Die Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) ist eine komplexe psychische Erkrankung, die sich durch Instabilität in zwischenmenschlichen Beziehungen, Selbstbild, Affekten und Impulsivität auszeichnet. Der Ausbruch eines Vulkans in arktischer, eisiger Landschaft ist ein Symbol für die sprunghafte Persönlichkeits-Struktur.
Was ist eine Borderline-Persönlichkeitsstörung?
Borderline ist eine Persönlichkeits-Störung. Aber Störung ist nicht gleich Störung. Die Entsprechung von Störung und Stilen gibt es bei allen Persönlichkeitsstörungen. Manche Persönlichkeitsmodelle bauen darauf auf und entwickeln zu den wichtigsten Persönlichkeits-Störungen den jeweiligen Persönlichkeits-Stil. Das relativiert ein Stück die Abwertung der Störung. Im Stil sind die Probleme und Schwierigkeiten geringer ausgeprägt oder fallen sogar weg und die Stärken und Potenziale sind stärker ausgebildet und werden ergänzt. Das zeigt, dass wir alle Ecken und Kanten in unserer Persönlichkeit haben und versuchen sollten sie bei uns und bei anderen zu akzeptieren.
Merkmale der Borderline-Persönlichkeitsstörung
Ein Borderline-Syndrom liegt mit großer Wahrscheinlichkeit vor, wenn ein Mensch unter mindestens fünf der folgenden neun Beschwerden leidet:
- Chronische Gefühle von Leere und Langeweile
- Starke Stimmungsschwankungen
- Häufige und unangemessene Zornausbrüche
- Extreme Impulsivität bei potentiell selbstzerstörerischen Verhaltensweisen
- Selbstverletzungen und Suiziddrohungen bzw. Suizidversuche
- Unangemessen intensive, jedoch auch unbeständige, zwischenmenschliche Beziehungen, die meist durch einen Wechsel von extremer Idealisierung und Abwertung charakterisiert sind
- Fehlen eines klaren "Ich"-Identitätsgefühls: Patient weiß oft nicht wie und wer er eigentlich ist
- Verzweifelte Bemühungen, die reale oder eingebildete innere Angst vor dem Verlassen-Werden zu vermeiden
- Stressabhängige paranoide Phantasien oder schwere dissoziative Symptome
Nicht jeder Betroffene leidet unter allen Symptomen und diese nehmen bei jeder Borderline-Persönlichkeit andere Ausprägungen an.
Detaillierte Beschreibung der Symptome
1.) CHRONISCHE GEFÜHLE VON LEERE UND LANGEWEILE
Personen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung können durch chronische Gefühle von Leere gequält sein. Da sie leicht gelangweilt sind, sind sie unter Umständen dauernd auf der Suche danach, etwas zu tun.
Lesen Sie auch: Jugendliche Borderline-Patienten: Therapieoptionen
2.) STARKE STIMMUNGSSCHWANKUNGEN
Personen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung können eine affektive Instabilität zeigen, die auf eine ausgeprägte Reaktivität der Stimmung zurückzuführen ist (z.B. schwere episodische Dysphorie, Erregbarkeit oder Angst, wobei diese Verstimmungen gewöhnlich einige Stunden, selten länger als einige Tage andauern). Die dysphorische Grundstimmung von Personen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung wird häufig durch Perioden der Wut, Angst und Verzweiflung unterbrochen, selten aber auch durch Perioden des Wohlbefindens oder der Zufriedenheit. Möglicherweise spiegeln diese Episoden die extreme Reaktivität der betroffenen Personen gegenüber zwischenmenschlichen Beziehungen.
3.) HÄUFIGE UND UNANGEMESSENE ZORNAUSBRÜCHE
Diese Menschen zeigen häufig unangemessen heftigen Zorn oder haben Schwierigkeiten ihre Wut zu kontrollieren. Sie können extremen Sarkasmus, anhaltende Verbitterung oder verbale Ausdrücke an den Tag legen. Diese Wut bricht häufig dann aus, wenn eine Bezugperson oder ein Partner als vernachlässigend, nicht fürsorglich oder zurückweisend erlebt wird. Den Äußerungen von Wut folgen häufig Scham- und Schuldgefühle, die ihrerseits zu dem Gefühl "schlecht zu sein" beitragen können.
