COVID-19 und sein Einfluss auf das Familienleben und prosoziales Verhalten

Die COVID-19-Pandemie hat das Leben vieler Menschen auf vielfältige Weise beeinflusst. Neben den gesundheitlichen und wirtschaftlichen Folgen hat die Pandemie auch Auswirkungen auf das soziale Verhalten und das Familienleben gehabt. Eine Infektion mit dem Corona-Virus innerhalb der Familie führt bei Schüler*innen aus sozioökonomisch schwächer gestellten Familien zu einer drastischen Verringerung des prosozialen Verhaltens.

Prosoziales Verhalten ist die Bereitschaft, anderen Personen zu vertrauen, mit ihnen zu kooperieren bzw. ihnen zu helfen. Gerade für den Erfolg auf dem Arbeitsmarkt sind das wichtige Eigenschaften.

Auswirkungen auf Jugendliche und Familien

Normalerweise helfen soziale Kontakte und das Erleben von Verbundenheit über Krisenzeiten im Leben hinweg. Jetzt hingegen erleben viele Jugendliche aber auch Erwachsene ein starkes Gefühl von allein gelassen sein und Einsamkeit.

Jugendliche, die das Alleinsein nicht mehr aushalten, erleben vermehrt Kinder und Jugendliche, die im Homeschooling den Anschluss verloren haben. Ihnen fehlen der direkte Kontakt und die Motivation, die das Zusammensein mit Gleichaltrigen und die Struktur des Schulalltags mit sich bringen. Sich selbst zu strukturieren ist für viele überfordernd. Zugleich leiden sie an der Einsamkeit.

Wir erleben Jugendliche in einer ganz eigenartigen Lebenssituation. Für Familienberaterin Carina Zweiner ist es daher kein Wunder, dass psychosomatische Symptome bei Jugendlichen stark steigen: "Haltungsschäden, Schlafstörungen, Schmerzen, Essstörungen usw. nehmen zu."

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Familien sind es nicht gewohnt, so eng und viel zusammen zu sein. Über manchen breitet sich eine Art Endzeitstimmung aus, die schwer zu durchdringen ist. "Normalerweise kann so mancher Konflikt ruhen, während die Eltern ihren eigenen Beschäftigungen nachgehen und die Kinder in der Schule sind. Jetzt begegnet man sich zwangsweise viel mehr", so Hanke. Den ersten Lockdown haben viele Familien noch wohltuend erlebt. Sie sind gestärkt aus einer Phase mit weniger Termindruck hervorgegangen. Nun nagen die Dauer, das Gefühl des Eingesperrt-Seins, die ungewisse Zukunft und die häufiger werdenden Konflikte stark an den Nerven. Es macht sich Resignation breit und es ist auf Dauer schwer, mit der Ungewissheit umzugehen.

Gesundheitliche Auswirkungen auf Kinder und Eltern

Kleinkinder und Volksschulkinder finden noch leichter einen Umgang mit der aktuellen Situation, mit dem Tragen von Masken und mit den eingeschränkten Kontakten, als Jugendliche. Trotzdem nehmen auch bei ihnen die Ängste zu. Die Kinder spüren die Verunsicherung der Eltern und die gesamtgesellschaftliche Verunsicherung. Sie werden selbst unsicher und das äußert sich nicht selten im Verhalten. Kinder klagen dann mehr über körperliche Symptome wie Bauchweh oder Kopfweh. Sie wollen wieder öfter bei den Eltern schlafen. Manche entwickeln Schulangst.

Carina Zweiner beobachtet das jetzt häufig: "Viele Eltern verschieben und verkürzen ihre Schlafenszeiten. Sie stehen früher auf und gehen später zu Bett, um möglichst alles erledigen zu können, was Job, Homeschooling und Kinderbetreuung erfordert."

Forschungsstudie zu prosozialem Verhalten

Ursprünglich hatten die Wissenschaftler*innen noch vor der Covid-19-Pandemie begonnenen, Freundschaftsnetzwerke unter Schüler*innen zu untersuchen. Dazu konnten sie bereits im Herbst 2019 in französischen Oberschulen 5.000 Datensätze sammeln. Ihre Experimentenreihe haben die Forscher*innen schließlich während der Pandemie mit einer geringeren Anzahl derselben Schüler*innen wiederholt.

Insgesamt konnten die Forscher*innen im Rahmen der ersten Befragung im Herbst 2019 Daten von 5.000 Oberstufen-Schüler*innen im Alter zwischen 15 und 17 Jahren aus den drei französischen Regionen Nantes, Montpellier und Créteil erheben. Die Kontaktaufnahme mit denselben Schüler*innen gestaltete sich in der zweiten Welle der Datenerhebung im Mai und Juni 2020 aufgrund der Lockdowns und des damit verbundenen Homeschoolings als schwierig. Schließlich haben 363 Schüler*innen aus der ersten Welle erneut an den Experimenten teilgenommen.

