Ein RSI-Syndrom bzw. ein Mausarm kann auch psychische Ursachen haben, wie z.B. Leistungsdruck, Stress, zu hohe Ansprüche an sich selbst. Hier kann einerseits Psychotherapie Abhilfe schaffen, andererseits sind Entspannungstechniken hilfreich, z.B. Progressive Muskelentspannung, autogenes Training, Meditation.
Ursachen von Handgelenkschmerzen
Lange, monotone Arbeiten mit gleichförmigen Bewegungsmustern, wie Tippen oder Klicken können einen "Mausarm" verursachen. Die Schmerzen können sich bis in den Arm "ziehen", sie sind höchste Alarmzeichen dafür, dass bereits eine Überbeanspruchung vorliegt.
Ergonomische Faktoren
Falsche ergonomische Arbeitshaltung, mitunter verbunden mit Leistungsdruck und Stress sind die Hauptursachen und können die Erkrankung begünstigen. Jene Hand, die bei der Computerarbeit die Maus führt, wird langfristig einer enormen Belastung ausgesetzt.
Die Hauptursache für den Mausarm sind falsche ergonomische Arbeitsplätze. Eine individuelle Ergonomie am Arbeitsplatz trägt dazu bei, dass bestimmte Arbeitshaltungen keine körperlichen Beschwerden verursachen. Technische Alternativen für Maus oder Tastatur. So z.B. mithilfe einer speziellen Maus, die die natürliche Handhaltung unterstützt.
Wiederholende Bewegungen
Die sich ständig wiederholenden Abläufe können ein sogenanntes Repetitive-Strain-Injury-Syndrome hervorrufen. Das kann verschiedene Krankheitsbilder wie Mausarm oder Sehnenscheidenentzündung zur Folge haben, die starke Schmerzen an Fingersehnen und Muskeln hervorrufen.
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Bei Verwendung einer Maus und einer Tastatur wird jener Finger, der die "Maus" klickt, extrem belastet. Vergleichbar sind diese Anforderungen ungefähr mit der Belastung eines Beins bei einer 40 km langen Wanderung.
Die Folge ist ein sogenanntes RSI-Syndrom (Repetitive-Strain-Injury-Syndrome). Der Begriff steht für sich wiederholende Belastungen, die monoton verlaufen und die Muskeln dauerhaft schädigen können. Typisch dafür ist, dass diese Bewegungen zwar nicht kraftaufwändig sind, jedoch immer gleichförmig verlaufen.
Psychische Belastungen
Ein RSI-Syndrom bzw. ein Mausarm kann auch psychische Ursachen haben, wie z.B. Leistungsdruck, Stress, zu hohe Ansprüche an sich selbst.
Symptome eines Mausarms
Erste Symptome eines Mausarms sind:
- Schmerzen in Ruhe und Bewegung
- Krämpfe
- Kribbeln oder Ziehen
- Taubheitsgefühl der betroffenen Hand
Im Zuge von Computerarbeit wird das Handgelenk über Gebühr belastet, die Muskeln werden beim Tippen von Maus oder Tastatur angespannt. Man bezeichnet dies als Ko-Kontraktion. Diese ständigen Minimal-Bewegungen können das Gewebe bis in die Zellen schädigen, es entstehen kleinste Verletzungen, die zunächst nicht bemerkt werden.
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Durch jahrelange, monotone Arbeit am Computer können Muskeln, Gelenke und Sehnen sich auch während der Nachtruhe nicht erholen und ihre Funktion wird schrittweise eingeschränkt. Werden die Schäden jedoch ignoriert, Erholungspausen nicht eingehalten, können sich die Minimalverletzungen ausweiten, das können Erkrankungen wie Mausarm, Sehnenscheidenentzündung oder Karpaltunnelsyndrom auftreten.
Die Beschwerden bei einem Mausarm verlaufen üblicherweise in 3 Phasen. Zuerst entstehend durch dauerhafte Überlastung Mikroverletzungen, das geschädigte Gewebe vergrößert sich, der Schmerz setzt ein. Üblicherweise kommt es während der Tätigkeit zu Schmerzen, diese verschwinden über Nacht wieder.
