Autismus ist eine neurologische Entwicklungsstörung mit einem enormen Spektrum an Ausprägungen.
Die unterschiedlichsten Ausprägungen von Autismus-Spektrum-Störungen stellen Pädagog*innen in Kindergärten, Schulen und sonstigen Betreuungseinrichtungen sowie Trainer*innen vor ebenso vielseitige Herausforderungen.
Die Bandbreite reicht von der Arbeit mit Personen mit frühkindlichem Autismus und schweren Beeinträchtigungen bis zur Betreuung von Personen mit hochfunktionalem Asperger-Syndrom.
Umso wichtiger ist für Eltern und Fachkräfte entsprechendes Wissen.
Autismus-Spektrum-Störung: Definitionen und Perspektiven
“Frühkindlicher Autismus” ist eine ältere Bezeichnung für die jetzt neu im ICD-11 benannte Autismus-Spektrum-Störung mit Einschränkung der kognitiven Funktionsfähigkeit und funktionaler Sprache.
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Während die ICD-11 Autismus primär als Störung klassifiziert, betrachtet der Neurodiversitätsansatz ihn als Ausdruck natürlicher neurologischer Vielfalt.
Die zunehmende Bedeutung des Neurodiversitätsansatzes hat eine alternative Perspektive auf Autismus hervorgebracht, die im Gegensatz zum medizinischen und defizitorientierten Modell der ICD-11 steht.
Unterstützungsangebote und Leistungen
Die Leistungen für Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen im Bereich Teilhabe und Inklusion umfassen primär spezialisierte Diagnostik-, Therapie-, Beratungsangebote.
Viele dieser Leistungen können direkt nach Kontakt mit den jeweiligen Anbietern in Anspruch genommen werden (vor allem in den Bereichen Diagnostik und Therapie).
Für Leistungen in den Bereichen Beschäftigung und Wohnen muss man zuvor einen Antrag bei der zuständigen Bezirksverwaltungsbehörde stellen.
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Hohen Beratungsbedarf gibt es erfahrungsgemäß bei Übergangssituationen (Einstieg Kindergarten, Kindergarten-Schule, Schule-Erwerbsleben).
Die Angebote in diesem Bereich reichen von Beschäftigungsangeboten in spezialisierten Werkstätten (Caritas, Lebenshilfe, Diakonie) bis hin zu Clearings-, Arbeitstrainings- und Begleitangeboten (Pro Mente, BBRZ).
In Salzburg bieten eine Reihe von Institutionen und Einrichtungen Möglichkeiten für eine differenzierte Diagnose von Autismus-Spektrum-Störungen, zum Teil für bestimmte Zielgruppen (Kinder, Jugendliche, Erwachsene), teils aber auch allgemein (Angebote der Kliniken und der Wahlärzte).
ASS-Angebote im Bundesland Salzburg
Salzburger Teilhabegesetz - S.THG, LGBl Nr.
Anbieter | Region | Leistungsangebot | Zugang |
---|---|---|---|
Autismus.Kompetenz.Zentrum des Ambulatoriums für Entwicklungsdiagnostik und Therapie, Lebenshilfe für Kinder | Stadt Salzburg | Therapie, Angehörige - Beratung, KiGa - Beratung, Schule - Beratung | direkt über Einrichtung |
Ambulatorium für Entwicklungsdiagnostik und Therapie, Lebenshilfe für Kinder | Stadt Salzburg und alle Bezirke | Diagnostik, Therapie, Angehörige - Beratung, KiGa - Beratung, Schule - Beratung | direkt über Einrichtung |
Institut für Heilpädagogik des Landes Salzburg, SPZ für Kinder | Stadt Salzburg | Diagnostik, Therapie, Angehörige - Beratung | direkt über Einrichtung |
VIA - Verein Initiative Autismus für Kinder, Jugendliche, Erwachsene | Stadt Salzburg und Bezirke | Diagnostik (für Erwachsene), Therapie, Angehörige - Beratung (+ Beratung von Arbeits- u. Wohneinrichtungen), KiGa - Beratung, Schule - Beratung (für jede Schulstufe), Selbsthilfegruppe (Treffpunkt Asperger) | direkt über Einrichtung |
Fort- und Weiterbildung für Fachkräfte
Der Lehrgang hat zum Ziel, Personen, die mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) im beruflichen Alltag befasst sind, jene theoretischen und praktischen Kenntnisse zu vermitteln, die dazu befähigen, mit von ASS betroffenen Menschen spezifisch zu arbeiten und diese bestmöglich zu fördern.(inkl. Trainer*in für Personen mit Autismus-Spektrum-Störung
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Qualifikationsprofil & Learning Outcomes
Trainer*innen für Autismus-Spektrum-Störung sind theoretisch und praktisch ausgebildet, um Menschen mit ASS optimal unterstützen und fördern zu können.