4.) IMPULSIVITÄT BEI SELBSTZERSTÖRERISCHEN VERHALTENSWEISEN
Die mangelnde Impulskontrolle zeigt sich in sprunghafter, unberechenbarer Impulsivität als Reaktion auf jeden stärker werdenden Anstieg von Triebspannungen oder sehr starken Emotionen. Diese Impulsdurchbrüche dienen in einem hohem Ausmaß dem Ausagieren enormer innerer Spannungen. Einen weiteren Grund für den Verlust der Impulskontrolle stellen diffuse Ängste dar. Die Betroffenen zeigen Impulsivität bei mindestens zwei potentiell selbst- schädigenden Aktivitäten, wie z.B. Exzesse mit Drogen, Alkohol (Substanzmißbrauch) oder Nahrungsmitteln ("Freßanfälle"), unverantwortliche Geldausgaben, Spielsucht, risikoreiches Sexualverhalten oder rücksichtsloses Autofahren.
5.) SELBSTVERLETZUNGEN UND SUIZIDDROHUNGEN BZW. -VERSUCHE
Personen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung neigen zu Selbstverletzungsverhalten (wie z.B. selbstzugeführte Schnitt- und Stichverletzungen), Selbstmordandeutungen oder - drohungen aber auch zu wiederholten Suizidhandlungen. Vollendete Suizide kommen bei 8-10% der Betroffenen vor, Selbstverletzungshandlungen (wie z.B. schneiden oder brennen), Selbstmorddrohungen und -versuche sind sehr verbreitet. Wiederholte Suizidalität ist oft der Grund, daß diese Personen Hilfe suchen. Den selbstschädigenden Handlungen gehen gewöhnlich massive innere Spannungen, Erlebnisse drohender Trennung bzw. Zurückweisung oder aber Erwartungen, mehr Eigenverantwortung zu übernehmen voraus. Selbstverletzungen können im Rahmen von dissoziativen Erfahrungen auftreten. Sie haben neben der Spannungsabfuhr oft ein Gefühl der Entlastung zur Folge, z.B. indem diese Patienten durch das Fließen des Blutes bestätigt werden, daß sie noch am Leben sind und sich fühlen können oder indem Selbstverletzungen dazu dienen, für das Gefühl des Schlechtseins zu büßen.
6.) MUSTER INSTABILER, ABER INTENSIER BEZIEHUNGEN
Personen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung neigen zu unangemessen intensiven jedoch auch unbeständigen zwischenmenschlichen Beziehungen, die meist durch einen Wechsel von extremer Idealisierung und Abwertung charakterisiert sind. Sie idealisieren mögliche Bezugsperonen oder Liebhaber oft bei der ersten oder zweiten Begegnung. Sie fordern viel gemeinsame Zeit ein und teilen diesen bereits am Anfang einer Beziehung intime Einzelheiten mit. Jedoch können sie plötzlich von einer Idealisierung in eine Entwertung anderer Menschen umschlagen und meinen, daß der andere sich nicht genügend kümmere, nicht genügend gebe, nicht genügend "da" sei. Personen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung können einfühlsam und fürsorglich sein, jedoch nur in der Erwartung, daß der andere ihnen dann auch zur Erfüllung ihrer Wünsche und Bedürfnisse zur Verfügung steht. Die Betroffenen neigen zu plötzlichen und dramatischen Änderungen in ihrer Sichtweise von anderen, die einmal als wohltätig unterstützend, dann als grausam bestafend erlebt werden. Solche Wechsel spiegeln häufig eine Enttäuschung über Bezugspersonen wider, die wegen ihrer fürsorglichen Qualitäten zunächst idealisiert wurden oder mit deren Ablehnung oder Rückzug gerechnet wird.
Lesen Sie auch: Kurantrag Borderline: So geht's
7.) FEHLEN EINES KLAREN "ICH"-IDENTITÄTSGEFÜHLS
Es findet sich häufig eine Identitätsstörung, die durch ein deutlich und andauernd instabiles Selbstbild oder instabile Selbstwahrnehmung charakterisiert ist. Der Patient weiß oft nicht wie und wer er eigentlich ist. Im Selbstbild finden sich plötzliche dramatische Wechsel, die in Veränderungen von Zielsetzungen, Wertvorstellungen und Berufswünschen zum Ausdruck kommen. Es können sich unvermutet Veränderungen von Meinungen und Planungen hinsichtlich des Berufsweges, der sexuellen Orientierung, hinsichtlich Wertvorstellungen und der Art der Freunde einstellen. Die Betroffenen wechseln unter Umständen unvermittelt von der Rolle eines bedürftigen hilfesuchenden Bittstellers in die eines hochnäsigen Rächers. In ihrem Selbstbild sind diese Menschen gewöhnlich böse und sündig, zwischenzeitlich können sie aber auch das Gefühl haben, überhaupt nicht zu existieren. Solche Vorstellungen treten üblicherweise in Situationen auf, in denen die betroffene Person einen Mangel an wichtigen Beziehungen, an Versorgtsein und Unterstützung erlebt.
