Psychologie Studium in England: Voraussetzungen und Möglichkeiten

Du träumst schon lange davon, Psychologie zu studieren? Dann stellt sich die Frage, an welcher Universität du diesen Traum verwirklichen kannst. Ein Studium oder zumindest ein Auslandssemester in Großbritannien ist sehr beliebt, was vor allem daran liegt, dass alle Studienanfänger zumindest eine moderne Fremdsprache beherrschen müssen. Da Englisch zu den Basisfächern der schulischen Ausbildung gehört, liegt es nahe, dass viele dieses Land für einen Auslandsaufenthalt bevorzugen.

Das Vereinigte Königreich Großbritannien

Das Vereinigte Königreich Großbritannien ist mit seinen knapp 245.000 km² und über 60 Millionen Einwohnern einer der größten Staaten Europas.

Das Universitätssystem

Das Universitätssystem unterteilt sich in 112 „Universities“ und „University Colleges“ sowie 60 „Colleges“ und „Institutes of Higher Education“. Der Unterschied ist schnell erklärt: Universities und University Colleges sind die einzigen Einrichtungen im Vereinigten Königreich, die auch akademische Abschlüsse wie Bachelor, Master und Doktor vergeben dürfen. Die ältesten Universitäten entstanden übrigens schon zwischen dem 12. und 15. Jahrhundert.

Colleges und Institutes of Higher Education vergeben nur so genannte „Certificates“ oder „Diplomas of Higher Education“. Solche werden sowohl von den Kammern als auch den Berufsverbänden als Abschluss anerkannt.

Studienabschnitte

Unterteilt sind die Studien in „undergraduate-“ sowie „postgraduate-“Abschnitte. Ein Undergraduate-Studium schließt man mit dem Bachelor ab, so wie er heute ja auch in Österreich üblich ist. Beim Postgraduate-Studium setzt man sich vertiefend mit dem Studienfach auseinander und schließt üblicherweise mit dem Master ab. Anschließend kann noch der Doktor gemacht werden.

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Durch ERASMUS ist es heute kein Problem, ein oder zwei Semester in Großbritannien zu verbringen. Und durch die gegenseitige Anerkennung der Leistungen (Bologna Prozess) sollte einem Wechsel an eine britische Universität auch nichts entgegenstehen.

Bewerbung über UCAS

In Großbritannien werden Studienplätze über das unabhängige Onlineportal UCAS (Universities & Admissions Applications Service) durch ein Numerus Clausus-System verteilt. Der NC wird intern von den verschiedenen Fachbereichen der Universitäten festgelegt. Es ist nicht möglich, sich an einer Uni direkt zu bewerben - dein Weg führt immer über UCAS. Pro Jahr kann man sich an maximal fünf Universitäten gleichzeitig bewerben, wobei unter diesen Unis nicht alle gewählt werden können.

Sprachkenntnisse und Empfehlungsschreiben

Studenten aus dem Ausland müssen ihrer Bewerbung einen zertifizierten Sprachtest beilegen. TOEFL oder IELTS sind hier die populären Vertreter, hinzu kommen weitere Zertifikate wie der Pearson Test of English Academic (PTE Academic). Die Bestimmungen der Mindestpunktzahl hängen von den einzelnen Kursen ab. Bei einer Bewerbung für Medizin oder Journalismus werden zum Beispiel deutlich höhere Punktzahlen gefordert als in Ingenieurwissenschaften oder Maschinenbau.

Ebenfalls großen Wert wird auf das Empfehlungsschreiben gelegt. Dieses soll bestätigen, dass man bereit für den Schritt ist, im Ausland zu studieren. Einen wesentlich größeren Teil des Auswahlverfahrens macht allerdings der Aufsatz über sich selbst aus. Jedem Bewerber wird hier die Chance gegeben, die Uni von seinem Können zu überzeugen. In Großbritannien hat niemand einen rechtlichen Anspruch auf einen Studienplatz, daher können Empfehlungsschreiben und Aufsatz das Zünglein an der Waage sein und als letzte Instanz über die Platzvergabe entscheiden.

Bewerbungsfristen

Das Studienjahr in Großbritannien beginnt Ende September, Anmeldeschluss für UCAS ist der 15. Januar desselben Jahres. Ausnahmen bilden Bewerbungen für medizinische Studienfächer und die Bewerbung an einer der beiden Elite-Unis Cambridge oder Oxford - in beiden Fällen muss die Bewerbung bis zum 15. Oktober des Vorjahres eingegangen sein.

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Kosten und akademisches Jahr

Zu den Kosten für das Studium kann gesagt werden, dass es an einer jeden Hochschule Studiengebühren gibt. Diese sind recht unterschiedlich. Auch die Lebenserhaltungskosten sind im Vereinten Königreich, also England, Wales & Co, höher als in Österreich.

Das akademische Jahr ist in Großbritannien nicht generell geregelt. Meist üblich ist die Einteilung in Trimester (jeweils zehn bis zwölf Wochen). Viele Universitäten haben aber jetzt auch schon die Einteilung des restlichen Europas übernommen.