Unbehandelt können sich die Symptome in einem fortgeschrittenen Stadium bei Alltagsbewegungen bemerkbar machen, wie z.B. aufgrund der individuellen Beschwerden gibt es keine einheitlichen Diagnoserichtlinien.
Das psychologische Schmerzmodell
Das psychologische Schmerzmodell geht davon aus, dass der Körper ein Schmerzgedächtnis hat. Demnach sind monotone Bewegungen wie Tippen oder Klicken an Neuronen gekoppelt, d.h. der Schmerz manifestiert sich unterschwellig.
Diagnose
Erschwert wird diese, da auch bei bildgebenden Verfahren keine Verletzungen sichtbar sind und Untersuchungen wie Röntgen im Ruhezustand durchgeführt werden, der Schmerz jedoch in der Bewegung eintritt. Der Arzt ist daher auf subjektive Symptome und Schmerzerfahrungen angewiesen, um eine Diagnose zu erstellen. Dazu ist es wichtig, im ausführlichen Arzt-Patientengespräch auch die berufliche Tätigkeit zu beschreiben, anhand dieser kann der Arzt Bewegungsauffälligkeiten ergonomische Aspekte und andere Parameter (wie z.B. psychischen Stress) zu einem klinischen Bild vereinen.
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Behandlung
Die Behandlung eines Mausarms erfolgt in verschiedenen Bereichen. Meist hilft eine vorübergehende Ruhigstellung der Hand, allerdings sollte der Betroffene darauf achten, keine Schonhaltung einzunehmen. Eine Behandlung mit Schmerzmitteln sollte nur unter Anleitung eines Arztes erfolgen. Voraussetzung dafür ist, das monotone Bewegungsmuster abgelegt werden und ergonomische Aspekte am Arbeitsplatz beachtet werden.
Hier kann einerseits Psychotherapie Abhilfe schaffen, andererseits sind Entspannungstechniken hilfreich, z.B. Progressive Muskelentspannung, autogenes Training, Meditation.
Physiotherapie und Ergonomie
In erster Linie wirken sich Dehn- und Kräftigungsübungen positiv bei Beschwerden aus. Speziell ausgebildete Physiotherapeuten erstellen ein individuelles Programm, das auf Stadium und Grad der Erkrankung abgestimmt ist. Günstig sind außerdem Sportarten, die zwar nicht kraftaufwändig sind, aber kräftigend wirken, wie z.B.
Sehnenscheidenentzündung
Wenn das Handgelenk schmerzt, anschwillt und sich rötet, steckt in vielen Fällen eine Sehnenscheidenentzündung dahinter. Ist die Ursache hierfür eine bloße Überlastungsreaktion, ist die Entzündung zwar lästig, aber nicht bedrohlich. Liegt aber eine Bakterieninfektion vor, sollte man schnellstmöglich zum Arzt.
Ursachen der Sehnenscheidenentzündung
Es gibt drei mögliche Ursachen: Überlastung der Gelenke, bakterielle Infektionen oder Rheuma.
Überlastung
Wird ein Gelenk extrem beansprucht, kann sich die Sehne in der Scheide entzünden. Häufig wird die Entzündung durch sich ständig wiederholende Tätigkeiten verursacht. Die Schmerzen sind in diesem Fall zwar lästig und oft auch langandauernd, aber ungefährlich.
Infektion
Man erkennt eine durch Bakterien ausgelöste Entzündung dadurch, dass die meist heftigen Schmerzen sehr plötzlich beginnen, zudem treten deutliche Rötungen und Schwellungen auf, die Haut fühlt sich warm an. Kommen Fieber und Schüttelfrost hinzu, sollte man sofort ein Krankenhaus aufsuchen. Bakterielle Infektionen können, wenn sie nicht rasch behandelt werden, bedrohliche Zustände auslösen, da sich die Bakterien über die Blutbahn im ganzen Körper ausbreiten können.
