Die psychosomatische Bedeutung von Erkältungen und ihre Ursachen

Einleitung: Die Verbindung von Körper und Seele

Seit Beginn der Medizin wird über Psychosomatik philosophiert, also wie stark die Psyche auf physisches Leid Einfluss nimmt. Das Wort Psychosomatik setzt sich aus zwei altgriechischen Wörtern zusammen: Psyche, was so viel wie Seele oder Atem heißt, und Soma, was übersetzt Körper bedeutet. Die Psychosomatik ist in der Medizin eine Krankheitslehre, welche sich mit dem Zusammenspiel von Körper und Seele beschäftigt und dabei die Auswirkungen psychischer und sozialer Faktoren auf die körperliche Gesundheit beobachtet.

Im Sprachgebrauch drückt der Mensch oft seine Emotionen sehr bildlich und mithilfe körperbezogener Redewendungen aus. Dabei wird klar, dass all diese Ausdrucksarten nicht nur figurativ und frei erfunden sind, sondern einen wahren Ursprung haben. Wenn dir der tägliche Stress auf die Nieren geht, der Erwartungsdruck anderer wie ein Stein auf der Brust liegt, dir die Arbeit Kopfzerbrechen bereitet und die immer näher rückende Abgabefrist dir den Schweiß auf die Stirn treibt; wenn dir Liebeskummer das Herz schwer macht oder das frische Verliebtheitsgefühl Schmetterlinge im Bauch bereitet: Das ist Psychosomatik!

In diesem Blogartikel über Psychosomatik erfährst du, welche Krankheitsbilder der menschliche Körper aufgrund psychischer Belastungen zeigen kann und wie du diesen präventiv entgegenwirken kannst, sie (frühzeitig) erkennen oder behandeln (lassen) kannst. Welche Faktoren hierbei ausschlaggebend sind, um Leib und Seele gesund zu halten, erfährst du in diesem Artikel!

Was ist Psychosomatik?

Die Psychosomatik ist in der Medizin eine Krankheitslehre, welche sich mit dem Zusammenspiel von Körper und Seele beschäftigt und dabei die Auswirkungen psychischer und sozialer Faktoren auf die körperliche Gesundheit beobachtet. Diese biopsychosoziale Sichtweise geht also davon aus, dass sich Symptome am Körper zeigen können, obwohl das Krankheitsbild psychogen ist und in seelischem Leid seinen Ursprung nimmt. Komplementär dazu behandelt die Somatopsychologie die Einflüsse körperlicher Beschwerden auf die Psyche.

So können nämlich genau umgekehrt somatogene Erkrankungen organischen, hormonellen, genetischen, infektiösen oder traumatischen Ursprungs gravierend die emotionale und kognitive Gesundheit belasten und einschränken. Psychophysiologie ist hier im Rahmen der Psychosomatik ein noch größerer Überbegriff, der allgemein die Lehre des Zusammenspiels psychischer und physischer Vorgänge beschreibt.

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Konfliktreaktionen und Stressbewältigung

Wie man sich bei akuten oder langwierigen Konflikten verhält, wird als Konfliktreaktion bezeichnet. Ungelöste Konflikte sind emotional belastend und können zu chronischem Stress führen, was wiederum Auslöser psychogener Störungen ist. Ein wichtiger Schlüssel im Sinne der Stressbewältigung und somit auch der Reduktion psychosomatischer Erkrankungen ist also Konfliktmanagement.

Psychosomatische Krankheitsbilder

Unter psychosomatische Erkrankungen fallen unter anderem funktionelle Syndrome, die Funktionen und Prozesse im Körper einschränken, jedoch keine organische Ursache zu erkennen geben. Somit können sie nur subjektiv wahrgenommen werden. Diese physiologisch-funktionellen Störungen treten auf als Begleiterscheinungen von Emotionen und Konflikten des Alltags oder als Reaktion auf starke Belastung.

Somatoforme Störungen sind ebenfalls körperliche Beschwerden, welche sich nicht auf eine organische Erkrankung zurückführen lassen. Ein alltagseinschränkendes Symptom ist neben stress- oder angstbedingter Müdigkeit und Erschöpfung vor allem ein Schmerzempfinden. Darüber hinaus auch Herz-Kreislauf- und Magen-Darm-Beschwerden und weitere neurologisch bedingte Symptome. Betroffene können sich hierbei schnell auf eben diese somatischen Beschwerden fixieren, was wiederum Angst davor auslöst, welche die Symptome erst recht verstärkt und einen Teufelskreis auslöst.

