Wie eine Depression entsteht, ist bis heute noch nicht vollständig geklärt. Mediziner gehen davon aus, dass dabei immer mehrere Faktoren zusammenspielen. Dazu gehören biologische, genetische und psychosoziale Auslöser. Wie groß der Einfluss der verschiedenen Faktoren ist, ist von Fall zu Fall verschieden.
Ursachen von Depressionen
Es sind nicht immer das Schicksal oder die Gene: Auch die persönliche Lebenseinstellung hat einen Einfluss auf das Depressionsrisiko. Menschen, die schlecht von sich und über die Welt denken und für die Zukunft schwarz sehen, werden eher depressiv. Ein gutes Selbstwertgefühl und Optimismus schützen hingegen vor Depressionen. Negative Denkmuster und Vorstellungen lassen sich durch entsprechende Übungen positiv verändern.
Genetische Einflüsse
Zwillings- und Adoptionsstudien haben gezeigt, dass Depressionen auch eine genetische Wurzel haben. Das Risiko, an einer Depression zu erkranken, ist um 50 Prozent höher, wenn andere Blutsverwandte ersten Grades bereits erkrankt sind. Wenn also etwa eine Mutter an einer depressiven Störung leidet, ist dies ein Risikofaktor für das Kind - besonders dann, wenn die Störung bereits in einem frühen Alter auftrat.
Vulnerabilität: Anfälligkeit für Depressionen
Die Vulnerabilität, zu deutsch Verletzlichkeit, beschreibt, wie anfällig ein Mensch für eine seelische Störung ist. Bei Menschen mit hoher Vulnerabilität zieht schon wenig Stress möglicherweise eine Depression nach sich. Ist die Vulnerabilität dagegen gering, schaffen es Menschen, auch sehr belastende Ereignisse gut zu bewältigen. Solche Personen bezeichnet man als resilient, also widerstandsfähig. Nicht nur die objektive Schwere der Belastung entscheidet also, ob ein Mensch an einer Depression erkrankt, sondern die Fähigkeit, mit ihr umzugehen.
Erheblichen Einfluss haben dazu die Erfahrungen, die ein Mensch in seinem Leben gemacht hat. Ein besonders großes Risiko, eine Depression zu entwickeln, haben beispielsweise Personen, die traumatische Erlebnisse wie Missbrauch oder Vernachlässigung in der Kindheit erlebt haben. Entscheidend ist aber auch, welche Fähigkeiten ein Mensch erworben hat, um mit belastenden Situationen fertig zu werden.
Lesen Sie auch: Kupferspirale: Einflüsse auf das Wohlbefinden
Gestörter Botenstoffwechsel im Gehirn
Nervenzellen im Gehirn kommunizieren untereinander über elektrische Impulse und Botenstoffe, sogenannte Neurotransmitter. Es gibt Hinweise darauf, dass dieser sogenannte Hirnstoffwechsel während einer Depression verändert ist. So ist ein gestörter Noradrenalin- oder Serotoninspiegel im Gehirngewebe möglicherweise mitverantwortlich für eine Depression. Sind diese Botenstoffe nicht im Gleichgewicht, stört das den Austausch zwischen den Nervenzellen. Und das wiederum beeinflusst Gefühle und Gedanken negativ.
Fehlregulierte Stresshormone
Andere Erklärungsansätze bezüglich der Ursache von Depressionen sehen eine Fehlregulation der Stresshormone Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol im Mittelpunkt. Insbesondere hat man bei depressiven Menschen einen erhöhten Cortisolspiegel festgestellt. Ein solcher kommt als Auslöser einer Depressionserkrankung infrage, aber auch als deren Folge.
Stress als Auslöser
Stress spielt bei der Entstehung einer Depression eine entscheidende Rolle. Umgekehrt verursacht eine Depression auch selbst Stress - beispielsweise, weil durch die Erkrankung viel Lebensqualität verloren geht. Manche Lebensphasen sind per se mit verstärktem Stress verbunden. Dazu gehören beispielsweise die Pubertät oder der Eintritt in die Rente. In solchen Phasen steigt daher das Depressionsrisiko.
