Aufgaben eines geprüften psychologischen Beraters

Lebensberatung ist ein Begriff, der oft im Zusammenhang mit persönlicher Entwicklung, Problemlösung und psychischer Gesundheit verwendet wird.

Was ist Lebens- und Sozialberatung?

Lebens- und Sozialberatung, auch psychologische Beratung genannt, beschreibt eine professionelle Unterstützung von Menschen in schwierigen Lebenssituationen. Im Bereich der Lebens- und Sozialberatung gibt es verschiedene Ansätze und Methoden, die individuell auf die Bedürfnisse der Klient*innen zugeschnitten werden können.

Im Zentrum der Beratung stehen die bereits vorhandenen Ressourcen und Stärken der Klient*innen, die es zu aktivieren gilt, um die gewünschte Veränderung zu erreichen. Ein/e erfahrene/r Coach wird mit Empathie und Sensibilität vorgehen, um eine vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen. Durch gezielte Fragen, Reflexion und gemeinsame Erarbeitung von Lösungen kann der/die Coach dabei helfen, Klarheit zu gewinnen und konkrete Schritte zur Erreichung der gesteckten Ziele zu entwickeln.

Dabei können unter anderem auch psychotherapeutische Ansätze zum Einsatz kommen, jedoch unterscheidet sich die Lebens- und Sozialberatung von einer Psychotherapie in der Regel durch die Dauer, Intensität und Zielsetzung der Beratung.

Ausbildung zum Lebens- und Sozialberater

In Österreich benötigt man, um als Lebens- und Sozialberater*in tätig zu werden, eine abgeschlossene Ausbildung im Bereich der psychologischen Beratung. Diese Ausbildung kann entweder über eine spezifische Ausbildungsinstitution erfolgen (z.B. dem il Institut) oder im Zuge eines Studiums der Psychologie oder Pädagogik erworben werden.

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Beim il Institut erwartet dich eine umfassende Ausbildung zum Lebens- und Sozialberater*in, die eine bestimmte Anzahl an Stunden in theoretischen und praktischen Bereichen, Supervision sowie Selbsterfahrung umfasst. Als angehende/r Lebens- und Sozialberater*in oder psychologische/r Berater*in möchtest du sicherlich wissen, wie die Ausbildungswege aussehen, um in diesem Berufsfeld tätig zu werden.

Um eine Ausbildung zum/zur Lebens- und Sozialberater*in in Österreich zu beginnen, müssen Interessent*innen oft verschiedene Voraussetzungen erfüllen. Hierzu zählen beispielsweise ein Mindestalter von 21 Jahren, ausreichende Deutschkenntnisse, sowie eine persönliche Eignung, die in der Regel durch ein Auswahlverfahren oder Kennenlernen geprüft wird. Es ist möglich, dass die individuellen Ausbildungsinstitute weitere Anforderungen festlegen, die von den oben genannten abweichen können.

Nach Abschluss der Ausbildung zum/zur Lebens- und Sozialberaterin erhältst du in der Regel verschiedene Zertifikate und Qualifikationen. Dazu gehören unter anderem ein Zertifikat als NLP Practitioner, ein Diplom als Lerntrainer*in und/oder Mentaltrainer*in, ein Zertifikat als NLP Master Practitioner sowie ein Diplom als Systemische*r Coach. Das wichtigste Zertifikat ist jedoch das Diplom als diplomierte/r Lebens- und Sozialberater*in, da dies ein bewilligungspflichtiges und konzessioniertes Gewerbe ist.

Tätigkeitsbereiche und Karrieremöglichkeiten

Die Ausbildung zum/zur Lebens- und Sozialberater*in bietet verschiedene Karrieremöglichkeiten. Du kannst eine eigene Praxis eröffnen, in sozialen Einrichtungen oder Unternehmen arbeiten, Weiterbildungen anbieten oder im Gesundheitswesen tätig sein. Als Lebens- und Sozialberater*in kannst du auch in diversen Fachgebieten tätig sein, wie beispielsweise in der Paar- und Familienberatung, Suchtberatung oder Trauerarbeit.

