Depression und trotzdem fröhlich: Ursachen und Umgang

Depressionen sind eine Krankheit, die für den Großteil der Bevölkerung schwer verständlich ist. Etwa jeder fünfte Mensch erkrankt hierzulande im Laufe des Lebens an einer Depression.

Ursachen von Depressionen

Wie bei Erwachsenen können Depressionen bei Kindern durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht werden. Dazu zählen unter anderem gesundheitliche Probleme, Schwierigkeiten in der Familie oder angeborene biochemische Störungen.

  • Eine familiäre Vorgeschichte der Erkrankung begünstigt die Entstehung bei Kindern.
  • Kindliche Depressionen treten gehäuft in Haushalten mit Drogenmissbrauch oder sexueller/physischer/psychischer Gewalt auf.
  • Bei sensiblen Kindern kann eine tatsächliche ebenso wie eine subjektiv wahrgenommene Vernachlässigung psychische Erkrankungen begünstigen.

Depressionen bei Kindern und Jugendlichen

Depressionen sind eine für den Großteil der Bevölkerung schon grundsätzlich nur schwerverständliche Krankheit, mit Kindern wird sie überhaupt nicht verbunden. Denn als Kind kann man doch nur unbeschwert, fröhlich und vergnügt sein. Oder? Mitnichten, denn Depressionen können in jedem Alter auftreten. Nach Angststörungen handelt es sich um die zweithäufigste psychische Erkrankung bei Kindern und Jugendlichen.

Wie sich eine Depression äußert, varriert bei jungen PatientInnen viel stärker als bei Erwachsenen, was eine Diagnose zusätzlich erschwert.

Die primären Symptome der Depression kreisen um Traurigkeit, ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit und Stimmungsschwankungen, aber auch Reizbarkeit und Wut, eingeschränktes Konzentrationsvermögen und in Folge schlechte schulische Leistungen bzw. Antriebslosigkeit im Umgang mit anderen Kindern treten auf.

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Jugendliche mit Depressionen legen zudem häufig Suchtverhalten an den Tag (Alkohol, Nikotin, sonstige Drogen). Im Kindesalter treten Depressionen etwas häufiger bei Buben auf, unter Jugendlichen vor allem bei Mädchen. Die Gefahr, im Laufe des Lebens irgendwann zu erkranken, liegt bei Frauen bei 10 bis 20%.

Behandlung von Depressionen bei Kindern

In jedem Fall empfiehlt sich bei vermutetem Vorliegen einer Depression die rasche Konsultation von ÄrztInnen bzw. in weiterer Folge üblicherweise PsychotherapeutInnen. Bei der Therapie werden meist auch die Eltern intensiv mit einbezogen. Bei einer schweren Ausprägung können eine medikamentöse Behandlung sowie ein stationärer Spitalsaufenthalt erforderlich sein.

Langfristig gesehen sind Depressionen bei Kindern häufig sehr gut behandelbar, es besteht kein signifikantes Risiko einer neuerlichen Erkrankung im Erwachsenenalter. Voraussetzung für eine rasche Heilung ist wie so oft eine frühe Erkennung der Krankheit, weshalb die Aufmerksamkeit der Eltern hier besonders gefordert ist. Vor allem dann, wenn es im Leben des Kindes zu größeren Veränderungen kommt, da fehlende Stabilität psychische Erkrankungen begünstigt. Gerade bei schüchternen und in sich gekehrten Kindern bleiben Depressionen leider meist lange unerkannt.

Wird beim eigenen Kind tatsächlich eine Depression diagnostiziert, sollten Eltern unbedingt auch die eigene psychische Gesundheit im Auge behalten und gegebenenfalls Hilfe in Anspruch nehmen.

Moderne Melancholie und Depression

Nicht nur Social Media vermittelt uns das Gefühl, als wäre jede:r glücklich. Es scheint, als hätten alle anderen die perfekte Beziehung, würden sich ausgewogen ernähren, fänden genug Motivation zum Sport und wären rund um die Uhr glücklich.

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Moderne Melancholiker:innen, wie wir sie hier mal nennen wollen, sind gelegentlich traurig und sich dessen bewusst. Sie erlauben sich, auch mal schlecht drauf zu sein. Davon abzugrenzen ist der Melancholie-Begriff in seiner ursprünglichen Bedeutung, wie Sigmund Freud ihn verstanden hat: als eine tiefe schmerzliche Verstimmung mit selbstzerstörerischen Aspekten.