Auch einschneidende Lebensereignisse sind belastend. Dazu gehören negative Erfahrungen wie Jobverlust, Trennung oder eine schwere Krankheit. Allerdings verursachen auch positive Ereignisse Stress: So steigt bei einer Beförderung, der Geburt eines Kindes oder einer Hochzeit ebenfalls die Wahrscheinlichkeit, an einer Depression zu erkranken. Tatsächlich berichten Menschen mit Depressionen oft von schwierigen Ereignissen vor Ausbruch der Krankheit. In vielen anderen Fällen taucht eine Depression hingegen scheinbar aus dem Nichts auf.
Risikofaktor weibliches Geschlecht
Frauen erkranken etwa doppelt so häufig an einer Depression wie Männer. Eine mögliche Erklärung ist, dass Frauen aufgrund hormoneller Schwankungen gefährdeter sind. Solche Hormonschwankungen treten etwa im Laufe des Menstruationszyklus sowie während und nach einer Schwangerschaft auf.
Lesen Sie auch: Kognitive Beeinträchtigungen bei Depressionen
Hinzu kommt, dass Depressionen bei Männern seltener entdeckt werden. Manche scheuen sich, Schwäche zu zeigen und Hilfe zu suchen. Sie haben aber auch zum Teil untypische Symptome wie aggressives und exzessives Verhalten, was die Diagnose erschwert.
Körperliche Erkrankungen
Manche körperlichen Krankheiten begünstigen eine Depression. Besonders Erkrankungen des Gehirns sowie Hormonstörungen beeinflussen die Gefühlswelt. Zu letzteren zählen etwa Schilddrüsenunter- und Schilddrüsenüberfunktion oder das sogenannte Cushing-Syndrom, bei dem die Nebennieren zu große Mengen an Cortisol ausschütten - die Folge ist oft eine depressive Phase.
Schwere und chronische Krankheiten sind zudem eine Dauerbelastung für die Psyche. So entwickeln Menschen, die unter Krebs, schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes leiden, häufig Depressionen. Möglich ist zudem, dass die zur Behandlung eingesetzten Medikamente oder mit der Krankheit verknüpfte physiologische Prozesse das Depressionsrisiko erhöhen.
Umgekehrt beeinflusst eine Depression den Verlauf solcher Erkrankungen ungünstig oder fördert sogar ihre Entstehung. Bei einer solchen Kombination aus körperlichen und seelischen Erkrankungen gilt es also immer, das psychische und das körperliche Leiden gleichermaßen zu behandeln.
Medikamente und Drogen
Die Einnahme bestimmter Medikamente schlägt gelegentlich ebenfalls auf die Stimmung.
Lesen Sie auch: Erfahrungsberichte Depression
Subsyndromale Depressionen
Besonders in Zusammenhang mit der leider weiterhin präsenten Covid-19-Pandemie wurde ein vermehrtes Auftreten von Ängsten, depressiven Symptomen sowie weiteren assoziierten Phänomenen wie zum Beispiel kognitiven Einschränkungen und verschiedenen psychosomatischen Beschwerden berichtet. Laut aktueller internationaler Evidenz, die mittlerweile auch mehrfach meta-analytisch erfasst wurde, wiesen diese in den meisten Fällen eine milde Ausprägung auf, was grundsätzlich gute Nachrichten sind. Gleichzeitig wurden solche milderen Zustandsbilder, die nicht nur im Rahmen eines Post-Covid-19-Syndroms auftraten und bei denen die diagnostischen Kriterien einer psychiatrischen Erkrankung per definitionem nicht erfüllt sind, jedoch wiederholt mit deutlich eingeschränkter Lebensqualität und Funktionalität in allen Lebensbereichen und somit auch verminderter Arbeitsfähigkeit der Betroffenen in Verbindung gebracht.
Aufgrund der Häufigkeit und der ausgeprägten gesundheitlichen sowie sozioökonomischen Einschränkungen und der Tatsache, dass subsyndromale Zustandsbilder bei inadäquater oder nicht gegebener Behandlung in eine manifeste psychiatrische Erkrankung übergehen können, sind ein rechtzeitiges Erkennen und eine entsprechende Therapie von hoher klinischer Relevanz.
