Borderline-Persönlichkeitsstörung: Definition und Hintergrund

Die Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS), auch bekannt als emotional instabile Persönlichkeitsstörung des Borderline-Typs, ist eine psychische Erkrankung, die durch Impulsivität und Instabilität in zwischenmenschlichen Beziehungen, Stimmung und Selbstbild gekennzeichnet ist.

Menschen mit dieser schweren psychischen Störung leiden unter ihren intensiven und unkontrollierbaren Emotionen. Bei einer solchen Störung sind bestimmte Bereiche der Gefühle, des Denkens und des Handelns beeinträchtigt, was sich durch negatives und teilweise paradox wirkendes Verhalten in zwischenmenschlichen Beziehungen sowie in einem gestörten Verhältnis zu sich selbst (siehe Identität) äußert.

Definition - Was ist das?

Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung sind nicht einfach nur „schwierige Menschen“, sie leiden an einem inzwischen gut erforschten Syndrom, welches nicht nur ihnen selbst das Leben schwer macht, sondern auch allen jenen, die mit ihnen leben, mit ihnen arbeiten, und allen, die ihnen helfen wollen.

Der betroffene Mensch kann weder in sich selbst, noch in seine Umwelt Vertrauen setzen. Daher erlebt er sich und andere als unsicher, instabil, chaotisch, und er fühlt sich ständig massiv in seiner Existenz bedroht. So leben zu müssen bedeutet eine unvorstellbare Not, die zu Handlungsweisen führt, die sowohl den Betroffenen selbst, wie auch alle, die ihm nahe stehen, immer wieder irritieren, verunsichern, ja „zerstören“.

Helfen kann, wenn die engen Bezugspersonen das grundlegende Lebensgefühl der Betroffenen verstehen. Denn wer versteht, wie sich der andere fühlt, wird besser auf ihn eingehen können.

Lesen Sie auch: Jugendliche Borderline-Patienten: Therapieoptionen

Das Wort „Borderline“ kommt aus dem Englischen und bedeutet „Grenzlinie“ oder auch „grenzwertig“. Die Krankheit zählt zu den psychiatrischen Erkrankungen (Affektive Störung), weil Betroffene keine körperlichen Symptome haben, aber psychische Probleme. Sie tun sich schwer, Gefühle und Verhalten richtig einzuordnen und haben oft sehr wechselnde Gefühle einer anderen Person gegenüber. Betroffene können oft sehr spontan und von etwas sehr begeistert sein, und in der nächsten Minute können sie sich für diese Sache gar nicht mehr interessieren.

Klassifizierung

Die moderne operationalisierte Diagnostik hat sich von diesen theoriegeleiteten Konzepten weitgehend gelöst. Sie beschränkt sich heute ganz darauf, Erlebens- und Verhaltensmuster zu beschreiben, die das Störungsbild kennzeichnen. Das zeigt sich auch durch die Aufnahme des Borderline-Begriffs in das Diagnostische und statistische Manual psychischer Störungen (DSM) und die Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten (ICD).

Nach DSM-5

Im DSM-5 (dem Klassifikationssystem der American Psychiatric Association) wird die Borderline-Persönlichkeitsstörung wie folgt definiert:

Ein tiefgreifendes Muster von Instabilität in zwischenmenschlichen Beziehungen, im Selbstbild und in den Affekten sowie von deutlicher Impulsivität. Der Beginn liegt im frühen Erwachsenenalter und das Muster zeigt sich in verschiedenen Situationen.

Mindestens fünf der folgenden Kriterien müssen erfüllt sein:

