Eine Borderline-Beziehung ist geprägt von intensiven Emotionen - in einem Moment euphorisch und idealisierend, im nächsten Moment wütend und aggressiv. Neue Beziehungen erleben Menschen mit Borderline zunächst als aufregend und berauschend. Sobald die ersten Konflikte auftreten, kippen Stimmung und Gefühle. Viele Menschen mit Borderline brechen ihre Beziehungen zu anderen Menschen vorschnell ab.
Beziehungen sind für die meisten Menschen eine Herausforderung. Sie bedeuten, Kompromisse einzugehen, auch mal zurückzustecken und Konflikte zu lösen. Für Borderline-Patienten sind diese Herausforderungen besonders schwer zu bewältigen. Die unerwarteten Stimmungswechsel, schnelle Gereiztheit und die geringe Frustrationstoleranz von Menschen mit Borderline-Syndrom stellen die Beziehungen zu anderen Menschen auf eine harte Probe.
Insbesondere mit einem Borderline-Partner oder eine Borderline-Partnerin dauerhaft eine Liebesbeziehung einzugehen, ist nicht leicht. Zu Beginn von Beziehungen oder Freundschaften idealisieren Borderliner die andere Person. Sie sprechen davon, einen Seelenverwandten gefunden zu haben. Die Emotionen sind sehr intensiv und berauschend. Problematisch wird es jedoch häufig, wenn Freunde oder Partner noch andere Freundschaften haben.
Menschen mit Borderline stellen häufig einen Alleinanspruch auf nahestehende Personen. Sie werden schnell eifersüchtig. Früher oder später wird der zunächst vergötterte Mensch zum Gegner. So intensiv, wie der Partner oder Freund zu Beginn angehimmelt wurde, wird er nun gehasst.
Borderliner richten Gewalt meist gegen sich selbst, indem sie sich absichtlich Verletzungen zufügen. Trotzdem besteht die Möglichkeit zu Gewaltausbrüchen gegenüber anderen. Das führt zusätzlich zu Problemen in Beziehungen. Auch kindliches Verhalten kommt bei einigen Borderline Patienten vor. Dies haben Wissenschaftler vor allem bei Menschen festgestellt, die als Kind sexuell oder emotional missbraucht oder verlassen wurden.
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Das Borderline-Syndrom ist nicht zu verwechseln mit der narzisstischen Persönlichkeitsstörung (Narzissmus), auch wenn es einige Gemeinsamkeiten gibt. Während ein Mensch mit Borderline vor allem nach Liebe sucht, verhält sich ein Narzisst häufig extrem selbstbewusst und hat ein hohes Bedürfnis nach Bewunderung und Anerkennung. Es gibt auch Patienten, die an beiden psychischen Störungen gleichzeitig erkrankt sind.
Der Umgang mit Borderline ist für Betroffene sowie Partner und Freunde schwierig. Für Menschen mit Borderline sind die Ursachen ihrer schwankenden Gefühle schwer zu erkennen. Die Emotionen kommen für den Betroffenen genauso unerwartet wie für sein Gegenüber. Aus Angst vor negativen Gefühlen oder vor dem Verlassenwerden, gehen Borderliner dann häufig auf Distanz und beenden Beziehungen schnell wieder.
Das Verhalten von Menschen mit Borderline erzeugt im sozialen Umfeld eine Vielzahl von negativen Gefühlen: Sorge aufgrund der Selbstverletzungen, Wut über ihr aggressives Verhalten, Enttäuschung über ihre unüberlegten Handlungen, Mitleid für ihre Erkrankung. Diese Reaktionen sind ganz natürlich bei der Konfrontation mit Borderline. Partner und Freunde dürfen sich diese Emotionen zugestehen.
Beziehungsmuster bei Borderline
Menschen mit Borderline haben große Angst vor dem Alleinsein. Gleichzeitig halten sie Beziehungen nicht lange aus. Häufig springen sie von einer Beziehung in die nächste. Beziehungen plötzlich zu beenden, ist ein typisches Kennzeichen von Borderline. Es ist daher nicht leicht, eine längerfristige Beziehung zu einem Borderline-Partner aufrecht zu erhalten.