Differenzialdiagnostisch sollte im ersten Schritt abgegrenzt werden, ob die aktuelle Symptomatik evtl. substanz- bzw. medikamenteninduziert oder als Folge eines anderen körperlichen Krankheitsfaktors auftritt. Beispielsweise können Ängste und depressive Symptome in Zusammenhang mit missbräuchlichem Alkohol- oder Kokainkonsum, mit Schilddrüsenerkrankungen bzw. mit der Einnahme von Schilddrüsenhormonen oder auch Kortison sowie im Rahmen von Elektrolytstörungen bzw. kardiovaskulären oder pulmonalen Erkrankungen entstehen bzw. sich verschlechtern.
Nachdem die sogenannte „organische“ Ursache ausgeschlossen werden konnte, sollte in Hinsicht auf die bestmögliche Behandlung der aktuell bestehenden subsyndromalen psychiatrischen Symptomatik die individuelle Vorgeschichte berücksichtigt werden. Um diesen diagnostischen Prozess möglichst effizient zu gestalten um anschließend ein optimales Therapiekonzept zu etablieren, stellt die fachärztlich-psychiatrische Untersuchung ein zentrales Element dar, das an allererster Stelle eingesetzt werden sollte. Die anschließend anhand der individuellen Bedürfnisse der Patient*innen gewählte Therapie kann ggf. um die Expertise von Kolleg*innen sonstiger Berufsgruppen, wie z.B. Psychotherapeut*innen, wertvoll erweitert bzw., wenn fachärztlich-psychiatrisch indiziert, von diesen gänzlich übernommen werden.
Während bei den meisten manifesten psychiatrischen Erkrankungen die Psychopharmakotherapie die Basistherapie darstellt, die um nichtpsychopharmakotherapeutische Behandlungsmöglichkeiten wie z. B. Psychotherapie, Lichttherapie oder in manchen Fällen auch Wachtherapie individuell effektiv ergänzt werden kann, können letztere Therapien bei subsyndromalen Verläufen auch im Rahmen einer Monotherapie zum Einsatz kommen. Hierbei ist die regelmäßige fachärztlich-psychiatrische Evaluierung des Therapieansprechens von besonderer Bedeutung, um eine ggf.
Therapiemöglichkeiten
Die Psychotherapie, die im Rahmen einer bestimmten sowohl inhaltlich als auch formal klar definierten Ausrichtung erfolgen kann, wie es z. B. bei der kognitiven Verhaltenstherapie der Fall ist, stellt auch ein sehr wichtiges therapeutisches Instrument jedes einzelnen Arzt/Ärztin-Patient*innen Gespräches dar, das in der breiten klinischen Routine tagtäglich effektiv angewendet wird. Hierbei sind die psychoedukativen, supportiven, und entlastenden Interventionen, die bei ambulanten Konsultationen sowie bei täglichen Visiten im Krankenhaus individuell und flexibel gesetzt werden und die beispielsweise verhaltenstherapeutische oder psychoanalytisch orientierte Techniken beinhalten können, für die Therapieadhärenz und auch den Therapieerfolg nicht nur bei subsyndromalen psychiatrischen Zustandsbildern von entscheidender Bedeutung.
Die Lichttherapie und die Wachtherapie zählen zu sogenannten chronobiologischen Therapieverfahren und können in der Behandlung von subsyndromalen depressiven Symptomen individuell erwogen werden. Die Lichttherapie stellt die First-Line-Behandlung der sogenannten saisonalen depressiven Erkrankungen dar und kann bei subsyndromalen depressiven Zustandsbildern, die in jahreszeitlicher Abhängigkeit auftreten und sehr häufig mit atypischen Merkmalen wie z. B. Hypersomnie und Hyperphagie, meistens im Sinne eines Kohlenhydratheißhungers, einhergehen, sehr erfolgreich eingesetzt werden.
Da sich die Lichttherapie auch in der Behandlung von Demenz wirksam zeigte, kann diese Behandlungsmethode auch bei subsyndromalen kognitiven Einschränkungen zum Einsatz kommen. Außerdem gibt es positive Evidenz für den Einsatz von Lichttherapie bei postpartaler Depression, prämenstruellem Syndrom sowie auch im Rahmen von Beeinträchtigungen in Zusammenhang mit körperlichen Erkrankungen wie z. B. Mammakarzinom und Schädelhirntrauma oder auch mit beruflichen Aktivitäten wie z. B. Schichtarbeit und Jetlag.
