Fühlen Sie sich oft unruhig oder fällt es Ihnen schwer, Ihre Gedanken zu ordnen? Sind Sie schnell abgelenkt oder haben Sie häufig Gefühlsausbrüche? Dann fragen Sie sich vielleicht: "Habe ich ADHS?". Mit dem kostenlosen ADHS-Test für Erwachsene können Sie Ihre Symptome online überprüfen und eine erste Einschätzung erhalten, ob Sie möglicherweise an einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) leiden.
Der Selbsttest auf dieser Seite kann Ihnen dabei helfen, Ihre Symptome besser einzuordnen und sich zum Beispiel auf das Gespräch mit der Ärztin oder dem Arzt vorzubereiten. Sollten Sie den Verdacht haben, an dieser Störung zu leiden, lassen Sie dies ärztlich abklären.
Fachleute können beispielsweise anhand des Patientengesprächs (Anamnese) sowie verschiedener Fragebögen einschätzen, ob Sie an ADHS leiden. Bitte beachten Sie, dass dieser Test keine ärztliche Diagnose ersetzt, sondern lediglich als Orientierungshilfe dient. Holen Sie bitte unabhängig vom Testergebnis ärztlichen Rat ein, falls Sie Beschwerden haben und sich dadurch in bestimmten Bereichen Ihres Lebens beeinträchtigt fühlen.
Was ist ADHS?
ADHS ist eine Entwicklungsstörung und eine neurologische Variante des Gehirns. Gehirne mit dieser Neurodiversität sind anders verdrahtet und geschalten als die Norm. Bei ADHS ist das Gleichgewicht der Botenstoffe im Gehirn (Neurotransmitter) verändert. Insbesondere Dopamin und Noradrenalin spielen hier eine Rolle.
ADHS ist mit Verzögerungen und Schwierigkeiten in akademischen, beruflichen und sozialen Bereichen verbunden. Dieses Syndrom wirkt sich auf das Verhalten aus und äußert sich durch mäßige oder schwere Ablenkbarkeit, kurze Aufmerksamkeitsphasen, motorische Unruhe, emotionale Instabilität und impulsives Verhalten.
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Der obige ADHS-Selbsttest ist ein kostenloser Online-Test für Erwachsene. Der Test besteht aus einer Reihe von Fragen, die die typischen Symptome von ADHS, also Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität, abdecken.
Der Selbsttest basiert auf der ADHS-Selbstbeurteilungsskala (ADHS-SB) und dem „Adult ADHD Self-Report Scale“ (ASRS) der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Dabei handelt es sich um wissenschaftlich anerkannte ADHS-Screening-Tests mit Selbstbeurteilungs-Skala für Erwachsene. Der Online-Test eignet sich daher nicht für Kinder, bei denen sich ADHS-Symptome häufig auf andere Weise äußern.
Mit dieser Testbatterie ist es möglich, das Risiko für ADS, Hyperaktivität oder ADHS bei Kindern ab 7 Jahren und bei Erwachsenen zuverlässig zu erkennen. Besteht der Verdacht auf eine Aufmerksamkeitsdefizitstörung mit oder ohne Hyperaktivität (ADS/ADHS), sollte die Bewertung so bald wie möglich erfolgen. Die Früherkennung ermöglicht die Minimierung von Entwicklungsschwierigkeiten und die Anwendung eines auf jedes Profil abgestimmten Interventionsprogramms.
Mit dieser neurokognitiven Bewertungsbatterie kann auch der Risikoindex bei Erwachsenen identifiziert werden. Heutzutage gibt es viele Erwachsene, die im Laufe ihres Lebens Aufmerksamkeits- und Konzentrationsschwierigkeiten, Überaktivität, Impulsivität oder Schwierigkeiten beim Befolgen von Routinen und Befehlen hatten/haben, sich aber dieser Funktionsstörung nie bewusst waren.
Und selbst wenn sie eine normale oder sogar überdurchschnittliche intellektuelle Kapazität haben, ist es wahrscheinlich, dass sie als ungeschickte oder schlechte Schüler abgestempelt wurden. Wenn keine frühzeitige Diagnose erfolgt oder das Problem nicht behandelt wird, erschweren die Symptome den Alltag und können zu Problemen am Arbeitsplatz sowie im sozialen, emotionalen oder familiären Umfeld führen.