8.) ANGST VOR DEM VERLASSEN-WERDEN
Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung bemühen sich verzweifelt, tatsächliches oder erwartetes Verlassenwerden zu vermeiden. Die Wahrnehmung drohender Trennung oder Zurückweisung oder der Verlust äußerer Struktur kann zu grundlegenden Veränderungen des Selbstbildes, der Affekte, des Denkens und des Verhaltens führen. Die betroffenen Individuen sind sehr empfindlich gegenüber Einflüssen aus ihrer Umgebung. Sie erleben intensive Ängste vor Verlassenwerden und unangemessene Wut schon dann, wenn sie mit einer realistischen zeitlich begrenzten Trennung oder mit unvermeidbaren Änderungen von Plänen konfrontiert sind (z.B. Angst oder Wut, wenn eine wichtige Bezugsperson sich nur wenige Minuten verspätet oder eine Verabredung absagen muß; plötzliche Verzweiflung infolge des Hinweises des Therapeuten auf das Ende der Stunde). Sie neigen dazu zu glauben, daß dieses "Verlassenwerden" bedeutet, daß sie "böse" seien. Diese Ängste vor dem Verlassenwerden stehen in Zusammenhang mit der Unfähigkeit, alleine zu sein bzw. mit dem Bedürfnis, andere Menschen bei sich zu haben. Ihr bezweifeltes Bemühen, Verlassenwerden zu vermeiden, mag impulsive Handlungen wie Selbstverletzungs- oder suizidales Verhalten einschließen, die ausführlicher unter Punkt 5 beschrieben werden.
9.) PARANOIDE PHANTASIEN ODER DISSOZIATIVE SYMPTOME
Unter starker Belastung, wie zum Beispiel intensivem Streß, können vorübergehend paranoide Vorstellungen oder dissoziative Symptome (z.B. Depersonalisation) auftreten. Diese sind gewöhnlich von geringem Ausmaß oder von kurzer Dauer und rechtfertigen deshalb keine zusätzliche Diagnose. Solche Episoden treten überwiegend als Reaktion auf tatsächliches oder erwartetes Verlassenwerden auf. Die Symptome sind gewöhnlich vorübergehend, dauern Minuten oder Stunden. Die tatsächliche oder wahrgenommene Rückkehr der Bezugsperson kann zur Rückbildung der Symptome führen.
Ursachen der Borderline-Persönlichkeitsstörung
Es gibt kein Borderline-Gen. Die Borderline-Persönlichkeitsstörung ist demnach nicht vererbbar. Allerdings können Anomalien, die Botenstoffe Serotonin und Noradrenalin betreffend, ein Verhalten begünstigen, das auch für Borderliner typisch ist. Was wir wissen, ist, dass eine verminderte Aktivität von Serotonin und Noradrenalin im Gehirn impulsives und aggressives Verhalten verstärkt. Was man ebenso weiß, ist, dass gewisse psychosoziale Faktoren das Risiko erhöhen, am Borderline-Syndrom zu erkranken. Ein Risikofaktor wäre zum Beispiel ein inkonsistenter elterlicher Erziehungsstil mit wenig Lob und viel körperlicher Bestrafung.
Ebenso ungünstig für die psychische Entwicklung ist es, dem Kind die von ihm geäußerten Emotionen abzusprechen. Auf diese Weise verliert es über kurz oder lang das Vertrauen in die eigenen Gefühle, was wiederum die Entstehung des Borderline-Syndroms begünstigen kann. Weitere Risikofaktoren sind Vernachlässigung und Traumata. Darunter vor allem jene, die Folge eines Missbrauchs sind - sei es ein massiver emotionaler, verbaler, körperlicher oder sexueller Missbrauch.
Lesen Sie auch: Definition: Borderline und Freundschaft Plus
Borderline und Beziehungen
Beziehungen sind für die meisten Menschen eine Herausforderung. Sie bedeuten, Kompromisse einzugehen, auch mal zurückzustecken und Konflikte zu lösen. Für Borderline-Patienten sind diese Herausforderungen besonders schwer zu bewältigen. Die unerwarteten Stimmungswechsel, schnelle Gereiztheit und die geringe Frustrationstoleranz von Menschen mit Borderline-Syndrom stellen die Beziehungen zu anderen Menschen auf eine harte Probe.