Die Wachtherapie, auch Schlafentzugstherapie genannt, zeigt gute Wirksamkeit besonders bei depressiver Symptomatik mit morgendlichem Pessimum und melancholischen Zügen und kann somit auch bei ihrer subsyndromalen Ausprägung erwogen werden.
Phyto-Psychopharmakotherapie
Psychopharmakotherapeutisch werden seitens unserer Patient*innen mit sowohl subsyndromalen als auch manifesten psychiatrischen Erkrankungen sehr häufig Phyto-Psychopharmakotherapeutika mit Extrakten z. B. von Passionsblume, Hopfen, Baldrian oder Melisse gefragt. Sie sind meistens rezeptfrei in den Apotheken erhältlich, verfügen über ein gutes Sicherheitsprofil, weisen kein Suchtpotenzial auf, haben jedoch häufig keine klassische Indikation für psychiatrische Erkrankungen per se. Ihre Anwendung steigt laut Untersuchungen der WHO seit den 1990er-Jahren stetig an, wobei die Verordnungen in den meisten Fällen in Eigeninitiative oder über den Hausarzt/die Hausärztin erfolgen.
Aus der Vielfalt verschiedener sich am Markt befindlicher Phyto-Psychopharmakotherapeutika stellt der Lavendelölextrakt Silexan das am besten untersuchte pflanzliche Arzneimittel dar, es erhielt aufgrund seiner sehr guten Wirksamkeit und Verträglichkeit eine Vollzulassung zur Behandlung vorübergehender ängstlicher Verstimmung bei Patient*innen ab 18 Jahren. Darüber hinaus hat Silexan überzeugende Effekte auch bei zusätzlichen depressiven Symptomen und verschiedenen psychosomatischen Beschwerden inklusive Fatigue und Insomnie gezeigt.
Symptome von Depressionen bei Kindern und Jugendlichen
Depressionen treten in zeitlich abgrenzbaren Episoden auf, die eine Woche bis mehrere Jahre andauern können. Die Symptome einer depressiven Episode bei Kindern unterscheiden sich je nach Lebensalter.
Säuglinge und Kleinkinder
- Weinen
- Schlaf- und Essstörungen
- Apathie
Volksschulalter
- Psychosomatische Leiden (Schmerzen, die nicht auf körperliche Ursachen zurückzuführen sind)
- Stimmungsschwankungen (Reizbarkeit)
- gesteigertes intro- oder extrovertiertes Verhalten
- zwanghafte Rituale
- Entschlusslosigkeit
- Schlaf- und Essstörungen
- Konzentrationsschwierigkeiten
- übertriebene Schuldgefühle
- dramatische Zeichnungen
- Fantasieverlust
- Todesvorstellungen und -wünsche
Jugendliche und Teenager
- Antriebslosigkeit
- Konzentrationsstörungen
- Interessenverlust
- "innere Leere"
- Schlaf- und Essstörungen
- psychosomatische Leiden
- sozialer Rückzug
- selbstgefährdendes und -zerstörerisches Verhalten (Selbstverletzungen, Drogenmissbrauch uvm.)
