Psychologische Behandlungsansätze bei Depressionen in Karlsruhe

Depressionen sind eine ernstzunehmende psychische Erkrankung, die das Leben der Betroffenen stark beeinträchtigen kann. Glücklicherweise gibt es in Karlsruhe eine Vielzahl von psychologischen Behandlungsansätzen, die helfen können, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.

Johanniskraut als pflanzliches Antidepressivum

Echtes Johanniskraut (Hypericum perforatum) besitzt eine milde antidepressive Wirkung. Medizinisch anerkannt ist deshalb seine Anwendung bei leichten bis mittelschweren depressiven Episoden. Allerdings muss Johanniskraut hochdosiert eingenommen werden, damit es wirken kann, also in Form von entsprechend dosierten Fertigarzneimitteln. Basierend auf langjähriger Erfahrung kann die Heilpflanze innerlich auch bei zeitweilig auftretenden mentalen Erschöpfungszuständen und leichten Magen-Darm-Beschwerden sowie äußerlich (etwa in Form von Johanniskrautöl) bei leichten Haut­entzündungen (wie Sonnenbrand) und leichten Wunden angewendet werden.

Der antidepressive Effekt der Heilpflanze wird hauptsächlich dem Inhaltsstoff Hyperforin zugeschrieben. Weitere Inhaltsstoffe (wie Hyperosid etc.) tragen möglicherweise zu dieser Wirkung bei, was aber noch genauer erforscht werden muss. Ölige Zubereitungen von Johanniskraut (wie Johanniskrautöl) besitzen eine entzündungshemmende Wirkung.

Anwendung von Johanniskraut

Die Heilpflanze gibt es in den verschiedensten Darreichungsformen - als geschnittenes Kraut zur Tee-Zubereitung, als Trockenextrakt in Johanniskraut-Kapseln, -Pillen, -Tabletten, -Dragees, als alkoholischer Auszug (in Form von Tropfen etc.), als Frischpflanzenpresssaft sowie als Johanniskraut-Öl. Letzteres wird aufgrund seiner Farbe auch Rotöl genannt.

Für die Herstellung der Johanniskraut-Präparate werden die getrockneten blühenden Zweigspitzen mit Blüten, Blättern und Stängeln (Hyperici herba) verwendet. Vor allem für die Anwendung als pflanzliches Antidepressivum sollten standardisierte Fertigarzneimittel verwendet werden.

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Die Dosierung, Art und Dauer der Anwendung erfahren Sie aus den jeweiligen Packungsbeilagen sowie vom Arzt oder Apotheker. Die Anwendung eines eigenständig hergestellten Johanniskraut-Tees wird nicht empfohlen.

Johanniskraut-Öl für die äußerliche Anwendung können Sie auch selber herstellen: Geben Sie frisch aufgeblühte Blüten in ein helles Schraubglas und füllen Sie ein kalt gepresstes Olivenöl guter Qualität ein, bis die Blüten etwa einen fingerbreit damit bedeckt sind. Dann schrauben Sie das Glas zu und stellen es für vier bis fünf Wochen an einen hellen oder sonnigen Ort. Zwischendurch sollten Sie das Glas hin und wieder aufschütteln. Am Ende seihen Sie die Blüten ab und gießen das Öl zur Aufbewahrung in eine dunkle Flasche. Bei der Anwendung können Sie Ihren Handteller damit benetzen und auf dem betroffenen Hautareal einreiben.

Nebenwirkungen und Anwendungshinweise bei Johanniskraut

Ebenso wie chemische Antidepressiva kann Johanniskraut Nebenwirkungen hervorrufen, allerdings weniger häufig. Dennoch gibt es ernstzunehmende Warnhinweise, die Sie vor der Einnahme beachten sollten:

  • Die Heilpflanze kann eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Sonnenlicht verursachen (photosensibilierende Wirkung).
  • Darüber hinaus sind für Johanniskraut Nebenwirkungen wie allergische Hautreaktionen, Müdigkeit, Unruhe und Magen-Darmbeschwerden beschrieben worden (allerdings selten).

Menschen mit leichter bis mittelschwerer Depression sollten vor der Anwendung von Johanniskraut Dosierung und Dauer der Anwendung mit einem Arzt besprechen. Die alleinige Einnahme von Johanniskraut (ohne chemische Antidepressiva) kann bei depressiven Episoden eine erste Therapie darstellen, jedoch nur unter medizinischer Beobachtung und Aufklärung über Art und Dauer der Anwendung. Für schwere oder chronisch verlaufende Depressionen sind keine positiven Effekte von Johanniskraut beschrieben. Eine Behandlung nur mit der Heilpflanze allein ist in solchen Fällen wegen erhöhter Suizidgefahr daher sehr gefährlich.