Hier aber meint Melancholie den Zustand, wenn man für begrenze Zeit schwermütig ist, gerade keine Lust auf soziale Kontakte hat. An der modernen Melancholie gibt es nichts zu heile. Im Gegenteil, die Melancholie kann uns sehr guttun, wenn wir uns ihr hingeben.

Der Mediziner und Psychotherapeut Dr. med. Christian Peter Dogs schreibt in seinem Buch „Gefühle sind keine Krankheit“ Folgendes:„Seien Sie traurig. Genießen Sie sogar das Gefühl von Traurigkeit. (…) In einer Leistungsgesellschaft sind fröhliche Gesichter erwünscht, (…) der Traurige, Weinende aber soll sich verstecken, weil er vermeintlich schwach ist - und auch, weil er mit seiner Reaktion zeigt, dass das Leben eben nicht immer zu kontrollieren ist, sondern manchmal sehr schwer und verstörend sein kann. Viele spielen dieses Spiel mit, vertuschen, wie verletzbar sie sind (…).

Wieso erlauben wir uns also nicht einfach, uns Zeit zu nehmen für Traurigkeit, ohne dass wir sofort Ursachenforschung betreiben? Oder wir uns vor allen anderen rechtfertigen müssen? Auch Trübsalblasen hat einen Sinn. Zum einen, um das Leben mit all seinen Facetten spüren zu können.

Der Psychologe Joseph Forgas von der Universität von New South Wales in Sydney kritisiert: „Die heutige Zeit konzentriert sich einseitig auf die Vorteile des Wohlgefühls.“ Dabei gehört doch schlechte Laune, die sogenannte „Dysphorie“, ebenso zum Alltag dazu. Wenn wir sie nicht zulassen, machen wir aus Trübsal, Traurigkeit und Melancholie etwas Negatives, Und das scheint in der heutigen Gesellschaft unerwünscht zu sein.

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Das wiederum gibt Menschen, die sich der Melancholie öfters hingeben, ein ungutes Gefühl. So als würde etwas nicht mit ihnen stimmen, da alle anderen augenscheinlich alles positiver empfinden. Daraus resultiert auch, dass diese Menschen häufiger meinen, sie seien unter Umständen depressiv, weil die Melancholie augenscheinlich kein normaler Teil des Alltags ist.

Dennoch läuft es im Normalfall so ab: Merkt man, dass jemand traurig ist, so versucht man krampfhaft alles, dass diese Person wieder besser drauf ist. Man versucht sie zum Lachen zu bringen, möchte die Ursachen ergründen und die unangenehmen Gefühle beiseiteschieben. Es wird versucht, diesen Zustand, der von allen Beteiligten als unangenehm empfunden wird, so schnell wie möglich mit allen Mitteln zu beenden. Und mit allen Beteiligten sind auch wir gemeint, denn auch selber versucht man in den meisten Fällen diesem Zustand entgegenzuwirken und die Melancholie zu bekämpfen. Aber warum nur?

Momente des Unglücklichseins bringen ganz viele verschiedene Emotionen mit sich, sie machen uns sensibel für das Geschehen in unserem Inneren und in der Umwelt. Unser Horizont wird erweitert und wir können uns auf uns selbst besinnen. Meist schleicht sich dieser Zustand der Unzufriedenheit ein, wenn wir aus der Balance geraten sind, uns Körper und Geist sagen wollen, dass wir gerade wieder mehr Ruhe brauchen. Nutzen wir diese Signale also und versuchen wir, diese vermeintlich negativen Emotionen bewusst anzunehmen.

Natürlich muss die Melancholie von einer echten klinischen Depression abgegrenzt werden. Bei dieser stehen eine stark gedrückte Stimmungslage, Erschöpfung, Hoffnungslosigkeit, Gefühllosigkeit, Antriebslosigkeit und Interesselosigkeit über einen sehr langen Zeitraum im Vordergrund.

Wie kann ich eine Depression erkennen?

Das Verstehen der Anzeichen und Symptome einer Depression ist entscheidend, da eine frühzeitige Erkennung zu rechtzeitiger Intervention und besseren Ergebnissen führen kann.