Rheuma
Auch Rheumatiker sind überdurchschnittlich häufig von Sehnenscheidenentzündungen betroffen. Bei Arthritis können die schmerzhaften Entzündungen schubweise immer wieder auftreten. Auch abnutzungsbedingte Prozesse (Arthrose) können eine Sehnenscheidenentzündung auslösen.
Therapie der Sehnenscheidenentzündung
Schonung des betroffenen Gelenks, Salben-Umschläge, Bandagen, entzündungshemmende Schmerzmittel sind die Minimalmaßnahmen, die bei jeder Entzündung gesetzt werden. Auch Hausmittel wie Topfenumschläge oder Coolpacks (Kühlbeutel) und kühlende Traumasalben sind hilfreich.
Bei einer Entzündung durch Überlastung kann auch eine Ruhigstellung mittels Manschette oder Gips nötig werden. Zudem ist eine Behandlung durch Physio- oder Ergotherapie hilfreich.
Bei einer Sehnenscheidenentzündung auf Grund einer Infektion werden zusätzlich Antibiotika verabreicht.
Schmerz als Warnsignal
Schmerz - so die wissenschaftliche Übereinkunft heute - ist ein komplexer und sehr ausgefeilter Schutzmechanismus unseres Körpers bzw. unseres Gehirns, der meistens unser Verhalten ändern soll: „Nimm die Hand von der heißen Herdplatte!“ „Belaste dieses Gelenk nicht noch mehr!“ „Geh zum Arzt!“ usw. Solche Schmerzen sind ein sinnvolles Warnsignal. Sie treten abrupt auf und verschwinden wieder, wenn das Problem beseitigt, die Wunde zum Beispiel verheilt ist.
Schmerz ist zwar meistens unangenehm, trotzdem ist Schmerz oft ein sehr wichtiges Signal, mit dem Ihnen Ihr Körper sagt: „Mit mir stimmt etwas nicht, Du solltest etwas unternehmen.“
Schmerz ist ein wichtiges Warnsignal. Sobald wir aber den Grund für das Warnsignal kennen, kann es sinnvoll sein, den Schmerz durch ein Schmerzmittel abzuschalten. Manchmal gibt es auch gar keinen realen Grund für den Schmerz.
Entstehung von Schmerz
Es gibt mehrere Arten, wie Schmerzen entstehen können (siehe unten). Die häufigste und am besten verstandene Art ist der Schmerz, der durch so genannte „Schmerzrezeptoren“ entsteht (nozizeptiver Schmerz). Diese Gefahrenrezeptoren sind unsere erste Verteidigungslinie, die Wachposten. Wenn sich in ihrer Umgebung das Gewebe plötzlich verändert - es verletzt wird, sich plötzlich stark erwärmt, stark gequetscht, gezogen oder geklemmt wird -, dann senden diese Rezeptoren neuronale Signale ins Gehirn. Aus den Signalen schließt das Gehirn, welcher Körperteil wie stark betroffen ist, und meldet dort Schmerzen. Die Schmerzen entstehen also im Gehirn, und nicht an den Orten, an denen wir sie empfinden.
Schmerzmodulation
Bei Reizung der Nozizeptoren (z.B. Verletzung) leiten spezielle Nerven, so genannte Schmerzfasern, elektrische Signale über das Rückenmark ins Gehirn. Bereits auf dem Weg dorthin können diese Signale vom Gehirn stark beeinflusst werden. Das bezeichnet man als Schmerzmodulation. Wenn das Gehirn nach Auswertung aller Informationen zu der Schlussfolgerung kommt, dass die Situation wirklich gefährlich ist, wird das Schmerzsystem empfindlicher. Wenn das Gehirn zu dem Schluss kommt, dass die Situation nicht bedrohlich ist, wird das System unempfindlicher, die Schmerzübertragung wird abgeschwächt oder sogar ganz blockiert.