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Symptome von ADHS bei Erwachsenen
Zwar sind die Symptome von ADHS bei Erwachsenen häufig weniger stark ausgeprägt als bei Kindern. Jedoch kann ADHS das tägliche Leben trotzdem erheblich beeinflussen - von der Arbeit über soziale Beziehungen bis hin zu persönlichen Projekten.
Anzeichen für ADHS beginnen bereits in der frühen Kindheit und halten im Erwachsenenalter an. Jedoch ist bei Erwachsenen eine ADHS durch Anpassung weniger offensichtlich, und oft werden Erwachsene erst hellhörig, wenn bei Ihrem Kind ADHS diagnostiziert wird.
Viele ADHS-Betroffene leben recht unauffällig und passen sich dem System des neurotypischen Umfelds so gut wie möglich an. Diese Anpassung an ein System, welches dem eigenen nicht entspricht, kostet viel Kraft und Lebensenergie. ADHS bei Erwachsenen kann zu instabilen Beziehungen führen, damit zu wenig Freund:innen und zu sozialer Isolation. Oft kommt es zu Problemen in Schule, bei Ausbildungen und am Arbeitsplatz und damit zu vielen Abbrüchen.
ADHS-typische Charakterzüge müssen nicht immer zu Beeinträchtigungen führen.
Kinder mit ADS haben oft erhebliche Aufmerksamkeitsprobleme, zeigen aber keine Hyperaktivität. Tatsächlich können sie sogar durch ihre Langsamkeit und Hypoaktivität charakterisiert werden. Aufmerksamkeitsprobleme werden durch einen schlecht funktionierenden und unterentwickelten präfrontalen Kortex im Gehirn verursacht, der die Fähigkeit behindert, Informationen richtig zu verarbeiten und die neuronalen Mechanismen zu starten, die erforderlich sind, um eine Handlung zu verstehen, sie zu starten, Ablenkungen zu vermeiden und sie richtig abzuschließen.
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Kinder mit ADS haben im Allgemeinen Probleme, Reize zu verarbeiten oder sich auf sie zu konzentrieren, weshalb es so wirken kann, als würden sie nicht aufpassen, wenn man mit ihnen spricht. Das liegt daran, dass sie sich nicht auf das konzentrieren können, was die andere Person sagt, und es kann schwierig sein, in der Schule oder sogar in der Familie aufzupassen.
Die Defizite in Aufmerksamkeitsfähigkeiten und kognitiven Prozessen, die Menschen mit ADS aufweisen, erschweren es ihnen, soziale Interaktionen angemessen zu verstehen und die Regeln oder Normen zu befolgen, die diese Interaktionen regeln. Es kommt häufig vor, dass sie Dinge oder Werkzeuge verlieren, die sie für ihre Aktivitäten oder Aufgaben benötigen (Spielzeug, Schulsachen, Werkzeuge usw.). Sie lassen sich leicht ablenken und sind vergesslich.
Menschen mit dieser Störung haben oft Probleme, Aufgaben und Aktivitäten zu organisieren und zu Ende zu bringen. Diese Eigenschaft hängt mit der Schwierigkeit zusammen, die Kinder mit ADS haben, sich auf eine bestimmte Handlung zu konzentrieren. Diese Symptome können sich durch die Anpassungsunfähigkeit und durch Ablehnung, die sie erfahren, entwickeln. Oft fühlen sie sich ihren Mitschülern unterlegen und missverstanden.
Kinder und Erwachsene mit ADHS des vorwiegend hyperaktiv-impulsiven Subtyps zeichnen sich durch ihre Spontanität aus. Es fällt ihnen schwer, die Folgen ihres Handelns vorherzusehen oder Situationen im Detail zu analysieren. Deshalb sind die Dinge, die sie sagen oder tun, oft unpassend.
Diese Impulsivität kann zu Frustration führen, das heißt, die Betroffenen erleben die meisten Erfahrungen als frustrierend, weil die erwarteten und erzielten Ergebnisse nicht übereinstimmen. Sie haben Schwierigkeiten, sich an die Regeln anzupassen. Ihre Leistung steht in engem Zusammenhang mit ihrem Mangel an Selbstbeherrschung, was sie dazu veranlasst, Aufgaben abzubrechen, die ihnen langweilig vorkommen und bei denen sie keine Belohnung erhalten.
