Die Ausprägungen autistischer Menschen sind sehr unterschiedlich. Aufgrund der individuellen Art und Schwere der Behinderung ergeben sich daher völlig unterschiedliche berufliche Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten. Dies bedeutet für jeden Fall die Erarbeitung eines individuellen Entwicklungsplanes.
Nur sehr wenige junge Menschen mit Autismus sind in der Lage, unmittelbar nach Beendigung ihrer Schullaufbahn einer Tätigkeit auf dem ersten Arbeitsmarkt nachzugehen. Neben der rein beruflichen Qualifizierung steht das Training von sozialen, lebenspraktischen und kommunikativen Kompetenzen im Vordergrund.
Autistische Menschen verfügen über teils besondere Fähigkeiten, die eine Eingliederung in die Arbeit wesentlich erleichtern. Sie verfügen über eine sehr gute Beobachtungsgabe und sind sehr gut im Erkennen von Details. Darüber hinaus zeigen sie ausgezeichnete traditionelle Arbeitstugenden, wenn es sich um ihr Interessensgebiet handelt. Sie können sich sehr gut konzentrieren, arbeiten sehr genau und gewissenhaft, sind zuverlässig und pünktlich. Teils verfügen sie über eine besondere Merkfähigkeit und visuelle Gedächtnisleistung, wobei teils auch ein fotografisches Gedächtnis zu beobachten ist. Auch zeigen sie eine große Bereitschaft und Ausdauer bei repetitiven Tätigkeiten. Ihr Interesse an mechanischen Dingen, an Spezialthemen oder die Bevorzugung von bestimmten Gerüchen und Materialien prädestiniert sie für besondere, ausgewählte Tätigkeiten und Nischenbereiche.
Wie erfolgreich sie in eine berufliche Tätigkeit und eine Berufsausbildung eingegliedert werden können, ist neben ihren eigenen Fähigkeiten zum einen abhängig von der sozialen Unterstützung, die sie am Arbeitsplatz erhalten. Daneben sollten die Personen, welche die Unterstützung leisten, über ein Basiswissen und Know-How über Autismus verfügen - wobei hier neben Arbeitgeber_innen, Ausbilder_innen und Kolleg_innen auch Jugendarbeitsassistenz, Jobcoaching und Berufsausbildungsassistent_innen miteinzubeziehen sind.
Einige Menschen mit Autismus können keine Berufsausbildung erfolgreich absolvieren, sondern besuchen Einrichtungen der Tagesstruktur. Die arbeitstherapeutische Struktur unterstützt sie dabei, ihre individuellen Fähigkeiten durch unterschiedliche Tätigkeiten zu erhalten und weiterzuentwickeln.
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Auch wenn alle Fördermöglichkeiten zur beruflichen Integration genutzt werden, kann eine reguläre Berufsausbildung für manche autistischen Personen überfordernd und ein Beschäftigungstherapieplatz wiederum unterfordernd sein. Für sie ist eine Beschäftigung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt anzustreben, mit dem Ziel, zumindest eine Teilqualifizierungslehre absolvieren zu können.
Organisation der Arbeitsumgebung
Neben dem Finden einer passenden Berufsausbildung und Eingliederung ist die Organisation einer individuellen Arbeitsumgebung von zentraler Bedeutung. Wichtig für die Zielgruppe ist ein hoher Anteil an Planung, Vorhersagbarkeit, Systematik und die Reduktion von stressproduzierenden Faktoren auf ein Minimum.
Besondere Fragestellungen ergeben sich im Bereich der Arbeitsbedingungen wie jene der Arbeitsgruppe (überschaubar, vermittelnde Vertrauensperson), des Arbeitsraumes (wenig Ablenkung, kaum Lärm, eventuell abgetrennter Arbeitsbereich), eines Tages- und Aufgabenplanes (Zeit zum Erfassen der Arbeitsinformation, möglichst schriftliche Vorgaben, übersichtlich, gleichmäßig wiederkehrend), der Arbeitszeit (regelmäßig, sukzessive ansteigend) und des Arbeitsergebnisses (an der Qualität gemessen, abgesprochene Zeitangaben, Leistungsfähigkeit kann variieren).
Weitere Bereiche betreffen Hilfe- und Strukturierungsleistungen bei neuen Arbeitsinhalten, wobei hier insbesondere der arbeitstechnische Bereich (Einführung in neue Arbeitsabläufe, Erlernen der Sicherheitsbestimmungen, Umstellungsprobleme usw.) sowie der soziale Bereich (Kontaktaufnahme, Hilfe in Konfliktsituationen, Arbeitstaggestaltung, Einfügen in Struktur und Betriebshierarchie) zu beachten sind.
Ein weiteres wesentliches Ziel bei CoachingPlus stellt die Suche nach längerfristigen Kooperationen mit Firmen dar, welche von den speziellen Fähigkeiten und Kompetenzen autistischer Menschen, wie Blick fürs Detail, Ausdauer und systematische Herangehensweise, profitieren könnten. Die Erfahrung zeigt, dass im Grunde beruflich nichts ausgeschlossen werden kann und auch prinzipiell die rechtlichen Rahmenbedingungen für eine Integration auf den Arbeitsmarkt durchaus gegeben wären.