Chronische Schmerzen
„Schmerzen sind - wie alle Erlebnisse und Gefühle - immer subjektiv. Mit diesen Worten räumt die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin (DEGAM) in ihrer aktuellen Handlungsempfehlung dem Thema chronische Schmerzen jenen Raum und Stellenwert ein, der ihm gebührt. Sie geht aber noch einen Schritt weiter, indem sie an das ärztliche Einfühlungsvermögen appelliert: „Ärzt:innen müssen sich dessen bewusst sein, um allen Patient:innen unvoreingenommen und empathisch begegnen zu können.“
Erschreckende Zahlen
Und das sind viele: Rund 1,8 Millionen Österreicher:innen sind von chronischen Schmerzen betroffen.1 Im Jahr 2019 berichtete jede:r Vierte, im letzten Jahr an chronischen Rückenschmerzen gelitten zu haben, fast jede:r Fünfte von chronischen Nackenschmerzen.2 Auch in Deutschland gibt eine:r von fünf Patient:innen in der Hausarztpraxis an, an chronischen Schmerzen, meist in mehreren Körperregionen, zu leiden. Mehr als ein Viertel der Betroffenen ist älter als 50 Jahre. Schmerzen werden dann als chronisch angesehen, wenn sie länger als drei Monate bestehen oder wiederkehren. Im Gegensatz zu akuten Schmerzen, die als Warnsignal ihre Berechtigung haben, dienen chronische Schmerzen keinem adaptiven Zweck und haben keine Schutzfunktion (mehr). Anfangs noch begründete Schmerzreize führen auf Dauer zu ZNS-Veränderungen, Verhaltensanpassungen und Stimmungsänderungen. Das beeinflusst auch das Sozialleben weitreichend: Psychische Komorbiditäten, insbesondere Depressionen, Angststörungen und posttraumatische Belastungsstörungen, sind unter Schmerzpatient:innen häufig. Oft tritt der eigentliche Schmerzreiz im Lauf der Erkrankung sogar in den Hintergrund und soziale Folgen dominieren. Daher wird bei chronischen Schmerzen auch von einem Schmerzsyndrom gesprochen, und das Symptom Schmerz als eigenständiges Krankheitsbild unabhängig von dessen Ursachen beschrieben.3
Biopsychosoziales Modell
Schmerzsyndrome werden durch ein komplexes Zusammenspiel organischer, psychischer und kontextualer Faktoren aufrechterhalten, also durch eine Kombination aus langanhaltenden körperlichen, psychischen und sozialen Belastungen (biopsychosoziales Krankheitsmodell). Dementsprechend ist deren Therapie sehr individuell, da sie verschiedene Einflussfaktoren auf das Schmerzerleben erfassen und berücksichtigen muss. Für die Entstehung und das Fortbestehen chronischer Schmerzen existieren verschiedene Erklärungsmodelle. Insbesondere bei primären Schmerzsyndromen (primäre Rückenschmerzen, unspezifische Kopfschmerzen) führen langanhaltende stressbedingte Überbelastungen zur fortwährenden Anspannung der Muskulatur, wodurch sich die Muskeln verkürzen, verkleben und verhärten. Das wirkt sich auch auf Sehnen, Bindegewebe und Knochenhaut aus. Es kommt zu Mikroentzündungen und Weichteilschmerzen. Diese erhöhen die bestehende Muskelverspannung weiter, die Bewegungseinschränkungen werden größer, die Schmerzintensität steigt. Das verursacht noch mehr Stress. Durch diesen sich selbst verstärkenden Teufelskreis wird aus dem Akut-Schmerz ein Dauerschmerz, denn auf neurophysiologischer Ebene führen intensive oder wiederholte Schmerzen zur Sensibilisierung von nozizeptiven Rezeptoren: Das Schmerzgedächtnis bildet sich aus. Der kurzfristige Einsatz von Analgetika kann dies verhindern oder zumindest lindern.
