Autismus: Erste Anzeichen und Früherkennung

Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) sind komplexe Entwicklungsstörungen, die insbesondere die Fähigkeit betreffen, in Beziehung mit anderen zu treten und zu kommunizieren. Darüber hinaus sind Interessen und Verhaltensweisen betroffener Menschen eingeschränkt und repetitiv. Dies hat Auswirkungen auf das Lernen und die Selbständigkeitsentwicklung. Häufig kommt es zudem zu herausforderndem Verhalten.

Laut der internationalen Klassifikation von Erkrankungen der WHO gehört Autismus zu den tiefgreifenden Entwicklungsstörungen und wird derzeit unter dem Oberbegriff „Autismus-Spektrum-Störung“ (ASS) zusammengefasst. Der Begriff „Spektrum“ weist darauf hin, dass einzelne Personen in sehr unterschiedlichem Ausmaß und Schweregrad betroffen sein können. Häufig ist das Entwicklungsprofil nicht ausgeglichen, sondern es gibt ausgeprägte Spitzen und Täler, d.h. Derzeit gibt es keine vollständige Heilung.

Aktuelle Studien gehen von einer Häufigkeit von 1:100 Personen aus, d.h. 1% der Bevölkerung. Studienergebnisse weichen jedoch voneinander ab, da teils unterschiedliche Definitionskriterien herangezogen und Erfassungsmethoden verwendet werden. Bei etwa 20-30% scheint die soziale und kommunikative Entwicklung zunächst unauffällig zu veraufen. Bei einem Teil der Personen (ca. 10%) können zusätzliche medizinische Faktoren oder Erkrankungen festgestellt werden (z.B.

Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung empfinden ihre Umwelt oft als chaotisch und unvorhersehbar. Sie haben große Schwierigkeiten damit, sich flexibel an neue Situationen und Abläufe anzupassen und sich adäquat zurechtzufinden. Durch den Einsatz bestimmter Verhaltensmuster versuchen Betroffene daher ihre Umwelt vorhersehbarer und durchschaubarer zu gestalten.

Die meisten autistischen Menschen zeigen drei Hauptmerkmale: Ihre sozialen Fähigkeiten sind gestört, Kommunikation und Sprache sind beeinträchtigt und sie zeigen wiederholte, stereotype Verhaltensweisen und spezielle Interessen. Art und Schweregrad der Symptome sind jedoch individuell unterschiedlich.

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Erste Anzeichen von Autismus

Typische erste Anzeichen einer ASS können innerhalb des ersten Lebensjahres noch nicht eindeutig genug festgestellt werden. Das Asperger-Syndrom wird im Allgemeinen erst deutlich nach dem Kleinkinderalter diagnostiziert. Anzeichen für das Asperger-Syndrom. Ein möglichst früher Eingriff kann dabei helfen, das Ausmaß der Beeinträchtigungen, die mit Autismus verbunden sein können, zu reduzieren.

Erste Symptome, die auf eine autistische Entwicklung hinweisen, sind zumeist unscheinbar, weil das Kind bestimmte erwartbare Verhaltensmuster nicht oder vermindert zeigt. Zeigt das Kind „So-tun-als-ob-Spiel“ (z.B. NACH DEM 2. Verhaltensmuster, die in der Entwicklung ungewöhnlich sind, und deshalbstärker auffallen, treten häufig erst später - nach dem 2. Tut das Kind bestimmte Dinge häufig und in immer derselben Weise (z.B.

Kinder mit ASS folgen keinen typischen Mustern bei der Entwicklung ihrer sozialen und kommunikativen Fähigkeiten. Verhalten ihres Kindes auffällt. Viele Untersuchungen haben gezeigt, dass autistische Kinder subtile soziale Hinweise - z.B. gar nicht bemerken. Gerade diese Hinweise wären hilfreich, um soziale Beziehungen und Interaktionen zu verstehen.

Soziale Interaktion

Vielen Autisten fällt es schwer, Beziehungen zu ihren Mitmenschen aufzubauen. Das fällt oft schon im Säuglingsalter auf. So können viele autistische Kinder keine enge Bindung zu den Eltern aufbauen und nicht auf Reize aus der Umgebung reagieren.

Beispielsweise suchen Babys normalerweise den Blick der Mutter und körperlichen Kontakt, um Nähe aufzubauen. Autistische Babys hingegen weichen meist einem Blickkontakt aktiv aus. Viele ahmen auch das Lächeln ihres Gegenübers nicht nach. Das lässt sie oft teilnahmslos oder starr erscheinen. Manche Eltern vermuten anfangs sogar, ihr Kind sei taub oder blind, weil es kaum Reaktionen auf die Umwelt zeigt.

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Auch im späteren Kindesalter sowie im Jugend- und Erwachsenenalter haben Autisten oftmals Probleme, Blickkontakt aufzubauen und zu halten.

Bei einer ausgeprägten autistischen Störung können Betroffene zudem kaum freundschaftliche Beziehungen eingehen. So spielen betroffene Kinder am liebsten allein. Ihre Mitmenschen nehmen sie oft nur wahr, wenn diese ihre Bedürfnisse erfüllen sollen (z. B. bei Hunger). Verwirrende Gefühlswelt

Menschen mit Autismus tun sich oft schwer, die Gefühle anderer Menschen nachzuvollziehen und sich in andere hineinzuversetzen. Auch ihre eigenen Gefühle können sie oft nur schlecht oder gar nicht ausdrücken. So zeigen sie häufig kaum spontane Gefühlsregungen wie Freude oder Interesse an anderen Personen und an verschiedenen Tätigkeiten. Außerdem können Autisten ihre Reaktion oftmals nicht der allgemeinen Stimmungslage anpassen. So kann es etwa passieren, dass sie scheinbar grundlos einen Lachanfall bekommen.

Autistische Kinder können Probleme damit haben den Standpunkt anderer Personen zu verstehen. unterschiedliche Informationen, Gefühle oder Ziele haben, als die, die sie selbst haben. Kinder mit Autismus fehlt dieses Verständnis.

Gesten, Gesichtsausdrücke und andere nonverbale Kommunikation einer Person zu interpretieren, können Kinder mit einer ASS nicht angemessen antworten. dadurch erschwert sein, die Körpersprache eines Kindes mit Autismus zu deuten. Ihre Gesichtsausdrücke, Bewegungen und Gesten sind oft eher wage oder passen nicht zu dem, was sie sagen. ihrer Stimme reflektiert oft nicht ihre eigentlichen Gefühle.

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Kommunikation

Im Bereich der Kommunikation gehören zu den typischen Meilensteinen in der kindlichen Entwicklung u. Worte sprechen können, ihren Kopf drehen, wenn sie ihren Namen hören oder zeigen können, dass sei ein bestimmtes Spielzeug haben wollen. ihnen etwas angeboten wird, das sie nicht haben wollen, dann machen sie diese durch Worte, Gesten oder Gesichtsausdrücke deutlich. Kinder mit ASS erreichen diese Meilensteine nicht bzw. nur einzelne Wörter sprechen oder einzelne Phrasen wieder und wieder wiederholen.

Selbst solche Kinder mit relativen guten Sprachfähigkeiten haben oft Probleme mit der Wechselseitigkeit von Kommunikation. Andeutungen zu verstehen und auf sie zu reagieren. bessere Wege beigebracht werden, um ihre Bedürfnisse auszudrücken.

Die Sprache von Autisten ist ebenfalls häufig gestört. So können viele Kinder mit frühkindlichem Autismus keine normale Sprache erlernen. Sprechen sie doch, wiederholen sie oft gleiche Sätze. Auch die Sprachmelodie fehlt. Dadurch entsteht manchmal ein roboterhafter Eindruck.

Bei Patienten mit Asperger-Syndrom hingegen ist die Sprache oft sehr hoch entwickelt. Sie wirkt aber manchmal seltsam monoton und gestelzt.Auch für die Sprache haben Experten wichtige allgemeine Autismus-Symptome definiert:

  • Die Sprachentwicklung hinkt hinterher.
  • Die Kinder versuchen nicht, sich durch ihre Gestik oder Körpersprache auszudrücken.
  • Die Kinder haben Probleme, eine Unterhaltung zu beginnen oder aufrechtzuerhalten.
  • Der Umfang der Sprache ist sehr begrenzt und einseitig.
  • Oft werden Sätze oder Fragen nachgesprochen.

Interessen und Verhaltensmuster

Das Verhalten autistischer Kinder erscheint oft ungewöhnlich. Dabei können Gesten und Verhaltensweisen als extrem und auffällig gelten, wie z. B. (nur) nach einem spezifischen Muster. Manche Kinder mit einer ASS zeigen jedoch nur schwach auffallend und diskrete Verhaltensweisen, indem diese z. B. Augen bewegen. Betroffene Kinder tendieren dazu, übermäßig fokussierte Interessen zu haben. eines Autos. Sie können auch stundenlang damit verbringen, Spielzeug in einer bestimmten Ordnung aufzureihen.

