Brustkrebs (Mamma-Karzinom, Carcinoma mammae oder kurz Mamma-Ca) ist eine bösartige Geschwulst in der Brust. Mediziner sprechen auch von einem bösartigen (malignen) Tumor der Brust. Bestimmte Zellen in der Brust-Drüse verändern dabei ihre Gene und vermehren sich unkontrolliert. Sie wuchern ins gesunde Gewebe hinein (invasives Wachstum) und zerstören es. Brustkrebs verläuft manchmal tödlich.
Brustkrebs ist die häufigste Krebs-Erkrankung bei Frauen. In 2020 erkrankten über eine halbe Million Frauen in Europa an Brustkrebs. Aber was viele nicht wissen: Brustkrebs betrifft in einigen Fällen auch Männer! Das passiert allerdings selten. Männer machen nur ein Prozent aller Brustkrebs-Fälle aus.
Verdächtige Gewebe-Veränderungen
Wenn sich die Zellen eines Gewebes vermehren, sprechen Fachleute von einer Hyperplasie. Bildet sich dadurch eine neue Gewebe-Wucherung, nennen Experten diese Neoplasie. Zunächst lässt sich diese Gewebe-Veränderung nur im Labor feststellen, später bildet sich möglicherweise ein "Knoten" in der Brust.
Die gute Nachricht ist: Die meisten knotigen Veränderungen, die in der Brust entdeckt werden, sind gutartig (benigne) und greifen das gesunde Gewebe nicht an. Aus verdächtigen Gewebe-Veränderungen (Risiko-Läsionen) entsteht hingegen in manchen Fällen Brustkrebs.
Nicht aus jedem Knoten in der Brust entwickelt sich Krebs. Der Arzt sagt Ihnen, ob eine Gewebe-Veränderung harmlos oder gefährlich ist.
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Brustkrebs: Risiko-Läsionen
Verschiedene Zelltypen drohen, in der Brust zu wuchern und Risiko-Läsionen zu verursachen. Dabei handelt es sich nicht zwingend um Krebs-Vorstufen. Vielmehr begünstigen diese Gewebe-Veränderungen, dass Brustkrebs entsteht.
- Bei auffälligen Zellen in den Drüsen-Lappen sprechen Ärzte von einer Lobulären Neoplasie (LN), auch lobuläre intraepitheliale Neoplasie (LIN) genannt. Eine LN steigert das Risiko für Brustkrebs um das 4- bis 12-fache. Sie lässt sich weiter unterteilen in die weniger gefährliche "atypische lobuläre Hyperplasie" (ALH), bei der das Drüsen-Läppchen seine Form beibehält, und in das "Lobuläre Carcinoma in situ" (LCIS), bei der sich das Drüsen-Läppchen wegen der vielen neuen Zellen aufweitet.
- Bein manchen Frauen vermehren sich Zellen der Milchgänge unkontrolliert. Wenn diese Zellen eigentlich "normal" aussehen und nur in einer großen Zahl vorhanden sind, sprechen Ärzte von einer Gewöhnlichen Duktalen Hyperplasie (UDH). Sie erhöht das Brustkrebs-Risiko nur geringfügig.
- Sind hingegen einige der Zellen verändert, etwa in ihrer Form und Struktur, nennen Ärzte das eine Atypische Duktale Hyperplasie (ADH). Bei ihr ist das Brustkrebs-Risiko deutlich erhöht.
- Leicht erhöht ist das Risiko bei einer Flachen Epithelialen Atypie (FEA). Sie betrifft oft nur eine einzelne Zellschicht mit bestimmten Zellen der "Milchgang-Wände" (Epithel-Zellen). Die FEA ist eng mit der ADH verknüpft und gilt als frühe Form des Duktalen Carcinoma in Situ (DCIS) - einer möglichen Vorstufe von Brustkrebs.