Normalerweise haben Kinder und Erwachsene mit ADHS des vorwiegend hyperaktiv-impulsiven Subtyps Schwierigkeiten, sich an ihre Umgebung (Schule, Arbeit, Familie, Soziales, Partnerschaft usw.) anzupassen und mit anderern in Kontakt zu treten. In einigen Fällen neigen Betroffene dazu, sich schnell zu streiten. Dies liegt daran, dass das Gehirn der Betroffenen Schwierigkeiten hat, die Situation zu analysieren und die Folgen zu antizipieren. Sie sind sich der Bedrohung oder Risiken ihrer Handlungen oft nicht bewusst.
Die Hyperaktivität ist ein exzessives Verhalten und motorische Überaktivität, durch welche Betroffene Schwierigkeiten haben ruhig zu bleiben. Diese Menschen müssen sich häufiger bewegen als ihre Altersgenossen und zeigen unangemessene Verhaltensweisen. Unbewusste Bewegungen, wie beispielsweise hin- und her zu wippen; sich ununterbrochen von einem Ort zum anderen zu bewegen. Sie verhalten sich unangemessen, indem sie Dinge berühren, sagen und tun, die sie nicht tun sollten.
Die Hyperaktivität ist eher ein hyperaktives Verhalten, das heißt, das Verhalten ist übertrieben, unkontrolliert und aufgrund der neurologischen Symptome mit motorischen Koordinationsschwierigkeiten verbunden. Konzentrationsprobleme und Schwierigkeiten sich Reizen zu widmen. Stimmungsschwankungen und Symptome von Angstzuständen und niedrigem Selbstwertgefühl. Schwierigkeiten bei der Selbstkontrolle oder Unfähigkeit ein Verhalten zu hemmen. Sie neigen dazu, ungestüm zu sein und zu reden oder zu handeln, bevor sie nachdenken.
Behandlung von ADHS bei Erwachsenen
Erwachsene mit der Diagnose ADHS müssen sich nicht unbedingt behandeln lassen. Ist die Störung allerdings ausgeprägt und beeinträchtigt sie mehrere Lebensbereiche (Beruf, Freizeit, Paarbeziehung), ist eine Kombination aus Medikamenten und Psychotherapie oft sinnvoll.
Nach heutigem Wissensstand lässt sich ADHS nicht heilen. Manchmal bilden sich die Beeinträchtigungen aber mit den Jahren teilweise zurück. Einige Betroffene entwickeln zudem Bewältigungsstrategien, mit denen sie Alltag und Beruf erfolgreich meistern.
Psychotherapie
Vor allem Schwierigkeiten mit der Arbeitsorganisation sowie der beruflichen und privaten Kommunikation sind gut verhaltenstherapeutisch behandelbar. Durch ein sogenanntes Selbstinduktionstraining lernen ADHS-Patienten, wie sie ihre Impulsivität besser kontrollieren können. Einzeln und in der Gruppe werden Verhaltensweisen eingeübt, die den Alltag mit den Kollegen, der Familie oder dem Partner erleichtern.
Medikamente
Bei ausgeprägten Symptomen im Erwachsenenalter verordnen Ärzte mitunter Medikamente gegen ADHS. Wie bei Kindern stehen auch Erwachsenen zwei verschiedene Wirkstoffe (Methylphenidat und Atomoxetin) zur Verfügung. Sie heilen nicht die Erkrankung, tragen aber dazu bei, die Lebensqualität zu verbessern.
