Ein Psychologie Studium ist ideal für alle, die sich für menschliches Verhalten und Erleben interessieren und die zugrunde liegenden Prozesse verstehen möchten. Psychologische Erkenntnisse sind von großer Bedeutung für das Verständnis zwischenmenschlicher Beziehungen im Alltag und im Berufsleben.
Das Ziel eines Psychologie Studiums ist es, Studierenden jene Grundkenntnisse und Fertigkeiten zu vermitteln, die für eine verantwortungsvolle und wissenschaftlich begründete Analyse und Lösung psychologischer Probleme notwendig sind.
Grundlagen des Bachelorstudiums Psychologie
Das Bachelorstudium Psychologie vermittelt Grundkenntnisse des menschlichen Erlebens und Handelns sowie der psychischen Prozesse (Wahrnehmen, Fühlen usw.), die in der Interaktion zwischen dem Menschen und seiner sozialen, technischen und natürlichen Umwelt von Bedeutung sind. Dieses Grundwissen soll in der Anwendung auf die Gestaltung und Verbesserung menschlicher Lebens- und Arbeitsbedingungen umgesetzt werden. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Vermittlung solider Vorkenntnisse in der psychologischen Diagnostik und in der psychologischen Intervention in klinischen, gesundheits-, arbeits- und organisationspsychologischen Handlungsfeldern.
Das Bachelorstudium Psychologie besteht aus einer Studieneingangs- und Orientierungsphase (STEOP), zwei Pflichtmodulgruppen zu den Kernfächern der Psychologie, einer Pflichtmodulgruppe zu den methodischen und diagnostischen Grundlagen, einem Modul zu den Anwendungsfeldern der Psychologie und einem Modul „Berufsvorbereitung“.
Inhalte des Studiums
Beispielhafte Inhalte im Psychologie Studium sind:
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- Grundlagen des wissenschaftlich-psychologischen Arbeitens
- Kognitions- und Emotionspsychologie
- Biologische Psychologie
- Sozialpsychologie
- Entwicklungspsychologie
- Diversitäts- und Genderforschung in der Psychologie
- Methodische und diagnostische Grundlagen
- Theorie und Methoden psychologischen Messens und Beobachtens
- Klinische Psychologie und Gesundheitspsychologie
- Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie
- Psychologisches Diagnostizieren
- Psychologische Gesprächsführung
- Angewandte Psychologie
Die Studierenden erlernen diagnostische Grundlagen, Forschungsmethoden sowie Methoden des wissenschaftlichen Arbeitens. Über die fachlichen Kenntnisse hinaus werden Schlüsselkompetenzen vermittelt, die sowohl für den Berufseinstieg als auch für das weiterführende wissenschaftliche Studium bedeutsam sind.
Spezifische Inhalte und Kompetenzen
Im Laufe des Studiums erwerben die Studierenden spezifische Kenntnisse und Kompetenzen in verschiedenen Bereichen:
Einführung in die Psychologie
Zu Beginn des Studiums werden die Studierenden in die Vielfalt der Psychologie als moderne Wissenschaft eingeführt. Sie erwerben einen Überblick über die einzelnen Themengebiete und Subdisziplinen der Psychologie mit einem speziellen Fokus auf die psychologischen Forschungsschwerpunkte.
Wissenschaftliche Grundlagen und Methodik
Hier werden die Studierenden in Form von Vorlesungen, Übungen, Seminaren und begleitenden Tutorien in statistische Grundkonzepte und die psychologische Methodik eingeführt. Sie erwerben einen Überblick über wissenschaftliche Grundlagen und elementare Arbeitstechniken, wie die Literatursuche, die Beurteilung von Quellen, richtiges Zitieren, den Aufbau wissenschaftlicher Publikationen und die Präsentation von Forschungsergebnissen. In den empirisch-experimentellen Praktika wird die Planung und Durchführung von ersten psychologischen Untersuchungen geübt.
Entwicklungspsychologie
Hier werden die Studierenden in die Entwicklung des menschlichen Erlebens und Verhaltens über die gesamte Lebensspanne eingeführt. Im ersten Semester steht dabei das Kindes- und Jugendalter im Fokus, im zweiten Semester das Erwachsenenalter bis zum Tod. Die Studierenden erwerben einen Überblick über die physische, kognitive, emotionale, sprachliche, soziale und Persönlichkeitsentwicklung, über Entwicklungsaufgaben verschiedener Altersgruppen unter Berücksichtigung kultureller und geschlechtsspezifischer Aspekte, über Bindungstheorien und frühe Eltern-Kind-Interaktionen sowie Kenntnisse der Grundbegriffe der Sozialisations- und Lerntheorien, kognitiven Theorien, Moralentwicklung, Informationsverarbeitungstheorien und Familienentwicklungstheorien.
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Kognitions-, Emotions- und Persönlichkeitspsychologie
Hier werden die Studierenden in die kognitiven und emotionalen Grundlagen des Verhaltens und Erlebens eingeführt. Die Studierenden erwerben einen Überblick über Theorien in den Bereichen Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Lernen, Denken, Wissen, Problemlösung, Sprache, Psychomotorik, Konditionierung, Entscheiden, Handeln, Motivation, Emotion, Volition, Bewusstsein, Handlungskontrolle sowie eine Vertrautheit mit den unterschiedlichen Beweggründen und Zielen menschlichen Verhaltens.
Sozialpsychologie
Hier werden die Studierenden in grundlegende Kenntnisse der Sozialpsychologie eingeführt. Sie erwerben Kenntnisse in den Bereichen der sozialen Kognition, der Attributionstheorien, Einstellungstheorien, spezifischen Formen sozialen Verhaltens, in Aufnahme und Verarbeitung sozialer Information, Interaktion und Interdependenz sowie eine Einführung in die psychologische Genderforschung.
Diversity Management und Interkulturelle Kompetenzen
Hier werden die Studierenden in die Variation und Vielfalt menschlicher Eigenschaften in den Bereichen Sozialpsychologie, Diversity Management, interkulturelle Kompetenzen und Kommunikationspsychologie eingeführt. Studierende erwerben die Vermittlung von Umgangsstrategien mit Diversität in unterschiedlichen sozialen Lebenswelten, einen Überblick über entwicklungs- und sozialpsychologische sowie gruppendynamische Erklärungsmodelle von Diversität sowie Grundkenntnisse über Mikroprozesse sozialer Interaktionen und Intra- und Intergruppenprozesse.
Qualitative Forschungsmethoden
Hier werden die Studierenden in die Grundlagen qualitativer Forschungsmethoden und psychologischer Beobachtungstechniken eingeführt. Die Studierenden erwerben einen Überblick über wichtige qualitative Forschungskonzepte und -methoden sowie ihre praktische Bedeutung in der Psychologie, Vertrautheit mit qualitativen Erhebungsinstrumenten, einen Überblick über die Herstellung wissenschaftstheoretischer Zusammenhänge, Vertrautheit mit qualitativen Auswertungsverfahren, über die Vermittlung methodischen Grundwissens sowie Kenntnisse der Planung und Durchführung von ersten qualitativen Untersuchungen.
Differentielle Psychologie
Hier werden die Studierenden in differentialpsychologische Modelle und die Beschreibung und Erklärung menschlicher Unterschiede eingeführt. Die Studierenden erwerben Kenntnisse zur wissenschaftlichen Abbildung von Unterschieden, zu den Konzepten Intelligenz, Kreativität, Emotion, zum Selbstkonzept und zu interkulturellen Persönlichkeitsunterschieden.
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Bildungspsychologie
Hier werden die Studierenden in die Grundlagen bildungspsychologischer Themen eingeführt. Sie erwerben grundlegendes Wissen in der Pädagogischen und Bildungspsychologie, Kenntnisse zu bildungspsychologischen Präventions- und Interventionsmaßnahmen, die Fähigkeit zu selbstständigem systematischen Wissenserwerb und zu differenziertem analytischen Denken sowie einen Überblick über die Aufgabenfelder der Pädagogischen und Bildungspsychologie.
