene Ernährung bzw. die Umstellung der Ernährungsgewohnheiten könnte helfen, weniger unter PMS zu leiden. Je nach Art der Beschwerden kann es hilfreich sein, in der 2. Zyklushälfte den Konsum von Salz, Schokolade, Koffein und Alkohol einzuschränken. Demgegenüber sollte auf eine besonders gute Versorgung mit Vitamin B6, Vitamin D und E, Omega-3-Fettsäuren sowie den Mineralien Calcium und Magnesium geachtet werden. Damit ist eine Beeinflussung der Stimmungslage, von Brustspannen, Wassereinlagerungen bzw. Heißhungerattacken möglich.
  • Homöopathie: Homöopathische Mittel haben das Ziel, die körpereigene Regulation, also die Selbstheilungskräfte anzuregen. In Komplexmitteln wie Pascofemin® Tropfen sind verschiedene pflanzliche Wirkstoffe miteinander kombiniert, die ausgleichend auf die Regulation des weiblichen Hormonhaushalts wirken und damit Beschwerden rund um die Menstruation lindern sollen. Dafür ist eine langfristige und regelmäßige Einnahme notwendig.

Zusätzlich können sich Kalzium, Magnesium und Vitamin B6 positiv auswirken. Abgesehen von einem guten Lebensstil mit ausgewogener Ernährung, gutem Stressmanagement und viel Bewegung, haben sich bei der Therapie von PMS auch Präparate mit Mönchspfeffer bewährt. Diese Heilpflanze reguliert die Zyklushormone. Allerdings sollte die Einnahme über mehrere Monate erfolgen. Auch Pflanzen wie Ingwer, Johanniskraut und Pfefferminze kommen zum Einsatz.

Diese Therapieoptionen gibt es. Bei allgemeinen PMS-Symptomen können sich Kalzium, Magnesium und Vitamin B6 positiv auswirken. PMS-Beschwerden lassen sich auch gut mit hormonellen Verhütungsmitteln wie der Pille eindämmen, falls die Betroffene ohnehin verhüten möchte.

Bei PMDS ist die Dosis in der Regel niedriger als bei einer Depression. Bei stark ausgeprägten psychischen Symptomen kann der Arzt ein Antidepressivum verschreiben. Mönchspfeffer kann hier ebenfalls gute Dienste leisten.

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