Insbesondere mit einem Borderline-Partner oder eine Borderline-Partnerin dauerhaft eine Liebesbeziehung einzugehen, ist nicht leicht. Zu Beginn von Beziehungen oder Freundschaften idealisieren Borderliner die andere Person. Sie sprechen davon, einen Seelenverwandten gefunden zu haben. Die Emotionen sind sehr intensiv und berauschend.
Menschen mit Borderline stellen häufig einen Alleinanspruch auf nahestehende Personen. Sie werden schnell eifersüchtig. Früher oder später wird der zunächst vergötterte Mensch zum Gegner. So intensiv, wie der Partner oder Freund zu Beginn angehimmelt wurde, wird er nun gehasst.
Borderliner richten Gewalt meist gegen sich selbst, indem sie sich absichtlich Verletzungen zufügen. Trotzdem besteht die Möglichkeit zu Gewaltausbrüchen gegenüber anderen. Das führt zusätzlich zu Problemen in Beziehungen.
Auch kindliches Verhalten kommt bei einigen Borderline Patienten vor. Dies haben Wissenschaftler vor allem bei Menschen festgestellt, die als Kind sexuell oder emotional missbraucht oder verlassen wurden.
Für Menschen, bei denen der Sprunghafte Persönlichkeitsstil dominiert, ist das Leben eine Achterbahn - und sie bestehen darauf, dass Sie eine Fahrt mitmachen. Von den Höhen zu den Tiefen erfüllt Intensität jeden ihrer Atemzüge. Sie sehnen sich nach Erfahrung und springen mit beiden Füßen in eine neue Liebe oder einen neuen Lebensstil hinein, ohne einen Blick zurückzuwerfen. Kein anderer Stil einschließlich des Dramatischen ist so leidenschaftlich in seinem Wunsch, mit dem Leben und anderen Menschen in Verbindung zu treten. Demensprechend beziehe sich auch die Beschreibungsmerkmale auf diese Bindungen, Intensität, Emotionalität und Leidenschaft.
Glückliche Beziehungen sind also auch beim Borderline-Syndrom möglich. Voraussetzung ist, dass nicht die extrem negativen Merkmale der Persönlichkeits-Störung ins Zentrum gesetzt wird, sondern die ambivalenten (sowohl positiven als auch negativen) Merkmale der sprunghaften Persönlichkeit.
Sprunghafte Persönlichkeiten, d. h. Persönlichkeiten, bei denen das sprunghafte Muster im Verhältnis zu anderen Persönlichkeits-Mustern stark ausgebildet ist, sind natürlich nicht geeignete, schon gar nicht ideale Partner*innen für alle. Menschen, die ein ruhiges, emotions- und leidenschaftsloses bzw. -armes Leben führen wollen, sollten enge Bindungen mit sprunghaften Persönlichkeiten eher meiden.
Merkmale einer Borderline-Beziehung
- Ihre Stimmung ist instabil und impulsiv.
- Haben Partner schnelle, unvorhersehbare Wutanfälle mit hoher Intensität, Destruktivität wie Vorwürfen und Trennungsandrohungen, kann dahinter mehr stecken.
- Dabei gibt es oft keine “Mitte” - die Stimmung wechselt von Aggression (z.B. “Ich hasse dich”) zu Depression
On-Off-Beziehung und toxische Beziehungsmuster
Häufige Partnerwechsel und On-Off-Beziehungen prägen oft Beziehungen von Borderlinern. Am Anfang idealisieren Betroffene ihre Partner und finden alles großartig, sie möchten so viel Zeit miteinander verbringen wie möglich. Entdecken sie dann, dass der Partner nicht “perfekt” ist, folgt schnell Entwertung und Verachtung. Menschen mit Borderline sehen oft nur schwarz oder weiß. Sie idealisieren ihr Gegenüber, wird es zu nah, haben sie Angst vor zu viel Nähe - es kommt zu Entwertung und Beziehungsabbruch. Nun folgt Angst vor dem Alleinsein, vor dem Verlassenwerden - so kommt es zur anschließenden Versöhnung.
Selbstschädigendes Verhalten, Selbstverletzungen, Suiziddrohungen, Gewalt
Impulsivität und Instabilität führen immer wieder zu Verhaltensweisen, die Betroffenen mit BPD schaden. Dabei schlagen sie oft über die Stränge: Sie stehlen oder geben sehr viel Geld aus, haben Essanfälle, konsumieren Drogen etc. Selbstverletzungen sind in vielen Formen möglich, Suizidandrohungen sind ernst zu nehmen.