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Die Relevanz dieses Ergebnisses sieht der Wirtschaftsforscher vor allem darin, dass prosoziales Verhalten ein entscheidender Faktor für den Erfolg einer Person auf dem Arbeitsmarkt ist. "Für den Zusammenhang zwischen prosozialem Verhalten und dem Erfolg auf dem Arbeitsmarkt gibt es klare Belege aus früheren verhaltensökonomischen Studien. Während bestätigt ist, dass die Corona-Pandemie in sozioökonomisch schwächer gestellten Haushalten zu höheren Mortalitätsraten und häufigeren Jobverlusten führte, werden negative Effekte auf prosoziales Verhalten erst aus der aktuellen Studie ersichtlich. „Die Vermutung ist, dass diese Entwicklung den betroffenen jungen Erwachsenen langfristig schaden wird und daraus eine zusätzliche Benachteiligung für sie entsteht.

Zusammenfassung der Studienergebnisse

Diese Studie von Camille Terrier, Daniel L. Chen, Matthias Sutter (2021) mit dem Titel: COVID-19 within families amplifies the prosociality gap between adolescents of high and low socioeconomic status, zeigt wie sich Covid-19 innerhalb von Familien auf das prosoziale Verhalten von Jugendlichen auswirkt.

Tipps für den Umgang mit der Situation

In diesen Phasen ist die Perspektive von außen hilfreich: "Wenn mir wer von außen zutraut, dass ich was schaffe, dann kann ich es auch leichter schaffen. Zutrauen stärkt das Selbstvertrauen. Eltern dürfen auch was falsch machen. Wichtig ist, dass sie dann darüber reden und sagen, Du das war nicht okay von mir, es ist mir so und so ergangen. Mir ist es wichtig, Zuversicht in ein Gespräch zu bringen. Ich erlebe, wie Hoffnung in einer echten Begegnung wachsen kann. Die Menschen fühlen sich nachher erleichtert und bestärkt."

Oft genügen aber auch kleine Impulse von außen, um die Situation wieder zu entspannen:

  • Tagesablauf planen
  • Pausen machen
  • Soziale Kontakte aufrechterhalten
  • Miteinander reden
  • Kraft tanken
  • Störungsfreie Zeiten vereinbaren
  • Hilfsangebote nutzen

"Für viele Menschen ist es auch hilfreich zu hören, dass sie damit jetzt nicht alleine sind und es vielen so geht.

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COVID-19: Informationen und Schutzmaßnahmen

COVID-19 ist eine durch das Coronavirus SARS-CoV-2 verursachte Infektionskrankheit. Sie wurde erstmals 2019 in der Metropole Wuhan (Provinz Hubei) beschrieben, entwickelte sich im Januar 2020 in der Volksrepublik China zur Epidemie und breitete sich schließlich zur weltweiten COVID-19-Pandemie aus. Die genaue Ausbruchsquelle ist derzeit noch immer unbekannt.

SARS-CoV-2 wird hauptsächlich über Tröpfchen in der Atemluft, einschließlich Aerosole, von einer infizierten Person verbreitet, die niest, hustet, spricht, singt oder in unmittelbarer Nähe zu anderen Menschen atmet.

Wenn Sie Symptome bemerken, die auf COVID-19 hindeuten, sollten Sie den Kontakt zu anderen Personen bestmöglich meiden bzw. bei Kontakt eine Schutzmaske tragen. Wenn Sie eines oder mehrere der oben genannten Symptome haben, kann Ihr:e Hausärzt:in einen Antigen-Test und eventuell einen PCR-Test zur Bestätigung durchführen.

Jede:r kann einfache Maßnahmen ergreifen, die zu einem gewissen Maß vor Ansteckung mit und Weitergabe von SARS-CoV-2 schützen können. Auch partikelfiltrierende Halbmasken (FFP3-, FFP2-Masken) bieten einen sehr wirksamen Selbst- und Fremdschutz (sofern kein Ausatemventil vorhanden ist). Sie filtern sowohl eingeatmete als auch ausgeatmete Luft sehr effektiv. Das korrekte Tragen einer FFP2-Schutzmaske bietet einen sehr guten Schutz vor einer Infektion mit bzw.

Gegen COVID-19 stehen gut wirksame und sichere Impfstoffe zur Verfügung, die in vielen Fällen vor schweren Verläufen und Tod schützen können. Auch gut wirksame COVID-19-Arzneimittel sind in Österreich verfügbar und können Personen, bei denen das Risiko eines schweren Verlaufes besteht, verschrieben werden.

Die Symptomatik von SARS-CoV-2-Infektionen hängt in ihrer Dauer, Häufigkeit und Schwere unter anderem von der zirkulierenden Variante ab. Zu den bisher am häufigsten beobachteten Symptomen zählen: Fieber, Schüttelfrost und Halsschmerzen. Häufig sind außerdem Husten, Atembeschwerden, Allgemeinsymptome, wie z. B.

Infektionen mit SARS-CoV-2 können Langzeitfolgen mit sich bringen. Hierbei werden Long-COVID und Post-COVID unterschieden. Die Beschwerden können dabei körperlicher und/oder psychischer Natur sein.

Die Behandlung von leicht symptomatischen Patient:innen ohne Risikofaktoren für einen schweren Verlauf erfolgt grundsätzlich symptomatisch, d. h. durch Linderung der Krankheitsbeschwerden wie z. B. Für Risikopatient:innen und Patient:innen mit einem schweren Verlauf stehen verschiedene pharmazeutische Mittel zur Verfügung (bspw.

Um das Risiko einer Infektion zu minimieren, rät die WHO neben der Impfung weiterhin Distanz zu halten und eine gutsitzende Maske zu tragen, wenn Distanz nicht möglich und der Raum schlecht gelüftet ist.

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