Angst im Dunkeln, vor Gewitter oder Spinnen? "Mama, ich hab Angst." Als Kind fürchten wir uns vor dem Alleinsein, den Monstern unter dem Bett oder davor, dass die Schokolade ausgehen könnte.
Doch mit dem Erwachsenwerden werden die Ängste nicht weniger, im Gegenteil, auch sie wachsen. Werde ich einen Job finden der mir gefällt, habe ich wirklich den richtigen Partner an meiner Seite, hätte ich mich doch für ein anderes Studium entscheiden sollen und wer bitteschön macht jetzt diese Spinne da weg? Diese Fragen beschäftigen einen und machen manchmal Angst vor der ungewissen Zukunft.
Dass mit Phobien nicht zu spaßen ist weiß wohl jeder der von einer betroffen ist.
Sie wissen nicht was eine Anatidaephobie ist? Ganz einfach: Die Angst irgendwie, irgendwo von einer Ente beobachtet zu werden. Anatidaephobie gehört zu den spezifischen Angststörungen. Die Anatidaephobie beschreibt die Angst, von einer Ente beobachtet zu werden.
Sie ist speziell jenen Menschen nur allzu gut bekannt und sitzt tief in deren Nervenkostüm fest, welche schon seit ihrer Kindheit immer schon bewusst oder unbewusst einen großen Bogen um Teiche, Tümpel und auch Pfützen gemacht haben.
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Die Anatidaephobie gilt bis heute als nicht behandelbar und ist daher eine besonders leidvolle Qual für Personen, die am Land oder in der Nähe von Bauernhöfen und in Stadtparks wohnen müssen. Das eigentliche Wesen dieser Angst wird dabei häufig versehentlich verwechselt mit der Angst vor Enten per se.
Dies ist ein Irrtum. Denn die Ente an sich ist weitgehend ungefährlich. Weder besitzt sie Reißzähne, noch scharfe Klauen, mit denen sie Menschen ernsthaft verletzen könnte.
Zudem ist auch das Wesen der Ente eines, das nicht darauf abzielt, sich an Lebewesen, die größer sind als sie selbst, gewaltsam zu vergreifen. Es besteht somit keinerlei tatsächliches Risiko für Leib und Seele.
In Langzeitstudien wurde so beispielsweise erforscht, dass Betroffene der Anatidaephobie keinerlei Problem damit haben, sich in der Nähe einer oder mehrerer Enten aufzuhalten, sofern sie sich sicher sein konnten, dass diese ihnen den Rücken bzw. vielmehr den Bürzel zudrehten und keinesfalls ihren Blick auf das vermeintliche Angstopfer werfen würden.
Würde dies allerdings geschehen und die Anatidaephobie-Patienten davon Kenntnis erlangen, konnte sich die Situation dramatisch ändern. Anatidaephobie rührt somit keinesfalls von der Angst vor Enten an sich her. Vielmehr ist es das sich bis zur Unerträglichkeit zuspitzende Gefühl, von einer Ente beobachtet zu werden.
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Schon alleine der Gedanke daran, dass in diesem Moment ein Enterich sein prüfendes Auge auf einen wirft, kann bei Betroffenen großes Unbehagen hervorrufen. Ein Zustand, den man nicht einmal seinem ärgsten Feinde wünscht.
Besonders schwer haben es Menschen, die unwillentlich immer wieder das Revier von Entenpopulationen durchqueren müssen - sei es auf dem Weg zur Arbeit, in der Freizeit oder gar direkt bei der Arbeit (was vor allem Entenzüchter hart trifft).
Die Umgebung eines paradiesischen Teichs in der Morgendämmerung, an dem gerade der Morgendunst aufsteigt und Schilf sanft im Winde wankt, kann den betroffenen Personen einen kalten Schauer über den Rücken jagen. Schnellen Schrittes versuchen sie, ihren Weg möglichst rasch daran vorbei zu finden.
Der meist dunkler als der Rest des Vogelkörpers gefärbte Kopf verleiht der Ente eine perfekte Tarnung. Vor allem die genaue Position der Entenaugen in diesem meisterhaft abgestimmten Federkleid und worauf dessen Blick sich gerade richtet, lässt sich dabei nur schwer verorten, was die Nervosität der Opfer zusätzlich steigert.
Meist verfolgt das Tier den in dieser Situation hilflosen Betroffenen mit starrem Blick - das Auge klar fokussiert auf das Subjekt, ohne jedoch den Kopf auch nur ein Haar zu bewegen.
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Wer nur von einer Ente beobachtet wird, kann dabei noch von Glück sprechen. Die Rudelbildung von Enten dient nicht etwa dem besseren Schutz der Gruppe oder sozialen Interaktionen in der Entenfamilie, sondern alleinig dem Zweck, besser beobachten zu können.