Studieren an der Edinburgh Napier University (Beispiel)

Hier sind einige der Bewerbungsunterlagen, die für ein Auslandssemester auf Bachelor- und Master-Level an der Edinburgh Napier University in Schottland benötigt werden:

Bachelor-Level

  1. Einen englischsprachigen Notennachweis deiner Heimathochschule.
  2. Kurswunschliste: Liste auf einem Dokument deinen Namen sowie mindestens 3 Wunsch- und 3 Alternativmodule mit Modulnummer und -titel auf.
  3. ggf. Portfolio, falls Kurse in bestimmten Bereichen gewählt werden.

Master-Level

  1. Einen englischsprachigen Notennachweis deiner Heimathochschule.
  2. Offizielle englische Fassung des Bachelorzeugnis (Urkunde und Einzelleistungsübersicht).
  3. Motivationsschreiben auf Englisch (max. 1 Seite).
  4. Akademische Referenz.
  5. ggf. Portfolio, falls Kurse in bestimmten Bereichen gewählt werden.
  6. Gültige Reisepasskopie.

An der ENU werden pro Term drei Module belegt, die je 20 Credits (entspricht 10 ECTS) wert sind. Studierende belegen in der Regel drei Module aus einem einzelnen Masterprogramm. Sollte ein Kurs im Ausland Voraussetzungen haben, solltest du über entsprechende Vorkenntnisse verfügen, z.B. durch Kurse aus dem Studium an der Heimathochschule oder praktische Erfahrung.

Finanzielle Aspekte eines Auslandsstudiums

Ein Studium im Ausland gibt es nicht umsonst, aber es übersteigt auch nicht zwingend die Kosten, die ein inländisches Studium kosten würde, in extremer Höhe - zumindest nicht bei den Lebenshaltungskosten. Grundsätzlich kannst du hier mit ungefähr gleichen Kosten rechnen. Natürlich sind deine monatlichen Kosten immer auch abhängig vom Lebensstandard in deinem Zielland. So wirst du bei einem Studium in Bosnien niedrigere Kosten haben als bei einem Studium in den USA. Allerdings sind die Studiengebühren im Ausland meist um ein Vielfaches höher als in Österreich.

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In deine Kalkulation sollten neben den Semestergebühren, Miete, Nahrungsmittel, Fahrtkosten, Kleidung, Lehrmaterial, Kommunikation (Mobiltelefon, Internet etc.) noch zusätzlich Krankenversicherung, Arztkosten und Medikamente sowie Kosten für Freizeitgestaltung einfließen.

Stipendien und Förderungen

Bevor du ein Studium im Ausland beginnst, ist es ratsam, die Datenbanken nach Stipendien und Förderungen zu durchforsten. Allerdings gelten die meisten Stipendien nur für einen begrenzten Zeitraum, zum Beispiel ein Auslandssemester, oder für den Fall, dass du deine Bachelor- oder Masterarbeit im Ausland schreibst. Beziehst du Familienbeihilfe, dann kannst du diese auch im Fall eines Auslandsstudiums innerhalb der EU weiter beziehen. Voraussetzung ist wie auch bei einem inländischen Studium, dass du dein Studium zielstrebig und gewissenhaft absolvierst. Was dies im Einzelnen bedeutet, ist nicht genau festgelegt. Im Zweifelsfall wird dies von deinem Heimatfinanzamt geprüft. Bei einem Studium in Drittstaaten gibt es keine Unterstützung.

Mobilitätsstipendium

Das Mobilitätsstipendium gilt für ein Studium an allen anerkannten Universitäten, Fachhochschulen und Pädagogischen Hochschulen im EWR-Raum und der Schweiz. Voraussetzungen für ein Mobilitätsstipendium sind:

  • Mindestens fünf Jahre Aufenthalt in Österreich vor Aufnahme des Auslandsstudiums.
  • Hochschulreife wurde in Österreich erworben.
  • Das Studium ist ein Bachelor-, Master- oder Diplomstudium.
  • Es darf gleichzeitig keine weitere Förderung nach dem Studienförderungsgesetz bestehen (z.B. Studienbeihilfe).
  • Es darf gleichzeitig kein Studium in Österreich betrieben werden.
  • Es darf noch kein Studienabschluss vorliegen.
  • Es muss soziale Förderungswürdigkeit bestehen.
  • Studium muss vor Vollendung des 30.

Arbeiten während des Studiums

Hast du dich für ein Studium im europäischen Ausland entschieden, ist das Arbeiten in der Regel kein Problem, da alle EU-Bürger per Gesetz gleich behandelt werden müssen. Schwieriger wird es außerhalb Europas. In den USA dürfen ausländische Studenten im ersten Studienjahr keinen Nebenjob annehmen. Danach benötigt man eine Genehmigung der Immigrationsbehörde (USCIS) und der Job muss einen Bezug zum Studium haben oder auf dem Campus sein. In Australien darf man mit dem Studentenvisum bis zu 20 Stunden in der Woche arbeiten und in Kanada muss ein separates Arbeitsvisum beantragt werden.

Generell ist anzuraten, sich vor Antritt des Studiums über die Arbeitsmöglichkeiten im jeweiligen Land zu informieren - auch, wenn der Studienort in Europa liegt. Einige Länder vergeben auch Stipendien und Studienkredite an ausländische Studenten. In einigen EU-Ländern werden beispielsweise alle EU-Bürger gleich behandelt - auch bei Stipendien und Krediten. Hier lohnt es sich, die jeweilige Regierung vor Antritt der Reise direkt anzuschreiben.

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