Depression und das Beenden einer Beziehung

Manchmal wird die Entscheidung, eine Beziehung trotz Liebe zu beenden, zu einer tiefgreifenden Herausforderung. Liebe allein reicht manchmal nicht aus, um die Unterschiede und Schwierigkeiten zu überwinden, die in einer Partnerschaft auftreten können.

Gründe für das Beenden einer Beziehung

Die Gründe, eine Beziehung zu beenden, können vielfältig sein. Unterschiedliche Lebensziele, unüberbrückbare Konflikte oder persönliches Wachstum, das in verschiedene Richtungen führt, können dazu führen, dass selbst tief empfundene Liebe nicht ausreicht, um die Partnerschaft aufrechtzuerhalten.

Oftmals sind die zugrunde liegenden Probleme in einer Beziehung tiefer verwurzelt und können mit professioneller Hilfe angegangen werden. Die Möglichkeit einer Paartherapie sollte ebenfalls in Betracht gezogen werden. Es ist entscheidend zu erkennen, dass eine Beziehung enden kann, auch wenn Liebe vorhanden ist. Manchmal ist dies der einzige Weg, damit beide Partner die Möglichkeit haben, individuell zu wachsen und ein erfüllteres Leben zu führen.

In jedem Fall ist es wichtig, respektvoll miteinander umzugehen und den Prozess der Trennung so reibungslos wie möglich zu gestalten. Offene Kommunikation und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, sind Schlüsselfaktoren, um aus einer Beziehung trotz Liebe herauszutreten.

Wie kann man Betroffenen helfen?

Für Partner, Familienangehörige und Freunde eines depressiven Menschen ist es häufig schwer, mitzuerleben, wie schlecht es dieser Person geht. Sie fragen sich, wie sie bei Depressionen am besten helfen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Menschen mit Depressionen den Umgang mit der Erkrankung zu erleichtern:

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Unterstützung beim Arztbesuch

Ist jemand über einen längeren Zeitraum hinweg niedergeschlagen, freudlos und antriebslos, ist es wichtig, sich professionelle Hilfe zu suchen. Bei diesem ersten Schritt sind viele Betroffenen auf die Unterstützung ihrer Angehörigen angewiesen. Depressiven Menschen fehlt oft der nötige Antrieb, um einen Arzttermin zu vereinbaren oder sie glauben nicht daran, dass ihnen dort geholfen wird.

Zudem wirkt die Diagnose "Depression" bedrohlich - viele Menschen haben Angst davor. Doch es ist oft auch eine Erleichterung, zu wissen, dass die fehlende Lebensfreude Folge einer Erkrankung ist, die sich behandeln lässt. Zudem entlastet die Diagnose die Patienten, weil klar wird, dass es nicht ihr Fehler ist, wenn sie sich ständig niedergeschlagen fühlen. Nutzen Sie diese Informationen, um Angehörige mit einer Depression dazu zu motivieren, sich Hilfe zu suchen.

Geduld haben

Menschen mit Depressionen ziehen sich zurück und wirken auf ihr Umfeld oft ablehnend. Depressive melden sich vielleicht nicht mehr so häufig und gehen auf Abstand. Sozialer Rückzug und die Vernachlässigung der beruflichen und alltäglichen Pflichten sind typische Auswirkungen schwerer Depressionen.

Angehörige unterstützen den Patienten durch Geduld und Verständnis. Machen Sie sich bewusst, dass das Verhalten des Betroffenen nicht gegen Sie gerichtet ist, sondern Teil einer depressiven Phase ist. Wenden Sie sich nicht ab, auch wenn Ihr depressiver Angehöriger Sie zurückzuweisen scheint.

Hoffnung statt Druck machen

Setzen Sie einen depressiven Menschen nicht mit Bemerkungen wie "Nun reiß dich doch ein bisschen zusammen" unter Druck - denn "Zusammenreißen" ist bei einer Depression nicht möglich. Auch Vorwürfe sind unangebracht und verschlimmern die Lage nur. Die Kranken machen sich ohnehin selbst starke Vorwürfe und leiden unter Schuldgefühlen aufgrund ihrer Depression. Die Beziehung aufrecht zu halten und den Betroffenen nicht aufzugeben, hilft, die Krankheit zu bewältigen.

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Ebenfalls wichtig: Streiten Sie nicht mit Ihrem depressiven Angehörigen darüber, ob seine negative Sichtweise der Situation "objektiv" gerechtfertigt ist oder nicht. Auch das hat keine Aussicht auf Erfolg. Werten Sie die intensiv erlebten körperlichen Missempfindungen des Depressiven und seine Ängste vor einer körperlichen Erkrankung nicht als übertrieben oder "nur psychisch bedingt" ab. Denn depressive Menschen übertreiben ihr Erleben nicht.