  1. Anhaltende Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit: Eines der Hauptzeichen, anhand derer du eine beginnende Depression erkennen kannst, ist ein Gefühl der Traurigkeit, Leere oder Hoffnungslosigkeit, das über einen längeren Zeitraum anhält. Dieser emotionale Zustand geht nicht nur mit einem schlechten Tag einher; er hält Wochen oder Monate an.
  2. Verlust von Interesse und Freude: Depressionen können Menschen die Fähigkeit rauben, Aktivitäten zu genießen, die sie einst als angenehm empfunden haben. Hobbys, soziale Kontakte und sogar die Zeit mit geliebten Menschen können plötzlich keinen Reiz mehr haben.
  3. Veränderungen des Schlafmusters: Schlafstörungen sind bei Depressionen weit verbreitet. Einige Menschen haben möglicherweise Probleme damit, einzuschlafen oder durchzuschlafen. Andere wiederum können übermäßig viel schlafen und es schwer haben, morgens aufzustehen.
  4. Appetit- und Gewichtsveränderungen: Schwankungen im Appetit und Gewicht werden ebenfalls mit Depressionen in Verbindung gebracht.
  5. Müdigkeit und niedrige Energie: Depressionen gehen oft mit einem überwältigenden Gefühl von Müdigkeit und einem niedrigem Energielevel einher. Selbst einfache Aufgaben, die einst mühelos waren, können zu monumentalen Herausforderungen werden.
  6. Schwierigkeiten beim Konzentrieren und Entscheidungen treffen: Depressionen können die kognitive Funktion beeinträchtigen und es schwer machen, sich zu konzentrieren, Details zu merken und Entscheidungen zu treffen. Selbst kleine Entscheidungen können überwältigend erscheinen.
  7. Schuld- und Minderwertigkeitsgefühle: Menschen mit Depressionen erleben oft irrationale und intensive Schuld- und Minderwertigkeitsgefühle. Sie mögen sich selbst für ihre Erkrankung verantwortlich machen oder sich selbst als Belastung für andere wahrnehmen.
  8. Reizbarkeit und Unruhe: Depressionen äußern sich nicht immer als Traurigkeit; sie können auch zu Reizbarkeit und Unruhe führen.
  9. Körperliche Symptome: Depressionen sind nicht nur ein Problem der psychischen Gesundheit; sie können sich auch in körperlichen Symptomen äußern. Dazu gehören z. B. Kopf- und Bauchschmerzen sowie andere, unerklärliche Schmerzen und Beschwerden.
  10. Sozialer Rückzug: Isolation und sozialer Rückzug sind bei Depressionen weit verbreitet. Menschen können Freunde und Familie meiden und es vorziehen, allein zu sein.
  11. Suizidale Gedanken: In schweren Fällen können Depressionen zu suizidalen Gedanken oder Ideen führen.

Eine Depression bei Angehörigen erkennen zu können, ist genauso wichtig, wie die Symptome einer Depression bei sich selbst wahrzunehmen. Geliebte Menschen zögern möglicherweise, ihre Probleme zu teilen, daher ist es wichtig, aufmerksam zu sein. Achte auf Veränderungen im Verhalten, der Stimmung und den sozialen Interaktionen. Das Erkennen von Depressionen bei sich selbst kann schwierig sein, da es oft mit Gefühlen der Verleugnung oder Scham einhergeht. Die eigenen Gefühle anzuerkennen und Hilfe zu suchen, ist jedoch ein entscheidender Schritt zur Genesung.

Wie man Depressionen bei sich selbst erkennt und behandelt

  1. Selbstreflexion: Nimm dir Zeit, um über deine Gefühle und dein Verhalten nachzudenken.
  2. Ein Tagebuch führen: Das Führen eines Tagebuchs kann dir dabei helfen, deine Emotionen zu verfolgen und wiederkehrende Muster zu identifizieren. Dies kann besonders hilfreich sein, wenn du deine Gefühle mit Depressionsspezialist:innen (Ärzt:innen oder Psychotherapeut:innen) besprichst.
  3. Rückmeldung einholen: Manchmal bemerken diejenigen, die dir nahestehen, Veränderungen in deinem Verhalten, bevor du es selbst tust.
  4. Konsultiere eine Fachperson (Ärztin/Arzt oder Psychotherapeut:in): Wenn du den Verdacht hast, dass du eine Depression hast, solltest du unbedingt eine Depressionsspezialistin bzw. einen Depressionsspezialisten konsultieren.
  5. Vermeiden Sie Selbstdiagnosen: Auch wenn eine Selbsteinschätzung wertvoll ist, ist es wichtig, keine Selbstdiagnose zu stellen.
  6. Sei mitfühlend mit dir selbst: Denke daran, dass Depression eine Krankheit und kein persönliches Versagen ist.

