Psychische Erkrankungen gehören zu den häufigsten Krankheiten weltweit und sind führende Ursachen für Krankenstände und menschliches Leiden. Das Spektrum der Erkrankungen reicht von leichten bis zu schweren Erkrankungen. Besonders häufig sind Gemüts- und Angsterkrankungen. Zu diesen zählen Krankheiten wie die Depression, Bipolare Erkrankung, Panikstörung, Generalisierte Angststörung oder Soziale Phobie.
Diese Erkrankungen werden, wie die meisten psychiatrischen Erkrankungen, durch eine Mischung aus genetischen und Umweltfaktoren ausgelöst. Weitere große Erkrankungsgruppen stellen in der Psychiatrie Psychosen, und da v.a. die Schizophrenie dar. In der modernen Psychiatrie stehen für die Behandlung dieser Erkrankungen eine Reihe von nachweislich wirksamen Therapien zur Verfügung, die von medikamentösen, psychotherapeutischen bis zu anderen biologischen Verfahren wie z.B. Elektrokrampftherapie reichen.
Facharztliche Behandlung
In einem etwa einstündigen Erstgespräch erfolgt zunächst eine erweiterte Diagnostik und Behandlung mit der Erhebung Ihrer aktuellen Beschwerden, Ihrer bisherigen Krankengeschichte sowie der bisher erfolgten medikamentösen und/oder psychologischen bzw. psychotherapeutischen Behandlungen. Bringen Sie daher bitte Ihre Vorbefunde mit, falls solche vorhanden sind.
Es ist uns ein Anliegen, gemeinsam mit Ihnen einen Behandlungsplan ergänzend zu fachärztlicher und psychotherapeutisch/psychologischer Betreuung im niedergelassenen Bereich zu erstellen. Wenn bei Ihnen die Verdachtsdiagnose einer bipolaren Erkrankung gestellt wurde oder Sie spezielle Anliegen (z. Bsp. Schwangerschaftswunsch bei bipolarer Störung) haben, sind Sie bei uns richtig.
Ob weiterführende Termine notwendig sind, werden Sie mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin individuell vereinbaren. Möglicherweise ist es sinnvoll, die bisherige medikamentöse Therapie umzustellen. In diesem Fall kann es sein, dass zunächst engmaschigere Kontrollen notwendig sind.
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Psychoedukation
Ein wesentlicher Bestandteil in der Behandlung der bipolaren Erkrankung ist, dass Betroffene selbst zum Experten/zur Expertin ihrer eigenen Erkrankung werden und dadurch effektive Strategien im Umgang mit der Erkrankung entwickeln.
Das Ziel von Psychoedukation ist das Vermitteln von Wissen über Symptome und biologische Grundlagen der Erkrankung sowie mögliche medikamentöse und nicht-medikamentöse Behandlungsstrategien, um so Auslöser zu identifizieren und Frühwarnzeichen rechtzeitig zu erkennen. Zudem können Sie im Gruppensetting Ihre ganz individuellen Frühwarnanzeichen einer Krankheitsepisode kennenlernen, um Strategien zu entwickeln, um diese in der Zukunft zu behandeln.
Ausfuhrliche Diagnostik im Rahmen von Forschungsprojekten
Durch die Teilnahme an wissenschaftlichen Projekten können Sie einen aktiven Beitrag zur Erforschung der bipolaren Erkrankung leisten. Je nach Studie werden unterschiedliche Untersuchungen durchgeführt, wobei Sie selbstverständlich auf Ihren Wunsch sämtliche Ergebnisse rückgemeldet bekommen.
Im Rahmen der Teilnahme an unserer Langzeitstudie werden alle sechs Monate eine umfassende Blutanalyse, eine Untersuchung der kognitiven Fähigkeiten, sowie eine Magnetresonanztomographie (MRT) des Gehirns durchgeführt.
Kontakt zu Selbsthilfegruppen
Selbsthilfegruppen nehmen bei der bipolaren Erkrankung einen besonderen Stellenwert ein. Sie geben Betroffenen die Möglichkeit, sich über die psychischen Erkrankung, über aktuelle Probleme oder positive Ereignisse auszutauschen.
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Diese Gruppe ist selbstorganisiert (ohne ärztliche/psychologische Anleitung) und findet aktuell an jedem 1. Donnerstag und jeden 3. Mittwoch im Monat um 17.30 Uhr im Seminarraum der Klinischen Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapeutischer Medizin des LKH-Universitätsklinikums Graz statt. Dabei referieren Mitarbeiter*innen der Spezialambulanz bzw. externe Expert*innen über relevante Themen im Zusammenhang mit der bipolaren Erkrankung. Im Anschluss besteht die Möglichkeit, sich in ungezwungener Atmosphäre auszutauschen und an der Selbsthilfegruppe teilzunehmen.
Behandlungsansatz
An unserer Abteilung werden unsere Patient*innen nach dem bio-psycho-sozialen Konzept behandelt. Es ist uns wichtig, ein ganzheitliches Behandlungskonzept, das den Menschen im Mittelpunkt sieht, zu leben. Wir verfügen über insgesamt 54 stationäre Betten auf 4 Stationen sowie einen Unterbringungsbereich mit 10 Betten, eine Allgemeine Akutambulanz, mehrere störungsspezifische Spezialambulanzen und ein Konsiliarteam.
Weitere Angebote
Zusätzlich zu den genannten Behandlungen bieten wir auch:
- Psychotherapie, v.a. verhaltenstherapeutische Verfahren (z.B. CBASP ist eine störungsspezifische Psychotherapie zur Behandlung von Menschen mit chronischer Depression.
- Die biologische Spezialambulanz bietet ein Beratungsangebot für Patient*innen, die von ihrem Facharzt/ihrer Fachärztin zu einer Elektrokrampftherapie oder einer Behandlung mit Esketamin-Nasenspray zugewiesen werden.
In der Ambulanz wird die notwendige Indikation für die Therapien überprüft und mit den Patient*innen das weitere Vorgehen besprochen.
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