Die Gefühlsschwankungen eines Borderliners sind für den Partner oft nicht nachvollziehbar, und das Borderline-Beziehungsverhalten ist häufig zermürbend. Reagiert der Partner daraufhin abweisend oder genervt, verstärkt sich bei den Bordeline-Patienten die Angst, verlassen zu werden. Wutanfälle oder auch Manipulationsversuche sind häufige Reaktionen. Manche drohen mit Selbstmord, wenn der Partner sie verlässt. So kommt es schnell zu einer Co-Abhängigkeit in der Borderline-Beziehung.
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Der Partner tut im Rahmen dieser Co-Abhängigkeit vielfach alles für den Betroffenen und stellt seine eigenen Bedürfnisse in den Hintergrund. Damit wird die psychische Störung aufrechterhalten oder sogar verstärkt. Es ist wichtig, dass der Partner die gestörten Verhaltensmuster in der Borderline-Beziehung erkennt und sich Hilfe sucht. Zusammen mit dem Therapeuten arbeitet das Paar dann daran, die eigenen Bedürfnisse und die des anderen in Einklang zu bringen.
Borderline-Patienten, die in ihrer Kindheit Missbrauch erlebt haben, haben große Schwierigkeiten, langfristige Bindungen einzugehen. Beziehungen auf Basis von Verständnis und Wertschätzung sind ihnen nicht vertraut. Gleichzeitig ist eine starke Sehnsucht nach Nähe typisch bei Borderline. Sexualität wird dann von vielen Patienten als Mittel eingesetzt, eine Beziehung aufzubauen.
Oft ist Borderlinern ihre sexuelle Orientierung unklar. Denn die Schwierigkeiten mit der eigenen Identität zeigen sich auch bezüglich der sexuellen Ausrichtung. Ihre sexuelle Offenheit in Kombination mit der Impulsivität wirkt auf andere Menschen teilweise sehr anziehend. Borderliner sind dadurch gefährdet, wieder in eine missbräuchliche Situation zu geraten, ohne dies sofort zu merken.
Es gibt Hinweise darauf, dass Borderliner Sex auch zur Reduktion von Spannungen und zur Unterdrückung von Ängsten einsetzen. Einige Borderline-Patienten suchen das Risiko, schaden sich damit selbst und fallen in eine noch tiefere Leere. Unter anderem ist dies manchmal der Grund, warum einige Borderliner fremdgehen.
Ob Liebesbeziehung oder Freundschaft - der Umgang mit Borderline-Erkrankten ist immer ein Drahtseilakt. Der ständige Wechsel zwischen Nähe und Distanz, die emotionalen Achterbahnfahrten und die Wutausbrüche sind auf Dauer schwer auszuhalten. Wenn Borderliner den Kontakt abbrechen, handelt es sich oft um eine Art Selbstschutz-Verhalten.
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Borderline und Lügen
Viele Menschen mit Borderline lügen zudem häufig. Entweder, weil Fehler in ihrem schwarz-weiß geprägten Weltbild keinen Platz haben oder aus Furcht, verlassen zu werden. Lügen kann manchmal sehr hilfreich sein. Manchmal ist es auch nur einfach ein vermeintlich schneller Weg, um etwas zu erreichen oder um die Situation zu entspannen. Wenn man unter Borderline leidet, macht es oft Sinn, auch zu lügen - vor allem, weil es in vielen Fällen überzeugend rüberkommt und die Wahrheit, oft schwer nachzuvollziehen ist.
Borderline-Patienten haben ein erhöhtes Risiko, zu lügen, was oft als Warum das so ist, ist komplex und hängt oft mit der Angst vor dem Verlassenwerden zusammen, ein zentrales Thema bei Menschen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung. Es gibt mehrere psychologische Theorien hinter dem Lügen von Borderline-Patienten, die sich auf andere Störungen beziehen können und oft auf die Angst vor dem Verlassenwerden zurückzuführen sind.
