Im Film „Das Schwiegermonster“ macht die unverkennbare Jane Fonda ihrer Schwiegertochter, gespielt von Jennifer Lopez, das Leben schwer. Sie spinnt Intrigen, setzt Gerüchte in die Welt und schafft es fast, die Beziehung ihres Sohnes zu ruinieren. Ganz so extrem ist die Situation im realen Leben zwar meist nicht, doch es gibt sie: die konstanten Unstimmigkeiten zwischen den beiden wichtigsten Frauen im Leben eines Mannes.
Allgemein gesagt, haben es Schwiegermütter nicht leicht. Auch wenn alten Sprichwörtern wie diesen oder der Tatsache, dass es eine Kakteenart namens „Schwiegermuttersitz“ gibt, mit einem Augenzwinkern begegnet werden sollte, eilt ihnen ihr Ruf der bösen bissigen Frau voraus. Doch oft ist ein Mythos eben das, was er ist: ein Mythos. Denn für viele Familien sind Schwiegermütter unersetzbar und eine wahre Bereicherung.
Dann aber wiederum gibt es auch Schwiegermütter, die nur Probleme verursachen und dazu beitragen, dass sich eben der Mythos "Schwiegermonster" so hartnäckig hält. Schließlich schätzen Experten, dass jede achte Beziehung wegen der Schwiegermutter in die Brüche geht. Kompliziert wird es nämlich, wenn „Schwiegermami“ zu sehr in das Privatleben drängt. Ständig kritisiert oder auf Makel aufmerksam macht und sich überall einmischt. Dann hängt auf Dauer nicht nur der Haussegen schief, sondern auch das eigene Wohlbefinden leidet.
28 Prozent aller Frauen geben an, ein Problem mit ihrer Schwiegermutter zu haben. Streitereien mit den Schwiegereltern sind kein Mythos, sondern haben historische und traditionelle Gründe. Einmischen, nicht Abstand halten können, das Besserwissen, Eifersucht und mangelnde Akzeptanz auf beiden Seiten führen zu Konflikten mit den Schwiegereltern. Oft werden Aktionen von Schwiegereltern unbewusst zum Schutz des eigenen Kindes gesetzt, die sich negativ auf das Familienleben auswirken.
Schwiegereltern und Großeltern sind für das Gelingen der Partnerbeziehung wie Kindererziehung wichtig, denn sie können eine große Hilfe sein und wertvolle Impulse geben.
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Umgang mit einer schwierigen Schwiegermutter
Was also tun, wenn die Schwiegermutter zum kleinen Monster wird? Denn drei sind nun einmal einer zu viel in einer Beziehung. „Ansprechen! Das gute alte Gespräch hat noch niemandem geschadet“, meint die Psychologin und Psychotherapeutin Christa Schirl. Wichtig ist es, beim Gespräch klar und sachlich zu bleiben und sich nicht von den eigenen Emotionen leiten zu lassen.
„Oft ist die Situation nachvollziehbar. Vielleicht ist der Mann bereits verstorben und die Mutter klammert deswegen so stark am Sohn“, erklärt die Expertin. Dann gilt es, Verständnis aufzubringen. Die eigenen Grenzen sollten dabei aber nicht vergessen werden.
Während sich Schwiegersöhne und -mütter oder Schwiegertöchter und -väter meist problemlos verstehen, kriselt es immer wieder zwischen Frauen. Wieso eigentlich? „Eine Mutter-Sohn-Beziehung ist eine ganz spezielle Verbindung und auch der Sohn spielt hier eine tragende Rolle. Oft hat er sich nämlich noch nicht von der eigenen Mutter losgelöst. Das bekommt dann auch die Partnerin zu spüren und leidet darunter“, sagt Schirl.
Ist das der Fall, muss der Mann das Problem erkennen und aktiv zu seiner Freundin oder Ehefrau stehen. Die Mutter hingegen muss akzeptieren, dass der Sohn seine eigenen Wege geht. Das bedeutet nämlich nicht, dass er sie aus dem Leben streicht. Hinter bösen Schwiegermüttern stehen oft auch böse Schwiegertöchter. In vielen Fällen ist es ein Wechselspiel.