Lesen Sie auch: Kurantrag Borderline: So geht's

  • Hektisches Bemühen, tatsächliches oder vermutetes Verlassenwerden zu vermeiden. (Beachte: Hier werden keine suizidalen oder selbstverletzenden Handlungen berücksichtigt, die in Kriterium 5 enthalten sind.) Bezüglich Verlassenwerden siehe Verlassenheitsneurose oder ??Stufenmodell der psychosozialen Entwicklung.
  • Ein Muster instabiler und intensiver zwischenmenschlicher Beziehungen, das durch einen Wechsel zwischen den Extremen der Idealisierung und Entwertung gekennzeichnet ist.
  • Identitätsstörung (siehe dazu auch Identität): ausgeprägte und andauernde Instabilität des Selbstbildes oder der Selbstwahrnehmung.
  • Impulsivität in mindestens zwei potenziell selbstschädigenden Bereichen, z. B. Geldausgaben, Sexualität, Substanzmissbrauch, rücksichtsloses Fahren, „Essanfälle“. (Beachte: Hier werden keine suizidalen oder selbstverletzenden Handlungen berücksichtigt, die in Kriterium 5 enthalten sind.)
  • Wiederholte suizidale Handlungen, Selbstmordandeutungen oder -drohungen oder Selbstverletzungsverhalten.
  • Affektive Instabilität infolge einer ausgeprägten Reaktivität der Stimmung, z. B. hochgradige episodische Misslaunigkeit (Dysphorie), Reizbarkeit oder Angst, wobei diese Verstimmungen gewöhnlich einige Stunden und nur selten mehr als einige Tage andauern.
  • Chronische Gefühle von Leere.
  • Unangemessene, heftige Wut oder Schwierigkeiten, die Wut zu kontrollieren, z. B. häufige Wutausbrüche, andauernde Wut, wiederholte körperliche Auseinandersetzungen.
  • Vorübergehende, durch Belastungen ausgelöste paranoide Vorstellungen oder schwere dissoziative Symptome.

Nach ICD-10

Im ICD-10 (dem Klassifikationssystem der Weltgesundheitsorganisation) wird die Borderline-Persönlichkeitsstörung (F60.31) als einer von zwei Subtypen der emotional instabilen Persönlichkeitsstörung (F60.3) aufgeführt:

  • Der Impulsive Typus dieser Störung ist geprägt durch mangelnde Impulskontrolle und unberechenbare Handlungen (F60.30).
  • Beim Borderline-Typus sind zusätzlich das eigene Selbstbild und das Beziehungsverhalten noch stärker beeinträchtigt (F60.31). Dieser Typus entspricht ungefähr der Definition der Borderline-Störung im DSM-5.

Symptome

Typische Symptome können sein:

  • Stimmungsschwankungen, die sehr heftig sein können
  • Verlustängste
  • Sich selbst verletzten: z.B. Haare ausreißen, sich mit einem Messer schneiden, Medikamente oder Spülmittel schlucken
  • Sich selbst ganz bewusst gefährlichen Situationen aussetzen

Diese Dinge tun Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung, aus dem inneren Drang heraus mehr Aufmerksamkeit zu bekommen.

Sozialverhalten

In einem Bericht aus dem Jahr 2014 zum Stand der Forschung wurde festgestellt, dass Probleme im zwischenmenschlichen Verhalten die am meisten sichtbaren und die am besten unterscheidbaren Merkmale von BPS seien. Experimentelle Daten deuteten auf instabile Gefühle, (Selbst-) Aggression, Überempfindlichkeit gegenüber möglichen Bedrohungen, geringen Erfolg bei Verständigung nach Konflikten, häufige Missverständnisse und Vermischung von Selbst- und Fremdeinschätzung.

Eine Übersicht von 2013 hob die folgenden drei Schwierigkeiten hervor:

Lesen Sie auch: Borderline und sexuelle Identität

  • Fehleinschätzung gefühlsmäßig neutraler Situationen,
  • Gefühl der Zurückweisung in Situationen normaler sozialer Beteiligung
  • und Probleme bei der Wiederherstellung von sozialem Umgang nach einer Enttäuschung.

Die in beiden Übersichten betonte Schwierigkeit, eine gestörte Zusammenarbeit wieder zu reparieren, zeigte sich sehr deutlich in Verhaltensexperimenten, bei denen gleichzeitig damit verknüpfte starke Abweichungen bei bestimmten Gehirnfunktionen registriert wurden.

BPS hat auch erhebliche Auswirkungen auf Paarbeziehungen. Allerdings zeigte eine über sechzehn Jahre durchgeführte Langzeitstudie, dass Besserungen im Krankheitsverlauf mit einer deutlichen Tendenz zu stabileren Paar- und Elternteil-Kind-Beziehungen einhergingen.

Emotionalität

Nach einem Konzept der emotionalen Fehlregulierung bei BPS von 2013, das sich auf das biosoziale Entwicklungsmodell von BPS durch Marsha M. Linehan (1993 und 2009) gründete, wurden vier Problembereiche unterschieden:

  • erhöhte emotionale Empfindlichkeit,
  • starke und schwankende negative Stimmungen,
  • Mangel an geeigneten Klärungs-Strategien
  • und Überschuss an schlecht angepassten Klärungs-Strategien.