Brustkrebs: Verschiedene Formen
Brustkrebs ist nicht gleich Brustkrebs. Mediziner unterscheiden verschiedene Formen. Die beiden häufigsten sind:
- Invasives Mamma-Karzinom ohne speziellen Typ (IC-NST = no special type): Früher als invasiv-duktales Mamma-Karzinom bezeichnet, hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) das "duktal" in der aktuellen Klassifikation gestrichen. Demnach zeigen diese Tumore zwar Anteile von Milchgängen, allerdings nicht ausreichend, um als rein invasiv-duktaler Brustkrebs zu gelten. Das invasive Mamma-Karzinom ohne speziellen Typ macht etwa 75 Prozent aller Brustkrebs-Erkrankungen aus.
- Invasiv-lobuläres Mamma-Karzinom (ILC): Etwa 15 Prozent aller Brustkrebs-Tumoren fallen in diese Gruppe. Der Krebs nimmt hier seinen Ausgang von den Drüsen-Lappen.
Daneben kennt man noch einige seltenere Brustkrebs-Formen. Dazu zählt zum Beispiel das Inflammatorische Mamma-Karzinom ("entzündlicher" Brustkrebs). Dieser besonders aggressive Brustkrebs geht mit einer Entzündungsreaktion einher, bei der die Haut gerötet und geschwollen ist. Er macht etwa ein Prozent aller Brustkrebs-Erkrankungen aus.
Was sind die Symptome von Brustkrebs?
Es gibt einige mögliche Anzeichen, an denen man Brustkrebs erkennt. Zu den Symptomen gehören:
- Neu aufgetretene Knoten oder Verhärtungen in der Brust (meist im oberen äußeren Quadranten) oder in der Achselhöhle
- Veränderte Größe oder Form einer Brust
- Unterschiede in der Bewegung der beiden Brüste beim Anheben der Arme
- Eingezogene Brusthaut oder Brustwarze
- Veränderungen der Farbe oder Empfindlichkeit der Brusthaut, des Warzen-Vorhofs oder der Brustwarze
- Wässrige oder blutige Sekrete aus einer Brustwarze
- Vergrößerte Lymphknoten in der Achselhöhle
- Neu aufgetretene, nicht abklingende Rötung oder Schuppung der Brusthaut
Erschrecken Sie nicht, wenn Sie eines oder mehrere dieser Symptome bei sich entdecken! Oft stecken relativ harmlose Ursachen, zum Beispiel Infektionen, einfache Zysten oder verdichtetes Bindegewebe dahinter. Lassen Sie dennoch den Frauenarzt die Symptome abklären!
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Verursacht Brustkrebs Schmerzen?
Schmerzen sind bei vielen Erkrankungen ein wichtiges Alarm-Signal - nicht aber bei Brustkrebs, zumindest nicht im Frühstadium. Bei einem fortgeschrittenen Mamma-Karzinom treten allerdings häufig Tochter-Absiedelungen (Metastasen) auf, die Schmerzen auslösen.
Was verursacht Brustkrebs?
Wie bei vielen anderen Krebsarten ist auch bei Brustkrebs die eigentliche Ursache nicht bekannt. Man weiß aber, dass eine Reihe von Risikofaktoren Brustkrebs begünstigt:
- Weibliches Geschlecht: Etwa 99 Prozent aller Brustkrebs-Patienten sind weiblich. Männer entwickeln sehr selten ein Mamma-Karzinom.
- Lebensalter: Laut Statistik steigt das Brustkrebs-Risiko bei Frauen mit dem Alter und sinkt ab 75 Jahren wieder leicht ab.
- Hormone: Brustkrebs wächst meist abhängig von weiblichen Geschlechts-Hormonen. Verschiedene hormonelle Faktoren beeinflussen deshalb das Brustkrebsrisiko: Je länger eine Frau jeden Monat den zyklischen Schwankungen des Östrogen- und Progesteron-Spiegels ausgesetzt ist, desto höher ist das Risiko für ein Mammakarzinom.
- Besonders gefährdet sind also Frauen, die sehr früh ihre erste Regelblutung (< 11 Jahren) bekommen haben und erst sehr spät in die Wechseljahre (> 54 Jahren) eingetreten sind.