Darüber hinaus kann eine Ausbildung zum/zur Lebens- und Sozialberater*in auch in anderen Berufen sowie Führungspositionen von Vorteil sein.

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Als Lebens- und Sozialberater:innen beraten bei verschiedensten Problem- und Entscheidungssituationen, sofern keine psychische Erkrankung vorliegt. Entsprechend unterschiedlich sind die Unterstützungsmöglichkeiten, die angeboten werden, wie beispielsweise Dinge für sich oder gemeinsam zu ordnen, aber auch gemeinsam passende Lösungswege zu einem dringenden Problem zu erarbeiten.

Mögliche Tätigkeitsfelder nach dem Studium:

  • Lebens- und Sozialberatung: Sie können direkt nach dem Studium das Gewerbe der Lebens- und Sozialberatung aufnehmen.
  • Paar- und Familienberatung: Begleiten Sie Paare und Familien in herausfordernden Lebensphasen.
  • Beratung im beruflichen Kontext: Unterstützen Sie Klienten bei Themen wie Mobbing, Stressmanagement und beruflicher Neuorientierung.

Abgrenzung zu anderen psychosozialen Berufen

Psycholog:innen, Psychotherapeut:innen, Psychiater:innen, Lebens- und Sozialberater:innen sind Begriffe der psychosozialen Landschaft - was bedeuten sie und was sind die Unterschiede?

Erfreulicherweise wächst das psychosoziale Angebot in Österreich. Außerdem haben viele Psycholog:innen und Psychiater:innen zusätzlich auch die Ausbildung zur/m Psychotherapeuten/in gemacht. Es gibt also viele unterschiedliche Kombinationen der Psy-Berufe, was manchmal nicht einfach auseinanderzuhalten ist.

Psychologe

Die Psychologie wird als „die Wissenschaft des Erlebens und Verhaltens von Menschen“ definiert. Psycholog:innen sind in vielen unterschiedlichen Bereichen tätig und können eine Vielzahl an Zusatzausbildungen machen, die sie für weitere Arbeitsgebiete qualifizieren. In Österreich gibt es nach dem Psychologiestudium unter anderen die Zusatzausbildung zur/m Klinischen- und/oder Gesundheitspsycholog*in.

Gesundheitspsycholog:innen widmen sich dem Erhalt körperlicher und seelischer Gesundheit. Das Teilgebiet der klinischen Psychologie befasst sich mit psychischen Erkrankungen, körperlichen Störungen bei denen psychische Einflüsse eine Rolle spielen, psychischen Krisen, psychischen Folgen akuter Belastungen und Entwicklungskrisen und umfasst Aufgaben der klinisch-psychologischen Diagnostik, der psychologischen Beratung und Behandlung sowie auch der Forschung und Lehre. Klinische Psycholog:innen dürfen also mit Menschen arbeiten, die eine psychische Erkrankung haben. Wichtig zu wissen ist, dass nur klinische Psycholog:innen klinisch-psychologische Diagnostik durchführen dürfen.

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Psychologische Diagnostik

Hierbei werden standardisierte und wissenschaftlich geprüfte Testverfahren angewandt, um diagnostische Fragestellungen zu beantworten. Zu einer psychologischen Diagnostik gehören außerdem ein ausführliches Anamnesegespräch und auch die Beobachtung des Verhaltens während der Untersuchung ist sehr wichtig. Fragestellungen können z.B. Testungen dauern oft mehrere Stunden und es werden viele Fragen und/oder Aufgaben gestellt. Es ist gut, sich vorher bei der/m Psychologen/in zu informieren, wie der Ablauf ist, um sich gut darauf einstellen zu können.

Psychotherapeut

Psychotherapie ist „ein wissenschaftlich fundiertes Heilverfahren“. In Österreich gibt es derzeit 23 anerkannte psychotherapeutische Verfahren oder sogenannte „Schulen“, die sich unterschiedlicher Menschenbilder, Methoden und Techniken bedienen.