Absolvent*innen sind in der Lage:
- ätiologische Grundlagen von ASS aus medizinischer, psychologischer und pädagogischer Sicht zu benennen.
- autismusrelevante Diagnostik und Ergebnisse in Befunden zu interpretieren.
- die theoretischen Grundlagen autismusspezifischer Therapien anzuwenden.
- spezielle Aspekte des Trainings, wie kognitive-, sozial-emotionale-, lebenspraktische Förderung, sowie Förderung von Handlungsplanung in die praktische Arbeit mit Menschen mit ASS zu übertragen.
- Situationen, die besonders schwierige Voraussetzungen bieten (aggressives oder autoaggressives Verhalten) zu identifizieren und deeskalierend zu verändern.
Bedarf & Relevanz
Die verbesserte spezifische Diagnostik von ASS hat in den letzten Jahren dazu geführt, dass betroffene Menschen häufiger erkannt werden und ihnen spezielle Unterstützung angeboten werden kann.
Für die Absolvent*innen sind beispielsweise folgende Berufsbilder relevant:
- Therapeutische Einrichtungen
- Familienentlastungsdienste
- betreute Wohngemeinschaften
- Kindergarten/Schule/Tagesstätten
- ärztliche Institutionen
Zielgruppe
- Psycholog*innen
- Mediziner*innen
- Pädagog*innen mit Hochschulabschluss
- Kleinkindpädagog*innen (Frühförder*innen)
- Kindergarten- und Sonderkindergartenpädagog*innen
- Personen mit einschlägigen Berufen im Sozialbereich
Voraussetzungen für die Zulassung
Ein abgeschlossenes Studium (mindestens 180 ECTS) der Psychologie oder der Pädagogik oder der Humanmedizin oder eine abgeschlossene pädagogische oder sozialpädagogische oder psychosoziale Ausbildung ohne Hochschulabschluss an einer inländischen oder ausländischen anerkannten Bildungseinrichtung mit mindestens zweijähriger, einschlägiger Berufserfahrung im Gesundheits-, Pflege- oder Sozialbereich.
Aufbau & Gliederung
- Der Universitätslehrgang wird berufsbegleitend angeboten
- umfasst drei Semester und
- gliedert sich in fünf Module.
Lehrgangsinhalte
- Grundlagen und Diagnostik von ASS
- Förder- und Therapieprogramme
- ASS auf hohem Funktionsniveau
- Medizinische Therapie von ASS und deren Komorbiditäten
- Elternarbeit und Interdisziplinäre Vernetzung
Abschluss
Nach positiver Erbringung sämtlicher, im gegenständlichen Curriculum vorgesehener Leistungsnachweise wird den Absolvent*innen des Universitätslehrgangs ein Abschlusszeugnis der Medizinischen Universität Graz ausgestellt.
Das Studium entspricht der Stufe 4 des Europäischen Qualifikationsrahmens.
Kosten
Die Kosten für den Universitätslehrgang mit Start im Sommersemester 2025 betragen € 4.290,-.
Termine
Anmeldungen für den Universiätslehrgang mit Start im März 2026 sind von Oktober 2025 bis Februar 2026 möglich.
Die voraussichtlichen Termine finden Sie demnächst HIER.
Lehrgangsleitung
Dr. Wofgang Kaschnitz Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde