Mein Name ist Lasse Sibbert und heute erzähle ich ihnen vom Ost-West-Konflikt und dem Kalten Krieg. Dieses Video ist in vier Teile gegliedert. Zunächst erzähle ich euch von der Entstehung des Ost-West-Konflikts und des Kalten Krieges.
Die Entstehung des Ost-West-Konflikts und des Kalten Krieges
Das europäische und globale Kräfteverhältnis veränderte sich durch den zweiten Weltkrieg grundlegend. An die Stelle des europäischen Gleichgewichts trat nun das bipolare Gleichgewicht der Supermächte USA und UdSSR. Beide wurden die weltpolitischen Führungsmächte, die ihre gegensätzlichen Ideologien als Basis einer neuen Weltordnung ansahen. Außerdem vertraten sie völlig gegensätzliche Modelle der Friedens- und Machtsicherung.
Unmittelbar nach Kriegsende scharrten beide Mächte mit völlig unterschiedlichen Mitteln Bündnispartner um sich, schufen mit der NATO und dem Warschauer Pakt zwei militärische Blöcke und ein rasch wachsendes, militärisches Drohpotenzial. Dadurch bewirkten sie den Ost-West-Konflikt, der die Welt bis zum Beginn der 90er Jahre maßgeblich bestimmte.
Die Ebenen des Ost-West-Konflikts
Kommen wir nun zu den Ebenen des Ost-West-Konflikts. Der Machtkonflikt führte zwischen beiden Supermächten zum Kampf um Einfluss und Interessengebiete und diente der Erhaltung bzw. dem Ausbau der Macht. Der militärische Konflikt war das logische Resultat dieses angespannten Verhältnisses der Supermächte.
Der Kalte Krieg
Kommen wir nun zum Kalten Krieg. Der Begriff Kalter Krieg bezeichnet die aggressive, propagandistische, wirtschaftliche und machtpolitische Auseinandersetzung der beiden Supermächte und ihrer Bündnispartner in Krisenzeiten. Allein die direkte militärische Konfrontation wurde vermieden. Zu bestimmten Zeiten verdichtete sich die Konkurrenz der beiden Supermächte und ihrer Bündnispartner zum Kalten Krieg.
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Der erste Kalte Krieg brach zum Beispiel 1947 aus und hatte seinen Höhepunkt 1948/49 mit der Berlinblockade. Der zweite Kalte Krieg war die Kubakrise im Herbst 1962. Der dritte begann mit dem Vietnamkrieg in der Mitte der 60er Jahre und der letzte mit der Besetzung Afghanistans durch die UdSSR 1979. Das Ende der Kalten Kriege ist meist schwer zu datieren, da sich die Krisen abschwächten, und die Supermächte, bzw.
Grundlagen des Kalten Krieges
Der Kalte Krieg hatte folgende Grundlagen:
- Die "Containment Doktrin" bezweckte die Eindämmung des Kommunismus.
- Die "Truman Doktrin" bestimmte die massive amerikanische Unterstützung aller vom Kommunismus bedrohten Völker.
- Der Marshall Plan bedeutete die starke finanzielle und wirtschaftliche Unterstützung aller vom Krieg betroffenen europäischer Staaten. Dadurch wollten die USA auch ihre Führungsposition stärken, weshalb die ost- und mitteleuropäischen Staaten auf Geheiß der UdSSR dieses Hilfsangebot als „Versklavung der Völker“ ablehnten.
- Die Zwei-Lager-These der UdSSR ging von der Teilung der Welt in ein sozialistisches Friedenslager um die UdSSR aus, und von einem imperialistisch, revanchistischen Kriegslager um die USA.
Zusammenfassung der Ursachen
Fassen wir noch mal zusammen. Die Ursachen des Ost-West-Konflikts und des Kalten Kriegs liegen zum einen in der Veränderung des globalen Kräfteverhältnisses als Ergebnis des zweiten Weltkriegs. Es entstand ein bipolares Gleichgewicht der konkurrierenden Supermächte. Diese hatten gegensätzliche Ideologien und Modelle der Machtsicherung. Es entstanden die Militärbündnisse NATO und Warschauer Pakt, die sich ein militärisches Wettrüsten lieferten.
Die amerikanischen Grundlagen des Kalten Kriegs waren die "Containment Doktrin", welche die Eindämmung des Kommunismus bezweckte, die "Truman Doktrin", welche die Hilfe für alle vom Kommunismus bedrohten Völker zum Ziel hatte und der "Marshall Plan", welcher die Festigung der amerikanischen Führungsposition durch finanzielle und wirtschaftliche Unterstützung aller vom Krieg betroffenen europäischer Staaten bedeutete.
Die Entwicklung des Ostblocks
Der Begriff Ostblock wurde zur Zeit des Kalten Krieges vom Westen geprägt. Im engeren Sinn umfasst der Ostblock die nach 1945 unter sowjetischem Einfluss geratenen Staaten Mittel- und Osteuropas. Im weiteren Sinn wurden weltweit alle sozialistischen Länder, wie z.B. China, Kuba oder Vietnam, als Ostblock bezeichnet.
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Bereits 1945 befreite die Rote Armee vor allem jene Staaten vom Nationalsozialismus, die an der Westgrenze der UdSSR lagen. In diesen Ländern wurde durch sowjetischem Druck die Enteignung des Großkapitals und die Kollektivierung der Landwirtschaft vorangetrieben und sogenannte Volksdemokratien eingerichtet. So schuf die Sowjetunion an ihrer Westgrenze einen Sicherheitsgürtel "befreundeter Bruderstaaten"und sicherte diesen militärisch ab. Schon 1945 sprach man davon, dass nunmehr ein Eiserner Vorhang Europa spalte.
In Europa zählte man die Staaten der Sowjetunion, Polen, die DDR, die Tschechoslowakei, Ungarn, Bulgarien und Rumänien zu den Ostblockstaaten. Die Ostblockstaaten betrachteten sich selbst immer mehr als Satelliten (in zwangsweiser Abhängigkeit von der UdSSR) und unternahmen vereinzelt Versuche, diese Abhängigkeit hinter sich zu lassen.
Verbindende Elemente des Ostblocks
Drei Klammern hielten die Staaten des Ostblocks zusammen:
- politisch ideologisch das Kommunistische Informationsbüro (Komiform)
- wirtschaftlich der Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW)
- militärisch der Warschauer Pakt
Zur Verhinderung einer stärkeren Opposition wurden westlich-demokratische Rechte wie Pressefreiheit, die freie Meinungsäußerung und die Reisefreiheit beschränkt.
Um eine weitere Ausdehnung des Kommunismus zu verhindern unterstützte der Westen die - zumeist im Untergrund tätigen - Oppositionsparteien des Ostblocks. Harry S. Truman verfolgte die Politik des Containment und versuchte den Einfluss und die Ausdehnung des Sowjetimperiums in Asien zu verhindern. Wichtigstes Instrument der Containment-Politik war der Marshall-Plan.
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Da die Containment-Politik jedoch nicht den erhofften Erfolg brachte entschieden sich die USA den Einfluss des Kommunismus notfalls unter Nutzung der eigenen nuklearen Überlegenheit in Form eines Roll-back aktiv zurückzudrängen.
Das Ende des Ostblocks 1985-1990
Der im Jahr 1985 zum Generalsekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei gewählte Michail Gorbatschow strebte durch sein System von Perestroika und Glasnost eine Entspannung der Situation zwischen der UdSSR und den USA an. Diese Tauwetter-Periode führte zur allmählichen Beendigung der Bevormundung der osteuropäischen Satelitenstaaten, bis der Ostblock im Herbst und Winter 1989 im Zeichen einer generellen "Wende" auseinander fiel. Höhepunkt dieser Wende war zweifellos der Fall der Berliner Mauer und ein Jahr später die Wiedervereinigung Ost- und Westdeutschlands.
Was sich die meisten Menschen kurz vor Wende noch gar nicht vorstellen konnen, trat einige Jahre später ein: ehemalige Ostblockstaaten traten der NATO bei während sich der Warschauer Pakt auflöste. Die Sowjetunion selbst zerfiel in einzelne Teilrepubliken, die sich zur Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) zusammenschlossen. Russland selbst trat zwar nicht der NATO bei, ging aber 2004 ein Partnership for Peace mit der NATO ein.
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