- Schwangerschaft und Stillen: Das Risiko für Brustkrebs sinkt umso stärker, je öfter eine Frau schwanger war und je länger sie stillt. Eine späte erste Schwangerschaft hingegen ist ein Risikofaktor: Bekommen Frauen erst nach dem 30. Lebensjahr ihr erstes Kind, ist das Brustkrebsrisiko etwas höher als bei Frauen, die schon in jüngeren Jahren Mutter werden.
- Hormonelle Verhütung: Die Anti-Baby-Pille erhöht das Brustkrebs-Risiko leicht. Besonders betroffen sind Frauen, die mindestens vier Jahre die Pille einnehmen, bevor sie ein Kind bekommen, sowie Frauen, die vor dem 20. Lebensjahr mehrere Jahre mit der "Pille" verhüten.
- Hormon-Ersatz-Präparate gegen Wechseljahres-Beschwerden: Diese Präparate steigern das Brustkrebs-Risiko leicht. Das gilt besonders, wenn diese Präparate länger als fünf Jahre eingenommen werden und sowohl Östrogene als auch Gestagen enthalten.
- Experten raten davon ab, pflanzliche Hormone (wie Phyto-Östrogene) isoliert und hochdosiert als Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen (zum Beispiel gegen Wechseljahres-Beschwerden). Möglicherweise erhöhen diese ebenfalls das Brustkrebs-Risiko.
- Übergewicht: Im Fettgewebe werden Hormone produziert, die den Östrogen-Spiegel ansteigen lassen. Besonders nach den Wechseljahren scheint Übergewicht das Brustkrebs-Risiko zu erhöhen - vor allem das Risiko für sogenannte östrogen-abhängige Tumoren.
- Bewegungsmangel: Ein wenig aktiver Lebensstil wirkt sich ebenfalls negativ auf das Brustkrebs-Risiko aus.
- Fettreiche Ernährung: Der Östrogen-Spiegel steigt, wenn man reichlich tierische Fette wie Wurst, fettes Fleisch oder Butter isst.
- Rauchen und Passivrauchen: Nikotin-Konsum erhöht das Risiko für Krebs-Erkrankungen - auch für Brustkrebs. Vor allem Mädchen, die schon als Teenager mit dem Rauchen beginnen, haben ein erhöhtes Risiko für einen bösartigen Tumor in der Brust.
- Alkohol: Je öfter und je mehr Alkohol Sie trinken, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für Brustkrebs.
- Dichtes Brustgewebe: Bei Frauen mit weniger Fett- und mehr Drüsen- und Bindegewebe in der Brust ist das Risiko für ein Mamma-Karzinom erhöht. Der Grund: Je mehr Brustdrüsen-Gewebe vorhanden ist, desto mehr Zellen gibt es, die möglicherweise entarten.
- Ionisierende Strahlung: Wer im Kindes- oder Jugendalter eine Bestrahlung im Brust-Bereich erhalten hat, weist ein leicht erhöhtes Brustkrebs-Risiko auf. Eine solche Strahlen-Therapie ist zum Beispiel bei einem Hodgkin-Lymphom nötig. Das ist eine Form von Lymphdrüsen-Krebs.
- Genetische Veranlagung: In wenigen Fällen tritt ein Mamma-Karzinom erblich bedingt auf. Vor allem zwei Gene sind dabei gut erforscht. Sie werden als BRCA 1 und BRCA 2 bezeichnet.
Wie wird Brustkrebs festgestellt?
Wenn Sie einen Knoten in der Brust oder andere Brustkrebs-Symptome bei sich entdecken, gehen Sie umgehend zum Frauenarzt (Gynäkologen). Er stellt Ihnen zunächst einige Fragen zu Ihrer Krankengeschichte (Anamnese). Das hilft ihm, der Ursache Ihrer Beschwerden auf den Grund zu gehen. So fragt der Arzt zum Beispiel, wann Sie die Symptome entdeckt haben, ob Sie Hormone einnehmen und ob es Fälle von Brustkrebs oder anderen Krebs-Erkrankungen in Ihrer Familie gibt.
