Essstörungen sind ernstzunehmende psychische Erkrankungen und keine bloßen Ernährungsstörungen, die durch „richtiges“ Essen gelöst werden können.
Betroffene drücken so Probleme aus, die sie auf der seelischen Ebene kaum oder nur schwer verarbeiten können.
Ursachen und auslösende Faktoren
Es gibt immer mehrere Ursachen für eine Essstörung: familiäre, persönlich-individuelle, biologische, aber auch gesellschaftliche und soziokulturelle Ursachen.
Ein gesellschaftlicher Schlankheits- und Jugendkult kann ein Mitauslöser für eine Essstörung sein.
Mediale Bilder, die Fitness und Schlankheit propagieren, eine bestimmte Körperästhetik vermitteln und diese mit Anerkennung, Erfolg, Glück und Selbstwert verknüpfen, können fatale Folgen haben.
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Sich diesen - scheinbar Erfolg verheißenden - Idealen äußerlich anzunähern, kann sich zu einer Lösungsstrategie für innere Konflikte entwickeln.
Die körperliche Erscheinung wird eng mit psychischen Befindlichkeiten verbunden: liebenswert, begehrenswert und anerkannt zu sein.
Dieser Gedanke kann schnell den Weg in eine Essstörung ebnen.
Die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper gilt als Risikofaktor für die Entwicklung einer Essstörung.
Sie ist in westlichen Industrieländern eindeutig höher als in sogenannten Entwicklungsländern.
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Diäten stehen meist am Beginn einer Essstörung.
Belastende Lebensumstände können bei der Entstehung einer Essstörung mitwirken.
Die Vorstellungen in der Gesellschaft was "schön" und "ideal" ist, spielen auch eine große Rolle.
Wie auch bei anderen Essstörungen kann am Beginn eine Diät stehen.
Bulimie kann auch häufiger in Familien vorkommen, in denen Familienmitglieder bereits eine Essstörung oder ein problematisches Essverhalten haben.
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Die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper kann auch durch persönliche Eigenschaften verstärkt werden.
Z. B., wenn man generell hohe Ansprüche an sich selbst hat oder das Gefühl hat es anderen recht machen zu müssen.
Aber auch Selbstzweifel und ein Wunsch nach Anerkennung und Zuneigung können etwas beitragen.
Was ist Bulimie?
Die Bulimie (Bulimia nervosa) zählt zu den Essstörungen.
Umgangssprachlich wird sie auch als Ess-Brech-Sucht bezeichnet.
Typische Bulimie-Symptome sind Heißhungerattacken, bei denen die Betroffenen unkontrolliert große Mengen an Nahrung verzehren.
Um nicht zuzunehmen, ergreifen sie anschließend drastische Gegenmaßnahmen wie selbst herbeigeführtes Erbrechen, Missbrauch von Abführmitteln oder sie treiben exzessiv Sport.
Häufig ist eine Diät der Einstieg in die Ess-Brech-Sucht.
Menschen mit Bulimie streben eine Figur an, die dem herrschenden, überschlanken Schönheitsideal entspricht.
Dadurch erhoffen sie sich Anerkennung und Zuneigung.
Zuzunehmen erscheint ihnen bedrohlich, da sie sich vor Ausgrenzung fürchten.
Aber auch für die Regulation negativer Emotionen kann ein Essanfall ein Ventil bedeuten.
Bulimie-Symptome
Bei Bulimie kommt es zu häufigen Episoden von Essattacken.
Während der Attacken nehmen Betroffene große Mengen an Nahrung in sehr kurzer Zeit auf.
Häufige Episoden von Essattacken.
Während der Attacken nehmen Betroffene große Mengen an Nahrung in sehr kurzer Zeit auf.
Dauernde gedankliche Beschäftigung mit Essen.
- Zwang zu essen, Gier nach Essen.
- Selbstwahrnehmung als zu dick.
- Furcht, übergewichtig zu werden.
- Gegensteuerung der gesteigerten Nahrungsaufnahme.
- Zum Beispiel durch selbst herbeigeführtes Erbrechen, Missbrauch von Abführmitteln, Hungern, Verwendung von Appetitzüglern.
Während einer Essattacke erleben Bulimie-Kranke einen Kontrollverlust.
Sie fühlen sich ausgeliefert, da sie über die Nahrungsauswahl und -menge während eines Essanfalls keine Kontrolle mehr haben.
Sie verzehren große Mengen meist sehr kalorienreicher Lebensmittel, die sie sonst vermeiden.
In etwa einer bis zwei Stunden nehmen Bulimiker ein Vielfaches ihres Tagesbedarfs an Kalorien zu sich.
Selbst wenn die Essanfälle im Voraus geplant werden, fühlen sich Bulimie-Erkrankte zu diesen getrieben.
Das Bedürfnis nach dem nächsten „Gelage“ erscheint ihnen unwiderstehlich groß.
Die Essattacken werden oft durch Stress ausgelöst und dauern so lange an, bis ein unangenehmes Völlegefühl entsteht.
Während des Essens verspüren manche Betroffene eine kurzzeitige Entspannung.
Nach den Essattacken aber schämen sie sich meist für ihr Verhalten, ekeln sich oder machen sich Vorwürfe.
Diese negativen Emotionen halten den Kreislauf von Essanfällen und gegensteuernden Maßnahmen (wie Erbrechen) aufrecht.
Maßnahmen gegen Gewichtszunahme
Aus Angst, aufgrund der Essanfälle zuzunehmen, setzen die Betroffenen regelmäßig verschiedene Strategien zur Gewichtskontrolle ein:
Am häufigsten ist absichtlich herbeigeführtes Erbrechen.
Die Betroffenen stecken sich meist den Finger in den Rachen, um den Würgreflex im Gaumen auszulösen.
Darüber hinaus nehmen manche Bulimie-Betroffene Abführmittel ein.
Zwischen den Essanfällen sparen die meisten Kalorien, indem sie nur kalorienarme Mahlzeiten verzehren oder Fastentage oder -kuren einlegen.
Auch exzessives Sporttreiben gehört zu den Maßnahmen gegen eine Gewichtszunahme.
Achten auf Figur und Gewicht
Ähnlich wie Magersüchtige achten auch Menschen, die an Bulimie leiden, sehr auf ihr Gewicht und haben große Angst davor, zuzunehmen.
Die äußerliche Erscheinung ist zentral für ihr Selbstwertgefühl.
Nur schlanke Körper empfinden sie als schön.
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