Gesundheitspsychologie
Hier werden die Studierenden in grundlegende Themen, aktuelle Entwicklungen und Rahmenbedingungen der Gesundheitspsychologie eingeführt.
Psychologische Diagnostik
Hier werden die Studierenden in die Grundlagen der klassischen und probabilistischen Testtheorie sowie in Leistungs-, Intelligenz- und Fähigkeitstests und in die gängigsten Persönlichkeitstests und projektiven Verfahren eingeführt. Die Studierenden erwerben eine Einführung in den Ablauf der Testkonstruktion und -evaluation, einen Überblick über die theoretischen Grundlagen, Methoden und Anwendungsfelder der psychologischen Diagnostik, einen Überblick über die Entwicklung praktisch-methodischer diagnostischer Grundkompetenzen durch Befragung, Verhaltensbeobachtung und psychologischer Testverfahren, einen Überblick über die Vermittlung zentraler Charakteristika der verschiedenen Arten diagnostischer Verfahren, elementare Kenntnisse konstruktions- und instruktionsbedingter Fehlerquellen beim Testen, einen Überblick über unterschiedliche persönlichkeitstheoretische Grundlagen einzelner diagnostischer Verfahren, einen Überblick über ethische und rechtliche Rahmenbedingungen und die korrekte Anwendung psychologischer Testverfahren inkl. Einschätzung psychometrischer Qualität und praktischer Nützlichkeit.
Klinische Psychologie
Hier werden die Studierenden in grundlegende Themen, aktuelle Entwicklungen und Rahmenbedingungen der Klinischen Psychologie eingeführt. Die Studierenden erwerben Kenntnisse zu Symptomatik, Ätiologie und Aufrechterhaltung spezifischer psychischer Störungsbilder, zu Klassifikationsmodellen und klinisch-psychologischen Untersuchungen, sie erhalten eine Einführung in grundlegende Paradigmen der Klinischen Psychologie, sie erwerben Verständnis zur kritischen Reflexion der Konzepte von psychischer Gesundheit und Krankheit, ein erweitertes Verständnis von psychischen Störungen und genesungsfördernden Faktoren in der Psychiatrie und von Genesungsprozessen, eine Einführung in Grundlagen und Methoden der Beratung und Gesprächsführung im Einzelsetting, Praxiswissen über psychologische Beratungs- und Interventionsformen, eine Schärfung der Selbstwahrnehmung bzgl. Kommunikation und Interaktion.
Biopsychologie
Hier werden die Studierenden in die Grundlagen biopsychologischer Fragestellungen, Theorien und Modelle eingeführt. Die Studierenden erwerben einen Überblick über anatomische, biochemische, neurophysiologische Mechanismen und Prozesse sowie deren Bezug zu komplexen Funktionen des Gehirns, Kenntnisse der grundlegenden Prinzipien der Gehirnorganisation und der verschiedenen funktionellen Systeme, eine Einführung in Aufbau und Struktur des menschlichen Nervensystems, in die Onto- und Phylogenese des Gehirns sowie Formen neuronaler Kommunikation, eine Einführung in die Bereiche der motorischen und sensorischen Systeme Aufmerksamkeit und Bewusstsein, Kognition, Lernen und Gedächtnis, Stress, Motivation und Emotion, De- und Regeneration. Weiters erlangen die Studierenden einschlägiges Wissen zu Psychopharmaka, deren Indikationen, Kontraindikationen, Wirkmechanismen und Nebenwirkungen, die Vermittlung der Beziehungen zwischen neurobiologischen Strukturen, Mechanismen und Prozessen und kognitiven psychischen Funktionen, Störungen und Entwicklungen, Einsichten in ausgewählte praktische bzw.