- Angst vor Ablehnung: Menschen mit Borderline-Störung leiden häufig unter einem Gefühl der Verwirrung und Unsicherheit in Bezug auf ihren eigenen Wert, was ihre Beziehungen zu Partnern stark beeinträchtigt kann und oft zu Fällen von Lügen führt. Sie empfinden oft Angst vor Ablehnung oder Zurückweisung durch andere und haben Schwierigkeiten mit emotionaler Intimität im Kontext ihrer Persönlichkeitsstörung. Deswegen fühlen sie sich verpflichtet, die Erwartungen anderer zu erfüllen, was oft dazu führt, dass sie lügen, um ihre Bedürfnisse zu erfüllen oder um ihren Platz in der Gesellschaft zu behalten, ein Verhalten, das typisch für Menschen mit Borderline ist.
- Unverarbeitete Traumata: Menschen mit Borderline-Störung haben häufig unverarbeitete Traumata aus früheren Lebenserfahrungen wie Missbrauch und Vernachlässigung in ihrer Kindheit oder Jugendzeit. Diese unverarbeiteten Traumata machen es den Betroffenen schwer, emotionale Intimität und Bindungsbeziehungen aufzubauen, was typisch für Menschen mit dieser psychischen Störung ist. Deswegen versuchen die Betroffenen oft, ihre tieferen Gefühle abzuschirmen und stattdessen falsche Geschichten über sich selbst zu erzählen, was ihre Beziehungen zu Partnern und Freunden belastet, und zeigt, wie bei Borderline Lügen oft als Schutzmechanismus eingesetzt werden.
- Vertrauensprobleme: Wegen der Schwierigkeit des Aufbaus von Vertrauensbeziehung kann es für Menschen mit Borderline-Störung schwer sein, ehrlich über ihr Leben zu sprechen und über bestimmte Aspekte offenzuliegen.
Auch wenn alle oben genannte Gründe spekulativ sind, tragen sie letztlich dazu bei, warum Menschen mit Borderline-Störung manchmal lügen: Sie haben Angst vor Ablehnung; als Folge unverarbeiteter Traumata; sowie wegen Vertrauensproblemen in Bezug auf Beziehungsfragen. Borderline-Patienten leiden an einer schweren psychischen Erkrankung, die oft mit starken Lügen verbunden ist, was verdeutlicht, dass Borderline und Lügen oft Hand in Hand gehen. Doch wieso lügen Betroffene, obwohl sie ihrem Gegenüber damit Schaden zufügen?
- Borderline-Patienten lügen, weil sie krank sind. Dies liegt an ihren emotionalen Problemen und deren Auswirkungen auf ihr Verhalten, ein Zustand, der typisch für Persönlichkeitsstörungen wie Borderline ist. Sie leiden oft unter starken Stimmungsschwankungen, Angstzuständen und einem verzerrten Selbstbild. Dadurch versuchen Borderline-Patienten häufig, die Realität durch Lügen oder andere manipulative Strategien zu ändern oder zu verschleiern. Sie lügen auch, um sich selbst vor der Kritik anderer zu schützen oder um von der negativen Aufmerksamkeit abzulenken, die sie durch ihr Verhalten erhalten. Laut Experten bedarf es spezieller Therapien, um Borderline-Patienten beim Umgang mit dieser Art von Lügen zu unterstützen. Eine mögliche Behandlungsmethode für Personen mit BPS ist die Dialektisch Behavioral Therapy (DBT). In dem Borderline-Patienten lernen, besser mit ihrer Krankheit umzugehen und auf gesunde Weise mit den schwierigen Gefühlen umzugehen, die sie empfinden, können sie lernen, nicht mehr zu lügen und manipulativ zu sein. Es ist wichtig, Borderline-Patienten dabei zu unterstützen, eine positive Beziehung zur Wahrheit aufzubauen und das Symptom des Lügens anzugehen, da bei Borderline und Lügen Hand in Hand gehen. Indem sich Betroffene mit den schwierigen Themen auseinandersetzen und offener über ihre Gedankengänge sprechen können, kann ihnen geholfen werden, besser damit umzugehen.