In einer Übersicht von 2009 über experimentelle Studien zur Wahrnehmung des emotionalen Ausdrucks von Gesichtern durch BPS-Patienten wurden zusammenfassend die folgenden typischen Schwierigkeiten festgestellt:

  • grundlegende Gefühle bei anderen zu registrieren,
  • eine Tendenz zu negativen oder verärgerten Bewertungen
  • und eine erhöhte Empfindlichkeit zur Entdeckung negativer Gefühle bei anderen.

Angst vor Zurückweisung

Die Angst vor einer möglichen Zurückweisung ist bei BPS-Patienten extrem ausgeprägt. Eine Untersuchung von 2011 zeigte, dass sie – statistisch gesehen – in dieser Gruppe sogar noch stärker war als bei Patienten mit sozialer Phobie.

Eine experimentelle Studie von 2014 stellte fest, dass die besondere Angst vor Zurückweisung bei BPS-Patienten mit spezifischen Abweichungen und Unterfunktionen im Gehirn verknüpft war.

Dissoziative Symptome

Nach zwei neueren Übersichtsartikeln von 2009 und 2014 haben bis zu zwei Drittel der BPS-Patienten Symptome von Dissoziation. Hierzu zählen Depersonalisation, Derealisation, verzerrtes Zeitgefühl, irreales Wiedererleben (Flashbacks) und Abweichungen in der Selbstwahrnehmung.

Eine genaue Analyse dieser Symptome bei 21 Patienten aus dem Jahr 2009 ergab eine große Spannweite in der Art der Erscheinungen und im Grad der Beeinträchtigung: 24 % keine, 29 % milde, 24 % unspezifische und 24 % dissoziative Identitätsstörung.

Selbstschädigung

Eine Vergleichsstudie von 2015 zeigte, dass bei einer Gruppe von 46 Patienten mit selbstverletzendem Verhalten (SVV) in Verbindung mit BPS die Selbstverletzungen häufiger und schwerwiegender waren als bei einer Gruppe von 54 Patienten, die SVV, aber keine BPS hatten.

Eine ähnliche Untersuchung zeigte diesen Unterschied ebenfalls sehr deutlich, obwohl der Lebenszeitverlauf von SVV in beiden Gruppen gleich war: eine starke Zunahme im Alter von 18 bis 24 Jahren und Andauer der dabei erreichten Häufigkeit bis zum Alter von 50 bis 59 Jahren.

Laut einer chinesischen Untersuchung war allerdings nur eine Minderheit von SVV-Patienten gleichzeitig auch von BPS betroffen. Von den 160 Personen, die im Laufe eines Jahres (2007–2008) wegen SVV an das Prince of Wales Hospital in Hongkong überwiesen wurden, zeigte sich nur bei 30 (18,8 %) eine zu der Zeit vorliegende BPS.

Suizidalität

Wegen der häufig auftretenden Begleiterkrankungen (Komorbiditäten) lässt sich die Suizidrate nur sehr grob abschätzen. Oft wird von bis zu 10 % ausgegangen. Da diese hohe Zahl im Widerspruch steht zu der bekannten Tendenz, dass bei den allermeisten Patienten im Verlauf der Krankheit eine Besserung eintritt, wurde in einer Studie von 2012 gezielt untersucht, ob es bestimmte Subtypen von BPS mit erhöhtem Suizidrisiko gibt. Ein schwererer Verlauf der Krankheit, höheres Alter und stärker beeinträchtigte psychosoziale Funktionen wurden als Faktoren für eine erhöhte Suizidgefährdung identifiziert.

Psychotische Symptome

Eine Analyse von Patientenakten von 2011 stellte lang andauernde Beeinträchtigungen in körperlicher und emotionaler Hinsicht durch psychotische Symptome fest, die sich kaum von denen bei Schizophrenie unterschieden. Die Autoren schlugen deshalb vor, dass die diagnostische Kategorie BPS geändert und psychotische Symptome ebenfalls aufgenommen werden sollten.

Die Ergebnisse stehen im Einklang mit zwei weiteren Übersichtsstudien (2010 und 2013) zu dieser Frage.