Tast-Untersuchung der Brust
Dann tastet der Arzt Ihre Brust und umliegende Bereiche wie Achselhöhlen oder Schlüsselbein ab. Dabei achtet der Arzt auf Schwellungen, Rötungen, Einziehungen sowie Form-Veränderungen der Brust und Brustwarze. Er drückt außerdem vorsichtig auf die Brustwarzen, um festzustellen, ob ein Sekret herausfließt.
Ultraschall
Im Rahmen einer Ultraschall-Untersuchung (Sonografie) der Brust untersucht der Arzt das Brustgewebe selbst sowie den Bereich bis zur und in der Achselhöhle. Mit Hilfe des Ultraschalls erkennt er das Gewebe unter der Haut und etwaige Veränderungen genauer.
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Mammografie
Mit der Mammografie lassen sich Vorstufen und Frühstadien von Brustkrebs zwar noch besser erkennen als mittels Ultraschall. Die Röntgen-Strahlen schädigen allerdings das Gewebe, besonders bei jungen Frauen, da sich ihre Zellen schneller teilen und deshalb mehr Zellen bestrahlt werden. Bei jungen Patientinnen führt der Arzt die Röntgen-Untersuchung deshalb nur durch, wenn der Nutzen die Risiken überwiegt.
Biopsie
Nicht jede Gewebe-Veränderung in der Brust ist bösartig. Durch eine Gewebe-Entnahme (Biopsie) lässt sich feststellen, ob es sich tatsächlich um Krebs handelt und welche Form vorliegt. Das Gewebe entnimmt der Arzt üblicherweise ambulant, also ohne längeren Krankenhaus-Aufenthalt.
Magnetresonanztomografie (MRT)
In manchen Fällen führt der Arzt zusätzlich eine Magnetresonanztomografie (MRT) durch. Um Gewebe-Veränderungen besser abzugrenzen, verabreicht er meist auch Kontrastmittel (KM-MRT). Dadurch erhält er sehr detaillierte Bilder des Brustgewebes, auf denen sich schon kleinste Veränderungen erkennen lassen. Diese Untersuchung wird zum Beispiel durchgeführt, wenn Ultraschall-Untersuchung und/oder Mammografie nicht aufschlussreich waren oder ein erhöhtes Risikoprofil bei dem Patienten vorliegt.
Untersuchungen bei bestätigtem Brustkrebs
Steht fest, dass die Patientin Brustkrebs hat, folgen weitere Untersuchungen. Sie zeigen, ob und wie weit sich der Krebs im Körper ausgebreitet hat. Eine Röntgen-Untersuchung des Brustkorbs (Röntgen-Thorax) weist zum Beispiel Tochter-Geschwülste in der Lunge (Lungen-Metastasen) nach. Absiedelungen in der Leber lassen sich oftmals mittels Ultraschall aufspüren.
Eine nuklearmedizinische Untersuchung der Knochen (Knochen-Szintigrafie) zeigt, ob sich Krebszellen im Skelett angesiedelt haben. Auch eine Computertomografie (CT) mit Kontrastmittel ist häufig bei der Suche nach Metastasen hilfreich.
Der pathologische Befund
Anhand der verschiedenen Untersuchungs-Ergebnisse erstellt der Arzt einen sogenannten pathologischen Befund. Darin erfasst er die Eigenschaften des Brustkrebses, meist in Form von Abkürzungen.
So gibt zum Beispiel die TNM-Bezeichnung an:
- Wie groß der Tumor ist (T1 bis T4)
- Ob benachbarte (regionäre) Lymphknoten befallen sind (N0 bis N3) und
- Ob der Brustkrebs bereits (Fern-)Metastasen in anderen Körper-Regionen gebildet hat (ja = M1, nein = M0).