- Borderline-Patienten leiden häufig unter einer gestörten Wahrnehmung der Realität und zeigen eine erhöhte Impulsivität in ihrem Verhalten. Dies bedeutet, dass sie Schwierigkeiten haben, zwischen Realität und Fantasie zu unterscheiden. Diese gestörte Wahrnehmung der Realität kann dazu führen, dass Borderline-Patienten lügen. Sie können bewusst lügen, um andere Menschen zu manipulieren oder ihnen wehzutun. Borderline-Patienten können also sowohl bewusst als auch unbewusst lügen. Ihre Lügen können harmlos erscheinen oder sehr verletzend.
- Borderline-Patienten sind besonders sensibel für Verletzungen und in vielen Fällen überwältigt von ihren Gefühlen. Sie sind sich der möglichen negativen Konsequenzen bewusst, die eine direkte Konfrontation mit anderen Menschen nach sich ziehen könnte. Sie erzählen oft Lügen, um Entscheidungen oder Handlungen vorzutäuschen, die negative Folgen haben können, eine Verhaltensweise, die bei Menschen mit Borderline oft vorkommt und wo Lügen Hand in Hand mit Manipulation gehen. Zum Beispiel kann ein Borderline-Patient lügen, um eine Beziehung zu beenden, ohne einem anderen Menschen Schmerz zuzufügen, was zeigt, warum Borderliner lügen. Auch wenn menschliche Beziehungen schwer herausfordernd sein können, ist es wichtig zu verstehen, dass Borderline-Patienten ihre Lügen meistens nicht absichtlich benutzen, um andere Menschen oder sich selbst zu manipulieren oder Schaden anzurichten. Deshalb ist es wichtig, dass man als Freund oder Angehöriger eines Borderline-Patientens aufrichtig über die Lüge spricht und trotzdem versucht, weiterhin positive und respektvolle Interaktion mit demjenigen aufrechtzuerhalten.
- Manchmal ist es für Betroffene von Borderline schwer, zwischen Wahrheit und Lüge zu unterscheiden, was die notwendigkeit unterstreicht, Freunde und Familienmitglieder in den Umgang mit solchen Situationen zu schulen. Dies ist auf die gestörte Wahrnehmung zurückzuführen, die typisch für die Störung ist. Die Betroffenen neigen dazu, alles extrem wahrzunehmen und in schwarz-weiß zu denken, was auch das Lügenverhalten von Menschen mit Borderline erklären kann und zeigt, dass Lügen bei Borderlinern eine komplexe Thematik ist. So können sie unter anderem eine harmlose Bemerkung als persönliche Beleidigung auffassen, was zeigt, dass bei Borderline Lügen und Missverständnisse oft nah beieinanderliegen. Auch wenn sie selbst etwas falsch machen, neigen sie dazu, die Schuld auf andere zu projizieren.
- Borderline-Patienten leiden oft unter den Konsequenzen, die ihr Lügen nach sich zieht. Sie möchten sich für ihre Taten bestrafen und fühlen sich schuldig und verurteilt. Durch die Konfrontation mit der Realität, dass man gelogen hat, kann die emotionale Reaktion so stark sein, dass die betroffene Person den Impuls verspürt, sich selbst zu verletzen oder in ein schwarzes Loch zu fallen. Sie beginnen vielleicht zu trinken oder Drogen zu nehmen, um ihre Gefühle abzudämpfen - was nur noch mehr Schaden anrichtet. Es ist wichtig, dass Betroffene lernen, wie man mit dieser Situation umgehen kann und sie in der Lage sind, Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen. Eine psychotherapeutische Behandlung kann helfen, den Umgang mit Lügen und den damit verbundenen negativen Emotionen besser zu verstehen und zu bewältigen. Es ist auch wichtig, Freunde oder Familienmitglieder um professionelle Unterstützung zu bitten.
