Dietmar Hansch: Erfahrungen mit Depression, Angst und Burnout

Dr. Dietmar Hansch, geboren 1961, leitet den Schwerpunkt Angsterkrankungen an der Privatklinik Hohenegg in Meilen am Zürichsee. Zuvor war er langjährig im Bereich der Burnout-Behandlung tätig. Er ist Facharzt für Innere Medizin und Psychotherapeut mit verhaltenstherapeutischer Ausrichtung. 2003 wurde er ins Deutsche Kollegium für Psychosomatische Medizin (DKPM) gewählt. Dietmar Hansch verfügt über langjährige Erfahrungen in Wissenschaft, Lehre und Behandlungspraxis.

Angststörungen: Ein Überblick

Angst ist in Deutschland die häufigste seelische Störung, noch vor Alkoholismus und Depression. Unabhängig davon, ob es sich um eine Panikstörung, um Phobien oder anhaltendes Sich-Sorgen handelt: Angsterkrankungen schränken die Lebensqualität erheblich ein. Sie haben die Tendenz, sich auszuweiten und chronisch zu werden. Gehen Sie deshalb sofort und effektiv dagegen vor!

Die Synergie-Methode nach Hansch

Als einer der erfahrensten Angsttherapeuten im deutschsprachigen Raum vermittelt Dietmar Hansch fundiert und klar, wie man die am häufigsten auftretenden Ängste in den Griff bekommen kann: Panikattacken, Platzangst, soziale Phobien und chronisches Sich-Sorgen und Befürchten. Die in diesem Ratgeber vorgestellte Synergie-Methode integriert die wirksamsten Techniken zu einem stimmigen Gesamtkonzept. Die Synergie-Methode verbindet die erfolgreichsten Therapien und Ansätze aus der modernen Angstforschung zu einem praxistauglichen Konzept der Selbstbehandlung.

Langfristig erfolgsentscheidend bei der Behandlung von Ängsten ist vor allem die tägliche Selbstkorrektur in den vielfältigen Situationen des Alltags. Dietmar Hansch gibt aus seiner langjährigen Praxiserfahrung und der aktuellen Angst-Forschung sein umfassendes Hintergrundwissen und detaillierte Anleitungen zur Selbstbehandlung weiter.

Dieser sehr fundierte und weitgreifende Ansatz bietet auch Betroffenen mit schon chronischen Angsterkrankungen eine neue Chance, bei denen allzu „einfache Tricks“ nicht geholfen haben.

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„Der Weg aus der Angst ist auch ein freudvoller, denn er führt schließlich zu persönlichem Fortschritt und erweiterten Lebensmöglichkeiten.“ Dr. Dietmar Hansch

Burnout und Achtsamkeit

Dr. Dietmar Hansch macht in seinem Buch "Burnout - Mit Achtsamkeit und Flow aus der Stressfalle" darauf aufmerksam, dass immer mehr Menschen von Stress geplagt sind und sich zunehmend mehr ausgelaugt oder gar depressiv fühlen. Er weist eine mehrjährige Klinikerfahrung auf und kennt die inneren und äußeren Faktoren, die bei Burnout auftreten können. Im Wesentlichen empfiehlt er die Achtsamkeitspraxis, die mittlerweile eine auch wissenschaftlich nachgewiesene Wirksamkeit aufweist.

Sein Ansatz zu Burnout ist von den Muss-Vorstellungen geprägt, die in unserem Kopf kursieren. Wenn wir lernen unsere eigenen Vorstellungen und Prägungen im Kopf zu verändern, können wir unser Leben besser und glücklicher gestalten. In unserer sogenannten Effizienzgesellschaft fühlen sich immer mehr Menschen überfordert. Sie lernen dabei auch nicht ihr Innenleben besser zu reflektieren und positiv zu entwickeln.

Die Überlastung der Menschen, gefolgt von Zusammenbrüchen, nimmt dabei zu. Was auch zu mehr und längeren Krankenständen führt. Im Buch werden daher Möglichkeiten vorgeschlagen, wie man sich wieder Energieressourcen verschafft und auch sinnvoll mit ihnen haushaltet.