Ein Beispiel: T4 N3 M0 bezeichnet einen großen Tumor, der in umliegendes Gewebe eingedrungen ist (T4), in vielen Lymphknoten an Achsel und/oder Schlüsselbein Krebszellen ausgestreut (N3), aber noch keine Fernmetastasen (M0) gebildet hat.
Weitere Kürzel vor der TNM-Bezeichnung geben zusätzliche Hinweise. So bedeutet etwa ein vorangestelltes "c", dass der Arzt den Krebs anhand von klinischen ("clinical") Untersuchungen (zum Beispiel bildgebende Verfahren, Biopsie) klassifiziert hat. Bei einem vorangestellten "p" beruht die TNM-Bezeichnung auf feingeweblichen (histopathologischen) Labor-Ergebnissen, die nach einer Operation durchgeführt worden sind.
Ebenfalls wichtig für die Einteilung von Brustkrebs-Stadien ist das "grading" - der Entartungs-Grad des Tumors. Er gibt an, wie stark das Gewebe verändert ist. Er umfasst vier Stufen: von G1 (Zellen wenig verändert, Tumor wächst in der Regel langsam und wenig aggressiv) bis G4 (Zellen stark verändert, Tumor wächst meist schnell und neigt dazu, aggressiv in umliegendes Gewebe einzuwachsen).
Rehabilitation und Nachsorge
Eine Brustkrebserkrankung und deren Behandlung können für die betroffene Frau sehr belastend sein. Spezielle Rehabilitationsangebote helfen der Betroffenen, wieder in ihren Alltag zu finden. Wichtig ist, dass Frauen auch Jahre nach der Brustkrebserkrankung regelmäßig zu Kontrolluntersuchungen gehen. So können gesundheitliche Probleme oder ein Rückfall früh behandelt werden.
Spezielle Rehabilitationsangebote können Brustkrebspatientinnen dabei helfen, sich körperlich und seelisch von den Strapazen der Krankheit und Therapie zu erholen. Diese können im Anschluss an die Therapie, manchmal auch begleitend, in Anspruch genommen werden. Mithilfe der Rehabilitation, kurz „Reha“, soll die Frau ihr Wohlbefinden wiedererlangen und in ihr gewohntes Leben zurückkehren können. Eine Reha ist sowohl ambulant als auch stationär in speziellen onkologischen Rehabilitationszentren möglich. Wenn die Reha ambulant stattfindet, geht die Patientin von zu Hause aus zu den Behandlungen. Üblicherweise dauert eine Reha drei Wochen.
Dabei wird ein persönlich abgestimmtes Programm angeboten. Je nachdem welche Probleme die betroffene Frau hat, werden unterschiedliche Maßnahmen angeboten. Ein fixer Bestandteil in der Reha sind Sport und Bewegung: Viele Frauen sind nach einer Krebstherapie nicht mehr so belastbar wie früher. Sie sind ständig müde, haben Probleme mit dem Gedächtnis oder haben Schlafstörungen. Diese Beschwerden können durch Bewegung und Sport gebessert werden.
Ein weiteres wichtiges Angebot im Rahmen einer Reha für Brustkrebspatientinnen ist die Physiotherapie: Oft leiden Betroffene nach einer Brustoperation unter einem Lymphödem. Die betroffene Frau hat einen geschwollenen Arm, Schmerzen und kann den Arm nicht mehr so gut bewegen. Helfen kann unter anderem eine spezielle Massage, die sogenannte „Manuelle Lymphdrainage“. Oft ist durch die Brustoperation auch die Beweglichkeit im Schulterbereich eingeschränkt.
Eine Krebserkrankung hat nicht nur körperliche, sondern kann auch psychische Folgen nach sich ziehen. Viele Betroffene haben mit psychischen Problemen wie Angst, Traurigkeit oder Depression zu kämpfen. Vor allem die Angst, dass der Krebs wiederkommen könnte, belastet viele betroffene Frauen. Klinisch-psychologische Behandlung oder Psychotherapie kann Betroffenen unter anderem dabei helfen, mit ihren Sorgen und Ängsten besser umzugehen.