- Methylphenidat: Methylphenidat ist das am häufigsten verwendete Medikament zur Behandlung von ADHS. Es ist unter den Handelsnamen Ritalin und Medikinet bekannt. Methylphenidat ist kein Beruhigungsmittel, sondern ein Psychostimulans aus der Gruppe der Amphetamine. Es fördert die Aktivität im Gehirn, insbesondere die Konzentration des Nervenbotenstoffs Dopamin. Dopamin spielt eine zentrale Rolle bei der Steuerung von Bewegungen und der Konzentrationsfähigkeit. Methylphenidat wirkt schnell, oft schon innerhalb einer Stunde. Die Dosierung wird individuell angepasst, beginnend mit einer niedrigen Dosis, die nach Bedarf gesteigert wird. Methylphenidat unterliegt dem Betäubungsmittelgesetz und wird nur auf speziellen Rezepten verschrieben. Es hat keine körperlich süchtigmachende Wirkung bei sachgemäßer Anwendung. Missbrauch kann jedoch gesundheitsschädlich sein, etwa bei Verwendung als "Gehirn-Doping".
- Atomoxetin: Ein neuerer Wirkstoff für ADHS ist Atomoxetin, das weniger stark wirkt als Methylphenidat, aber eine Alternative bietet. Atomoxetin erhöht den Noradrenalinspiegel im Gehirn, indem es dessen Abbau verlangsamt. Es fällt nicht unter das Betäubungsmittelgesetz und ist ab sechs Jahren zugelassen.
Weitere mögliche Medikamente bei ADHS sind Neuroleptika, Antidepressiva, Beruhigungsmittel und andere Amphetamine. Fenetyllin und Pemolin können ebenfalls verordnet werden, wenn Methylphenidat und Atomoxetin nicht ausreichend wirken.
Finanzielle Unterstützung in Österreich
In Österreich gibt es verschiedene Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung für Menschen mit ADHS:
- Arztkosten: Diese werden von der Krankenversicherung (Krankenkasse, z.B. Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) oder Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen (SVS)) gedeckt, sofern ein Arzt/eine Ärztin konsultiert wird, der/die einen „Kassenvertrag“ mit der jeweiligen Krankenkasse hat („Kassenarzt“).
- Medikamente: Auch die Kosten für Medikamente werden von der Krankenversicherung übernommen (abzüglich der Rezeptgebühr), wenn in der Apotheke ein ärztliches Rezept, ausgestellt von einem Facharzt für Psychiatrie oder von einer psychiatrische Ambulanz im Krankenhaus vorgewiesen werden kann.
- Psychotherapie: Psychotherapie ist nur erstattungsfähig, wenn eine ärztliche Bestätigung/Verordnung vorliegt.
- Familienbeihilfe: Ganz allgemein besteht ein Anspruch auf Familienbeihilfe für minderjährige Kinder (also bis zum 18. Geburtstag) sowie für volljährige Kinder, wenn sie in Berufsausbildung stehen. Eine erhöhte Familienbeihilfe kann beantragt werden, wenn ein Kind eine „erhebliche Behinderung“, das heißt, einen Behinderungsgrad von mindestens 50% aufweist.
Selbsthilfegruppen
ADAPT ist ein Selbsthilfeverein und verfolgt daher keine wirtschaftlichen Interessen. Adapt bietet einen Elterntreff, einen Erwachsenentreff sowie einen Frauentreff, die alle als Selbsthilfegruppe organisiert sind und von erfahrenen Selbsthilflerinnen moderiert werden. Jetzt in der Pandemiesituation finden sämtliche Gruppen ausschließlich online statt.
Für Informationen betreffend andere Länder wenden Sie sich bitte an die dortigen Vereine und Institutionen (ADHS Deutschland e.V.
Wichtiger Hinweis
Immer mehr Kinder leiden in der heutigen Zeit unter ADHS. Kritiker sprechen hierbei schon mal gerne von einer Modekrankheit, die leichtfertig diagnostiziert wird. Fakt ist jedoch, dass die Erkrankung für die Betroffenen selbst und auch für die Angehörigen eine große Belastung darstellt.
Anhand eines solchen Onlinetests haben Eltern bereits die Möglichkeit, mittels Fragen und verschiedener möglicher Antworten dem möglichen Bestehen eines Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndroms auf den Grund zu gehen. Die endgültige Diagnose sollte bei Verhaltensauffälligkeiten allerdings in jedem Fall von einem erfahrenen Kinderarzt oder einem Kinderpsychiater gestellt werden. Eltern sollten sich niemals einzig auf das Ergebnis eines solchen Tests stützen. Denn die Antworten auf die Fragen sind stets nur eine Selbsteinschätzung.