Laut der österreichischen Arbeiterkammer gelten mehr als zehn Prozent der Bevölkerung hierzulande als Burnout-Betroffene.
Weitere 17 bis 20 Prozent werden als gefährdet eingestuft.
Da diese psychosomatische Krankheit demnach jede/n Dritten (indirekt) betrifft und vor allem bei Erwerbstätigen vorkommt, ist Burnout auch für Arbeitgebende ein relevantes, alltagsnahes Thema.
Etwa zehn Prozent der Erwerbsbevölkerung in Österreich gelten laut der Arbeiterkammer als Burnout-Betroffene, d.h. etwa jede/r Fünfte.
Fast 60 Prozent aller Beschäftigten sind von mindestens einem psychischen Belastungsfaktor am Arbeitsplatz betroffen, am häufigsten treten starker Zeitdruck und Arbeitsüberlastung auf (Quelle: Statistik Austria, 2020).
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Was ist Burnout?
Unter Burnout versteht man körperliche, emotionale und geistige Erschöpfung.
Das Burnout-Syndrom fällt in der internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD-10-Code) in die Rubrik „Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung“.
Zu einem Burnout-Syndrom kommt es, wenn eine lang andauernde Belastung zur Überforderung wird und nicht vermieden werden kann.
Nicht immer ist der Beruf Grund dafür: Private oder persönliche Belastungen, wie z.B. belastende Situationen zu Hause oder im Beruf können Menschen ans Ende ihrer Kräfte bringen.
Burnout ist nicht gleich Burnout. Denn es gibt verschiedene Stufen und Stadien des Krankheitsbilds.
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Ursachen und Risikofaktoren
Zu den größten Stressfaktoren am Arbeitsplatz gehören u.a. Multitasking, das „Hamsterrad-Syndrom“ (immer zu viel zu tun haben), Konkurrenz, fehlendes bzw. negatives Feedback und fehlender Handlungsspielraum.
Die Ursachen und Anzeichen für ein Burnout sind vielfältig, denn Stress und Erschöpfung ist etwas individuell Empfundenes.
Zeit- und Leistungsdruck, ggf. die Gründe für ein Burnout lassen sich in Cluster aufteilen, sodass sich verschiedene Kategorien herauskristallisieren lassen.
Jedes der vier oben genannten Felder - Beruf, Privatleben, Person, Gesellschaft - birgt eigene Stressfaktoren, die sich auf unterschiedliche Weise bemerkbar machen.
Burnout ist Sinnbild für einen auftretenden Widerspruch zwischen dem Wesen, den Werten eines Menschen und dem, was er in seiner Arbeit tun muss.
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Wenn die Herausforderungen und Erwartungen zwischen den Merkmalen eines Berufs und der Person, die diesen Beruf ausübt, nicht im Einklang stehen, steigt auch die Burnout - Gefahr.
Ein Widerspruch zwischen Mensch und Arbeit kann ab Arbeitseintritt bestehen oder sich erst im Laufe der Zeit entwickeln.
Symptome und Anzeichen
Burn-out tritt selten plötzlich auf, sondern ist meist ein schleichender Prozess.
Am Beginn stehen Gefühle wie Unzufriedenheit und Ärger.
Später kommen häufig Leistungsschwankungen und Rückzug von den Kolleg:innen oder im Privaten hinzu.
Achten Sie auf erste SignaleSie sind müde und erschöpft, Wochenenden und Urlaube oder Auszeiten bringen nicht mehr die erhoffte Erholung.
Schlafprobleme treten auf, Sie fühlen sich häufig krank, schwach und ausgelaugt.
Sie schaffen ihr Arbeitspensum nicht mehr oder nur mit größten Schwierigkeiten.
Darüber reden möchten Sie nicht, da Sie Angst haben unangenehm aufzufallen.
Hinweise von Freunden oder Familienmitgliedern werden oft als Kritik an der eigenen Person interpretiert und abgeschmettert.
Immer mehr wird die Arbeit zum Lebensmittelpunkt.
