Hormonspritze für Hündinnen: Verhalten und Nebenwirkungen

Bei der Hündin gibt es als Alternative zur herkömmlichen Kastration den Hormonchip oder die Hormonspritze.

Alternativen zur Kastration bei Hündinnen

Um die Fortpflanzung zu unterbinden, kann man Hündinnen Hormone verabreichen, um den Sexualtrieb zeitweise zu unterdrücken. Hierfür gibt es einerseits ein Hormonimplantat, ein kleines Silikonstäbchen mit Hormonen, das unter die Haut gesetzt wird. Für diesen Eingriff ist keine Narkose oder Betäubung erforderlich. Eine weitere Methode sind Hormontabletten, die an sieben aufeinanderfolgenden Tagen verabreicht werden.

Durch regelmäßige Hormoninjektionen (Prostagene) kann eine Läufigkeit unterdrückt werden. Die Spritzen müssen alle 4-6 Monate im Anöstrus (Ruhephase des Eierstocks) verabreicht werden.

Als Alternative zur Operation gibt es inzwischen ein Hormon in Tablettenform gegen die Vergrößerung der Prostata, das derzeit in Deutschland erhältlich ist. Außerdem wird ein Hormonimplantat entwickelt, das über einen längeren Zeitraum wirken soll und unter die Haut gespritzt wird.

Wie funktioniert das Hormonimplantat (Suprelorin)?

Hierbei wird ein 2,3 x 12 mm großes Hormonimplantat (GnRH-Agonisten) wie der zur Kennzeichnung des Tieres verwendete Mikrochip, unter die Haut appliziert. Dies erfolgt oft zwischen den Schulterblättern, manchmal aber auch in der Nabelgegend.

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Dort wird das Medikament vom Körper langsam abgebaut und setzt währenddessen gleichmäßig GnRH (Gonadotropin-Releasing-Hormon) frei. Dies führt zu Beginn zu einer verstärkten Ausschüttung von Testosteron. Spätestens nach 2 bis 3 Wochen sinkt dann der Testosteronspiegel im Blut deutlich.

Die komplette Wirkdauer liegt je nach Implantat- und Hundegröße entweder bei mindestens sechs bzw. mindestens 12 Monaten. Sie unterliegt individuellen Schwankungen. Mit vollständigem Abbau des Implantates und Wiederaufnahme der körpereigenen Hormonproduktion kehren die Hoden zu ihrer ursprünglichen Größe und Konsistenz zurück.

Wann ist die Implantation von Suprelorin sinnvoll?

Die Implantation von Suprelorin ist v.a. sinnvoll, um zu überprüfen, welche Wesens- und Verhaltensveränderung durch Wegfall der hormonellen Komponente wirklich eintritt. Man kann in einem Mehrhundehaushalt testen, welchen Einfluss eine Kastration auf die Rangordnung und damit das Verhalten der Hunde im eigenen Rudel hat.

Wirkungsweise des Kastrationschips beim Rüden

Das etwa 2,3 mal 12 Millimeter große Suprelorin-Implantat (auch Kastrationschip oder Hormonchip genannt) ist ein Chip, der bei Rüden eine vorübergehende Kastration ermöglicht. Nachdem Ihr Tierarzt den Suprelorin-Chip mithilfe einer Kanüle zwischen die Schulterblätter injiziert, führt der darin enthaltende Wirkstoff Deslorelin (GnRH-Analogon) zu einer chemischen Kastration. Diese Substanz ahmt bei dauerhafter Gabe kleiner Mengen das Hormon GnRH (Gonadotropin-Releasing-Hormon) nach, das der Hypothalamus (Teil des Zwischenhirns) natürlicherweise bildet. Die beabsichtigte Folge: Die für die Bildung des Sexualhormons Testosteron notwendigen Botenstoffe werden gehemmt. Zudem wird auch die Aktivität der Keimdrüsen (beim Rüden die Hoden) gemindert.

In der Regel setzt die volle Wirkung des Hormonchips beim Rüden etwa vier bis sechs Wochen nach dem Einsetzen des Implantats ein. Dann bilden die Hoden keine Spermien mehr und nehmen an Größe ab. Allerdings können sich noch Spermien in den Nebenhoden befinden. Daher können Sie erst nach etwa sechs bis acht Wochen damit rechnen, dass Ihr Rüde nun zeugungsunfähig ist. Zu dem Zeitpunkt zeigt er außerdem kein ausgeprägtes Sexualverhalten mehr.