Abgrenzung

Die Borderline-Persönlichkeitsstörung ist selbst für erfahrene Fachärzte in der Praxis oft schwer zu erkennen. Sie wird daher häufig erst nach mehrjähriger Behandlung wegen anderer, im Vordergrund stehender Beschwerden (z. B. Depressionen, Ängste, psychosomatische Beschwerden etc.) korrekt diagnostiziert.

Es besteht laut AWMF-Leitlinie eine erhöhte Komorbiditäts­rate mit anderen Persönlichkeitsstörungen (v. a. der narzisstischen, histrionischen, selbstunsicher-vermeidenden, abhängigen, schizotypischen, paranoiden oder dissozialen Persönlichkeitsstörung), wie auch mit Depressionen, Ängsten, Panikstörungen und Posttraumatischen Belastungsstörungen sowie Abhängigkeitserkrankungen.

Einige der Symptome können auch bei anderen Störungsbildern auftreten, so z. B. bei Depressionen, Schizophrenien, schizoaffektiven Psychosen, beim Asperger-Syndrom und anderen Formen des Autismus, bei der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS), bei bipolaren Störungen und verschiedenen der zuvor genannten Persönlichkeitsstörungen. Die Diagnose erfordert daher eine umfangreiche Anamnese (evtl. unter Einbeziehung von Angehörigen) und sorgfältige differentialdiagnostische Abgrenzung von diesen anderen Erkrankungen.

Verbreitung

Eine US-amerikanische Untersuchung fand in einer Bevölkerungsstichprobe aus den Jahren 2004 und 2005 bei 34.653 Erwachsenen eine Lebenszeitprävalenz von 5,9 % (dabei 6,2 % bei Frauen und 5,6 % bei Männern). Der geringe Geschlechterunterschied war statistisch nicht signifikant.

Die Daten von 6.330 11-jährigen Kindern in Bristol (England) von 2002 bis 2004 zeigten, dass 3,2 % die Kriterien von DSM-IV erfüllten. Auch hier war der Geschlechterunterschied unbedeutend.

Die US-amerikanische Stichprobe zeigte eine stetige Abnahme der Prävalenz mit zunehmendem Alter (20–29 Jahre: 9,3 %; 30–44 Jahre: 7,0 %; 45–64 Jahre: 5,5 %; 65+ Jahre: 2,0 %). Eine auffällige Abnahme zeigte sich auch in einer Längsschnittstudie (Longitudinalstudie) von 290 BPS-Patienten über einen Zeitraum von sechs Jahren am McLean Hospital (Massachusetts/USA) in Zusammenarbeit mit der Harvard Medical School.

Begleitende Erkrankungen

Einige Krankheitsbilder treten häufig gemeinsam mit der BPS auf (Komorbidität).

Depressionen

Eine systematische Übersicht und Metaanalyse von 2015 kam zu dem Ergebnis, dass Depressionen bei BPS im Vergleich zu sonstigen depressiven Störungen mehr Feindseligkeit und ein negativeres Selbstbild zeigten. Die Schwere der Depression war in beiden Gruppen gleich.

ADHS

Nach einer Übersicht von 2014 sind etwa 20 % der Erwachsenen mit BPS auch von der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) betroffen. Die Prävalenz ist damit 4- bis 10-fach höher als in der erwachsenen Gesamtbevölkerung.

Obwohl sich BPS und ADHS in mehreren wichtigen Symptomen überlappen, verlangen die Ergebnisse der Ursachenforschung eine strikte Trennung der beiden Krankheitsbilder, auch wenn sie gemeinsam in einer Person auftreten. Beispielsweise zeigten sich bezüglich der mangelnden Impulskontrolle, die beiden gemeinsam ist, bei ADHS andere Abweichungen in den Gehirnfunktionen als bei BPS.

Geschlechterunterschiede

Langzeitstudien zeigten Geschlechterunterschiede bei mehreren begleitenden Störungen. Posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) und Essstörungen waren häufiger bei Frauen mit BPS, während Substanzmissbrauch, Narzisstische Persönlichkeitsstörung und Antisoziale Persönlichkeitsstörung häufiger bei Männern mit BPS auftraten.

Es wurde allerdings ausdrücklich betont, dass diese Geschlechterunterschiede nicht BPS-typische Erscheinungen seien, sondern nur die bekannten Geschlechterunterschiede bezüglich der Häufigkeit dieser zusätzlichen Störungen widerspiegelten.