Borderline-Patienten lügen oft, um eine gewisse Kontrolle über die Situation zu behalten. Sie fürchten, dass wenn sie die Wahrheit sagen, andere Menschen sie verurteilen oder ablehnen könnten, ein Phänomen, das oft im Umgang mit Borderlinern beobachtet wird. Ein häufiges Zeichen für das Lügen von Borderline-Patienten ist Inkonsistenz. Wenn man eine Aussage mehrmals wiederholt und jedes Mal eine andere Version der Geschichte bekommt, ist es ein Indiz dafür, dass Borderliner lügen wie gedruckt. Wenn man Verdacht schöpft, dass ein Borderline-Patient lügt, ist es besser, nicht zu versuchen, ihn zu forcieren, da dies die zwischenmenschliche Dynamik weiter belasten kann und Lügen zu erkennen erfordert Feingefühl. Stattdessen sollte man versuchen in einer ruhigen und unterstützenden Art und Weise Kontakt aufzunehmen und dem Betroffenen helfen, seinen Zustand im Kontext der Borderline-Persönlichkeitsstörung besser zu verstehen und anzuerkennen. Es ist auch wichtig den Betroffenen niemals zu verurteilen oder zu beschuldigen. Es ist besser ihm beizubringen aufrichtig zu sein und seine Gefühle offener auszudrücken.
In Bezug auf das Lügen ist es am besten, der Person mit BPS beizubringen, bei der Wahrheit zu bleiben, da es zeigt, dass eine Person mit BPS durch Lernen und Unterstützung ihr Verhalten ändern kann. Dazu muss der Patient ermutigt werden Konflikte offener anzusprechen und die Konsequenz für die Lüge akzeptieren. Es ist auch hilfreich, Grenzen festzulegene und den Patienten dazu anzuhalten, diese einzuhalten und Verantwortung für seine Handlung zu übernehmen, um die manipulation und lügen zu reduzieren.
Wenn du einen geliebten Menschen hast, der an Borderline-Störung leidet, weißt du vielleicht, dass diese Menschen oft lügen, was Fragen nach einer professionellen Hilfe aufkommen lässt. Es kann extrem verwirrend und verletzend sein, zu entdecken, dass jemand, dem man vertraut, eine Lüge erzählt hat. Aber es ist wichtig zu verstehen, dass die Lügen, die Borderline-Patienten erzählen, nichts mit böswilliger Absicht oder Arglist zu tun haben, sondern ein Ausdruck ihrer psychischen Störung sind. Wenn du herausfindest, dass ein Borderline-Patient gelogen hat, ist es wichtig, ruhig zu bleiben und ihnen zuzuhören. Frage sie nach den Gründen für ihre Lüge und versuche zu verstehen, was in ihrem Kopf vorgeht, besonders wenn es um das Thema Borderline und Lügen geht.
Wenn möglich, spreche mit einem Therapeuten oder Arzt über die Lügen im Kontext der Borderline-Persönlichkeitsstörung und suche gemeinsam nach Wegen, um das Problem zu lösen. Im Allgemeinen lügen Borderline-Patienten, weil sie glauben, dass die Wahrheit zu schmerzhaft ist, um sie zu ertragen. Die Lügen dienen also dazu, den Schmerz zu vermeiden und sind ein zentrales Merkmal im Umgang mit Borderlinern. In manchen Fällen können die Lügen auch dazu dienen, andere Menschen zu manipulieren, damit sie sich besser fühlen, eine Taktik, die Fragen nach dem Warum lügen Borderliner aufwirft.
Familie und Borderline
Jugendliche mit der Borderline-Störung verändern unter Umständen sehr schnell die Dynamik in der Familie. Sie ziehen die Aufmerksamkeit auf sich. Risikoreiches Verhalten, Stimmungsschwankungen und manchmal auch Suizidversuche sind Teil der psychischen Störung. Auf Borderline-Angehörige wirkt das Verhalten des betroffenen Familienmitglieds oft verstörend. Sie haben Schwierigkeiten damit, die Handlungen nachzuvollziehen und fühlen sich oft hilflos.
Es ist wichtig für Familienmitglieder, ihre eigenen Bedürfnisse nicht zu ignorieren. Gesunde Geschwister müssen oft um die Aufmerksamkeit und Zuwendung der Eltern kämpfen. Das fördert nicht nur eine schlechte Stimmung in der Familie, sondern erhöht auch die Wut auf den Borderliner. Mit therapeutischer Unterstützung gelingt es leichter, die Familienstruktur zu erhalten und das Gefühlschaos zu reduzieren.