Das Erkennen von Depressionen ist der erste Schritt zur Bewältigung und Behandlung dieser komplexen psychischen Erkrankung. Unabhängig davon, ob du eine Depression bei anderen erkennen möchtest oder die Erkrankung bei dir selbst vermutest, ist es wichtig, die Symptome einer Depression zu verstehen. Eine Depression ist behandelbar und Hilfe zu suchen, ist ein Zeichen von Stärke, nicht von Schwäche.

Winterdepression (SAD)

Bei vielen Menschen ist die Depression eine jahreszeitlich bedingte Störung, wobei sich die Symptome in den Wintermonaten verschlimmern. Die Winterdepression ist eine Form der SAD, die mit dem Wechsel der Jahreszeiten zusammenhängt, der in der Regel im Herbst beginnt und sich bis in den Winter hinein fortsetzt. Die Symptome halten dabei mindestens 14 Tage lang durchgängig an. Laut Prof. Dr. Hegerl von der Deutschen Depressionshilfe leiden etwa 1-2 % der Bevölkerung an einer Winterdepression. Davon abzugrenzen sind Menschen, die während der Wintermonate ein Stimmungstief oder einen „Winterblues“ erleben: Die Symptome sind hier deutlich schwächer ausgeprägt und nicht durchgängig präsent.

Zu den Symptomen der SAD können Gefühle der Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit und ein Verlust des Interesses an Aktivitäten gehören, die man früher gerne gemacht hat. Weitere Symptome können Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, veränderte Appetit- und Schlafgewohnheiten sowie Gefühle der Wertlosigkeit oder Schuldgefühle sein.

Behandlung der Winterdepression

Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten für eine SAD. Die am häufigsten angewandte Behandlung ist die Lichttherapie, bei der man sich jeden Tag eine bestimmte Zeit lang hellem Licht aussetzt. Eine weitere Behandlungsmöglichkeit für eine Winterdepression ist die kognitive Verhaltenstherapie, die dazu beiträgt, negative Gedanken und Verhaltensweisen zu ändern.

Es ist wichtig, daran zu denken, dass eine Depression eine behandelbare Erkrankung ist. Wenn Sie oder jemand, den Sie kennen, unter SAD-Symptomen leiden, ist es wichtig, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Eine qualifizierte Fachkraft für psychische Gesundheit kann dabei helfen, einen Behandlungsplan zu entwickeln, der auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnitten ist. Ein solcher Plan unterstützt Betroffene dabei, die Symptome zu bewältigen und das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern. Ein schneller Weg zu professioneller Hilfe bei Winterdepression ist die digitale Psychotherapie.

Die Ursachen der Winterdepression sind nicht vollständig geklärt, sie hängt jedoch wahrscheinlich mit einem niedrigeren Gehalt bestimmter Gehirnchemikalien zusammen, die durch das geringere Sonnenlicht in den Wintermonaten beeinflusst werden. Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten für eine Winterdepression, darunter Lichttherapie, kognitive Verhaltenstherapie und Medikamente, sowie Maßnahmen der Selbsthilfe.

Winterblues vs. Winterdepression

Zwar werden die Begriffe „Winterblues“ und „Winterdepression“ oft synonym verwendet, doch meinen sie zwei verschiedene Zustände. Aufkommende Gefühle von Traurigkeit oder Müdigkeit kennen die meisten Menschen, wenn der goldene Herbst in die trübe Jahreszeit mit wenigen Sonnenstunden übergeht. Ein wenig melancholische Stimmung in Bezug auf das Ende eines vielleicht erlebnisreichen Sommers ist nicht ungewöhnlich. Lichtmangel, Weihnachtsstress und nasses Wetter tun ihr übrigens.

Die zwei großen Unterschiede zwischen Winterblues und Winterdepression sind die Dauer der Zustände sowie die Intensität der Symptome. Beim Winterblues oder einem saisonal bedingten Stimmungstief treten negative Gefühle schwankend auf und sind nicht den ganzen Tag bzw. über mehrere Tage durchgehend präsent. Die Winterdepression hingegen kommt mit Symptomen, die über mindestens 14 Tage durchgehend anhalten und in der Folge auch den Alltag stark beeinträchtigen können.