Ursachen

Nach den Ursachen der Borderline-Störung wurde in den letzten Jahren sehr intensiv geforscht. Es ist nicht klar zu sagen warum Menschen daran erkranken können. Aber einige Faktoren scheinen häufiger vorzukommen bei Menschen mit dieser Diagnose:

  • So haben ein Großteil der Betroffenen in ihrer Kindheit schwere Traumata erlitten, dazu zählen Gewalterfahrungen, sexueller Missbrauch und körperliche Gewalt), aber auch Vernachlässigung, ein Todesfall der Eltern oder eines Elternteils in sehr frühen Jahren.

Aber nicht jeder Mensch, der ein Trauma erlitten hat, entwickelt auch eine Borderline-Störung und nicht jeder von Borderline Betroffene hat ein Trauma erlebt. Es gibt daher noch weitere Einflussfaktoren.

Vielfach wird heute angenommen, dass Borderline-Betroffene eine Veranlagung für das Erleben sehr starker Emotionen (Gefühle) mitbringen. Gefühle wie Traurigkeit, Eifersucht, Freude oder Liebe werden sehr viel stärker erlebt, als das bei anderen Menschen der Fall ist. Bei den Betroffenen können diese Gefühle oft sehr lange anhalten, so dass sie teilweise unerträglich werden.

Einige Meinungen von Fachexpertinnen und Fachexperten gehen auch davon aus, dass ein bestimmter Verhaltensstil der Umgebung an der Entstehung der Borderline-Problematik beteiligt sein kann d.h. Betroffene wurden in ihrer Kindheit von ihren engsten Bezugspersonen (Familie, Freunde, Verwandte) in der Wahrnehmung ihrer Gefühle und Eindrücke oftmals nicht ernst genommen bzw. nicht unterstützt oder bestätigt. Stattdessen wurde ihr Empfinden als falsch, übertrieben oder unangemessen ausgelegt.

Ein Beispiel: Ein Kind sagt, dass es Angst habe und sich fürchtet, aber die Eltern geben dem Kind die Rückmeldung, es könne gar nicht sein, dass es Angst habe. Dadurch kann das Kind kein Vertrauen in die eigenen Gefühle entwickeln. Ein solcher Verhaltensstil wird in der Fachsprache als "invalidierendes Umfeld" bezeichnet und findet sich in unterschiedlicher Ausprägung in jeder Familie.

Es gibt verschiedene Theorien und Modelle dazu, wie die BPS entsteht, und es gibt verschiedene Faktoren, die als mögliche Ursachen oder Teilursachen in Betracht gezogen werden. Die meisten Wissenschaftler gehen davon aus, dass mehrere Faktoren zur Entstehung beitragen.

Genetische Veranlagung

Eine systematische Übersicht und Metaanalyse von 2014 gelangte zu der Abschätzung, dass BPS zu etwa 40 % erblich sei. Allerdings musste festgestellt werden, dass die Suche nach bestimmten Genen und Genorten bislang erfolglos war. Die Autoren schlugen deshalb vor, dass die hohe Erblichkeitsrate und die bislang ergebnislose Suche nach Genen durch Abweichungen bei der Ausprägung von Genen (...

Was kann man dagegen tun?

Eine Therapie in der Betroffene lernen mit ihrer Stimmung umzugehen, ist oft sehr hilfreich, damit der Alltag und alle Stresssituationen besser gemeistert werden können. Neben dieser Gesprächstherapie bekommen Betroffene auch manchmal Medikamente, durch die es ihnen besser geht.

Für dich ist es bestimmt schwer mit jemanden zusammenzuleben, bei dem das Borderline-Syndrom diagnostiziert wurde, da die Stimmungen oft unberechenbar sind. Wichtig ist, Aussagen, die in Wut oder Zorn gemacht werden, nicht persönlich zu nehmen. Wenn dir solche Symptome bei einem Familienmitglied auffallen, müssen alle zusammenhelfen und versuchen, dass eine Behandlung begonnen wird.

Die Borderline Persönlichkeitsstörung bezeichnet eine seelische Krankheit, die mit einem aggressiven, impulsiven, launischen und selbstverletzenden (Ritzen, Schneiden...) Verhalten einhergeht.

tags: #Borderline #Persönlichkeitsstörung #Definition