Gut gemeinte Ratschläge vermeiden

Seien Sie vorsichtig mit gut gemeinten Ratschlägen: Empfehlen Sie einem depressiven Menschen beispielsweise nicht, mal richtig abzuschalten und für ein paar Tage zu verreisen. Gerade Menschen mit schweren Depressionen erleben in einer nicht vertrauten Umgebung ihre Freudlosigkeit manchmal noch weitaus schmerzhafter.

Wenn jemand sich vollständig vom gesellschaftlichen Leben zurückzieht, liegt es nahe, ihn aufmuntern oder motivieren zu wollen. Gute Ratschläge, die gesunden Menschen mit Problemen helfen, fruchten aber bei Depressiven nicht. Sie setzen den Patienten vielmehr unter Druck.

Keine Ratschläge zu erteilen, ist natürlich eine schwierige Aufgabe für Angehörige. Eine Depression ist aber definitiv nicht durch Aktivitäten und schöne Erlebnisse zu heilen. Depressive Menschen sind in ihren negativen Gedanken und Gefühlen gefangen und benötigen daher eine medikamentöse und/oder psychotherapeutische Behandlung.

Suizidgedanken ernstnehmen

Bei einer schweren Depression verlieren Betroffene manchmal den Lebensmut. Suizidgedanken sind Teil der depressiven Störung und werden durch Hoffnungslosigkeit und starke Selbstzweifel verstärkt. Wenn Menschen mit einer Depression davon sprechen, sich das Leben zu nehmen, ist das ein ernstzunehmendes Warnsignal!

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Meist steckt dahinter nicht ein wirklicher Sterbewunsch, sondern vielmehr die fehlende Kraft, SO weiter zu leben, beziehungsweise der Verlust der Hoffnung, dass die Situation sich auch wieder zum Besseren wenden kann.

Auch wenn es schwerfällt: Sprechen Sie die Betroffenen darauf an, wenn er sich entsprechend äußert. Das können auch Sätze sein wie "Ohne mich wärt ihr besser dran" oder "ich bin für alle eine Last" oder auch nur "Ich mag nicht mehr". Konkrete Pläne, wie der Suizid umzusetzen wäre, deuten drauf hin, dass der Schritt zur Durchführung nicht mehr weit sein könnte.

Bieten Sie an, gemeinsam in eine psychiatrische Notfallklinik zu fahren.

Liebeskummer nach einer Trennung

Das Eingehen einer Partnerschaft ist immer mit dem Risiko verbunden, dass die Beziehung scheitert - mit ordentlich Liebeskummer. Dieser sorgt jedoch dafür, dass Körper und Seele einer enormen Belastung ausgesetzt sind. Jedes Beziehungshoch kann aber im schlimmsten Fall irgendwann enden und schließlich zur Trennung führen.

Der Facharzt für Neurologie und Psychiatrie sowie für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Günter H. Seidler wehrt sich dagegen, Liebeskummer nach einer Trennung zu bagatellisieren: „Liebeskummer, das klingt nach einem Teenagerproblem, das sich auf dem Schulhof abspielt. Dabei sprechen wir von einem seelischen Leiden, das auch viele Erwachsene aus der Bahn wirft“.

Die Symptome, welche im Zuge der Auflösung einer Beziehung auftreten, sind „stressassoziierte körperliche Symptome“, erklärt Seidler: Weil der Dopamin-Spiegel markant sinkt, fühlt man sich unsicher, mutlos und depressiv. Man leidet an Schlaf- und Appetitlosigkeit, kann sich nur schwer konzentrieren und wegen der nun verstärkten Ausschüttung von Stresshormonen sind Herzrasen, Zittern oder Schwitzen unliebsame Merkmale einer Trennung.

Diese starke Stress-Symptomatik von Liebeskummer kann sogar zum buchstäblichen ‚gebrochenen Herzen‘ führen: Beim Broken-Heart-Syndrom, das den Herzmuskelerkrankungen zugeschrieben wird und im Zuge einer Trennung sowie auch beim Tod eines geliebten Menschen auftreten kann, leiden Betroffene unter einer plötzlichen Funktionsstörung des Herzens. In der Regel kämpfen die meisten mit dem ‚klassischen‘ Liebeskummer, aber auch dieser kann insbesondere das seelische Wohlbefinden aus dem Gleichgewicht bringen: „Da passiert etwas psychisch Gefährliches, und man ist dem absolut hilflos ausgesetzt, man kann es nicht verhindern oder steuern“, wie Seidler erklärt.