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Soziales Training für Jugendliche mit Autismus
Bei CoachingPlus wird zusätzlich zur Beratung eine wöchentliche Gruppe „soziales Training für Jugendliche mit Autismus Spektrum Störung“ angeboten. Hier sollen die Jugendlichen die Möglichkeit erhalten, in geschützten Rahmen soziale Erfahrungen zu sammeln und Sozialverhalten zu üben. Ziel ist es, soziales Verhalten verstehbar und anwendbar zu machen. Die Inhalte des Trainings richten sich auf die Schwierigkeiten, mit denen Jugendliche und junge Erwachsene im Schul- und Arbeitsalltag konfrontiert sind. Sie sollen mehr Selbstwertgefühl entwickeln, andere Betroffene mit ähnlichen Schwierigkeiten kennenlernen, sich austauschen und voneinander lernen. Psychoedukation steht inhaltlich im Mittelpunkt.
Beratungsschwerpunkte:
- Suche nach passenden weiterführenden Angeboten, wobei - entsprechend dem Spektrum - es hier um Jugendliche und junge Erwachsene geht, welche von Schwer- und Mehrfachbehinderungen bis hin zu solchen mit Maturaniveau reichen
- Herausfordernd sind jene Personen, wo eine Diskrepanz zwischen dem sozialen Verhalten und ihrem intellektuellen Niveau besteht.
- Suche nach speziellen Therapie- und Fördermöglichkeiten
- Suche nach passenden Freizeitangeboten
- Informationsweitergabe über spezifische Fördermöglichkeiten bei Autist_innen an unterschiedlichste Träger, wie zb. AusbildungsFit, Tagesstruktureinrichtungen, Nachreifungsprojekte
Unter den autistischen Personen sind Männer deutlich häufiger betroffen wie Frauen, was auch im Jugendcoaching zum Ausdruck kommt.
Menschen mit Autismus haben ganz unabhängig von ihren jeweiligen intellektuellen und motorischen Fähigkeiten grundlegende Schwierigkeiten in den Bereichen des sozialen Verhaltens und der Kommunikation. Die Methodik basiert auf entwicklungspsychologischen und kognitiv- sowie verhaltenstherapeutischen Konzepten und bezieht sich auf die individuelle visuelle Strukturierung des Lern- und Sozialumfeldes.
Eine klare Strukturierung vermittelt Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung eine Orientierung in Zeit und Raum und hilft, Zusammenhänge von Arbeitsaufgaben und Abläufen zu durchschauen sowie das eigene und fremde Verhalten besser zu verstehen. Die pädagogische Arbeit nach TEACCH beinhaltet u.a. die Durchführung einer speziellen Förderdiagnostik, um den aktuellen Entwicklungsstand betreffend der Stärken und Schwächen des Kindes, Jugendlichen oder Erwachsenen zu erheben. Im Anschluss daran werden gemeinsam mit den Eltern Förderziele bestimmt und ein Förderplan erstellt. Die konkrete Förderung besteht aus der Arbeit mit dem/der Betroffenen im Einzel- und/ oder Gruppensetting sowie unter anderem in Form von Hausbesuchen.
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Schüler mit einer Autismus-Spektrum-Störung (ASS) haben Besonderheiten in ihrer Wahrnehmung und damit auch in ihrem Lernverhalten. Sie benötigen eine auf ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmte Förderung, um wichtige Basiskompetenzen zu erwerben, die sie sich im Gegensatz zu Schülern ohne ASS häufig nicht selbst aneignen können.
In diesem Band finden Sie eine Sammlung von basalen Fördermöglichkeiten für die Bereiche Wahrnehmung und Kommunikation, Bauen und Konstruieren sowie Sortieren und Ordnen. Mit einfach strukturierten, fächerübergreifenden Übungen werden bei Ihren Schülern grundlegende Kompetenzen gefördert, zum Beispiel "lesen" die Schüler Piktogramme, bauen Türme nach und suchen Oberbegriffe.
Alle Übungen sind handlungsorientiert angelegt und es kommen verschiedene Materialien wie Steckbausteine, Fotos und Bildkarten zum Einsatz.
Kinder und Jugendliche mit einer Diagnose im Autismus Spektrum zeigen meist Auffälligkeiten in den folgenden drei Entwicklungsbereichen: Kommunikation, Sozialverhalten und Interessen/ Handlungsspielraum. Dies gilt auch für Menschen mit einem hohem Intelligenz- und Sprachniveau (Asperger-Syndrom). Auch jene zeigen Schwierigkeiten im Umgang bzw. der Kontaktaufnahme mit anderen Menschen. U.a. gehören dazu Probleme bei der Aufnahme und Gestaltung von sozialen Kontakten, Schwierigkeiten auf Kontaktangebote angemessen zu reagieren, Probleme beim Erkennen und Anwenden von Regeln im sozialen Umgang; Schwierigkeiten - Körpersprache zu verstehen und zu gebrauchen, sowie Probleme - sich in andere hineinzuversetzen und den eigenen Standpunkt effektiv zu vertreten.
„Das primäre Ziel dieser Gruppe zur Förderung der sozialen Kompetenz liegt nicht so sehr darin, das Verhalten der Kinder durch reines Antrainieren bestimmter Verhaltensweisen so unauffällig und „normal“ wie möglich zu machen. Wenn man nur isolierte Fertigkeiten und Routinen trainiert, läuft man Gefahr, die Abhängigkeit von bestimmten Signalwörtern oder Hinweisen zu verstärken und somit die Ängstlichkeit und Unsicherheit der Betreffenden zu erhöhen. Freude am gemeinsamen Tun bzw.
Diverse Regeln (z.B. Im Rahmen der SOKO Gruppe, erhalten die Teilnehmenden die Möglichkeit, sich mit sich und anderen Personen auseinanderzusetzen und vorhandene Schwierigkeiten in den Bereichen Kommunikation, Sozialverhalten, Interessens- und Handlungsspielraum zu bearbeiten. Es werden natürliche Situationen geschaffen (z.B. Spiel, Gespräche, Aktivitäten: z.B. 2 bis max.
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