Zu Wasser, an Land und auch in der Luft, perfekt positioniert an den Blickachsen zu Gehwegen, Lichtungen und Parkbänken, kann die Entengruppe im Kollektiv ein nahezu dreidimensionales Bild der Zielperson erfassen.
Was sich in diesen bangen Sekunden in Anatidaephobikern abspielt, ist kaum noch in Worte zu fassen. Der Schockmoment steigert sich zudem, wenn die Situation erst spät bemerkt wird, nachdem die Observation bereits einige Zeit im Gange ist.
Die Opfer fühlen sich überrumpelt, isoliert und wehrlos. Nicht selten folgt dem schnell eine verwirrte Orientierungslosigkeit, was die Situation eher verschlechtert, als verbessert.
Gedanken rasen durch den Kopf und verstärken mit jeder Sekunde, die die Person dieser unerträglichen Situation länger ausgesetzt ist, die Verunsicherung. Allerorts werden nun die Entenköpfe aus der Entfernung entdeckt, deren Blick starr auf das Opfer gerichtet ist, welches sich in diesem Moment schlichtweg nackt fühlen muss.
Die Gedanken rasen. Fragen tun sich auf und verwirren den Geist des Opfers. Was wollen sie hier? Was führen sie im Schilde? Was wird ihr nächster Schritt sein und wie lautet ihre Agenda?
Spätestens hier wird klar, der Kern der Anatidaephobie begründet sich keinesfalls auf eine tatsächliche offensichtliche Gefahr, sondern auf etwas viel Schlimmeren, das die menschliche Psyche schon seit Jahrmillionen heimzusuchen weiß wie kaum eine andere Bedrohung. Es ist die Unwissenheit über das Unbekannte.
Eine gespenstische Stille begleitet dieses Schauspiel. Die Enten, die immer noch keinen Millimeter von ihren Positionen abgewichen sind und starr ihr Ziel im Fokus ihres Auges behalten, üben einen paralysierenden, alles durchdringenden Blick auf ihr Opfer aus.
Es macht den Anschein, sie sammelten Informationen um Informationen und saugen diese mit jedem neuen Bild, das ihre von der Evolution für eben diese Aufgabe über Milliardenjahre perfektionierten Augen wahrnehmen, um sie anschließend zu verarbeiten.
Sammeln und beobachten. Sammeln und beobachten. Es ist ein Spiel, das ihr Opfer nicht gewinnen kann. Es fühlt sich in dieser Phase unwissend, klein und ohnmächtig, ob der Übermacht und des Wissensvorteils der Enten.
Denn noch immer hat das Opfer keinerlei Antwort auf die Frage, welchem Zweck diese Folter diene. Es bleibt ein riesiges Warum, das die Betroffenen häufig noch jahrelang beschäftigt.
Kaum schaffen es Anatidaephobiker, einer solchen Situation ohne größere Schäden zu entkommen. Glück im Unglück haben, die, die sich in der Gegenwart anderer Menschen befinden, die als Zielorientierung dienen können und auf diese zugehen, um dem Ort des Verbrechens zu entgehen.
Hingegen kann ein Blick direkt in das Auge einer beobachtenden Ente sich als markerschüttendes Bild in die Erinnerung brennen, das einen regelmäßig schweißgebadet aus dem Schlaf reißt.
Stell dir vor, du sitzt in einem ruhigen Park. Die Sonne scheint, der Wind rauscht sanft durch die Bäume, und das Zwitschern der Vögel erfüllt die Luft. Alles scheint friedlich. Doch plötzlich bemerkst du es: Aus dem Augenwinkel erhaschst du einen Blick auf eine Ente, die auf dem Teich dahingleitet.
Und dann kommt dieses unheimliche Gefühl auf - die Ente sieht dich an. Es ist nicht nur ein flüchtiger Blick. Nein, sie starrt dich regelrecht an, als könnte sie tief in deine Seele blicken. Ein leiser Schauer läuft dir über den Rücken. Es ist irrational, aber das Gefühl ist da: Du fühlst dich beobachtet und irgendwie verunsichert.
Diese unerklärliche Angst, von einer Ente beobachtet zu werden, mag auf den ersten Blick absurd erscheinen, doch sie ist ein reales Phänomen, das viele Menschen betrifft.
Die sogenannten 'Anas-Dekontamination' - ein Begriff, der aus dem Lateinischen für 'Ente' (Anas) und 'Reinigung' oder 'Entgiftung' (Dekontamination) stammt - ist ein humorvoller, aber auch ernsthafter Versuch, diese Angst zu erforschen und zu verstehen.
