Posttraumatische Arthrose Sprunggelenk Rehabilitation

Das Sprunggelenk ist das am häufigsten verletzte große Gelenk der unteren Extremität, trägt die größte Belastung pro Flächeneinheit und verfügt über den dünnsten Knorpel. Dennoch kommt es hier seltener zu einer Arthrose (Abnutzung) als im Knie- oder Hüftgelenk, da der Knorpelüberzug belastbarer und widerstandsfähiger ist.

Ursachen der Sprunggelenksarthrose

Die Ursachen für eine OSG-Arthrose können vielfältig sein. Häufiger als bei anderen Gelenken handelt es sich jedoch um eine posttraumatische Veränderung. Kommt es dennoch zu einer Sprunggelenksarthrose kann dies zu starken Schmerzen führen und die Beweglichkeit einschränken.

Die häufigsten Ursachen für einen Verschleiß des Sprunggelenkes sind posttraumatische Zustände und Rheuma. Daneben gibt es auch noch andere Faktoren, die den Verschleiß des Sprunggelenks begünstigen können. Dazu gehören Übergewicht, wiederholte Überbeanspruchung des Gelenks durch bestimmte Sportarten oder Aktivitäten, altersbedingte Veränderungen im Gelenkknorpel und genetische Veranlagung. Je nach Fortschritt der Krankheit kann es zu Schmerzen im Fuß, Schwellungen, Rötungen bis hin zu Gelenkssteife kommen.

Diagnostik und Therapie

Generell ist es so, dass sich die Behandlung und auch der Aufwand der Diagnostik und Therapie nach dem Beschwerdegrad und dem Leidensdruck richten. Knochenbrüche oder grobe Instabilitäten bedürfen einer frühstmöglichen Therapie und sollten abgeklärt werden. Ist der Verschleiß des Sprunggelenks noch nicht so weit fortgeschritten, werden zunächst konservative Behandlungsmöglichkeiten eingesetzt, um die Symptome zu lindern und die Funktion des Gelenks zu verbessern.

Konservative Behandlung

Oft können Sprunggelenksfrakturen ohne OP behandelt werden, Voraussetzung dafür ist aber ein stabiler und nicht verschobener Sprunggelenksbruch. Bei einer konservativen Behandlung (ohne OP) eines gebrochenen Sprunggelenks wird der Fuß so lange ruhiggestellt, bis die Schwellung abgeklungen ist. Hierfür erhält der Patient einen gespaltenen Unterschenkelgips.

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Ist die Schwellung zurückgegangen wird der Unterschenkelgips durch einen zirkulären Gips, einer Spezialorthese oder einer Kunststoffschiene ersetzt. Der Fuß sollte für etwa 6 Wochen ruhiggestellt werden. In dieser gesamten Zeit sollte auf eine entsprechende Thromboseversorgung geachtet werden, da das Ruhigstellen des Fußes Blutgerinnsel hervorrufen kann. Es sollte unbedingt auf eine korrekte anatomische Ausrichtung geachtet werden, da schon leichte Unregelmäßigkeiten zu einem posttraumatischen Gelenkverschleiß (Arthrose) führen.

Operative Behandlung

Die chirurgische Behandlung von Arthrose am oberen Sprunggelenk im Endstadium erfolgt traditionell durch Arthrodese („Verfestigung“, „Verschraubung“), welche durch die Fusion der betroffenen Gelenke erfolgt, um Bewegungen zwischen den Knochen zu verhindern und somit den Verschleiß zu beseitigen. Der Patient ist in der Regel danach zwar schmerzfrei, jedoch verliert das Sprunggelenk an Beweglichkeit.

Der Sprunggelenkersatz (Totalendoprothese) ist heutzutage eine sehr gute Alternative zur Arthrodese. Minimalinvasive, möglicherweise arthroskopisch unterstützte Sprunggelenksverfestigung erfreuen sich in letzter Zeit zunehmender Beliebtheit. Der Gelenkersatz durch eine Endoprothese bietet den Vorteil, die Beweglichkeit und Funktion des Gelenks zu erhalten. Dies kann auch zu einer Verbesserung des Gangs führen, einschließlich einer Verringerung des Hinkens, und zum Schutz anderer Gelenke.

