Psychosomatische Klinik Tübingen: Erfahrungen und Forschung

Die Psychosomatische Klinik Tübingen hat sich in den letzten Jahren intensiv mit verschiedenen Forschungsbereichen auseinandergesetzt. Ein besonderer Fokus liegt auf der Behandlung von Essstörungen und den psychosomatischen Aspekten chronisch entzündlicher Darmerkrankungen (CED).

Psychosomatische Aspekte chronisch entzündlicher Darmerkrankungen

Die Klinik hat zahlreiche Vorträge und Symposien zu diesem Thema veranstaltet, um das Wissen sowohl bei Ärzten als auch bei Patienten zu vertiefen. Hier eine Auswahl der Aktivitäten:

  • Vortrag für Patienten: "Psychosomatische Gesichtspunkte bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa"
  • Vortrag für Ärzte: "Psychosomatik chronisch entzündlicher Darmerkrankungen - Grundlagen"
  • Fortbildung an der Universitätsklinik Regensburg: "Psychosomatische Aspekte chronisch entzündlicher Darmerkrankungen"
  • Wissenschaftliches Symposium zum Thema Morbus Crohn beim Deutschen Kollegium für Psychosomatische Medizin (DKPM) in Essen
  • Vortrag im Rahmen des Berufungsverfahrens zur Besetzung der C 3 - Professur für Psychosomatische Medizin an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen: Psychosomatische Aspekte der chronisch entzündlichen Darmerkrankungen.
  • Vortrag: “Depression in Inflammatory bowel diseases - a risk factor for recurrence and the need for integrated psychosomatic care”
  • Vortrag „Rolle von Stress bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen“ am klinischen Mittagssymposium an der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM)
  • Vortrag „Chronisch entzündliche Darmerkrankung - Psychosomatische Betreuung: In welcher Krankheitsphase, bei welchem Patienten?“ An der interdisziplinären Sitzung (DGVS, DGVC, GÜGE, DGEM) an der 63.

Diese Aktivitäten zeigen das Engagement der Klinik, die Bedeutung der psychosomatischen Betreuung bei CED hervorzuheben und integrative Therapiekonzepte zu fördern.

Hypnose in der Gastroenterologie

Ein weiterer Schwerpunkt der Klinik ist die Anwendung von Hypnose bei der Behandlung von gastroenterologischen Erkrankungen. Hierzu gehören:

  • Vortrag auf Deutsch zur bauchgerichteten Hypnose
  • Vortrag „Reizdarmsyndrom und Obstipaiton - Hilft Hypnosetherapie“ an der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM)
  • Vortrag „Bauchgerichtete Hypnose“ an der Univ.
  • Vortrag „Hypnose und Irritable Bowel Syndrome“ an dem 36. Workshop
  • Vortrag „Gut-Focused Group Hypnosis for Treatment of Irritable Bowel Syndrome - A Randomised Controlled Trial”
  • Vortrag „Bauch gerichtete Hypnose bei gastroenterologischen Erkrankungen am Berliner Konsiliar-Liaison-Kurs am Evangel.
  • Vortrag im English Track „ Gut directed hypnosis in gastrointestinal diseases“ am Berliner Konsiliar-Liaison-Kurs am Evangel.
  • Vortrag und Vorsitz „Hypnose bei CED“ an der 13. Wiener Arzt-Patienten-Tagung

Diese Vorträge und Workshops verdeutlichen die Expertise der Klinik im Bereich der Hypnosetherapie bei verschiedenen gastrointestinalen Beschwerden.

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Essstörungen: Forschung und Therapie

Die Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Medizinischen Hochschule Hannover unter der Leitung von Prof. Dr. med. Martina de Zwaan, sowie die Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des LWL Universitätsklinikums Bochum unter der Leitung von Stephan Herpertz, sind ebenfalls wichtige Anlaufstellen für die Behandlung von Essstörungen.

Einige wichtige Erkenntnisse und Therapieansätze im Bereich Essstörungen sind:

  • Magersucht ist zum Teil genetisch bedingt und weist Ähnlichkeiten mit Zwangsstörungen, Depression und Schizophrenie auf.
  • Die Therapie sollte nicht nur die Psyche, sondern auch den Körper berücksichtigen, insbesondere die Mangel- und Fehlernährung.
  • Soziale Medien können bei Jugendlichen zu Unzufriedenheit mit dem eigenen Körperbild führen und das Risiko für Essstörungen erhöhen.
  • Die Wichtigkeit, die "Likes" auf Social Media zugemessen wird, ist mit einem restriktiven Essverhalten und größerer Körperunzufriedenheit verknüpft.

Die Klinik engagiert sich auch in der Präventionsarbeit und bietet Programme wie das "Body Project" an, um Risikofaktoren für Essstörungen zu reduzieren.

Auswirkungen sozialer Medien auf das Körperbild

Die intensive Nutzung sozialer Medien kann negative Auswirkungen auf das Körperbild und das Essverhalten von Jugendlichen haben. Studien zeigen, dass:

  • Längere und intensivere Nutzung sozialer Medien mit Risikofaktoren für die Entwicklung von Essstörungen einhergeht.
  • Die Wichtigkeit, die "Likes" auf Social Media zugemessen wird, mit einem restriktiven Essverhalten und größerer Körperunzufriedenheit verknüpft ist.
  • Junge Menschen, denen es sehr wichtig ist, auf Social Media positive Rückmeldungen zu erhalten, einem höheren Risiko unterliegen, aktiv ihr Essverhalten zu verändern, um ihre Beliebtheit zu sichern oder zu steigern.

Es ist daher wichtig, das Bewusstsein für die potenziellen Risiken sozialer Medien zu schärfen und Jugendliche im Umgang mit diesen Medien zu schulen.

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Sucht-relevante neurokognitive Funktionen

Die Klinik forscht auch im Bereich der Suchterkrankungen, insbesondere im Hinblick auf die neuropsychologischen Aspekte. Dabei werden folgende Bereiche untersucht:

  • Biopsychosoziale Risikofaktoren, Erholung und Einfluss Sucht-relevanter neurokognitiver Funktionen (z.B. soziale Kognition, exekutive Funktionen, neurokognitive Impulsivität wie Risiko- und Belohnungs-assoziiertes Entscheidungsverhalten) auf den krankheitsspezifischen Behandlungs-Outcome, Lebensqualität und psychosoziale Gesundheit (soziale Aktivität/Teilhabe).
  • Alkohol und der Konsum anderer Suchtmittel (wie Cannabis, Tabak), neuropsychologische Risiko- und Schutz-Faktoren (z.B. soziale Kognition, belohnungsassoziiertes Entscheidungsverhalten, "Resilienz") und biopsychosoziale Gesundheit.

Ziel ist es, klinisch diagnostisch relevante Biomarker zu identifizieren und neuropsychologische Behandlungsmethoden zur Erholung individueller Dysfunktionen in Teilfunktionen neurokognitiver Domänen zu entwickeln.

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