Um Psychotherapeutin/Psychotherapeut zu werden, muss eine mehrjährige Ausbildung absolviert werden. Der erste Teil der Ausbildung, das Grundmodul, nennt sich Propädeutikum. Nach einem erfolgreichen Abschluss des ersten Teils, kann man eine der 23 Therapierichtungen auswählen, in der dann der zweite Teil - das Fachspezifikum - absolviert werden kann. Das Psychologiestudium ist hier keine Voraussetzung, auch etwa Pädagog:innen oder Sozialarbeiter:innen können diese Ausbildung machen. Hat man keine Berufsausbildung, die als sogenannter Quellenberuf anerkannt ist, kann man beim Bundesministerium für Gesundheit eine Sondergenehmigung für die Ausbildung beantragen.

Unterschied zwischen Psychotherapie und klinisch-psychologischer Behandlung

Im Vergleich zu einer Psychotherapie dauert der Prozess einer klinisch- psychologischen Behandlung und/oder Beratung meistens kürzer und ist fokussiert, ziel-und lösungsorientiert.

Psychotherapie ist weniger strukturiert, es gibt wenige festgelegte Abläufe und Schemata. Das Ziel der Behandlung ist nicht vorgegeben, sondern wird zu Beginn der Behandlung zwischen Klient:innen und Therapeut:innen vereinbart.Bei einer Psychotherapie werden die Methoden der jeweiligen psychotherapeutischen Richtung eingesetzt.Auch bei der klinisch-psychologischen Behandlung kommen unterschiedliche therapeutische Methoden zum Einsatz.

Psychiater

Psychiater:innen haben einen ganz anderen Werdegang. Sie haben Medizin studiert, sind also Ärzte/Ärztinnen mit einer Spezialisierung auf den Fachbereich Psychiatrie. Sie stellen Diagnosen, führen Gespräche und dürfen Medikamente verschreiben. Sie sind die Expert:innen, wenn es darum geht, bei psychischen Belastungen und Erkrankungen die passende medikamentöse Unterstützung zu finden. Wenn man in psychiatrischer Behandlung ist, ist es wichtig, sich bei Unklarheiten und Fragen an den/die Psychiater:in zu wenden, da nicht jedes Medikament für jeden passt und so die beste Behandlungsmöglichkeit gefunden werden kann.

Wann gehe ich zu wem?

  • Psycholog:innen sind unterschiedlich spezialisiert und in vielen verschiedenen Gebieten tätig. Sie arbeiten beispielsweise in Bereichen der Arbeits-, Wirtschafts-, Sport-, Schul- und Verkehrspsychologie. Hat Ihr Kind beispielsweise psychische Schwierigkeiten in der Schule, können Sie sich an die den/die Schulpsycholog:in wenden.
  • Klinische Psycholog:innen sind zuständig, wenn Sie eine diagnostische Abklärung, klinisch- psychologische Behandlung oder Beratung wünschen. Ein Anlass für das Aufsuchen einer/s Klinischen Psychologen:in ist etwa, weil in der Schule der Verdacht auf ADHS und die Empfehlung einer diagnostischen Abklärung geäußert wurde, um ihr Kind bestmöglich unterstützen zu können. Klinische Psycholog:innen arbeiten zum Beispiel in Spitälern oder freien Praxen.
  • Psychotherapeut:innen sind zuständig für die Diagnose und Behandlung psychischer Erkrankungen. Der/die Psychotherapeut:in begleitet und unterstützt den/die Klient:in auf dem Weg zur gewünschten Veränderung. Psychotherapeut:innen arbeiten meist in freier Praxis, Praxisgemeinschaften oder Einrichtungen des Gesundheitswesens (Spitäler, Rehabilitationszentren etc.).
  • Psychiater:innen sind Ansprechpartner:innen bei (Vermutung auf) psychischen Erkrankungen und möglichem Bedarf nach medikamentöser Unterstützung. Psychiater:innen können psychische Leiden behandeln und arbeiten oft, je nach Zusatzausbildung selber psychotherapeutisch oder in engem Kontakt mit Psychotherapeut:innen. Psychiater:innen sind ebenso in Einrichtungen des Gesundheitswesens oder in eigenen Praxen zu finden.
  • Lebens- und Sozialberater:innen beraten bei verschiedensten Problem- und Entscheidungssituationen, sofern keine psychische Erkrankung vorliegt. Entsprechend unterschiedlich sind die Unterstützungsmöglichkeiten, die angeboten werden, wie beispielsweise Dinge für sich oder gemeinsam zu ordnen, aber auch gemeinsam passende Lösungswege zu einem dringenden Problem zu erarbeiten.