Die Wahrscheinlichkeit einer Folgeoperation ist nach einem künstlichen Gelenk genauso groß wie nach einer Verfestigung des Sprunggelenks. Die erste Sprunggelenkendoprothese wurde 1970 von Lord und Marrotte durchgeführt. Es handelte sich um künstliche Gelenke der ersten Generation, die sich durch eine hohe Komplikationsrate auszeichneten.

In den 1980er-Jahren rückten Endoprothesen der zweiten Generation in den Vordergrund, deren Ergebnisse bereits deutlich besser waren, aber immer noch hinter den Ergebnissen von Hüft- oder Kniegelenkersatz zurückblieben. Erst die in den 1990er Jahren entwickelte künstliche Gelenke der dritten Generation erzielten sehr gute Ergebnisse und werden heute immer noch implantiert.

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Moderne künstliche Sprunggelenkeimplantate erfüllen die Erwartungen der Patienten, wie neueste Studien anhand spezifischer Bewertungssysteme (MODEMS expectations scale) zeigen. Die Erwartungen der Patienten (nicht zuletzt durch den Einfluss des Internets) steigen stetig und sind vor einer Kunstgelenkoperation höher als vor einer Gelenksverfestigung (Arthrodese).

Nach der Operation kommt es zu einer deutlichen Schmerzreduktion, was eine Steigerung der körperlichen Aktivität sowohl am Arbeitsplatz als auch in der Freizeit sowie eine Verbesserung der Schlafqualität ermöglicht. Voraussetzung für ein gutes Ergebnis nach der Endoprothese ist jedoch eine detaillierte Kenntnis der Anatomie des Sprunggelenks und dessen einwandfreie Wiederherstellung mit einer Endoprothese.

Vor einer Kunstgelenkoperation müssen eine Reihe notwendiger bildgebender Untersuchungen (Spezialröntgenaufnahmen, MR, CT, SPECT-CT) durchgeführt werden, damit der Operateur umfassende Informationen über das operierte Gelenk erhält. Mithilfe dieser Untersuchungen lässt sich feststellen, wie die Operation durchgeführt werden soll, bzw.

Neben der eigentlichen Implantation der Endoprothese muss der Operateur häufig noch weitere Eingriffe durchführen, wie zum Beispiel Achillessehnenverlängerung, Wadebeinverlängerung, korrigierende Fußgelenkverschraubung oder Fuß- oder Unterschenkelumstellung, Seitenbandrekonstruktion usw. Die Achse des Sprunggelenks muss korrigiert werden, die Seitenbänder müssen nach der Operation im Gleichgewicht sein.

Die präzise Ausrichtung und Rekonstruktion des Fußes sind von entscheidender Bedeutung für den langfristigen Erfolg einer Sprunggelenkendoprothese.

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Ablauf einer Sprunggelenksprothese-Operation

Eine Sprunggelenksprothese wird während einer Operation unter Vollnarkose eingesetzt. Der Eingriff dauert normalerweise zwei bis drei Stunden und wird von einem erfahrenen Orthopäden durchgeführt. Zunächst wird das Operationsgebiet gereinigt und desinfiziert.

Anschließend wird das betroffene Gelenk freigelegt und die beschädigten Teile des Gelenks werden entfernt. Die Prothese wird dann in das Gelenk eingesetzt und mit speziellen Schrauben oder Implantaten befestigt.

Vorbereitung auf die Operation

Zunächst wird der Patient von einem Orthopäden/Orthopädin untersucht. Dabei wird der Zustand des Sprunggelenks beurteilt und es werden Röntgenaufnahmen, CT- oder MRT-Scans angefertigt, um das Ausmaß der Schädigung und die genaue Position der Prothese zu bestimmen.

Vor der Operation muss der Patient/die Patientin seinen behandelnden Arzt /behandelnde Ärztin über alle Medikamente informieren, die er/sie einnimmt. Eine gesunde Ernährung ist wichtig, um den Heilungsprozess zu unterstützen.

Rehabilitation nach Sprunggelenksprothese

Die Nachsorge und Rehabilitation nach einer Sprunggelenksprothese-Operation sind entscheidend für eine erfolgreiche Genesung. In der Regel umfasst die Rehabilitation eine Kombination aus Physiotherapie, Schmerzmanagement und Wiederherstellung der vollen Mobilität. Es ist wichtig, dass der Patient/die Patientin die Anweisungen des Arztes genau befolgt und die Physiotherapie-Übungen regelmäßig durchführt, um die Mobilität und Muskelstärke wiederherzustellen.