Die Trauer nach einer zerbrochenen Partnerschaft gilt aus psychologischer Sicht als Anpassungsstörung und kann eine reaktive Depression verursachen. Hat man schließlich akzeptiert, dass die Trennung nicht widerrufen wird, wird Trauer übermächtig. In dieser Phase kann es sodann zur reaktiven Depression kommen, denn das Leben ohne die*den Partner*in wird als sinnlos wahrgenommen. Irgendwann geht die Trauer jedoch in Wut über und man fokussiert sich darauf, was die Beziehung einem selbst abverlangt und was die*der Partner*in einem ‚weggenommen‘ hat.

Nach einer Trennung sei es deswegen besonders wichtig, auf sich selbst zu achten, so Seidler: „Die beste Medizin ist, dass man sich etwas gönnen kann, also für sich selbst etwas Gutes tun kann. Und sich das auch selbst wert ist“. Selbstfürsorge und darauf zu achten, was wohltuend wirkt - das kann ein Wellness-Tag, Sport oder ein genussvolles Essen sein -, ist also wesentlich nach einer Trennung. Und anstatt ein Beziehungsende zu ignorieren bzw. zu verdrängen, sollte jedenfalls mit Vertrauten darüber gesprochen werden, was neue Perspektiven eröffnen kann. Auch Neues auszuprobieren oder sich Dingen zu widmen, die man während der Partnerschaft vernachlässigt hat, hilft zum einen bei einer sinnvollen Gestaltung der Freizeit ohne Partner*in und ermöglicht es zum anderen, neue Hobbys zu entdecken und Kontakte zu knüpfen. Am wichtigsten ist es also, Trauer zuzulassen, aber gleichzeitig auch den ‚Heilungsprozess‘ mit genügend Selbstfürsorge zu unterstützen.

Gehen die Liebeskummer-Symptome jedoch über das übliche Maß hinaus und halten Anzeichen einer reaktiven Depression länger an, so sollte man sich keinesfalls davor scheuen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Depressionen in Zahlen

Weltweit leiden laut WHO 121 Millionen an Depressionen. Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation zufolge wird Depression schon im Jahr 2020 Krebs auf den zweiten Platz der Liste der häufigsten Krankheitsbilder verdrängt haben und nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen den zweiten Platz auf dieser Negativ-Liste einnehmen. In Österreich erkrankt beinahe jeder Zehnte an Depressionen.

Umgang mit einem depressiven Partner

Eine Beziehung mit einem depressiven Partner ist nicht immer leicht. Man möchte helfen, weiß aber nicht wie. Dazu kommt häufig die Sorge um eine gemeinsame Zukunft: Wird es immer so bleiben?

Den depressiven Partner verstehen

In einer Beziehung ist es manchmal schwierig, den Partner zu verstehen. Leidet der anderen zusätzlich an Depressionen, wird es noch schwieriger. Womöglich haben Sie bei Gesprächen Sätze wie „Du verstehst das einfach nicht.“ gehört. Zum Teil stimmt dies leider - als Außenstehender kann man sich oft nur schwer in die Gefühlswelt einer depressiven Person hineinversetzen. Von außen betrachtet hätten die betroffenen Personen ja zumeist keinen Grund, das Leben nicht zu genießen.

Es ist wichtig, die Depression als Krankheit zu verstehen. Es handelt sich um eine sogenannte „affektive Störung“. Nun sind viele der depressiven Symptome auch für gesunde Menschen durchaus normal. Jeder ist manchmal lustlos oder abgeschlagen. Bei einer affektiven Störung sind diese Stimmungstiefs jedoch nicht aufhellbar. Während normalerweise Dinge wie Zuneigung, soziale Kontakte und partnerschaftliche Liebe zu einer Besserung der Stimmung führen, zeigen depressive Patienten kaum emotionale Reaktionen.

Das macht es schwierig, sich in die Lage des anderen hineinzuversetzen. Man weiß aus eigener Erfahrung, wie man emotional „funktioniert“. Traurige Erlebnisse drücken unserer Stimmung, gehen mit der Zeit aber vorüber. Wir haben gelernt, damit umzugehen, können uns beispielsweise ablenken oder widmen uns schönen Dingen im Leben.