Viele Menschen haben Probleme das tägliche Pensum zu schaffen und nehmen die Arbeit mit nach Hause oder versuchen unter allen Umständen die Bearbeitungsgeschwindigkeit zu erhöhen oder die Arbeitspausen zu streichen.
Häufig treten nun Konzentrations- und Gedächtnisprobleme auf, es kann zu Wutausbrüchen am Arbeitsplatz oder im Familienverband kommen.
Menschen ziehen sich nun häufig in ihr „Schneckenhaus“ zurück und interpretieren das als Erleichterung, weil Sie sich nun nicht mehr rechtfertigen müssen.
Dadurch wird aber eine Abwärtsspirale genährt.
Die häufigsten Symptome sind:
- Erschöpfung: Betroffene fühlen sich überfordert, ausgelaugt und antriebslos, sind oft müde und niedergeschlagen. Viele haben zudem körperliche Beschwerden.
- Entfremdung von der eigenen Tätigkeit: Menschen mit einem Burnout erleben ihre Arbeit als frustrierend. Sie verlieren ihre Empathie, stumpfen ab und entwickeln eine zynische Haltung ihren Mitmenschen und Aufgaben gegenüber.
- Verminderte Leistungsfähigkeit: Betroffene haben meist Probleme, sich zu konzentrieren und sich Dinge zu merken.
Betroffene Berufsgruppen
Manche Berufsgruppen sind mit einer hohen Korrelation fürs Ausgebranntsein verbunden.
Neben Menschen in Führungspositionen und in Helferberufen unterliegen auch beispielsweise Sozialarbeiter/innen, Lehrer/innen, Polizeibeamte/-innen und Ärzte/-innen einem erhöhten Erkrankungsrisiko.
Ihre Arbeit hat überdurchschnittlich oft mit zwischenmenschlichen Extremsituationen zu tun.
In der Gruppe der unter 30-Jährigen findet sich ein besonders hoher Anteil an Personen im Burnout-Erkrankungsstadium, welcher mit zunehmendem Alter wieder geringer wird und ab dem 50. Lebensjahr erneut ansteigt.
Selbsttest
Wie erkennt man, ob Burnout einen betrifft?
Dieser anerkannte Selbsttest stammt von der Fachklinik für Psychosomatik Friedenweiler.
Die Fragen sollte man gemäß den folgenden Kriterien beantworten: trifft fast nie zu, trifft selten zu, trifft manchmal zu, trifft häufig zu, trifft (fast) immer zu.
- Ich handle manchmal, als wäre ich eine Maschine.
- Ich bin oft krank und anfällig für körperliche Krankheiten bzw. Angegriffenes Immunsystem, Herz-Kreislauf- bzw.
Der Test basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, ist jedoch nicht als finale medizinische Diagnose zu betrachten.
Was tun bei Burnout?
Betroffene und Angehörige von Betroffenen sollten die Anzeichen für Burnout ernst nehmen.
Denn neben Arbeitsunfähigkeit führt die Erkrankung manchmal zum Suizid.
Selbst bei Burnout im Anfangsstadium sollte man sich anderen mitteilen.
Bemerkt man ein Burnout, sollte man den/die Vorgesetzte/n darüber informieren.
Am besten ist ein persönliches Gespräch, in dem man allerdings nicht zu sehr ins Detail geht.
Es genügt zu sagen, dass man Symptome bemerkt hat (nicht ausführen, welche) und ein Burnout vermeiden will.
Dazu sollte man gezielte Vorschläge parat haben, z.B.: „Ich kann die nächsten Wochen keine Nachtschichten machen.
Die erste Ansprechstelle ist der/die Allgemein- bzw. Hausarzt/-ärztin.
Da Burnout mittlerweile eine häufige Diagnose ist, kennen sie die Anzeichen und können Hilfe leisten.
Wenn die Symptome jedoch gravierend sind, sollte man sich direkt an eine/n Psychologen/-in oder Psychotherapeuten/-in wenden.
Befindet man sich in einem Stadium von Burnout ab Stufe 11 (z.B. Selbstmordgedanken), muss unverzüglich Hilfe gesucht werden.
Die Seelsorge ist über den Notruf 142 jederzeit erreichbar.
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