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Derzeit gibt es zwei verschiedene Präparate auf dem Markt, die eine unterschiedliche Wirkdauer versprechen. Das 4,7 Milligramm Präparat ermöglicht eine chemische Kastration über sechs Monate, wohingegen das 9,4 Milligramm Präparat ab Injektion zwölf Monate hält. Die genaue Wirkdauer hängt allerdings auch von individuellen Faktoren, etwa der Größe des Rüden ab.

Vor- und Nachteile der Hormonbehandlung

Vorteile:

  • Unkastrierte Hündinnen sind in einigen Punkten einem höheren Gesundheitsrisiko ausgesetzt als kastrierte Tiere.
  • Kastration nach der ersten Läufigkeit: Tumorrisiko ca.
  • Op nach der 2.
  • Nach der 3.
  • Weitere Vorteile einer Kastration betreffen die Psyche der Hündin. Ängstliche und nervöse Tiere werden ausgeglichener und selbstsicherer.

Nachteile:

  • Bei kastrierten Tieren ist ein hormonell bedingte veränderte Futterbewertung und damit ein höheres Risiko zur Gewichtszunahme und Fettleibigkeit nicht selten.
  • Des Weiteren kann es vorallem bei großen Rassen zur Harninkontinenz im Alter kommen. Dies ist jedoch mit Medikamenten, Akupunktur und Neuraltheraoie gut unter Kontrolle zu bringen.
  • Bei wenigen lang- und feinfelligen Hunden (z.B. Irish Setter, roter Cocker, roter Langhaardackel) kann es zu Fellveränderungen kommen.

Mögliche Nebenwirkungen

Trotz der vielen Vorteile gibt es ein paar Risiken, die Sie bei der Entscheidung bedenken sollten. Da die chemische Kastration allerdings zeitlich begrenzt ist, treten auch die Nebenwirkungen nur vorübergehend auf. Es können seltene Nebenwirkungen wie Haarausfall (Alopezie) und Veränderungen des Fells, sowie Harninkontinenz und Verhaltensänderungen (z.B.

Hormonelle Arzneimittel und Haustiere

Nach Berichten über unerwünschte Wirkungen bei Tieren, macht das BASG darauf aufmerksam, dass Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden sollten, um den Kontakt von Haustieren mit hormonhaltigen Arzneimitteln, die auf der Haut von Menschen angewendet werden, zu vermeiden.

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Zu diesen Arzneimitteln zählen beispielsweise Estradiol-haltige Gels, Sprays und Cremes, die gegen Wechseljahresbeschwerden beim Menschen eingesetzt werden. Durch Körperkontakt der behandelten Person mit dem Haustier, z.B. beim Kuscheln oder auf dem Arm Tragen, kann der hormonhaltige Wirkstoff von Haustieren aufgenommen werden und Krankheitssymptome bei diesen auslösen.

Erlauben Sie Haustieren daher nicht, die behandelte Körperregion abzulecken oder zu berühren. Es wird empfohlen, die behandelten Stellen mit Kleidung zu bedecken. Waschen Sie sich nach dem Auftragen des Arzneimittels die Hände.

Kleine Hunde, Katzen und Welpen sind besonders gefährdet. Mögliche Symptome einer unerwünschten Hormonwirkung bei Ihrem Haustier sind u.a. eine Vergrößerung der Brustdrüsen/Zitzen (auch bei männlichen Tieren), ein Anschwellen der Vulva, ein Verdacht auf Gebärmutterentzündung (auch bei kastrierten Tieren), eine Läufigkeit/ Rolligkeit bei kastrierten Tieren, Haarausfall oder Verhaltensänderungen.

Wenn Sie derartige Symptome feststellen, kontaktieren Sie Ihren Tierarzt oder ihre Tierärztin und teilen Sie ihm oder ihr mit, dass Sie hormonhaltige Arzneimittel auf der Haut anwenden.

Kosten des Kastrationschips beim Rüden

Im Gegensatz dazu liegen die Kosten zum Einsetzen des Kastrationschips beim Rüden bei etwa 100 Euro (sechs Monate) und etwa 175 Euro (zwölf Monate).

Zusammenfassende Tabelle: Hormonelle vs. Chirurgische Kastration

Aspekt Hormonelle Kastration (Chip) Chirurgische Kastration
Dauer Vorübergehend (6-12 Monate) Permanent
Invasivität Minimalinvasiv (Injektion) Chirurgischer Eingriff
Kosten Ca. 100-175 Euro Ca. 163-653 Euro
Risiken Vorübergehende Nebenwirkungen möglich Risiken durch Narkose und Operation
Wirkung Reversibel Irreversibel

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