Seelische Störungen, die durch körperliche Missempfindungen hervorgerufen oder verstärkt werden, sind zum Beispiel Depressionen, Angststörungen oder Persönlichkeitsstörungen.

Wie du siehst, ist die Psychosomatik äußerst vielumfassend und einige Krankheiten gehen mit einer anderen einher, wodurch auch eine ärztliche Diagnose und Ursprungsfindung unter Umständen schwer zu präzisieren ist.

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Somatoforme Störungen gehören zu den häufigsten Beschwerden von Hausarzt-Patienten (mindestens 20 Prozent!). Das Problem bei der Behandlung besteht darin, dass sich der Patient oft nicht ernst genommen fühlt, da die Symptome schwer einzuordnen sind. Dadurch kann oft nur eine oberflächliche Symptombehandlung vorgenommen werden, meistens durch Medikamente. Der unzufriedene Un- oder Fehldiagnostizierte geht von Arzt zu Arzt, um sich dritte Meinungen einzuholen.

Körperliche Symptome und ihre psychogenen Ursachen

Falls du also schon länger ein körperliches Symptom hast, bei welchem du nicht weißt, warum dies ständig auftritt, und kein Arzt oder Medikament dir bisweilen helfen konnte, dann führe dir nachstehende Auflistung zu Gemüte. Der Grund für deine Beschwerden könnte vielleicht psychogenen Ursprungs sein! Aber Achtung, das bedeutet natürlich jetzt nicht, dass du jeden Schnupfen nur wegen psychischer Belastung hast!

  • Im Bereich der Atmung können Symptome wie Atemhemmung und Luftnot auftreten. Andere klagen über einen Kloß im Hals oder das Gefühl von Halsenge.
  • Ein nicht intaktes Herzkreislaufsystem ist häufig ein Indiz für Stress oder Angst. Diese psychische Belastung kann sich somatisch als Druck- und Beklemmungsgefühl im Brustbereich äußern.
  • In der Gynäkologie sind (chronische) Unterbauchschmerzen mit Ausstrahlung in Leisten und Kreuzbein, aber auch Menstruationsstörungen wie das Ausbleiben oder ein vorzeitiges Eintreten der Regelblutung, potentiell psychogen bedingt.
  • Weitere somatoforme Störungen können Fehlfunktionen des Nervensystems sein. Hierunter fallen funktionelle Körperbeschwerden wie zum Beispiel Zittern und muskulärer Hartspann oder hormonelle Auffälligkeiten.
  • Andere neurologische Befunde wie etwa Kopfschmerzen, Sensibilitätsverminderung oder Tics sind häufig Indizien für ein psychosomatisches Krankheitsbild.
  • Auch eine anhaltende somatoforme Schmerzstörung, welche ohne hinreichend organisch nachweisbare Befunde Schmerzen an einer Körperstelle oder allgemein verursacht, könnte eine psychisch bedingte körperliche Störung sein.

Etwa 80 Prozent aller Menschen leiden zumindest zeitweise an psychisch bedingten körperlichen Symptomen! Da ist also dringend eine Aufklärung darüber notwendig, wie psychosomatische Krankheiten medizinisch behandelt und therapiert werden beziehungsweise wie und in welchem Ausmaß du dir nun selbst helfen kannst.

Der psychosomatische Aspekt von Erkältungen

Wichtig ins Bewusstsein zu rufen ist, dass körperliche Krankheiten uns wie ein Signallicht darauf aufmerksam machen wollen, unterdrücktes seelisches Leid wieder an die Oberfläche zu lassen, um es konfrontieren zu können. Denn ein Konflikt, den man ignoriert, rutscht dann von der geistigen Ebene auf die seelische und wird dort so lange verdrängt, bis sich das Angestaute auf der somatischen Ebene manifestiert. Hier wiederum, am physischen Körper, ist das Problem wieder gut erkennbar, nur oft wird dieses organische Aufscheinen nicht mit dem unterdrückten psychischen Konflikt in Verbindung gesetzt.