Gruppendynamik
Hier werden die Studierenden in die Wahrnehmung von sozialen Phänomenen in Gruppen und in die theoretischen und methodischen Grundlagen der Gruppendynamik eingeführt. Sie erwerben einen Einblick in die Gruppe als soziales System, das spezifischen Gesetzmäßigkeiten folgt, elementare Kenntnis über Gruppenmuster sowie die Wirkung der eigenen Person auf andere Gruppenmitglieder. Die Studierenden schulen das Erkennen von Führungsdynamik und Selbstorganisation der Gruppe, die Selbstwahrnehmung und soziale Kompetenzen innerhalb von Gruppenprozessen, die Aufarbeitung eigener Lernerfahrungen aus der Trainingsgruppe und einen Überblick über Erklärungsmodelle zum Funktionieren von Gruppen. Es findet die Vermittlung gruppendynamischer Lernformen und Selbstreflexion im Sinne kommunikativer Vergemeinschaftung und die Entwicklung eines erhöhten Maßes an Selbstreflexion durch Persönlichkeitsentwicklung und persönliches Wachstum statt.
Psychologische Intervention
Hier erhalten die Studierenden eine Einführung in Interventionsmethoden der Psychologie und Psychotherapie, die für psychologische Interventionen in speziellen Feldern herangezogen werden. Als Grundlage dafür werden die Studierenden in die Entwicklung der psychotherapeutischen Verfahren und des psychotherapeutischen Denkens eingeführt mit einer Vertiefung zu Interventionen in den Bereichen Psychotraumatologie, Stressmanagement und Krisenintervention.
Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie
Hier werden die Studierenden in die Grundlagen der drei Teilbereichen der Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie (AOW) eingeführt: Der Arbeits- und Organisationspsychologie, der Markt- und Konsumpsychologie und der Ökonomischen Psychologie.
Praktikum und Bachelorarbeit
Im Rahmen des Studiums absolvieren die Studierenden ein Praktikum im Umfang von 240 Stunden an einer oder mehreren Einrichtungen. Die Studierenden verfassen eine wissenschaftlich fundierte, empirisch orientierte oder theoretische Forschungsarbeit. Sie werten die erhobenen Daten aus und interpretieren ihre Arbeit entsprechend den wissenschaftlichen Standards. Sie erbringen durch die Anfertigung der Bachelorarbeit den Nachweis, dass sie in der Lage sind, unter Anleitung psychologische Forschungsarbeiten durchzuführen, die den wissenschaftlichen Standards in theoretischer und methodischer Hinsicht entsprechen.
Masterstudium Psychologie
Das Masterstudium dient der wissenschaftlich fundierten berufsqualifizierenden Ausbildung und befähigt zur Berufsausübung als Psychologe/in im Sinn des Psychologengesetzes. Vertiefte Kenntnisse und praktische Fertigkeiten in der psychologischen Grundlagenforschung, Klinischen Psychologie und Angewandten Psychologie werden vermittelt. Der Abschluss des Masterstudiums dient als Voraussetzung für weiterführende postgraduale Ausbildungen (z.B. PhD-Studium, Klinische/r Psychologe/in, Gesundheitspsychologe/in, Arbeits- und Organisationspsychologe/in).
Berufliche Perspektiven
Als B.Sc. in Psychologie hat man Topchancen im Bildungswesen, Beratungsabteilungen oder im gemeinnützigen und öffentlichen Sektor. Mit einem Masterabschluss in Psychologie eröffnen sich vielfältige Berufsmöglichkeiten, beispielsweise:
- Klinische Psychologie und Psychotherapie
- Gesundheitspsychologie
- Arbeits- und Organisationspsychologie
- Bildungspsychologie
- Forschung und Lehre
Es ist wichtig zu beachten, dass für die eigenverantwortliche Berufsausübung als Psychologe/in ein abgeschlossenes Masterstudium erforderlich ist. Für bestimmte Tätigkeiten, wie z.B. als Gesundheitspsychologe/in oder Klinische/r Psychologe/in, ist zudem eine postgraduelle Ausbildung notwendig.
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