Hinter der Anatidaephobie verbirgt sich eine eher seltene Angststörung, nämlich die Angst vor Enten bzw. von ihnen beobachtet zu werden. Eine medizinisch anerkannte Diagnose ist es nicht und viele kennen diese psychische Störung vielleicht auch gar nicht.
Oder vielleicht leidest du selber darunter und bist daher auf diesen Beitrag gestoßen. Phobien zählen zu den häufigsten psychischen Störungen. Vom Prinzip her kann alles mögliche eine Phobie auslösen. Dabei sind manche Phobien weniger und andere mehr verbreitetet.
Nicht vor der Ente selber, sondern Betroffene fürchten sich davor, von den Enten beobachtet zu werden. Mit Ängsten behaftet ist der vermeintliche Blick der Enten, der Angst einflößt.
Krankhafte Angst und deren begleitende Symptome sind neben Depressionen die am häufigsten festgestellten Symptome psychischer Erkrankungen.
Sie schauen sich beispielsweise ständig um, um sich zu vergewissern, ob vielleicht irgendwo eine Ente ist. Es klingt nach Verfolgungswahn und mit der Anatidaephobie wird wahrlich eine gewisse Paranoia in Verbindung gebracht.
Wenn die Anatidaephobie stark ausgeprägt ist, trauen sich Betroffene schlimmstenfalls nicht mehr aus der Wohnung oder aus dem Haus und dies aus Angst, dass sie eine Ente beobachten könnte.
Ursachen und Entstehung
Wie bei vielen Phobien ist auch bei der Anatidaephobie nicht immer so klar, woher sie kommt bzw. wie sie entstanden ist. Die Ursachen sind individuell und hängen meist mit Erfahrungen in der Kindheit zusammen.
Beispiel: Der Betroffene wurde zum Beispiel als Kind oder Jugendlicher im Park schon einmal von einer Ente gebissen oder verfolgt. Dies kann früher oder später zur Anatidaephobie führen.
Im Falle der Anatidaephobie wird manchmal sogar vermutet, dass sie ihren Ursprung im humorvollen Comic hat. Gary Larson, der Comic-Entwickler und Zeichner, hat die Phobie in „The Far Side“ beschrieben.
Es ist nicht bewusst, ob die Angst, von Enten beobachtet zu werden, auf einer erfundenen Geschichte basiert oder sie der Wahrheit entspricht. Neben der Angst vor Enten gibt es übrigens auch eine Angst vor Vögeln.
Behandlungsmöglichkeiten
Da die Anatidaephobie medizinisch nicht auffällig ist, wird sie oftmals nicht diagnostiziert und behandelt. Dennoch ist es wichtig, die Phobie, genau wie jede andere, ernst zu nehmen.
Betroffene, die darunter leiden, was in der Regel bei einer Angsterkrankung der Fall ist, sollten einen Psychotherapeuten aufsuchen. Phobien sind meist mit einer Gesprächs- und Verhaltenstherapie gut zu behandeln.
Der Hausarzt kann durch Anxiolytika helfen. Hierbei handelt es sich um rezeptpflichtige angstlösende Medikamente. Eine weitere Möglichkeit ist die Angstbewältigung durch eine Hypnose, bei der mit dem Unterbewusstsein gearbeitet wird und ein verändertes Denken möglich ist.
Am besten erfolgt die Behandlung frühzeitig. Wenn sich die Symptome verfestigen, kann es zur psychischen Erkrankung kommen.
Es klingt kurios, aber scheinbar gibt es die Angst vor Enten, das heißt, die Anatidaephobie, tatsächlich. Betroffene fürchten sich nicht vor den Tieren selber, sondern es bereitet ihnen Unbehagen, von ihnen beobachtet zu werden.
Vermutlich gab es bereits unangenehme Erlebnisse. Wenn die Angst so stark ausgeprägt ist, dass der Alltag gestört ist, sollte eine Behandlung in Betracht gezogen werden.
Die Anatidaephobie, die Angst davor, von einer Ente beobachtet zu werden, kann verschiedene Ursachen haben. Einige Betroffene berichten, dass sie in ihrer Kindheit traumatische Erlebnisse mit Enten hatten, sei es durch aggressives Verhalten der Vögel oder unerwartete Begegnungen.
Für andere mag die Angst vor Enten irrational erscheinen, ohne offensichtliche Gründe. Menschen mit Anatidaephobie vermeiden oft Orte, an denen Enten vorkommen könnten, wie Parks, Seen oder Teiche.
Sie könnten auch versuchen, Enten in sozialen Medien oder im Fernsehen zu vermeiden. Die Angst vor Enten kann sich auch in körperlichen Symptomen manifestieren, wie Herzrasen, Zittern, Schweißausbrüchen und Atemnot, wenn die Betroffenen in die Nähe von Enten kommen oder sich von ihnen beobachtet fühlen.