Schwangere, Stillende sowie Kinder unter 12 Jahren dürfen Johanniskraut und seine Zubereitungen aus Sicherheitsgründen nicht anwenden. Bei Jugendlichen wird eine Anwendung nur auf Anraten eines Arztes empfohlen.

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Beachten Sie mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. So verringert sich beispielsweise die Wirkung folgender Arzneien bei gleichzeitiger Anwendung mit Johanniskraut:

  • Pille und andere hormonelle Verhütungsmittel
  • Blutverdünner vom Cumarintyp
  • Mittel gegen Asthma
  • Mittel gegen Herzrhythmusstörungen
  • Mittel gegen erhöhte Blutfettwerte (Lipidsenker)
  • Herzmedikamente aus der Gruppe der Digitalispräparate

Keinesfalls darf die Heilpflanze aber angewendet werden, wenn Sie folgende Medikamente erhalten:

  • das Immunsystem unterdrückende Substanzen (Immunsuppressiva wie Cyclosporin)
  • Krebsmedikamente aus der Gruppe der Zytostatika
  • bestimmte HIV-/Aids-Medikamente

Resilienz als Schutzfaktor

In der Psychologie definiert Resilienz die Fähigkeit zu Belastbarkeit und innerer Stärke. Bei resilienten Menschen bleibt die psychische Gesundheit während und nach Widrigkeiten erhalten oder ist schnell wieder hergestellt - beispielsweise nach einer Scheidung, einem Jobverlust oder dem Tod eines nahstehenden Menschen. Wer resilient ist, lässt sich im Optimalfall von solch schwierigen Lebensumständen nicht entmutigen, sondern lernt etwas daraus und integriert die Erfahrungen. Resilienz vermeidet häufig psychische Erkrankungen.

Faktoren für Resilienz

Es gibt einige Faktoren, die einen Menschen resistenter gegen Stress und Herausforderungen machen:

  • Feste Bindungen: Eine liebevolle Bezugsperson kann eine innere Widerstandsfähigkeit entwickeln.
  • Genetik: Es gibt mehrere „Resilienz-Gene“, wie Gen 5-HTT und Gen MAO-A.
  • Emotionale Ausgeglichenheit: Resiliente Menschen sind emotional ausgeglichen und frusttoleranter.
  • Selbstwirksamkeit: Sie glauben an sich und sind optimistisch.
  • Intelligenz und Humor: Intelligenz hilft, kreative Wege aus der Krise zu finden, und Humor hilft, Spannungen abzubauen.

Die sieben Säulen der Resilienz

Die „sieben Säulen der Resilienz“ ist ein Modell von Ursula Nauber, auf das in zahlreichen Kursen in Deutschland zurückgegriffen wird:

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  1. Optimismus
  2. Akzeptanz von Krisen
  3. Lösungsorientierung
  4. Opferrolle verlassen
  5. Verantwortung übernehmen
  6. Netzwerkorientierung
  7. Zukunftsplanung

So lässt sich Resilienz fördern

Von der Forschung gibt es einige praktische Tipps, um im Alltag resilienter zu werden:

  • Es ist wichtig, die eigenen Stärken und Schwächen zu kennen.
  • Akzeptieren Sie, dass Veränderungen zum Leben gehören.
  • Arbeiten Sie nicht an mehreren Problemen gleichzeitig.
  • Fühlen Sie sich nicht als Opfer des Schicksals.
  • Setzen Sie sich realistische Ziele.
  • Pflegen Sie Ihre sozialen Beziehungen.
  • Tun Sie sich etwas Gutes.
  • Setzen Sie Grenzen im Umgang mit anderen Menschen.

Burnout und Depression

Burnout und Depressionen werden oft umgangssprachlich verwendet, aber es ist wichtig zu differenzieren. Burnout wird in 12 Stadien eingeteilt, und Depressionen stehen erst im Stadium 11 am Programm. Ein Burnout muss man sich hart erarbeiten, bei einer Depression ist das nicht so.

Anfangs gibt es bei einem Burnout einen großen Elan, man geht in einer Aufgabe so richtig auf, steigert sich rein, fühlt sich (noch) gut. Erst mit der Zeit stellt sich eine chronische Müdigkeit ein, oft werden die Betroffenen dann zynisch und abwertend gegenüber Kollegen und Kunden, schön langsam beginnt ein Rückzug, eine innere Leere setzt ein und irgendwann ist die Depression auch da.

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