Nach einer operativen Behandlung einer Sprunggelenksfraktur steht vor allem die Rehabilitation an erster Stelle. Durch Physiotherapie und intensives Training muss die Mobilität und Koordination des Sprunggelenks wieder hergestellt werden.

Mobilisierung: Sobald die Schwellung nachgelassen hat, erhalten Sie einen abnehmbaren Spezialschuh (Vacoped) oder einen zirkulären Gips, den sie für etwa vier bis sechs Wochen tragen müssen. Zeitgleich beginnen Sie mit der schrittweisen Mobilisierung des betroffenen Sprunggelenks.

Mögliche Komplikationen und Risiken

Wie bei jedem chirurgischen Eingriff gibt es auch bei einer Sprunggelenksprothese Risiken und Komplikationen, die auftreten können. Dazu gehören Infektionen, Blutungen, Thrombosen, Lockerung der Prothese, Nervenschäden und allergische Reaktionen.

Heilungsdauer

Die Genesung nach einer Sprunggelenksprothese-Operation kann mehrere Monate dauern und hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel dem Alter und dem Gesundheitszustand der betroffenen Person, der Art der durchgeführten Operation und dem Rehabilitationsprogramm. In den ersten Wochen nach der Operation kann die betroffene Person Schwierigkeiten haben, das operierte Bein zu bewegen, und es kann Schmerzen und Schwellungen geben.

Heilungsdauer: Nach etwa sechs Wochen dürfen Sie Ihr Sprunggelenk wieder voll belasten. Wirklich sportlich aktiv sollten Sie frühestens nach drei bis sechs Monaten werden. Generell zeigt die Behandlung einer Sprunggelenksfraktur bei 80 Prozent aller Patienten sehr gute Ergebnisse.

FAQ

Hier finden Sie Antworten auf die häufigsten Fragen rund um das künstliche Sprunggelenk. Erfahren Sie mehr über die Operation, den Heilungsverlauf, mögliche Risiken und ob eine Sprunggelenksprothese für Sie die richtige Wahl ist.

Wann kann nach einem Bruch des Sprunggelenks wieder belastet werden? Wird nach einem Bruch des Sprunggelenks zu früh belastet, kann diese die Wundheilung hinauszögern sowie zu einer Refraktur führen. Befolgen Sie unbedingt die Behandlungsempfehlung Ihres Chirurgen oder ihrer Chirurgin!

Wann kann nach einer Sprunggelenksfraktur mit Joggen angefangen werden? Nach einer Sprunggelenksfraktur sollte man frühestens nach 6 Monaten mit langsamem Joggen anfangen. Belastet man die Fraktur zu früh, besteht die Gefahr der Bildung einer Pseudarthrose.

Wann ist das Steuern eines Fahrzeuges nach einer Sprunggelenksfraktur wieder möglich? Das Steuern eines Fahrzeuges ist erst dann wieder gewährleistet, wenn das Sprunggelenk wieder schmerzfrei belastet werden kann. Zusätzlich muss die Koordination vollständig gegeben sein.

Welche Brüche können ohne Operation behandelt werden? Grundsätzlich können nur Brüche bei denen die Syndesmose sowie das Sprunggelenk intakt sind ohne Operation behandelt werden können. Die Ruhigstellung dauert dabei 6 - 8 Wochen, kann aber je nach Patienten oder Patientin variieren.

Wie lange dauert die Ruhigstellung des Sprunggelenks? Dies ist von Patienten zu Patienten unterschiedlich. In der Regel sollte das Sprunggelenk 6 Wochen lang nicht belastet werden. Danach kann mit dem Wiederaufbau von Koordination und Muskulatur begonnen werden. Es dauert in etwa 3-6 Monate, bis die normale Belastbarkeit des Sprunggelenks hergestellt.

Wie lange dauert die Krankschreibung nach einer Sprunggelenksfraktur? Die Dauer der Krankschreibung ist abhängig vom Beruf des jeweils betroffenen Patienten oder der Patientin.

Wo finde ich weitere Informationen und Beratung?

Wenn Sie noch weitere Fragen zum künstlichen Sprunggelenk haben oder eine persönliche Beratung wünschen, können Sie sich jederzeit direkt an einen Spezialisten wenden. Er wird sich gerne die Zeit nehmen, um Ihre individuellen Anliegen zu besprechen und die für Sie passende Behandlung zu finden.

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