Kosten und Zuschüsse

Grundsätzlich ist es wichtig, diese Frage mit Ihrer jeweiligen Krankenkasse abzuklären. Es ist in vielen Fällen möglich, einen Zuschuss zu bekommen. Hierfür gibt es jedoch genaue Vorgaben, wie z.B. die Anzahl an Therapiestunden, die Sie im Vorhinein machen dürfen, um dann einen Teil davon zurückerstattet zu bekommen. Wenn es keinen Kassenvertrag gibt, gibt es oft die Möglichkeit, anfangs die Kosten selber zu bezahlen und die Rechnung dann bei der Krankenkasse einzureichen. Dann erhalten Sie einen gewissen Betrag zurück (derzeit für eine Einzelpsychotherapiesitzung je nach Bundesland und Krankenkasse zwischen 31-45 Euro). Bei manchen Beratungsstellen wird auch kostenlose Beratung oder eine gewisse Anzahl an kostenlosen Einheiten angeboten. Auch manche Erstgespräche bei Psychotherapeut:innen kosten nichts. Fragen Sie im Vorfeld So können Sie sich vorbereiten und unangenehme Überraschungen vermeiden! Meist können die jeweiligen Professionist:innen Sie auch dabei unterstützen, wie sie eine (Teil-) Kassenfinanzierung erhalten/beantragen können.

Spezielle Beratungsfelder

Psychosoziale Beratung umfasst zahlreiche Themen des Lebens wie z. B. Kommunikation, Motivation, Resilienz, Persönlichkeitsentwicklung, Familie, Stress und Burnout, Mobbing, Sexualität u. v. m.

Einige Beispiele für spezielle Beratungsfelder sind:

  • Identitätsprobleme: Unterstützung bei der Frage "Wer bin ich?" und der Entwicklung eines positiven Selbstbildes.
  • Kommunikationsprobleme: Analyse der Gesprächsführung und Verbesserung der verbalen und nonverbalen Kommunikation.
  • Mobbing: Unterstützung von Mobbingopfern und Intervention in Mobbingsituationen.
  • Mediation: Konfliktlösung durch Verhandlungen mit Hilfe eines neutralen Mediators.
  • Burnout: Früherkennung und Entwicklung von Strategien zur Stressbewältigung und Widerstandsfähigkeit.
  • Trennung und Verlassenwerden: Unterstützung bei der Bewältigung von Krisen nach Trennungen.
  • Paarberatung: Durchbrechen festgefahrener Kommunikationsmuster und Erlernen eines konstruktiven Umgangs mit Konflikten.
  • Familienberatung: Unterstützung des Systems "Familie" bei Problemen und Herausforderungen.
  • Erziehungsberatung: Hilfe für Eltern und Erziehende bei Problemen mit Kindern und Jugendlichen.
  • Sexualberatung: Verbesserung der Sexualität und Steigerung von Intimität und Freude.
  • Trauerbegleitung: Unterstützung bei der Bewältigung von Trauer nach dem Verlust eines geliebten Menschen.
  • Krisenintervention: Kurzfristige Hilfe bei akuten, bedrohlichen Situationen.

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