Die forensische Psychiatrie ist ein komplexes Feld, das sich mit der Behandlung und Sicherung von Straftätern mit psychischen Erkrankungen befasst. Dokumentationen bieten hierzu oft einen tiefen Einblick in eine sonst verschlossene Welt.
Einblick in den Alltag der forensischen Psychiatrie
Die BR-Dokumentation "Restrisiko" von Regisseurin Katrin Bühlig besucht Straftäter im Maßregelvollzug und dringt tief in ihren Alltag ein.
In der streng gesicherten Forensischen Psychiatrie Düren durfte Autor Ulf Eberle über ein Jahr lang das Leben und Arbeiten beobachten. Dort sind 155 psychisch kranke Männer untergebracht, darunter Mehrfachmörder, Vergewaltiger, Brandstifter und Menschen mit Schizophrenie.
Peter M., der Menschen mit Waffen bedroht hat und von der Polizei niedergeschossen wurde, ist seit einem Jahr in Düren untergebracht und sagt: "Ich wäre lieber im Gefängnis, da weiß man wenigstens, wann man rauskommt."
Wie alle anderen Patienten war er während seiner Tat schuldunfähig aufgrund einer psychischen Erkrankung. Daher bekam er keine Haftstrafe, sondern wird als Patient behandelt - allerdings unter Freiheitsentzug und ohne eine Perspektive, wann er wieder entlassen wird.
Lesen Sie auch: Tätigkeitsbereiche der Forensischen Psychiatrie
Auch Jan T. hofft, dass er schon bald wieder in Freiheit sein wird. Bei seinem Aufnahmegespräch erzählt er, dass er sich von seiner Nachbarin schikaniert gefühlt und deswegen ihre Wohnungstür in Brand gesteckt hat.
Ein Team aus Psychologinnen, Ärzten und Sozialarbeitern berät darüber, wie gefährlich Jan T. ist.
Sophia M., die gerade erst ihren Job als Pflegerin begonnen hat, spielt manchmal Tischfußball oder Billard mit Menschen, die schreckliche Verbrechen begangen haben. Sie sagt: "Ich sehe halt auch, dass die Männer schwer krank sind."
Psychische Erkrankungen und ihre Behandlung
Psychische Auffälligkeiten, die man früher als Besessenheit durch Dämonen deutete, werden heute psychiatrisch behandelt.
Die Dokumentation „Exorzismus - Der Kampf mit dem Teufel“ von Konrad Szołajski setzt sich mit diesem Phänomen auseinander, zeigt konkrete Beispiele und lässt Betroffene, Angehörige und Kritiker zu Wort kommen.
Lesen Sie auch: Einblick ins Forensische Psychologie Studium
Karolina (30) hat festgestellt, dass sie sich erotisch zu Frauen hingezogen fühlt. In ihrem strenggläubigen katholischen Umfeld ist es offenbar gar nicht anders denkbar, als diese Veranlagung als Krankheit zu sehen.
Die 17-jährige Agnieszka verspürt eine innere Abneigung gegen religiöse Rituale. Für ihre Eltern und ihren Seelsorger ein Hinweis, dass sie besessen sein muss.
Der Psychiater Jerzy Aleksandrowicz sieht deutliche Hinweise darauf, dass das Mädchen einen gewaltigen Konflikt zwischen seiner religiösen Erziehung und gewissen Erfahrungen durchlebt, die ihm die weitere Religionsausübung unmöglich machen.
Basia (21) hat eine gravierende Persönlichkeitsveränderung durchgemacht. Ihre Eltern können sich dieses Verhalten nur durch dämonische Besessenheit erklären.
Der katholische Priester und Psychotherapeut P. Stanisław Radoń meint, Basia leide unter Angst- und Zwangsstörungen, von denen sie völlig beherrscht werde.
Lesen Sie auch: Voraussetzungen für ein Forensikstudium
Zum generellen Trend in Polen, Exorzisten aufzusuchen, benennt Radoń ein Problem: Exorzisten würden ihren Klienten oft ausdrücklich verbieten, einen Psychiater aufzusuchen. Radońs nüchternes Fazit: „Ich kann mit absoluter Gewissheit sagen, dass ich noch nie einen Besessenen getroffen habe - und garantiert auch keiner von den Exorzisten, die ich kenne.“
Vorträge und Diskussionen
Es gibt zahlreiche Vorträge und Diskussionen, die sich mit verschiedenen Aspekten psychischer Erkrankungen auseinandersetzen.
- Vortrag: Die forensische Psychiatrie Ein Vortrag von Dr. Thomas Memmer
- Vortrag: Borderline Persönlichkeitsstörung Ein Vortrag von Dr. Elisabeth Wagner
Der Narrenturm in Wien: Einblicke in die Geschichte der Psychiatrie
Die Dauerausstellung im Narrenturm des NHM Wien vermittelt einen Einblick in Krankheitslehre und Pathologiegeschichte und macht diesen Museumsbesuch einzigartig.
Die Ausstellung ist systematisch nach den Kriterien der Krankheitslehre aufgestellt und präsentiert Themen wie Krankheit und Tod im einzigartigen Ambiente des Narrenturms.
In sechs Räumen werden Themen der allgemeinen Pathologie aufgerollt, während in sieben weiteren Räumen die Themen der speziellen Organpathologie präsentiert werden.
Sexuelle Gewalt und Machtmissbrauch
Die Dokumentation "Sex und Macht" thematisiert sexuelle Gewalt in Politik, Medien, Kultur und Wirtschaft. Acht betroffene Frauen erzählen offen über ihre Erlebnisse.
Die deutsche FDP-Politikerin Silvana Koch-Mehrin berichtet von ihren Erfahrungen mit Sexismus und sexueller Belästigung.
Heilung hinter Gittern
Die Dokumentation "Heilung hinter Gittern" gibt Einblicke in das Leben und Arbeiten in der Forensischen Psychiatrie Düren.
Zusammenfassende Übersicht
| Thema | Inhalt |
|---|---|
| Forensische Psychiatrie | Behandlung und Sicherung von Straftätern mit psychischen Erkrankungen |
| Dokumentationen | Einblicke in den Alltag, die Behandlungsmethoden und die Herausforderungen |
| Narrenturm | Ausstellung zur Geschichte der Psychiatrie |
| Sexuelle Gewalt | Thematisierung von Machtmissbrauch und sexueller Belästigung |
tags: #forensische #psychiatrie #doku