Was uns aber als „normal“ erscheint, trifft auf depressiven Menschen nicht zu. Trauriges macht nicht traurig und schöne Dinge verschaffen keine Freude. Die Emotionen sind stark verflacht. Betroffene erleben also kaum tiefgehende Gefühle. Dies betrifft sowohl angenehme Emotionen wie Liebe oder Freude als auch negative Gefühle wie Trauer oder Ärger.

Die Erfahrungen von gesunden Menschen stimmen also nicht mit dem Empfinden des depressiven Partners überein.

Depression und Beziehungsfähigkeit

Eine Depression beim Partner ist immer eine Herausforderung. Während es auch bei gesunden Menschen immer wieder zu kurzen Phasen emotionaler Kälte und Distanziertheit kommt, macht vielen Paaren die Dauer der Erkrankung zu schaffen. Wenn Liebe und Gefühle über einen längeren Zeitraum wie erloschen wirken, macht sich häufig auch zunehmend Hoffnungslosigkeit beim Partner breit. Viele zweifeln dann an der grundsätzlichen Beziehungsfähigkeit des anderen.

Lassen Sie sich nicht von der Hoffnungslosigkeit anstecken.

Das Leben mit einem depressiven Partner ist nicht einfach und kann schnell überfordern. Hier ist es wichtig, sich nicht von der Hoffnungslosigkeit „anstecken“ zu lassen. Häufig steht man vor dem Problem, dass man selber Wut, Verärgerung oder Enttäuschung erlebt, diese jedoch nicht ausleben kann. Dann macht es auch wenig Sinn, den Partner mit der eigenen Enttäuschung zu konfrontieren. Vermutlich würden sich dessen Depressivität und Schuldgefühle nur verstärken.

Häufig leidet man selber mit. Eine Beziehung ist auch auf emotionaler Nähe, Vertrautheit und Liebe aufgebaut. Wenn diese Dinge langfristig fehlen, ist es verständlich, an der Beziehungsfähigkeit zu zweifeln. Der Partner kann auf Zuneigung und liebevolle Fürsorge nicht adäquat reagieren - sein Verhalten wir dann oft als „Lieblosigkeit“ interpretiert und führt zu weiteren Spannungen in der Beziehung.

Halten Sie sich vor Augen, dass es sich um keine absichtliche emotionale Abweisung handelt, sondern eine Folge der affektiven Störung. Die depressive Verstimmung kann auch die Kommunikationsfähigkeiten des Partners herabsetzen. Wenn in der Beziehung dann weniger gesprochen wird, kann dies auch ein Symptom der Depression sein und hat nicht unbedingt mit Ihnen zu tun.

Vor allem sollten Sie auch auf das eigene Wohlbefinden achten. Es ist kein Zeichen von Schwäche, um Rat zu fragen oder professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Vergessen Sie nicht, dass Depressionen behandelbar und heilbar sind. Zeigen Sie Verständnis, aber achten Sie dabei immer auf Ihre eigenen Grenzen.

Hier gilt: Es ist gut und wichtig, wenn Sie Ihrem Partner helfen möchten. Aber Sie sind auch für Ihr eigenes Leben verantwortlich. Manchmal kann ein Ende der Beziehung die richtige Entscheidung sein. Dann kann es hilfreich sein, zunächst das Gespräch mit einem Therapeuten oder einer anderen Beratungseinrichtung zu suchen. So vermeiden Sie übereilte Entschlüsse und beseitigen mögliche Zweifel, das Richtige getan zu haben. Egal wie Sie sich entschließen: Ihre Entscheidung ist immer die Richtige. Es ist gut, wenn Sie helfen möchten aber wenn es nicht mehr geht, geht es nicht mehr.

Nicht können vs. nicht wollen

Wahrscheinlich haben Sie schon öfter versucht, Ihren Partner zu bestimmten Aktivitäten zu motivieren: Sei es Freizeitaktivitäten zu setzen, Aufgaben zu erledigen oder sich um Hilfe umzusehen. Meistens werden Sie dabei wohl auf Unwillen gestoßen sein, manchmal war es vielleicht sogar ein richtiger Kampf. Dabei passiert es leicht, das Verhalten als „nicht wollen“ abzutun.

Das „nicht wollen“ ist häufig jedoch ein „nicht können“. Doch wie kann man sich das vorstellen? Es fällt vielen schwer zu verstehen, warum man beispielsweise einen Spaziergang an einem schönen Frühlingsnachmittag nicht machen „kann“. Was oder wer hindert einen daran? Hat denn nicht jeder seinen freien Willen und würde auch können, wenn er auch wollte?