Schmerzen können aber auch durch positive Verstärkung (z. B. Zuwendung durch andere), negative Verstärkung (z. B. Wegfall unangenehmer Bewegungen/Tätigkeiten) oder mangelnde Verstärkung (z. B. Bagatellisierung durch das Umfeld) aufrechterhalten werden (lerntheoretische Sicht). Dazu kommt oft ein gewisses Vermeidungsverhalten, denn Betroffene tendieren aus Angst vor ihren Schmerzen (verständlicherweise) dazu, sich weniger zu bewegen, wodurch sich Kondition und Muskulatur verschlechtern und Verspannungen verstärken. Steht dieses Vermeidungsverhalten im Vordergrund des Schmerzes, ist eine Verhaltenstherapie zur Behandlung geeignet. Der kognitiv-behaviorale Ansatz betont den Einfluss von Bewertungsprozessen auf Schmerzerleben und -verhalten. Das Gefühl, keinen Einfluss auf die Schmerzen zu haben und hilf- und hoffnungslos zu sein, trägt zu deren Existenz bei. Auch hier kann eine Psychotherapie hilfreich sein.
Medikamentöse Therapieoptionen
Die folgende Tabelle bietet eine Übersicht über medikamentöse Therapieoptionen bei Schmerzen:
| Substanz | Einzeldosis | Maximaldosis |
|---|---|---|
| Topika: Lidocain-Pflaster** | 700 mg max. 12 Std. | Pflasterfreies Intervall v. mind. 12 h |
| Antikonvulsiva: Gabapentin | Auftitrierung beginnend mit 100-300 mg/d | 3.600 mg/d |
| Trizyklische Antidepressiva: Amitriptylin (sedierend) | 25-75 mg/d einmal tgl. | 75 mg/d |
| SSNRI: Duloxetin*** | 60-120 mg/d | 120 mg/d |
** Bevorzugte Therapie bei umschriebenem Schmerz (z.B. Post-Zoster-Neuralgie), *** Zulassung nur für diabetische Neuropathi (nach DEGAM-S1-Handlungsempfehlung, 2023)
(Psycho-)Edukation & Selbstmanagement
In der Therapie chronischer Schmerzen nimmt die Aufklärung über die Erkrankung einen hohen Stellenwert ein. Für viele Betroffene ist es wichtig, sich die Ursachen ihrer Schmerzen erklären zu können und eine Diagnose zu haben. Katastrophisierende Bilder und Vergleiche sollten aber in der Kommunikation mit Kund:innen/Patient:innen auch in der Apotheke vermieden werden („Hüfte ist ein Trümmerhaufen“ oder „das dürfte nicht [mehr] weh tun“ oder „Bandscheibe ist hinausgesprungen“ etc.). Vielmehr sollten die Ressourcen zur Bewältigung im Vordergrund stehen und Zuversicht, Hoffnung sowie Beruhigung vermittelt werden. Dieses Modell geht davon aus, dass Schmerz eine persönliche Erfahrung ist, die aus einem dynamischen Zusammenspiel biologischer, psychologischer und sozialer Faktoren entsteht. Biologische oder physische Faktoren können sich u. a. auf Genetik, Auswirkungen von Lebensstilfaktoren, Alter, endogene Schmerzmodulationssysteme und Eigenschaften des Nervensystems beziehen. Psychologische Faktoren beziehen sich u. a. auf Wahrnehmungen und Emotionen, einschließlich Stimmung, Depression, Angst, Kummer und Wut, Bewältigungsstile, Furcht, Selbstwirksamkeit, Persönlichkeit, Überzeugungen über Ursachen und Folgen von Schmerz. Soziale oder soziokulturelle Faktoren beziehen sich u. a. auf soziale Erwartungen, soziale Unterstützungssysteme, den Bildungsstatus, den Lebensstatus, Arbeitsfaktoren, frühere Schmerzerfahrungen und Krankenversicherung.