Hansch spricht davon, dass meist Menschen, in pädagogischen und sozialen Berufen unter einem Burnout leiden. Die Betroffenen haben dabei oft das Gefühl keinen Einfluss auf ihr Umfeld zusein. Auch wenn sie ihre Leistungen erhöhen, kommen keine besseren Resultate zustande. Vielmehr haben sie das Gefühl ohnmächtig zu sein, oder sie fühlen eine Sinnlosigkeit in ihrem Leben.

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Auch bei Angestellten, welchen in Behörden und Unternehmen arbeiten, muss man eine zunehmende Überforderung feststellen. Diese Menschen müssen unter immer größerem Druck mehr Leistung erbringen.

Panikattacken als Folge von Überforderung

Oft reagieren die Betroffenen mit Panikattacken und Agoraphobie. Bei Panikattacken reagieren Teile des Organismus mit schneller Aktivierung und das Angstsystem des Gehirns wird eingeschaltet.

Während einer Panikattacke können unmittelbar einige physiologische Symptome auftreten. Es kann zu Zittern und Beben, zu Schwitzen, Herzklopfen und Herzrasen, Erstickungsgefühlen, dem Gefühl von Kurzatmigkeit und Atemnot, Beklemmungsgefühlen und Schmerzen in der Brust, aber auch zu Magen-und Darmbeschwerden, Taubheit und Kribbeln kommen.

Des Weiteren können Hitzewallungen oder Kälteschauer, Schwindel, Unsicherheit, Benommenheit oder Angst, Gefühle von Unwirklichkeit oder das Gefühl des Losgelöstseins, Angst von Kontrollverlust zuverlieren oder verrückt zusein, als auch die Todesangst, auftreten. Die Panikattacken halten in ihrer Intensität meist nicht lange an.

Oft sind die Grundprobleme bei Burnout, dass Menschen Situationen ausgeliefert sind, die ihre Bewältigungskompetenzen überschreiten. Sie stehen dabei unter einem Dauerstress der dazu führt, dass viel Energie verbraucht wird.

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Ursachen und Eskalationsprobleme

Drei Phänomene scheinen dabei eine Rolle zuspielen:

  • Äußere Umstände verändern sich zu Ungunsten der Betroffenen, sodass ihre psychischen und körperlichen Bedürfnisse auf der Strecke bleiben.
  • Häufig trauen sich die Betroffenen auch nicht die notwentigen Veränderungen herbeizuführen. Viel zusehr bleiben sie ihren Muss-Vorstellungen verhaftet.
  • Sie trauen sich oft nicht nein zu sagen, selbstsicher aufzutreten, haben Probleme mit ihrem Zeitmanagement.

Grundproblem kann aber auch die Annahme einer zusätzlichen Funktion in einem Betrieb sein, oder das Akzeptieren einer Beförderung auf ein neuen Posten, obwohl man für diesen nicht geeignet ist. Auch das Zulassen von längeren Arbeitszeiten, das Aufgeben von Hobbies und die Reduzierung der mit Freunden verbrachten Zeit, das Vermeiden von Konflikten und Problemen, und auch den Verzicht auf persönliche Weiterentwicklung.

Die Eskalationsprobleme stellen dabei Zustände und Gedanken dar, die uns Ärger, Angst und Zorn verspüren lassen und uns zur Verzweiflung bringen können.

Mit dem Auftauchen des begrifflichen Denkens entsteht allmählich auch das reflektierende Ich.

Achtsamkeit als Ressource

Als eine dieser Ressourcen nennt er die Achtsamkeit. Er bezieht sich dabei auf Studien, die besagen, dass unser Glücksempfinden lediglich auf 20 % zurückzuführen sind und zum überwiegenden Teil, nämlich zu 80% unser Wohlbefinden sich aus dem Innenleben speisten. Fokusieren wir uns lediglich auf unser äußeres Glück, gelangen wir in einen Zustand der inneren Unzufriedenheit und befinden uns einer Endlosschleife des Unglücklichseins.

Dazu zählt eben auch die Achtsamkeit, die wenn man die Menschheitsgeschichte betrachtet in den unterschiedlichsten Kulturen und Epochen gepflegt wurde.

Bei der Achtsamkeit wird vor allem auf die Wahrnehmungen und Empfindungen wert gelegt, mit denen wir intensiv unsere Umwelt spüren sollen ohne diese zubewerten. Oft haben wir ablenkende Gedanken im Kopf in denen wir uns z.B. mit anderen vergleichen oder uns an eine nostalgische Vergangenheit zurückerinnern. Achtsamkeit bewirkt, dass wir uns mit der Zeit rundum wohlfühlen . Es geht um die Geisteshaltung mit der wir an das Leben herantreten.