Borderline und sexuelle Orientierung
Oft ist Borderlinern ihre sexuelle Orientierung unklar. Denn die Schwierigkeiten mit der eigenen Identität zeigen sich auch bezüglich der sexuellen Ausrichtung. Ihre sexuelle Offenheit in Kombination mit der Impulsivität wirkt auf andere Menschen teilweise sehr anziehend. Borderliner sind dadurch gefährdet, wieder in eine missbräuchliche Situation zu geraten, ohne dies sofort zu merken.
Im Selbstbild finden sich plötzliche dramatische Wechsel, die in Veränderungen von Zielsetzungen, Wertvorstellungen und Berufswünschen zum Ausdruck kommen. Es können sich unvermutet Veränderungen von Meinungen und Planungen hinsichtlich des Berufsweges, der sexuellen Orientierung, hinsichtlich Wertvorstellungen und der Art der Freunde einstellen.
Tipps zum Umgang mit Borderlinern
Vor allem nahestehende Personen wie die Familie leiden oft unter den extremen Symptomen von Borderline und fragen sich, wie sie sich gegenüber Menschen mit Borderline verhalten sollen. Angehörigen sowie Partnern von Betroffenen empfiehlt man, sich an Beratungsstellen zu wenden, um Informationen und Kontakte zu Therapeuten zu erhalten.
Eine therapeutische Behandlung - ambulant oder stationär - ist für Borderline-Patienten in jedem Fall zu empfehlen. Wenn möglich, bezieht der Therapeut Familienmitglieder oder Partner mit ein. Der Therapeut klärt die Angehörigen zunächst ausführlich über die psychische Störung auf. Das Wissen über das Borderline-Syndrom ist ein erster wichtiger Schritt, um den Betroffenen besser zu verstehen.
In der Therapie erhalten die Angehörigen Empfehlungen für "Regeln" im Umgang mit Borderline Patienten und haben somit die Möglichkeit, zur Verbesserung der Krankheitssymptome beizutragen. Nicht nur viel Verständnis und Wohlwollen, sondern auch sinnvolle Grenzen zu setzen, hilft im Umgang mit Borderline Patienten. Im nächsten Schritt bearbeitet man Themen, die in der Familie oder Partnerschaft zu Problemen führen.
Nehmen Sie als Angehöriger die Androhung eines Selbstmordversuches immer ernst!
Zudem ist es wichtig, dass Angehörige von Betroffenen auch auf ihr eigenes Wohl achten. Es ist ratsam, sich bei Bedarf Unterstützung zu holen und sich immer wieder eine Auszeit von dem herausfordernden Umgang mit dem Borderliner zu gönnen, um Kraft zu tanken.
Der Kontakt mit Angehörigen anderer Borderline-Patienten trägt meist ebenfalls zur eigenen Entlastung bei. In Angehörigen-Gruppen profitiert man häufig vom Wissen und von den Erfahrungen anderer Angehöriger.
Viele Menschen in einer Borderline-Beziehung fragen sich, wie sie sich verhalten sollten, um ein idealer Partner zu sein. Diese Frage ist schwer zu beantworten. Es hilft in jedem Fall, sich umfangreich über die Krankheit zu informieren. Dann ist es eventuell möglich, das krankheitsbedingte Verhalten von der eigentlichen Persönlichkeit des Partners zu unterscheiden. Wenn ein Borderliner zum Beispiel weint, schreit und Türen knallt, ist das Ausdruck seiner Impulsivität und nicht persönlich zu nehmen.
Außerdem ist es sinnvoll, den erkrankten Partner zu einer Therapie zu ermutigen und ihn dabei zu unterstützen.
Und bei allen Schwierigkeiten nicht vergessen: Eine Borderline-Beziehung ist oft auch bereichernd, wenn man sich gemeinsam den Herausforderungen stellt. Eine professionelle Unterstützung auf diesem Weg ist sehr zu empfehlen und in vielen Fällen auch notwendig.
Behandlung der Borderline-Persönlichkeitsstörung
Bei der Therapie wird zumeist eine medikamentöse Therapie gemeinsam mit Psychotherapie eingesetzt.
Für die medikamentöse Therapie können Psychopharmaka wie Antidepressiva, z.B. Bei der Psychotherapie werden mit speziellen verhaltenstherapeutischen und psychoanalytischen Behandlungsverfahren gute Erfolge erzielt.
Für die Angehörigen von Betroffenen gibt es Einrichtungen, die ihnen im Umgang mit der psychischen Störung helfen.
tags: #Borderline #Persönlichkeitsstörung #und #sexuelle #Orientierung