Körperliche Aktivität ist die Basis der nicht-medikamentösen Schmerztherapie. Die Wichtigkeit von Bewegung sollte - so schwierig und unangenehm sie für die Patient:innen auch ist - wenn immer möglich betont werden. Denn: Zwei Drittel aller chronisch Schmerzerkrankten empfinden eine Besserung ihrer Schmerzen, wenn sie ihr Bewegungsverhalten steigern. Bei der Wahl der Aktivität ist es wichtig, dass sie Freude macht und dauerhaft in den Alltag integriert werden kann. Wearables und Apps können dabei eine Unterstützung sein. Darüber hinaus sind Entspannungsverfahren wie progressive Muskelrelaxation und Achtsamkeitsübungen, die Anwendung von Wärme/Kälte und Hausmitteln (Topfenwickel) empfehlenswert. Auch Physio- und Ergotherapie können helfen. Für zahlreiche nicht-medikamentöse Maßnahmen gibt es unklare oder widersprüchliche Evidenz. Dazu zählen z. B.
Viele Patient:innen erhoffen sich von einer Behandlung vollständige Schmerzfreiheit. Ein solches Ziel ist bei Vorliegen chronischer Schmerzen aber meist nicht realistisch. Besser ist es daher, wenn sich Betroffene an einem konkreten Ziel orientieren (z. B. wieder Rasenmähen zu können, durchzuschlafen/besser zu schlafen), anstatt an der Schmerzintensität/Schmerzfreiheit.
Somatoforme Störungen
Somatoforme Störungen treten häufig bei Patienten auf, die von Medikamenten wie etwa Schmerzmitteln abhängig sind. Auch Depressionen und anhaltend chronische Schmerzen können zu diesen psychischen Störungen, auch als somatoforme Schmerzstörung bekannt, führen. Sobald ein Verdacht auf eine somatoforme Erkrankung besteht, sollte schnellstens gehandelt werden. Denn nur so lässt es sich vermeiden, dass die somatoforme Funktionsstörung dauerhaft bestehen bleibt.
Therapie
Bei der Therapie vom Symptom helfen Experten wie Psychiater und Therapeuten. Die Reduzierung von eventuell verschriebenen Schmerzmitteln oder sonstigen Medikamenten ist ebenfalls zentraler Teil der Therapie.
Neben der intensiven Psychotherapie, die hauptsächlich gesprächsbasiert ist, wird in der My Way Betty Ford Klinik auch körperlich durch Bewegungstherapie, Kreativtherapie und pharmakologische Therapie gearbeitet. In der therapeutischen Behandlung lernen somatoforme Patienten, zwischen psychischen Faktoren und körperlichen Beschwerden zu unterscheiden.
Da somatoforme Störungen zu den psychischen Störungen gezählt werden, geht es darum, die Wahrnehmung der Patienten zu verstehen und anhaltend zu verändern. Daher kommen neben der Gesprächstherapie vor allem Entspannungsmethoden bei der Behandlung für somatoforme Störungen zum Einsatz. Diese verhindern, dass der Patient sich aufgrund von Angst oder anderen Emotionen weiter verkrampft und dadurch körperlich Schmerzen empfindet. Dieser Teufelskreis der Beschwerde wird durch autogenes Training, progressive Muskelentspannung und ähnliche Verfahren durchbrochen.
Ursachen für Neuralgien
Die Ursachen für Neuralgien können vielfältig sein: Reizung, Druck, Verdrängung eines Nervs, ein entzündlicher Prozess am Nerv, eine Zahnwurzeleiterung, ein Tumor oder eine Bandscheibe, die auf den Nerv drücken. Auch Engpasssyndrome können schuld sein, an bestimmten Stellen wird nämlich relativ häufig ein Nerv eingeklemmt, am Ellenbogen, am Handgelenk oder im Leistenkanal. Auch Vergiftung, seelische Belastung oder Stress können zu Nervenschmerzen führen. Im Zusammenhang mit Erkrankungen wie Borreliose oder Gürtelrose etc. sind ebenso Nervenschmerzen möglich.
Regelmäßige Dehnungsübungen der Hände (z.B. gefaltet etwa 10 Sekunden gegeneinander drücken) bieten unaufwändige Vorsorge- und Entspannungsmöglichkeiten.
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