Obwohl sie sehr verschieden sind, gilt sowohl für den Winterblues als auch für die Winterdepression: sie müssen das Leben nicht kontrollieren, nur weil es draußen kalt und dunkel ist! Es gibt viele Möglichkeiten, negativen Emotionen und Energielosigkeit entgegenzuwirken.

Burnout und Depression

Burnout und Depression sind zwei psychische Erkrankungen, die in den letzten Jahren immer häufiger auftreten. Es ist wichtig, diese Anzeichen frühzeitig zu erkennen, damit Sie Maßnahmen ergreifen können, um Ihr Stressniveau zu senken, bevor es außer Kontrolle gerät.

Depressionen erfordern professionelle Hilfe, denn sie lassen sich nicht einfach überwinden. Die Behandlungsmöglichkeiten reichen von Therapien (die kognitive Verhaltenstherapie hat sich als besonders hilfreich erwiesen) bis hin zu Medikamenten wie Antidepressiva, die das Gleichgewicht der an der Emotionsregulierung beteiligten Neurotransmitter wiederherstellen (dies sollte jedoch immer zuerst mit einer Ärztin bzw.

Es ist wichtig, daran zu denken, dass sowohl Burnout als auch Depressionen behandelbar sind, wenn sie früh genug erkannt werden. Zögere also nicht, Hilfe zu suchen, wenn du glaubst, dass du von einem der beiden Probleme betroffen sein könntest. Darüber zu sprechen, wie du dich fühlst, kann einen großen Unterschied machen!

Depressionen während der Schwangerschaft

Wenn du schwanger bist, weißt du vielleicht schon alles über die postpartale Depression (auch postnatale Depression), die nach der Geburt des Kindes auftreten kann. Aber auch während der Schwangerschaft ist eine Depression nicht unüblich. Die Schwangerschaft geht mit hormonellen Veränderungen einher und beeinflusst die Hirnchemie auf eine Weise, die Angstgefühle und Depression während der Schwangerschaft verursachen kann.

Schwangere Frauen, die unter Depressionssymptomen leiden, sollten unbedingt professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Ärzt:innen oder Therapeut:innen können dir helfen, zu entscheiden, welche Form der Behandlung am besten für dich und dein Baby geeignet ist.

Aktiv gegen Antriebslosigkeit

Doch gerade Aktivierung kann dabei helfen, die Genesung schneller zu erlangen. Expert:innen sind sich einig, dass soziale Aktivitäten, wie z. B.

Der Entschluss zu sozialen Aktivitäten stellt jedoch häufig eine doppelte Überwindung dar. Gut gemeinte Worte können den Betroffenen dennoch schaden und sie so dazu bringen, Kontakt zu meiden.

Für alle genannten Herausforderungen, mit denen sich Betroffene einer Depression hinsichtlich sozialer Aktivitäten konfrontiert sehen, gilt dieselbe Empfehlung an dich als nahestehende Person : Versuche, Verständnis für die Situation und Symptome deines Gegenüber zu entwickeln und authentisch über deine Gedanken zu reden!Wer die Erkrankung gut kennt, kann Betroffenen besser helfen und sein Wissen auch an andere weitervermitteln. Gleichzeitig wird jemand, dem Verständnis für seine Situation entgegengebracht wird, sich selbst weniger verurteilen. Das „gnädigere“ Selbstbild führt zu einer insgesamt entspannteren Situation und damit dazu, auch in sozialen Situationen weniger unter Druck zu geraten.

Den Betroffenen selbst kommt eine umfangreiche Aufklärung über ihre Erkrankung ebenfalls zugute. Zeit, die sie sonst vielleicht auf das Grübeln über Fragen wie „Ist das normal?“ verwenden, kann nun auf die eigenen Bedürfnisse und die Selbstfürsorge gerichtet werden, ohne Herausforderungen aus dem Weg zu gehen.

Smiling Depression

Wie heimtückisch die Krankheit sein kann, zeigt nicht zuletzt die sogenannte "smiling depression". Im englischen Sprachraum wird damit eine spezielle Form bezeichnet, bei der man seine Erkrankung erfolgreich hinter einer Fassade versteckt.

Die Betroffen:e geht oft einem geregelten beruflichen Leben nach, ist in vielen Fällen in einer Partnerschaft und vermittelt in Gesprächen einen seelisch gesunden Eindruck. In der Psychologie ist dieser Begriff noch nicht etabliert. Die Bezeichnung "atypische Depression" umfasst allerdings im Wesentlichen die selbe Symptomatik.

