Panikattacke und Kloß im Hals: Ursachen und Behandlung

Angstzustände sind ein weit verbreitetes Phänomen. Angst zu haben ist nicht nur normal, sondern sogar wichtig, da sie uns vor Gefahren warnt. Allerdings können sie überhandnehmen und unsere Psyche belasten, was zu Angststörungen führen kann. Es ist daher wichtig, Anzeichen zu erkennen, um einer pathologischen Entwicklung entgegenzuwirken.

Was sind Angstzustände?

Angstzustände sind Zustände, in denen Menschen eine zukünftige Bedrohung gedanklich vorwegnehmen. Im Gegensatz dazu spricht man von Furcht, wenn man sich vor einer realen oder unmittelbar bevorstehenden Bedrohung ängstigt. Beide Zustände können sich überlappen, wobei Furcht häufiger mit Gedanken an eine unmittelbare Bedrohung und autonomer Alarmbereitschaft einhergeht. Angstzustände hingegen gehen eher mit Muskelspannung und erhöhter Wachsamkeit einher.

Krankhafte Angstzustände sind häufig und gehören neben Depressionen zu den besonders häufigen psychischen Erkrankungen. Normale Angst hört da auf, wo Angstzustände dauerhaft auftreten, obwohl keine reale Bedrohung vorhanden ist. Die Grenze ist jedoch individuell und nicht immer einfach zu ziehen.

Generell unterscheiden sich krankhafte Angstzustände von normalen Ängsten durch ihre stärkere Ausprägung und längere Dauer, als es dem Entwicklungsalter entspricht.

Formen von Angststörungen

Angstzustände werden in verschiedene Formen unterteilt, wenn es sich um krankhafte Zustände der Angst handelt. Man spricht dann von Angststörungen:

Lesen Sie auch: Ursachen von THC-Panikattacken

  • Panikstörung: Hauptmerkmal ist das wiederholte Auftreten von Panikattacken, die von intensiver Furcht oder stark anflutendem Unwohlsein geprägt sind. Ein typisches Symptom ist die "Angst vor der Angst".
  • Agoraphobie: Betroffene fürchten sich davor, eine bestimmte Situation nicht zeitgerecht verlassen zu können oder dass nicht schnell genug Hilfe eintreffen kann. Sie wird auch als Angst vor öffentlichen Plätzen oder Platzangst bezeichnet.
  • Generalisierte Angststörung: Angstzustände betreffen mehrere Lebensbereiche. Betroffene sorgen sich um viele verschiedene Aspekte und beschreiben anhaltendes Gedankenkreisen und anhaltende Besorgtheit.
  • Soziale Angststörung: Betroffene haben Angstzustände im Zusammenhang mit sozialen Interaktionen oder Situationen, wenn sie fürchten, negativ bewertet zu werden.
  • Spezifische Phobie: Betroffene haben Angstzustände vor einem bestimmten Objekt oder einer bestimmten Situation, obwohl diese Furcht und Angst der tatsächlich herrschenden Gefahr keineswegs entsprechen und völlig unverhältnismäßig sind.

Ursachen von Angstzuständen

Für die Entstehung von krankhaften Angstzuständen gibt es keine einzelne Ursache, die für alle Menschen und alle Zustände der Angst gilt. Es wird ein bio-psycho-soziales Zusammenspiel unterschiedlicher Faktoren angenommen, welches in seiner Gesamtheit die Ursache für eine manifeste Angststörung ist. Dazu gehören:

  • Erfahrungen aus der Kindheit und Jugend
  • Organische Ursachen wie Herzkrankheiten oder Lungenerkrankungen
  • Stress und Belastungen

Die Auslöser für krankhafte Angstzustände sind so verschieden und individuell wie die Betroffenen selbst. Bei Angstzuständen im Panikbereich entstehen Panikattacken zum Teil auch ohne jeglichen bewusst wahrnehmbaren Auslöser. Bei der sozialen Phobie sind soziale Interaktionen der Auslöser für Angstzustände, bei denen Betroffene Sorge haben, sich peinlich zu verhalten oder als dumm dazustehen oder schlicht negativ bewertet zu werden.

Panikattacke und Kloß im Hals

Viele Menschen, die unter Panikattacken leiden, verspüren beklemmende Gefühle wie Herzrasen, Schweißausbrüche, Mundtrockenheit oder einen Kloß im Hals und Schluckbeschwerden. Sie können auch Kälte, Hitze oder ein Kribbelgefühl im Körper verspüren. In der Brust kann ein Druck, Schmerzen oder Beklemmung auftreten, oft auch mit Übelkeit verbunden. Im Kopf kann sich alles drehen, Schwindel und Benommenheit können auftreten. Die Gedanken kreisen um die Angst, in Ohnmacht zu fallen, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu bekommen, die Kontrolle zu verlieren oder verrückt zu werden.

Diese Symptome können eine psychische Ursache haben. Oft durchlaufen die Betroffenen viele aufwendige ärztliche Untersuchungen, ohne eine körperliche Ursache für ihre beklemmenden Gefühle zu finden. Die Diagnose Panikattacke ist oft erlösend für die PatientInnen.

Was tun bei einer Panikattacke?