Borderliner haben meistens von einem oder beiden Elternteil(en) Lieblosigkeit und Vernachlässigung erfahren. Oft ist es eine Mischung aus zu geringer Fürsorge und gleichzeitig zu starker Kontrolle, die bei den Patienten in der Kindheit Traumata ausgelöst haben. Zudem gibt es genetische Einflüsse, die den Ausbruch der Krankheit fördern.
Tipps zum Umgang mit Borderlinern
Vor allem nahestehende Personen wie die Familie leiden oft unter den extremen Symptomen von Borderline und fragen sich, wie sie sich gegenüber Menschen mit Borderline verhalten sollen. Angehörigen sowie Partnern von Betroffenen empfiehlt man, sich an Beratungsstellen zu wenden, um Informationen und Kontakte zu Therapeuten zu erhalten.
Eine therapeutische Behandlung - ambulant oder stationär - ist für Borderline-Patienten in jedem Fall zu empfehlen. Wenn möglich, bezieht der Therapeut Familienmitglieder oder Partner mit ein. Der Therapeut klärt die Angehörigen zunächst ausführlich über die psychische Störung auf. Das Wissen über das Borderline-Syndrom ist ein erster wichtiger Schritt, um den Betroffenen besser zu verstehen.
In der Therapie erhalten die Angehörigen Empfehlungen für "Regeln" im Umgang mit Borderline Patienten und haben somit die Möglichkeit, zur Verbesserung der Krankheitssymptome beizutragen. Nicht nur viel Verständnis und Wohlwollen, sondern auch sinnvolle Grenzen zu setzen, hilft im Umgang mit Borderline Patienten. Im nächsten Schritt bearbeitet man Themen, die in der Familie oder Partnerschaft zu Problemen führen.
Die therapeutische Behandlung dauert häufig viele Jahre, da Borderline eine sehr tiefgreifende Störung ist. Sowohl für die Betroffenen als auch die Familie, Partner oder Freunde ist der Umgang mit der psychischen Störung ein fordernder Lernprozess. Die Unterstützung von nahestehenden Personen ist für Menschen mit Borderline aber sehr wichtig und begünstigt eine positive Entwicklung.
Nehmen Sie als Angehöriger die Androhung eines Selbstmordversuches immer ernst! Über die Hälfte der Borderline Patienten durchlebt mindestens einen Suizidversuch.
Zudem ist es wichtig, dass Angehörige von Betroffenen auch auf ihr eigenes Wohl achten. Es ist ratsam, sich bei Bedarf Unterstützung zu holen und sich immer wieder eine Auszeit von dem herausfordernden Umgang mit dem Borderliner zu gönnen, um Kraft zu tanken.
Der Kontakt mit Angehörigen anderer Borderline-Patienten trägt meist ebenfalls zur eigenen Entlastung bei. In Angehörigen-Gruppen profitiert man häufig vom Wissen und von den Erfahrungen anderer Angehöriger.
Viele Menschen in einer Borderline-Beziehung fragen sich, wie sie sich verhalten sollten, um ein idealer Partner zu sein. Diese Frage ist schwer zu beantworten. Es hilft in jedem Fall, sich umfangreich über die Krankheit zu informieren. Dann ist es eventuell möglich, das krankheitsbedingte Verhalten von der eigentlichen Persönlichkeit des Partners zu unterscheiden. Wenn ein Borderliner zum Beispiel weint, schreit und Türen knallt, ist das Ausdruck seiner Impulsivität und nicht persönlich zu nehmen.
Außerdem ist es sinnvoll, den erkrankten Partner zu einer Therapie zu ermutigen und ihn dabei zu unterstützen.
Und bei allen Schwierigkeiten nicht vergessen: Eine Borderline-Beziehung ist oft auch bereichernd, wenn man sich gemeinsam den Herausforderungen stellt. Eine professionelle Unterstützung auf diesem Weg ist sehr zu empfehlen und in vielen Fällen auch notwendig.
ICD-Codes
ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen.
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