Zwischen 15 und 40 % der depressiv erkrankten Menschen sind Schätzungen zufolge von dieser Form betroffen. Umso wichtiger ist es, auf die häufigsten Symptome einer atypischen Depression zu achten:

  • starke Traurigkeit tritt vor allem abends auf
  • Schweregefühl in den Armen und Beinen
  • Überempfindlichkeit gegenüber Kritik
  • positive Erlebnisse sorgen für einen kurzen Stimmungsaufschwung, der aber schnell wieder vergeht
  • regelmäßiges Überessen
  • Verlangen nach mehr Schlaf als üblich

Besonders besorgniserregend ist die bei dieser Form vergleichsweise hohe Suizidgefahr. Anders als Betroffene einer "normalen" Depression, haben atypisch Depressive eher die Energie, ihrem Leben ein Ende zu setzen.

Was ist eine Smiling Depression?

Dr. Andreas Hagemann: Depressive Menschen wirken auf ihr Umfeld längst nicht immer schwermütig und traurig. Auch hinter einem stets fröhlichen und unbeschwerten Lächeln kann sich eine tiefe Verstimmung verbergen. Smiling Depression nennt sich diese psychische Erkrankung. Menschen mit dieser atypischen Depression unterdrücken und verbergen ihre wahren Gefühle und inneren Konflikte vor den Mitmenschen.

Was sind typische Anzeichen für die Krankheit?

Dr. Hagemann: Prinzipiell gibt es bei den Diagnosekriterien zwischen einer typischen und einer atypischen Depression keine Unterschiede. Eine Smiling Depression kann auch als "hochfunktionale Depression" bezeichnet werden, da sich die Beschwerden zunächst wenig bis gar nicht auf den Lebensalltag auswirken. Bei dieser atypischen Form einer Depression versuchen Betroffene, ihre Verstimmungen durch "gute Laune" zu kaschieren. Die allgemeinen Symptome einer Freud- und Lustlosigkeit bei zuvor als angenehm erlebten Tätigkeiten, einer abnormen Erschöpfbarkeit oder Antriebsverlust sowie eine depressive Stimmung die meiste Zeit des Tages über mehr als zwei Wochen gelten aber auch hier.

Inwiefern unterscheidet sich eine Smiling Depression von anderen Formen der Depression?

Dr. Hagemann: Smiling Depression ist kein eigentlicher Fachbegriff. Er verdeutlicht jedoch ein häufig zu beobachtendes Verhalten bei Menschen mit einer sogenannten atypischen Depression, da sie die typischen, oben beschriebenen, Symptome kaschieren. Betroffene versuchen ihre Erkrankung durch eine aufgesetzte positive Stimmung zu überspielen, einen "normalen Lebensalltag" aufrechtzuerhalten und somit ihre Depression zu verheimlichen. Sie möchten nicht auffallen und erst recht nicht zur Last fallen, haben ein starkes Bedürfnis nach Harmonie. Die stets "lächelnde Maske" fällt nur dann, wenn sich Betroffene unbeobachtet fühlen.

Wie gefährlich ist eine Smiling Depression?

Dr. Hagemann: Betroffene machen auf Außenstehende einen gesunden Eindruck. Sie führen scheinbar ein ganz alltägliches Leben ohne psychische Probleme. Dadurch bleibt die Schwere der Erkrankung oft selbst Familie und Partnern verborgen. Korrigierende Rückmeldungen, die wichtige Hilfestellung durch nahestehende Personen und die (Für-)Sorge anderer bleibt aus. Trotz der belastenden Konflikte wird oft keine professionelle Hilfe in Anspruch genommen. Ist die Hürde sich Hilfe zu suchen einmal genommen, werden misslingende Versuche im Rahmen der selbstkritischen, abwertenden Gedanken als persönliche Niederlage erlebt, weitere Versuche bleiben bei fehlender Energie oft aus.

Hilfsangebote

  • Beim psychologischen Beratungsservice des Berufsverbandes Österreichischer PsychologInnen könnt ihr euch kostenlos und anonym beraten lassen. Telefonnummer: 01/504 8000.
  • Ebenfalls Hilfe findet ihr bei der Telefonseelsorge unter der Notrufnummer 142.
  • Unter 142 erreichen Sie rund um die Uhr die kostenlose Telefonseelsorge.

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