Depressionen sind eine Volkskrankheit. Egal, ob Sie Angehöriger oder Betroffener sind, Sie haben bestimmt eine Menge Fragen dazu.
Wir haben die wichtigsten Antworten gesammelt, um Ihnen einen Überblick zu geben.
Was bedeutet "Heilung" bei Depressionen?
Das hängt davon ab, was man unter Heilung versteht. Ein Leben ohne Stimmungsschwankungen, frei von jeglichen Beschwerden wäre nicht unbedingt „normal“ - ein perfektes Leben gibt es nicht. Sinnvoller ist es, unter „Heilung“ das Wiedererlangen von Lebensfreude und eine Besserung der Symptome zu verstehen.
Ein zufriedenes Leben, eine funktionierende Beziehung und Leistungsfähigkeit in Beruf und Freizeit kann auch als „Heilung“ angesehen werden. Da depressive Phasen manchmal erst nach Monaten oder Jahren zurückkehren, ist der Nachweis einer langfristigen Heilung schwierig.
Mit jeder erlebten depressiven Phase steigt die Wahrscheinlichkeit auf eine weitere. Viele ehemals depressive Menschen können ein zufriedenes Leben führen, in diesem Sinne ist eine Heilung also möglich.
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Was ist eine „larvierte Depression“?
Bei einer larvierten Depression stehen körperliche und vegetative Symptome im Vordergrund. Die übrige Symptomatik „versteckt“ sich hinten den körperlichen Problemen und werden erst später sichtbar.
Kennzeichen sind:
- Schlafstörungen
- Appetitstörungen
- Druckgefühl im Kopf
- Schweregefühl
- Kraftlosigkeit
Das Konzept einer lavierten Depression gilt als veraltet, findet sich aber noch manchmal in Texten über Depressionen.
Ursachen und Auslöser von Depressionen
Hier ist zwischen Ursachen und Auslösern zu unterscheiden. Unter Auslösern versteht man Umstände, welche die Wahrscheinlichkeit einer depressiven Episode begünstigen.
| Psychologische Auslöser | Biologische Auslöser |
|---|---|
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Was ist eine „endogene Depression“?
„Endogen“ bedeutet, dass die Ursachen der Depression im „Inneren“ liegen. Damit beschreibt die endogene Depression das klassische Bild, welches man von einer Depression hat: Jemand leidet ohne erkennbaren Grund an Lustlosigkeit und gedrückter Stimmung.
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Die Bezeichnung ist mittlerweile veraltet. Weitere Informationen zu unterschiedlichen Typen der Depression finden sie hier.
Verändern Antidepressiva die Persönlichkeit?
Nein, die Persönlichkeit wird durch Antidepressiva nicht verändert. Antidepressive Medikamente wirken stimmungsaufhellend - das bedeutet aber nicht, dass Sie sich in Ihrem Wesen ändern. Sie bleiben derselbe Mensch, die Wirkung lindert lediglich die Symptome der Depression.
In der Praxis bedeutet das etwa, dass Sie motivierter und aktiver sind. Allerdings war die zuvor bestehende Lust- und Energielosigkeit nicht Teil Ihres Wesens, sondern eine Folge der Depression. Ihre Motivation war wegen der Depression gesenkt, nun kehrt sie in den Normalbereich zurück.
Wenn Sie sich an die Zeit vor der Depression zurückerinnern, gibt es vermutlich viele Dinge die Ihnen damals Freude bereitet haben, während der depressiven Phase aber mühsam und uninteressant waren. Wenn Sie nun mit Hilfe der Medikamente wieder Spaß und Freude empfinden können, hat sich Ihre Persönlichkeit nicht geändert - lediglich die Symptome der Depression wurden bekämpft.
Wie merkt man den Beginn einer Depression?
Häufig zeigen sich während der Anfangsphase einer depressiven Episode zunächst vegetative Veränderungen:
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- Schlafstörungen - typisch sind etwa Probleme beim Einschlafen, mehrfaches Erwachen in der Nacht oder fehlender Erholung.
- Störungen des Sexualtriebs
- Appetitverlust
- rasche Ermüdung
Dazu kommen Änderungen im Verhalten, z.B. die Reduktion von Freizeitaktivitäten, das Vernachlässigen von Hobbys und eine allgemeine Lustlosigkeit.
Sind Depressionen vererbbar?
Moderne Entstehungsmodelle gehen von verschiedenen Faktoren aus: Manche davon sind „schützend“, andere „belastend“. Vereinfacht dargestellt entstehen Depressionen, wenn es zu viele belastende bei vergleichsweise wenig schützenden Faktoren gibt.
Die genetische Veranlagung ist ein solcher Faktor. Wenn es in Ihrer Familie häufig affektive Störungen, haben Sie vermutlich ein erhöhtes Risiko, ebenfalls an einer Depression zu erkranken. Wie hoch dieses Risiko tatsächlich ist, lässt sich nicht feststellen. Eine vererbte Vorbelastung ist lediglich ein Faktor unter vielen und muss nicht unbedingt die Entstehung einer Depression bedeuten.
Depressionen sind also nicht vererbbar, ein erhöhtes Risiko dafür jedoch schon.
Was sind die Nebenwirkungen von Antidepressiva?
Das hängt stark vom verwendeten Medikament ab. Da es unterschiedliche Arten von Antidepressiva gibt, sollten Sie den verschreibenden Arzt nach möglichen unerwünschten Wirkungen fragen.
Grundsätzlich sind Nebenwirkungen zwar lästig, verschwinden aber nach einigen Tagen oder Wochen von alleine. Bei starken Nebenwirkungen sollten Sie sich umgehend an Ihren Arzt wenden. Die meisten Nebenwirkungen sind harmlos und gut zu kontrollieren.
Zu den möglichen Nebenwirkungen zählen etwa:
- innere Unruhe
- Schläfrigkeit
- sexuelle Funktionsstörungen
- Unwohlsein / Übelkeit
- Kopfschmerzen
- Schwindelgefühle
Genaue Informationen zu den möglichen Nebenwirkungen finden Sie am Beipackzettel Ihres Medikaments. Beachten Sie aber, dass manche der dort aufgelisteten Nebenwirkungen sehr selten sind.
Wenn Sie sich Sorgen wegen möglicher Nebenwirkungen machen, sprechen Sie das Thema vor der ersten Einnahme an.
Was ist eine „bipolare Störung“?
Darunter versteht man eine bestimmte Verlaufsform der affektiven Störung. „Bipolar“ beschreibt die Art des Verlaufs: Es kommt zu depressiven als auch manischen Episoden. Ist das Gemüt übertrieben positiv und überschwänglich ist dies der eine „Pol“ der affektiven Störung.
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