Psychoneuroimmunologie: Die Verbindung von Psyche, Nerven- und Immunsystem

Dauerstress kann nicht nur psychisch krank machen. Er kann auch die Aktivität der Abwehrkräfte verringern. Sowohl das angeborene als auch das erworbene Immunsystem können durch psychische Belastungen beeinträchtigt werden und die Infektanfälligkeit maßgeblich erhöhen. Psychische Krankheiten wie Depressionen können zudem das Fortschreiten körperlicher Erkrankungen wie Krebs beeinflussen.

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Bei der Psychoneuroimmunologie, kurz PNI, handelt es sich um eine wissenschaftliche Disziplin, die sich mit den Wechselwirkungen zwischen Psyche, Nerven- und Immunsystem beschäftigt und untersucht, wie sich psychosoziale Reize insb. auf die Abwehrkräfte auswirken. Unsere psychischen Befindlichkeiten, unsere Gefühle und Gedanken setzen im Körper biochemische Prozesse in Gang, die wiederum immunologische Veränderungen hervorrufen und sogar körperliche Erkrankungen begünstigen können.

Botenstoffe des Nervensystems (Neurotransmitter) wirken demnach auf das Immunsystem und umgekehrt beeinflussen die Überträgersubstanzen des Abwehrsystems die Aktivitäten im Gehirn. Zu den Regelkreisen gehören das Gehirn mit der Hirnanhangdrüse (Hypophyse), die Nebennieren und die Immunzellen.

Sowohl physische Begebenheiten wie Infektionen, Operationen oder Verletzungen als auch psychische Faktoren, wie z.B. frühkindliche Belastungen, zwischenmenschliche Konflikte und Einsamkeit, können negative Emotionen und Stress hervorrufen. Ob körperliche oder psychische Stressoren auf uns einwirken, als erste Anpassungsreaktion erregt unser Körper den Sympathikus des vegetativen, autonomen Nervensystems.

Anders sieht es bei chronischen Stresszuständen aus, bei denen Stressoren langfristig oder immer wieder auf uns einwirken und gefährliche Effekte für unsere Gesundheit hervorrufen können. Hier dominiert das Glukokortikoid, Cortisol. Bei dieser Form der Stressreaktion werden über den Hypothalamus des Gehirns, dem wichtigsten Zentrum des Hormonsystems, vermehrt CRH (Corticotropin-Releasing-Hormon) ausgeschüttet, was wiederum die Hypophyse veranlasst, ACTH (Adrenocorticotropes Hormon) freizusetzen.

Dauerhaft anhaltende Anspannung kann u.a. unser Schlafverhalten beeinträchtigen, das Immunsystem schwächen, was zu einer erhöhten Infektionsanfälligkeit führt. Dauerhafte Stresszustände rufen chronische Entzündungen im Körper hervor, können uns krank machen und sich negativ auf unseren Körper, Gedanken und Gefühle auswirken.

Negative Emotionen und Stress können entzündliche Reaktionen im Körper anfachen, die langfristig eine negative Wirkung auf den Organismus ausüben. Insbesondere dem Entzündungsmarker Interleukin-6 (IL-6) wird ein negativer Einfluss auf die Entwicklung von schweren Erkrankungen durch chronischen Stress zugeschrieben.

Auf psychologischer Ebene werden selbstschädigende Formen des Erlebens und Verhaltens betrachtet. Dabei kann es sich etwa um destruktive emotionale Prozesse bzw. Die soziale Komponente bezieht sich auf kränkende Worte und Gesten unserer Mitmenschen. Dabei sollten weder psychologische noch soziale Aspekte wie das soziale Umfeld hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf körperliche Prozesse unterschätzt werden.

Neben den körperlichen Reaktionen beschreibt die Psychoneuroimmunologie auch ein sogenanntes Verhaltensimmunsystem oder Behaviorales Immunsystem. Der Mensch bekämpft pathogene Umweltreize nicht nur biologisch, sondern auch mit seiner Persönlichkeit und seinem Verhalten.

Konnten das körperliche Abwehrsystem sowie das Verhaltensimmunsystem uns nicht ausreichend vor Entzündungstriggern schützen, werden wir krank und außer Gefecht gesetzt. In der Psychoneuroimmunologie gibt es das Konzept der sogenannten „Sickness Behavior“.

Auf biologischer Ebene antwortet der Körper auf Infektionen mit einer Entzündungsreaktion. Verantwortlich dafür sind entzündungsfördernde Botenstoffe des Immunsystems, z. B. Interleukin, die über die Blut-Hirn-Schranke ins Gehirn gelangen und unsere oberste Schaltzentrale veranlassen, Krankheitszeichen hervorzurufen. Lethargie, Antriebslosigkeit, Ängste, Schmerzempfindlichkeit, Schläfrigkeit und Appetitlosigkeit sind mögliche Reaktionen auf psychologischer Ebene.

Unser Körper und unsere Psyche sind mit ihren Schutz-, Abwehr-, Heilungs- und Regenerationsmechanismen gut aufgestellt, um sich gegen schädigende Einflüsse zu wappnen und diese zu bekämpfen.

Körperlicher und emotionaler Dauerstress spielt eine erhebliche Rolle bei der Entwicklung von Erkrankungen. Ebenso beeinflusst er Heilprozesse und Regenration. Wenn permanente Stresszustände als wesentliche Ursache für Beschwerden diagnostiziert werden, sollte sich die Behandlung auch darauf konzentrieren, was die dauerhafte Anspannung hervorruft. So kämen Maßnahmen wie eine Psychotherapie und das Erlernen von psychischem Wohlbefinden sowie Entspannungsverfahren in Betracht.

Unser Immunsystem lässt sich auch durch psychotherapeutische Maßnahmen beeinflussen. Psychoneuroimmunologen sehen einen Zusammenhang zwischenpsychischen und sozialen Faktoren, die sich wesentlich auf Krankheitsverläufe und die Gesundheit auswirken können. Auch frühkindliche, eventuell verdrängte, negative Erfahrungen, z.B.

Negative Emotionen und Stress können immunologische Prozesse beeinträchtigen und Entzündungen begünstigen, die bei chronischen Verläufen den Körper schädigen.

Umgang mit psychosomatischen Beschwerden

Aus Erfahrung weiß ich, dass sich psychosomatische Schmerzen oder Depressionen nicht einfach wegdenken lassen. Wenn du betroffen bist, wirst du vermutlich einige Zeit damit leben müssen. Das heißt keineswegs, dass es für immer so bleibt. Tue die Dinge, die du schon früher gerne gemacht hast, einfach trotzdem oder probiere sogar etwas Neues aus (insofern es dir möglich ist).

Außerdem darfst du hoffnungsvoll in die Zukunft blicken. Alles in und um uns herum verändert sich stetig. Egal, ob beim Versuch zu akzeptieren oder weiteren Maßnahmen, die ich folgend noch vorstelle, eines brauchst du immer - und das ist liebevolle Geduld.

Umso mehr wir uns verändern, desto mehr verändern sich auch die Umstände. Akzeptanz bedeutet also nicht, dass du einfach nur dasitzen und darauf warten sollst, dass alles besser wird. Nein, du darfst dich auch ganz bewusst für Veränderung öffnen und sie initiieren. Um die Umstände in deinem Leben zu verändern, benötigst du natürlich Erkenntnisse. Mir helfen dabei besonders gut Selbstgespräche.

Offen über unser Leid zu sprechen hilft nachweislich dabei, damit besser umzugehen. Nicht umsonst heißt es geteiltes Leid, ist halbes Leid. Außerdem finde ich, unsere Seele hat genauso viel Aufmerksamkeit wie unser Körper verdient.

Durch meine Erkrankung habe ich eine wundervolle Entdeckung gemacht - nämlich den Weg der bindungslosen Selbstannahme. Selbstliebe kann zwar keine Krankheiten und Krisen wegzaubern, aber es hilft so unglaublich dabei, dass auch die schweren Phasen leichter, liebevoller und erfüllter werden.

Weitere Hilfreiche Tools

Ein weiteres Tool, das mir sehr geholfen hat, ist die ET Klopfakupressur. Natürlich können auch Affirmationen, richtig gewählt, eine wunderbare Unterstützung sein.

Affirmationen und Autosuggestion

Eine Affirmation ist eine Bestärkung, Versicherung und Beteuerung von positiven Gedanken, Aussagen, Handlungen oder anderen Situationen. Denn die in jedem Menschen tief verwurzelten Glaubenssätze beeinflussen unser Unterbewusstsein und somit unser ganzes Leben gravierend. Dies basiert auf dem Wissen, dass sich Synapsen im Gehirn durch beständiges Umdenk-Training verändern lassen. Nach etwa sechs Monaten konsistenten neuen Gedanken, wie etwa Affirmationen, können sich die Gehirnverbindungen neu verknüpfen und verschalten.

Das ebenfalls auf Autosuggestion basierende, aus der Hypnose entwickelte Autogene Training ist ein Entspannungsverfahren. Diese Psychotherapiemethode wird bei vielen Beschwerden in der Psychosomatik wie Nervosität, Kopfweh, Schlaf-, Herz- und Verdauungsstörungen angewendet.

Paradoxe Intervention

„Diese logotherapeutische Technik basiert auf dem heilsamen Einfluß [sic] des Versuches des phobischen Patienten, sich das zu wünschen, wovor er sich so sehr fürchtet. Um es bildlicher zu vermitteln, hier eine Durchführung dieser Technik mit dem Beispiel einer irrationalen Nervosität: Anstatt dir die ganze Zeit nur zu denken, du darfst jetzt bloß nicht nervös sein, strengst du dich extra an, so nervös zu sein, wie du nur überhaupt sein kannst, ganz im Widerspruch zu deinem Ziel der Angstüberwindung.

Psychosomatische Deutung von Erkältungssymptomen

  • Schnupfen: Der Ausdruck „Die Nase gestrichen voll haben“ verdeutlicht den psychosomatischen Hintergrund des Schnupfens. Man hat genug von dem, was der Alltag heranspült und sucht unbewusst den Rückzug. Die Seele macht gleichsam „dicht“ und hält uns durch den Schnupfen andere Menschen vom Leib.
  • Husten: Mit dieser Redewendung „Ich werde dirwas husten“ drückt man aus, dass man mit etwas nicht einverstanden ist und dem Ärger Luft machen will. Wenn wir das versäumen, sammeln sich in unserer Seele zusehends mehr Aggressionen an und unser Ärger über andere, aber auch über uns selbst wächst. Bis wir irgendwann gleichsam „vor Wut platzen könnten“, was sich auf körperlicher Ebene als Husten manifestieren kann.
  • Müdigkeit: Manchmal kann man dem Lebensfluss nicht weiter folgen und alles wird anstrengend. Das kann bis hin zu einer Lebensmüdigkeit führen, durch zu viele Anspannungen. Chronische Müdigkeit kann auf unbewusstem inneren Widerstand begründet sein. Wir bauen ihn auf, wenn es uns z. B. laufend an Anerkennung und Respekt fehlt.

Fallbeispiel: Lehrerin mit häufigen Erkältungen

Ich habe einen anstrengenden Beruf (unterrichte 1.Klass Kinder). Seit ich darin arbeite, bin ich ständig krank. Das heisst sicher alle vier Wochen erwischt mich eine starke Erkältung, manchmal mit Fieber, manchmal mit Bronchitis, auf jeden Fall bin ich immer geschreddert. Habe dadurch schon sehr oft gefehlt im Job, was sich nicht grad gut macht. War schon x mal in der Apotheke und habe jenste Vitamin- und Stärkepräperate zu mir genommen. Habe es mit mehr frischer Luft versucht, Sport, Entspannung... nix genützt.

Meine Chefin meint, es liege am Stress, weil ich noch nicht so viel Erfahrung habe und ich noch nicht so gut organisiert sei etc. und das Ziel wäre, bis zu den nächsten Ferien mal nicht krank zu sein! Habe es aber schon wieder nicht geschafft. Langsam ist mir das Ganze echt peinlich! Die Kinder sind natürlich auch nicht gerade die hygienischten und sie sind auch oft krank und stecken mich damit an, auch wenn ich schon bald einen Händewaschzwang habe, um ja nicht angesteckt zu werden.

Mit meinem Körper ist alles in bester Ordnung. Grund ist also einfach der Stress, die instabile Psyche und die vielen Keime von den Kindern. Machen kann ich eigentlich nicht viel. Auch die vielen Vitaminpräperate etc. sind wirkungslos, weil ich ja eigentlich gesund bin.

Mein Therapeut arbeitet mir mir daran, resistenter mit Sachen umzugehen, die mich belasten, so dass sie mich nicht psychisch so schwächen, dass ich so extrem anfällig bin für die Krankheiten.

Immer wenn ich unterrichte, erwischt es mich sofort wieder. Oder auch immer wenn ich ins Ausland musste, wegen Praktikas. Ich bin zwar schon seit Kindheit anfällig für Erkältungskrankheiten, aber es fällt mir halt einfach auf seit ich arbeite, dass es wieder so stark geworden ist und es mich halt belastet, deshalb wollte ich mal fragen.

Tipps und Ratschläge

  • Gehe zu einem ganzheitlich arbeitenden Arzt oder Heilpraktiker.
  • Baue dein Immunsystem auf.
  • Frage dich: Was ist die tiefere Ursache meiner körperlichen Beschwerden? Was will mir die Krankheit/das Symptom sagen? Worauf will sie/es mich hinweisen?
  • Achte auf emotionale Stressoren und versuche, diese zu reduzieren.
  • Stärke dein Selbstvertrauen und deine Selbstliebe.
  • Sprich offen über deine Probleme und Gefühle.

Die Bedeutung der Psychosomatik in der modernen Medizin

Mittlerweile kommt der Psychosomatik eine wichtige Rolle in der Medizin zu. Die Wichtigkeit des Forschungsgebietes zeigt sich auch darin, dass - wie weiter oben erwähnt - bei über einem Drittel der bei Allgemeinmedizinerinnen und Allgemeinmedizinern Behandelten die biosoziale Wechselwirkung ihrer körperlichen Symptome bei der Therapie mit berücksichtigt werden müsste.

Für psychosomatisch Erkrankte ist der Begriff „Psychosomatik“ häufig ein rotes Tuch, das nur allzu verständlich ist. Denn „psychosomatisch“ wird oft mit dem Begriff „eingebildet“ gleichgesetzt. Psychosomatische Erkrankungen sind allerdings keinesfalls eingebildet, sondern gehen zum Teil mit intensiv spürbaren körperlichen Symptomen, wie Schwindel, Herzrasen oder bisweilen starken Schmerzen einher, die durchaus real sind.

Nehmen wir einen Mann Mitte 50. Er lebt nach einer stressbehafteten Scheidung unfreiwillig alleine. Aufgrund seiner unausgewogenen, den unregelmäßigen Arbeitszeiten geschuldeten, ungesunden Ernährung ist der Mann seit Jahren übergewichtig, was ihm die Freude an der Bewegung verleidet. Seit seiner Jugend ist der Mann starker Raucher. Der enorme Stress in seiner Arbeit macht es ihm unmöglich, mit den Zigaretten aufzuhören. Seit gestern Abend kämpft der Mann mit Atemnot, Schlafproblemen und einer für ihn ungewöhnlichen Erschöpfung. Er verdrängt diese Anzeichen völlig.

Die oben genannten Beispiele zeigen bereits, dass Psychosomatik weder zwingend mit psychischen Erkrankungen noch mit hypochondrischen Tendenzen zu tun hat. Eine psychosomatische Erkrankung ist also nicht zwangsläufig auf psychische Erkrankungen wie Angststörungen oder Depressionen zurückzuführen, auch wenn diese wiederum körperliche Symptome hervorrufen können.

In der psychosomatischen Medizin geht es um ganzheitliche Ansätze und dementsprechend ganzheitlich sind auch therapeutische Konzepte in der Behandlung psychosomatischer Erkrankungen angelegt. Dabei handelt es sich zumeist um eine Kombination aus der Behandlung der organischen Probleme, sowie um die gleichzeitige Psychotherapie.

Hier ist wichtig zu betonen, dass Psychosomatik in der Gesellschaft nicht missbräuchlich dafür verwendet werden sollte, um Patientinnen und Patienten eine Mitschuld am organischen Geschehen zu geben.

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