Man kann sie lieben oder hassen, eines sollte aber immer getan werden: der Schwiegermutter Respekt zollen. Schirl: Das kann viele Gründe haben. Manchmal beneidet die Schwiegermutter die Partnerin des Sohnes, weil sie etwas repräsentiert, das einem selbst verwehrt wurde. Neidgefühle werten die Schwiegertochter dann automatisch ab. Es kann aber auch sein, dass sich eine der beiden Frauen respektlos verhält.
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Schirl: Das ist eine Geschmacksfrage, die jeder für sich selbst entscheiden muss. Man muss sie nicht lieben, schließlich ist man mit dem Mann und nicht mit seiner Mutter verheiratet. Schwiegereltern können aber eine große Bereicherung für die Familie sein, indem sie im Haushalt helfen oder auf die Kinder aufpassen. Es gibt sehr gute Beziehungen zwischen Schwiegertöchtern und -müttern. Oft verbindet ein gemeinsames Hobby.
Oft kommt es zum Streit, sobald beide Parteien unter einem Dach leben. Es sollte schon im Vorhinein abgeklärt werden, was einem persönlich wichtig ist. Kann ich mit einem gemeinsamen Wohnzimmer oder einer gemeinsamen Küche leben? Oder möchte ich alles getrennt? Kommunikation ist das A und O. Außerdem sollte man Probleme nicht aufstauen lassen, sondern immer direkt ansprechen.
Tipps für ein besseres Verhältnis
- Zeigen Sie Respekt und Anerkennung für die Schwiegereltern. Dies ist der Schlüssel für ein gutes Miteinander.
- Seien Sie ein Team. Machen Sie klar, dass Ihr Partner der Nächste ist, zu dem Sie stehen. Das ist nicht immer einfach, aber hilfreich.
- Schaffen Sie sich Ihr eigenes Reich.
- Jedem das Seine. Reden Sie den Schwiegereltern nicht rein, wenn die Kinder bei ihnen sind.
- Bitten Sie um Hilfe, wenn Sie bei der Kindererziehung jemanden brauchen.
Toxische Schwiegereltern
Schwiegereltern können eine große Herausforderung sein, besonders wenn sie toxisch sind. Diese toxischen Charakterzüge können viele Formen annehmen. Oft sind es die unterschiedlichen Verhaltensweisen und Kulturen, die zu Konflikten führen. Ältere Menschen neigen dazu, ihre eigenen Ansichten beizubehalten, anstatt sich an neue Gegebenheiten anzupassen, was oft zu Spannungen mit ihren Schwiegerkindern führt.
Toxische Schwiegereltern mischen sich oft in das Leben ihrer Kinder ein, behandeln sie und deren Partner wie unmündige Kinder und respektieren ihren Freiraum nicht. Dies kann den Alltag sehr belasten. Doch es gibt Strategien, mit solchen Situationen umzugehen und eine respektvolle Beziehung zu ihren Schwiegereltern zu fördern. Durch offene Kommunikation und klare Grenzen kann man einen Weg finden, friedlich miteinander zu leben.
7 Anzeichen für toxische Schwiegereltern:
- Sie behandeln euch weiterhin wie Kinder
- Sie mischen sich ständig in eure Angelegenheiten ein
- Sie akzeptieren euren Freiraum überhaupt nicht
- Sie rufen ein schlechtes Gewissen in euch hervor
- Sie stellen sich immer als unschuldiges Opfer dar
- Sie geben euch ständig die Schuld für alles
- Sie bringen euch gegeneinander auf und spalten
5 effektive Strategien für ein gutes Miteinander:
- Grenzen bewusst setzen und einfordern
- Eigenständigkeit des Paares stärken
- Respektvolle Distanz wahren
- Positives Verhalten bestärken
- Gehen Sie in die Offensive und sprechen Probleme an
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