- Selbstmordgedanken
Ursachen von Depressionen bei Kindern und Jugendlichen
Die Gründe für eine Depression können sehr vielfältig sein und wirken oft gemeinsam in die Schwere einer depressiven Episode ein. Die Ursachen einer depressiven Erkrankung können wie im Folgenden klassifiziert werden:
Biologische Faktoren
- genetische Veranlagung
- organisches Fehlverhalten (z.B. Produktionsstörung von Hormon-Drüsen, wie sie etwa durch Cortison-Therapie verursacht wird)
- Suchterkrankungen oder andauernde medikamentöse Therapie (die den Hormonhaushalt stören)
Psychologische Faktoren
- Mobbing
- (sexueller) Missbrauch oder Misshandlungen
Soziale Risikofaktoren
- Verlust einer einem nahestehenden Person durch Trennung oder Tod
- Existenzgefährdung (Arbeitslosigkeit, schwere Erkrankung, Wechsel von Wohnort oder Arbeitsplatz)
- familiäre oder berufliche Probleme (Partnerschaftskonflikte, Überlastung, Nichterreichen von gesteckten Zielen oder auch Erreichen von Zielen, die plötzlich nicht mehr erstrebenswert erscheinen)
- ethnisch-moralische Belastungen (z.B. Abtreibung, kriminelle Handlungen oder Unfall mit Verletzten oder Toten)
Behandlungsmöglichkeiten und Therapie bei Depressionen bei Kindern und Jugendlichen
Während einer depressiven Episode fällt es den Betroffenen oft schwer, sich aufzuraffen und Hilfe zu suchen. Auch Angehörige wollen das Kind oftmals nicht zusätzlich durch eine Therapie und das einhergehende Stigmata einer psychischen Erkrankung belasten. Dabei bietet die medizinische Versorgung in Österreich äußerst effektive Möglichkeiten, den Erkrankten zu helfen. Ein optimaler Behandlungsplan beruht auf mehreren Therapiesäulen, die allerdings nicht alle oder gleichzeitig zum Einsatz kommen müssen:
- Psychotherapie (Verhaltenstherapie etwa ist äußert erfolgreich bei der Behandlung von leichteren Depressionen)
- Sozialtherapeutische Unterstützung (erklärend, unterstützend und umorientierend wird mit dem Betroffenen auf ursächliche Belastungen eingegangen)
- Physiotherapie (Massagen, Bewegungstherapie, Autogenes Training, Atmungs- und Entspannungsübungen unterstützen die Behandlung von Depressionen)
- Spezielle antidepressive Behandlungsverfahren (z.B. Schlafentzug, Lichttherapie und Elektrokrampftherapie - Vorsicht: nur von einem Arzt durchzuführen!)
- Medikamentöse Behandlung: Es gibt eine Vielzahl pharmazeutischer Produkte, die einer depressiven Episode entgegenwirken. Speziell bei Kindern sollten aber vorher alternative Behandlungsmöglichkeiten ausprobiert werden.
Tipps für Eltern zum Umgang mit Depressionen bei Kindern und Jugendlichen
Leidet ein Kind an Depressionen, ist es noch mehr auf Unterstützung angewiesen als Erwachsene. Haben Sie keine Scheu, Ihren Hausarzt oder eine psychologische Hilfestelle um Unterstützung zu bitten. Der Landesschulrat Niederösterreich empfiehlt folgendes Verhalten zum Umgang mit Depressionen bei Kindern und Jugendlichen:
- Sprechen Sie mit Ihrem Kind offen über seine Gefühle.
- Ermutigen Sie Ihr Kind zu positiven Unternehmungen mit Freunden und halten Sie andere Freizeitaktivitäten aufrecht.
- Lassen Sie Ihr Kind nicht mit seinen Problemen alleine, begleiten Sie es.
- Geben Sie ihm Tipps, wie es mit belastenden Ereignissen zu Recht kommen kann und spenden Sie Zuspruch, Anerkennung und Ermutigung.
- Entscheidungen können in der depressiven Phase keine getroffen werden. Erst nach Abklingen der Depression ist es wieder möglich, Entscheidungen zu treffen.
- Helfen Sie Ihrem Kind, negative Gedanken durch positive zu ersetzen!
- Fördern Sie bei Ihrem Kind eine realistische Einschätzung seiner eigenen Fähigkeiten.
- Stellen Sie zu Hause fixe Regeln auf und achten Sie auf eine angemessene Erziehung. Das vermittelt Ihrem Kind das Gefühl, dass sein Zuhause sicher und berechenbar ist.
- Über die Suizidgefährdung soll mit Depressiven offen gesprochen werden. Es ist jedoch zu bedenken, dass Suizidgefährdete ihre Absicht oft verschleiern und zu verheimlichen versuchen, da sie befürchten, sonst an der Durchführung behindert zu werden. Schwer suizidgefährdete Personen sollten deshalb in einem Spital behandelt werden.
- Antidepressiva führen nicht zu Medikamentenabhängigkeit! Es ist für das Kind wichtig, dass die Angehörigen es darin bestärken, die Medikamente regelmäßig und nach Anweisung des Arztes zu nehmen und nicht eigenmächtig abzusetzen.
- Depressionen klingen wieder ab, wenn sie fachmännisch behandelt werden!