Bei einer akuten Panikattacke ist es wichtig, auf die richtige Atmung zu achten. Du solltest nur kurz einatmen und langsam und tief wieder ausatmen. Das Ausatmen sollte doppelt oder drei Mal so lange sein wie das Einatmen. Du kannst auch versuchen, durch die Nase einzuatmen und beim Ausatmen die Lippen zu spitzen (wie beim Pfeifen). Dadurch wird der Luftstrom gebremst und das langsame Ausatmen unterstützt. Helfen kann dabei auch, wenn du eine andere Person bittest, dir vorzuatmen oder mit dir mitzuatmen.

Lesen Sie auch: Symptome erkennen

Sehr typisch für Panikattacken ist, dass man sich viele Sorgen macht, was alles passieren könnte. Du könntest versuchen, deine Aufmerksamkeit und Gedanken nicht auf den Körper, sondern auf etwas anderes zu lenken. Klar, das ist nicht so leicht, aber du kannst z. B. etwas in deiner Umgebung beobachten, etwas laut lesen, von 100 bis 1 rückwärts zählen, einen Songtext aufsagen oder mitsingen, dir eine Arbeit im Haushalt suchen, Videos schauen, ein Handy-Game spielen oder jemanden anrufen.

Wichtig zu wissen:

  • Durch Panikattacken wird man nicht ohnmächtig!
  • Du wirst nicht ersticken!
  • Das Engegefühl im Hals und in der Kehle wird durch Verspannung der Brustmuskulatur und falsche Atmung hervorgerufen.
  • Herzrasen löst keinen Herzinfarkt aus!
  • Panikattacken machen nicht verrückt!

Behandlung von Angstzuständen

Die Behandlung von Angstzuständen richtet sich nach deren Form und Ausprägung sowie nach den persönlichen Möglichkeiten und Wünschen der betreffenden Patient:innen. Es kommen sowohl Psychotherapie als auch medikamentöse Therapie infrage.

Psychotherapie:

In Österreich gibt es über 20 psychotherapeutische Methoden, die zur Behandlung von psychischen Leidenszuständen anerkannt sind. Besonders bewährt haben sich Methoden aus der Klinischen Psychologie, die den Patienten in die Lage versetzen, die Angst selbst zu bewältigen (bewältigungsorientierte Therapie). In einigen Fällen ist es darüber hinaus sinnvoll, die Entstehung der Ängste sorgfältig zu analysieren, um bestimmte Lebensprobleme zu identifizieren, die für die Angst verantwortlich sind (klärungsorientierte Therapie).

Lesen Sie auch: Hilfe bei stillen Panikattacken

Medikamentöse Therapie:

In der medikamentösen Therapie kommen hauptsächlich Antidepressiva sowie andere angstlösende Medikamentengruppen zum Einsatz. Neben den synthetischen Wirkstoffen gibt es mittlerweile auch einen rein pflanzlichen Wirkstoff, der in Studien seine angstlösende Wirkung belegen konnte.

Selbsthilfe:

Unabhängig von bzw. zusätzlich zu einer ärztlichen oder therapeutischen Begleitung können Sie selbst einiges dazu beitragen, Ihre Angstzustände in den Griff zu bekommen:

  • Konfrontation mit ängstigenden Situationen
  • Ablenkung bei akuten Angstzuständen
  • Einbeziehung von Freund:innen und Angehörigen
  • Teilnahme an Selbsthilfegruppen
  • Bewusstes Ausdauertraining in der freien Natur
  • Reduktion von angstverstärkendem Verhalten

Diagnose von Angstzuständen

Grundlage einer Diagnose bei Angstzuständen sind zumeist eine gründliche Anamnese und eine körperliche Untersuchung. Medizinische Untersuchungen sind deshalb von Bedeutung, da hinter Angstgefühlen auch organische Ursachen stecken können, die behandelt werden müssen.

Die erste Anlaufstelle bei Angstzuständen ist für viele Menschen die Hausärztin bzw. der Hausarzt, die bei Verdacht auch das Vorliegen einer psychischen Erkrankung im Idealfall zu Facharzt:innen weiterverweisen. Da es mittlerweile im Bereich der Phytotherapie wirksame rezeptfreie Medikamente gegen bestimmte Zustände der Angst gibt, können auch Pharmazeut:innen wichtige erste Ansprechpersonen bei Angstzuständen sein.

Zusammenleben mit Angst

All jene, die mit Angstzuständen zu kämpfen haben, empfinden dies als eine massive Einschränkung, da sie wenig Kontrolle über ihre Angst haben. Nichtsdestoweniger bleiben Angstzustände häufig für eine lange Zeitspanne unentdeckt und werden nicht als eine psychische Erkrankung erkannt. Erst nachdem die Symptome einen negativen Einfluss auf die Lebensqualität nehmen, werden Angstzustände wahrgenommen.

Spätestens ab diesem Zeitpunkt sollte schnellstmöglich gehandelt und die Angst therapiert werden. Suchen sich Menschen, die an einer Angststörung leiden, rechtzeitig Hilfe, erhöht dies die Chance auf Genesung immens. In den meisten Fällen lässt sich eine Angststörung gut therapieren.

Tabelle: Formen von Angststörungen und ihre Merkmale

Angststörung Hauptmerkmale
Panikstörung Wiederholte Panikattacken, Angst vor der Angst
Agoraphobie Angst vor Situationen, aus denen man schwer entkommen kann
Generalisierte Angststörung Anhaltende Sorgen und Ängste in verschiedenen Lebensbereichen
Soziale Angststörung Angst vor negativer Bewertung in sozialen Situationen
Spezifische Phobie Angst vor bestimmten Objekten oder Situationen

tags: #panikattacke #kloß #im #hals #ursachen