Der Flow-Effekt

Ein weiterer Aspekt, den Hansch anspricht, ist der sogenannte Floweffekt. Dabei bezieht er sich auf den Psychologen und Glücksforscher Csikszentmihaly, welcher meint das wir dann in einen Glückszustand gelangen, wenn wir einer oder mehreren Aktivitäten nachgehen bei denen wir in der Tätigkeit selbst aufgehen.

Als Beispiele hierfür gelten Tätigkeiten, die unsere volle Aufmerksamkeit fordern wie z.B. Schachspielen. Aber auch das Spielen eines Musikinstrumentes, oder Übungen wie Tai-Chi und Yoga können uns gut in solch einen Zustand geleiten.

Stationäre Kurzzeittherapie bei Burnout

Bergner hat ein Therapiekonzept für Psychosomatische Kliniken entwickelt, welche bei BurnoutBetroffenen Wirkung zeigen soll. Er stellt dabei die Frage, ob es einen Ausweg aus Depression und Erschöpfung gibt. Er macht darauf aufmerksam, dass wir immer mehr psychosozialen Belastungen ausgeliefert sind. Darunter zählen Beschleunigung, steigender Konkurrenzdruck, Arbeitsverdichtung, Multitasking, zunehmende Intransparenz und auch Unsicherheit.

Sie bringen viele Menschen dazu, an Angstzuständen zu leiden, aber auch Gefühle von Sinn- und Hoffnungslosigkeit, Niedergedrücktheit, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen zu erleben. Viele bekommen gar Ängste und Panikattacken.

Auf physischer Ebene können solche Menschen leicht Kopf- Rückenschmerzen bekommen. Bluthochdruck, funktionelle Störungen oder gar organische Erkrankungen sowie Herz- und Kreislauferkrankungen können dabei die Folge sein.

Oft scheint die stationäre Kurzzeittherapie die richtige Lösung für die Betroffenen darzustellen, da sie meist schnelle Hilfe benötigen und ein längerer Ausstieg aus der Arbeit nicht leistbar zu sein scheint. Jedoch scheint diese Form der Therapie nicht automatisch eine gute Lösung des Problems zu sein.

Bergner versucht dabei das innovative Konzept zu vermitteln, was besagt, dass man sich auf wenige Dinge fokussieren soll, die auch wirklich Wirkung zeigen. Die Kurzzeittherapie besteht dabei aus einen Komplex von Interventionen und es erfolgt dabei sowohl ein vorstationäres Betreuungsangebot als auch eine nachstationäre Betreuung.

Therapieschwerpunkte

Zwei Therapieschwerpunkte werden dabei gesetzt:

  1. Der multimodale Intensivaufbau von Selbstbehandlungs- und Selbstmanagementkompetenzen
  2. Die körperliche Intensiv-Reenergetisierung.

Ersteres erfolgt dadurch, dass der Patient ein angeleitet wird sich mit sich selbst kritisch auseinanderzusetzen und auch die entsprechenden Tools dabei vermittelt bekommt. Die Körperliche Intensiv-Reenergetisierung gibt einem die Möglichkeit für einen umfassenden körpermedizinischen Check Up. Im Besonderen werden Herz-Kreislauf und andere körperliche Systeme und die damit verbundenen Erkrankungen durch Stress untersucht.

Hansch vermittelt einem vorallem, wie man die Sinnlichkeit der Natur, der Kunst, und vieler Ressourcen und Hobbies wie diverse Sportarten, Musik und Malen dazu nutzen kann wieder mehr Muße zuleben und seine Energietanks neu aufzuladen.

Spannend und positiv an seinem Buch ist, dass es den Leser und die Leserin dazu auffordert, die eigenen Ressourcen, die in jedem und jeder schlummern, wieder zu aktivieren und dadurch wieder mehr Kraft für den Alltag schöpfen zu können. Vor allem das Durchbrechen unserer Muss-Vorstellungen und Sachzwänge im Kopf scheint ein Kernstück seines Aufrufs zu mehr Eigenverantwortung, Selbstreflexion und neuene Denkansätzen und Lebensweisen zusein.

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