Tipps für betroffene Jugendliche - Was tun, wenn alles sinnlos scheint
- Versuche, deine negativen Gedanken nicht so ernst zu nehmen. Mach dir klar, dass diese Gedanken nur existieren, weil du diese Erkrankung hast!
- Bleibe aktiv - beschäftige dich - auch wenn es dir schwer fällt - mit positiven Dingen und versuche, unter Menschen zu gehen. Triff dich mit Freunden, betreibe Sport oder widme dich anderen Hobbys. Dies setzt eine "positive Spirale" in Gang, die dein Wohlbefinden hebt!
- Halte Kontakt zu deinen Freunden und deiner Familie, diese sind eine wichtige Stütze und Quelle positiver Erlebnisse für dich!
- Lerne, die Anzeichen eines depressiven Anfalls zu erkennen. Dabei können dir PsychologInnen (z.B. SchulpsychologInnen), Ärzte (z.B. Schul- oder Hausarzt) oder eine Krisenberatungsstelle (z.B. Kriseninterventionszentrum, psychosozialer Dienst) helfen.
- Habe Geduld mit dir! Eine Depression kann unter Umständen mehrere Jahre (selten) dauern. Eine Behandlung unter ärztlicher Aufsicht ist dabei dringend zu empfehlen.
- Finde eine Tagesstruktur für dich und versuche, sie einzuhalten. Arbeite daran, auch wenn es mühevoll erscheint, deine Stimmung zu verbessern. Führe z.B. ein Glückstagebuch (notiere jeden Abend, welche Ereignisse der letzten 24 Stunden schön waren und lies häufig darin) oder höre "Gute-Laune-Musik".
- Das wichtigste ist: Lass dir helfen! Auch wenn du denkst, dass niemand versteht, was du fühlst, gibt es zumindest Psychiater und Psychologen, die wissen, was zu tun ist. Eine Therapie macht dich nicht zu einem anderen Menschen, aber sie kann dir helfen, ein glücklicheres Leben zu führen. Jeder wird mal krank und psychischer Schmerz ist keine Schande. Tatsächlich leidet fast jeder fünfte Österreicher im Laufe seines Lebens an einer Depression. Eine Heilung ist für dich nicht nur möglich, sondern sogar sehr wahrscheinlich.
- Eltern sind angehalten, die Symptome einer Depression ernstzunehmen und ihr Kind beim Heilungsprozess zu unterstützen. Die Familie ist der wichtigste Rückhalt in jedem Krankheitsfall, psychische Erkrankungen bilden da keine Ausnahme.
Kortison und Depression
Endokrine Erkrankungen wie das Cushing-Syndrom, die Hyper- und die Hypothyreose sind als auslösende Faktoren organischer Psychosen, manchmal auch als zur Diagnose führende Manifestation dieser Erkrankungen bekannt. Wesentlich häufiger führt aber die Pharmakotherapie mit Glucocorticoiden, insbesondere bei der Verabreichung sehr hoher Dosen, zu psychotischen Symptomen. Zu den zahlreichen möglichen unerwünschten Nebenwirkungen einer Glucocorticoid-Therapie gehören auch unterschiedlichste Beeinträchtigungen des zentralen Nervensystems. Diese reichen von depressiver Verstimmung und manischen Zuständen über delirante Erscheinungen bis zu psychotischen Erkrankungen.
Das individuelle Risiko dafür lässt sich bei Initiierung einer Glucocorticoid-Therapie in pharmakologischer Dosierung nicht durch Prädiktoren abschätzen. Es ist auch nicht eindeutig geklärt, ob geschlechtsspezifische Unterschiede vorliegen, das Auftreten von ZNS-Nebenwirkungen scheint aber bei Frauen häufiger zu sein. Darüber hinaus liegt auch eine Abhängigkeit von der Dosierung vor, mit einer Inzidenz von 1,3% bei Patienten, die 40 mg Prednison oder weniger erhielten, 4,6% bei Patienten die 40 bis 80 mg pro Tag erhielten und 18,4% bei Patienten, die mehr als 80 mg Prednison oder entsprechende Äquivalenzdosen anderer Glucocorticoide erhielten.
Weitere Informationen
ICD-Codes für diese Krankheit:
- F53
- F39
- F92
- F33
- F34
ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen.
tags: #Cortison #Entzug #Depression #Ursachen #Symptome #Behandlung