Kontrolluntersuchungen
Fachleute empfehlen, dass Brustkrebspatientinnen regelmäßig an Kontrolluntersuchungen teilnehmen. Dabei können ein möglicher Rückfall, Metastasen oder das Auftreten von Krebs in der nicht operierten Brust rechtzeitig erkannt werden. Zudem kann die Ärztin oder der Arzt mögliche Spätfolgen der Krebserkrankung oder der Therapien rechtzeitig erkennen und behandeln. Dazu zählen beispielsweise Probleme wie Wechselbeschwerden, Osteoporose oder ein Lymphödem des Armes. Besonders betreut müssen jene Patientinnen werden, die über Jahre Medikamente, beispielsweise Antihormone, einnehmen müssen.
Wie oft sollte die Patientin zur Nachsorge gehen?
Fachleute empfehlen alle drei Monate eine Kontrolluntersuchung in den ersten drei Jahren nach Abschluss der Brustkrebsbehandlung. Im vierten und fünften Jahr sollen die Kontrollen alle sechs Monate, danach jährlich stattfinden. Bei ungewöhnlichen Beschwerden oder Problemen sollte die Betroffene unabhängig von den vorgesehenen Kontrollterminen ihre Ärztin oder ihren Arzt aufsuchen.
Welche Untersuchungen gehören zur Nachsorge?
Wichtiger Bestandteil der Kontrolltermine ist das Gespräch mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt. Dabei erkundigt sich diese oder dieser ausführlich über das körperliche und seelische Befinden der Frau. Hat die Betroffene Beschwerden, kann die Ärztin oder der Arzt entsprechende Behandlungen verordnen. Beispielsweise können Lymphdrainagen bei einem Lymphödem oder bei psychischen Problemen eine klinisch-psychologische Behandlung bzw. Psychotherapie sinnvoll sein.
Einmal pro Jahr wird eine Ultraschalluntersuchung gemacht. Konnte brusterhaltend operiert werden, wird zusätzlich einmal jährlich mit einer Mammografieüberprüft, ob alles in Ordnung ist. Besonders wichtig ist, dass auch die nicht operierte Brust regelmäßig untersucht wird. Unabhängig davon, ob die gesamte Brust entfernt oder brusterhaltend operiert und anschließend bestrahlt wurde, kommt es bei fünf von 100 Brustkrebspatientinnen zu erneutem Brustkrebs.
Ergeben sich beim Kontrollgespräch Hinweise für einen Rückfall oder Metastasen, werden weitere Untersuchungen veranlasst. Sollte sich der Verdacht bestätigen, kann frühzeitig mit einer Behandlung begonnen werden. Hat die Frau noch keine Metastasen, sind die Chancen auf Heilung, auch bei erneutem Krebs, gut.
Zusätzlich zu den Kontrolluntersuchungen können sich Brustkrebspatientinnen Unterstützung von Selbsthilfegruppen und der Österreichischen Krebshilfe holen.
Die Leistungen der Rehabilitation während eines Spitalsaufenthalts zur Brustkrebsbehandlung sind über die Sozialversicherung abgedeckt. Die weiteren ambulanten oder stationären Rehabilitationsmaßnahmen müssen ärztlich verordnet und von der zuständigen Krankenkasse bewilligt werden. Unter diesen Voraussetzungen übernimmt die Krankenkasse die Kosten der Rehabilitation. Für stationäre Aufenthalte in einem Rehabilitationszentrum ist eine Kostenbeteiligung vorgesehen.
Die Kosten für die ärztlichen Nachsorgeuntersuchungen sind über die Sozialversicherung abgedeckt. Für die Übernahme der Kosten von ärztlich verordneten Behandlungen (z.B. physikalische Therapie oder Lymphdrainage) oder Heilbehelfen ist ein Antrag bei der Sozialversicherung notwendig. Im Zuge der Betreuung nach der Operation verordnet die Ärztin oder der Arzt die benötigten Heilbehelfe, wie Kompressionsstrümpfe, Brustprothesen oder spezielle Büstenhalter.
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