Hier kommt es leicht zu Missverständnissen. Depressionen sind eine Krankheit und der depressive Patient kann sich tatsächlich kaum zu etwas motivieren. Wenn Ihr Partner einen gebrochenen Fuß hätte, wäre es klar: Gehen verursacht Schmerzen und damit wäre ein gemeinsamer Spaziergang nicht möglich. Bei Depressionen ist es ähnlich, nur dass es eben ein seelisches Leiden ist.

Motivationsschwierigkeiten, fehlende Energie und Lustlosigkeit sind Symptome der Krankheit. Sie als Partner stehen vor der Herausforderung diese richtig zu deuten und zu erkennen, wann es wirklich keinen Sinn hat den anderen zu etwas zu drängen.

Depressive sind häufig sehr leistungsorientierte Menschen. Sie leiden nicht nur unter dem eigenen Unvermögen, sondern auch daran, Ihre eigenen Ziele nicht zu erreichen.

Umgang mit depressiven Menschen

Vermutlich haben Sie schon einiges selbst versucht und Ihre eigenen Erfahrungen gemacht. Hier sind diverse Dinge, die wenig erfolgsversprechend sind:

  • Stellen Sie keine Ultimaten, verzichten Sie auf zu großen Druck oder aggressives Auftreten.
  • Kümmern Sie sich nicht um alles, vermeiden Sie überfürsorgliches Verhalten.
  • Lassen Sie sich nicht von der depressiven Stimmung anstecken.
  • Bleiben Sie optimistisch, aber nicht überoptimistisch, etwa indem Sie eine rosige Zukunft schildern.
  • Streiten Sie nicht um unterschiedliches emotionales Erleben.
  • Versuchen Sie nicht, dem Betroffenen einzureden, dass es ihm besser gehe, als er meint.
  • Vermeiden Sie Urlaube und Partys um zu zeigen „wie schön das Leben doch sein kann“.
  • Unterlassen Sie das Bagatellisieren von Problemen („Es ist ja gar nicht so schlimm.“).

Was einen Versuch wert ist:

  • Haben Sie Geduld.
  • Nehmen Sie optimistischen Bemerkungen unterstützend und wohlwollend wahr.
  • Lassen Sie Ihre eigene Enttäuschung zu, leben Sie sie aber nicht am Partner aus.
  • Motivieren Sie zu gemeinsamen Aktivitäten, ohne zu überfordern.
  • Gestalten Sie den Tagesablauf mit und planen Sie gemeinsame Zeit ein.
  • Zeigen Sie Verständnis, Akzeptanz und Wertschätzung.
  • Fördern Sie Änderung der Lebensbedingungen.
  • Bieten Sie Unterstützung bei einer Therapie an und helfen Sie bei der Therapiesuche.

Je nach Schweregrad der Depression sollten Sie nicht allzu viel Eigeninitiative erwarten. Dies sollte auch beachtet werden, wenn es um die Frage einer Therapie oder einem Arztbesuch geht. Eine Behandlung macht nur Sinn, wenn Ihr Partner das auch möchte. Sie können die Entscheidung aber erleichtern, indem Sie Hindernisse aus dem Weg räumen: Machen Sie zum Beispiel einen ersten Termin beim Psychiater aus und begleiten Sie Ihren Partner bei den ersten Besuchen.

Bei schweren Fällen ist immer auch auf eine mögliche Selbstmordgefahr zu achten.

Dem depressiven Partner helfen

Auch wenn man sich in der Beziehung der Depression gegenüber oft hilflos fühlen mag, Ihre Unterstützung kann eine große Hilfe sein.

Wenn Sie sich gerade erst kennengelernt haben und frisch verliebt sind, wird die depressive Verstimmung womöglich in den Hintergrund rücken. Versuchen Sie diese aufregende Zeit zu nutzen, um womöglich ein wenig Antrieb für eine Therapie zu geben. Junge Beziehungen sind auch immer der Beginn von etwas Neuem, vielleicht kann man dies zum Anlass nehmen, eine Therapie zu beginnen oder sich alten Problemen zu stellen.

Wenn Sie Ihren Partner schon viele Jahre kennen, werden Sie auch dessen Depressionen kennen. Vermutlich haben Sie das Thema bereits häufig besprochen und versucht zu helfen. Aber auch wenn Sie damit nicht immer erfolgreich waren - es ist gut und sinnvoll. Familie und Partnerschaft sind wichtige soziale Netze für die Betroffenen. Sie helfen nicht nur bei der Bewältigung der Krankheit, sondern schützen auch vor weiteren, schlimmeren Verläufen.

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