Sich wiederholende Verhaltensweisen können auch in Form von beharrlicher und intensiver Beschäftigung mit einem Thema auftreten. Staubsauger, Zugfahrpläne oder Leuchttürme zu lernen. Während autistische Kinder in ihren täglichen Aktivitäten sehr routiniert sind, ist ihre Inflexibilität teilweise sehr extrem und oft Grund für ernsthafte Schwierigkeiten. beharren darauf, jeden Tag dasselbe zu tun, zu essen oder z. B. immer den gleichen Weg zur Schule zu nehmen. führen. Manche Kinder reagieren besonders dann mit emotionalen Ausbrüchen, wenn sie wütend, frustriert oder mit einer neuen Umgebung konfrontiert werden.

Das dritte große Hauptsymptom bei Autismus ist das oft stereotype Verhalten. So führen viele Betroffene beharrlich bestimmte Handlungen, Rituale und Gewohnheiten aus. Werden sie dabei unterbrochen oder daran gehindert, reagieren Sie teilweise mit Schreianfällen und Panikattacken.

Oft können sich Autisten auch nicht von ihren Lieblingsdingen trennen und nehmen sie überall hin mit.Außerdem konzentriert sich bei vielen Autisten scheinbar das ganze Interesse auf bestimmte spezielle Details oder Dinge, die sie voll und ganz in Beschlag nehmen.

Zusammengefasst sind bei diesem Symptomkomplex folgende Auffälligkeiten charakteristisch für Autisten:

  • Die Betroffenen befassen sich vornehmlich mit einem ungewöhnlichen Detail oder haben ein ungewöhnliches Interesse.
  • Bestimmte Handlungen oder Rituale können sie nicht aufgeben.
  • Die Handlungen sind oft stereotyp und monoton.
  • An einem Spielzeug suchen sie ein ganz bestimmtes Detail aus, mit dem sie sich beschäftigen. Selten binden sie den kompletten Gegenstand ins Spiel ein.
  • Die Spiele betroffener Kinder sind eher fantasielos und stereotyp. Auch nachahmendes Spielverhalten bleibt aus.

Repetitive/stereotype Verhaltensweisen

Darunter versteht man bestimmte Handlungen, die immer wieder (auf dieselbe Art und Weise) wiederholt werden. Manche Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung zeigen auffällige Körperbewegungen, wie zum Beispiel mehrmaliges Flattern mit Armen oder ein Schaukeln des Oberkörpers. Außerdem bevorzugen sie fixe Abläufe und Strukturen, die für andere nicht immer Sinn ergeben. Bei einem Kind kann sich das beispielsweise so äußern, dass es darauf besteht, immer zur selben Zeit zu essen und das nur von einem roten Teller, immer denselben Weg zur Schule zu gehen oder das Spielzeug immer auf eine bestimmte Art zu ordnen.

Spezialinteressen

Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung entwickeln oft ein großes Interesse an bestimmten Themen oder Objekten. Damit beschäftigen sie sich sehr intensiv und ungewöhnlich lange. Die Auswahl des Spezialinteresses hängt dabei von den Vorlieben und dem Entwicklungsstand der jeweiligen Person ab. Beispielsweise können sie von einem bestimmten Objekt fasziniert sein und sich stundenlang damit beschäftigen, einfach weil es sich gut anfühlt, schön aussieht oder angenehme Geräusche erzeugt. Manche beschäftigen sich besonders lange mit bestimmten Themengebieten und wollen alles darüber lernen.

Inselbegabung

Viele Autisten weisen zusätzlich das Savant-Syndrom auf. Das heißt: Sie verfügen über eine spezielle Inselbegabung. Manche sind zum Beispiel wahre Rechengenies, andere haben ein fotografisches Gedächtnis oder erlernen Sprachen in Rekordzeit. Sie widmen sich ihrer besonderen Begabung mit großer Ausdauer, haben aber oft kaum andere Interessen.

Manche Savants weisen in Bereichen außerhalb ihres Spezialgebiets eine verminderte Intelligenz auf. Es gibt jedoch auch sowohl insgesamt normal intelligente als auch hochbegabte Savants.

Diagnostik

Bei der diagnostischen Abklärung von Autismus-Spektrum-Beeinträchtigungen werden, neben der bisherigen Entwicklungsgeschichte des Kindes, autismusspezifische Symptome im Rahmen eines Elterninterviews (ADI-R) standardisiert und ausführlich erhoben. Das kindliche Verhalten wird unter Anwendung eines standardisierten, autismusspezifischen Verfahrens (ADOS-2) beobachtet. Der aktuelle Entwicklungsstand bzw. die aktuellen intellektuellen Fähigkeiten werden überprüft.

Weitere für die klinische Gesamtbeurteilung nötige Informationen werden - bedarfsorientiert - eingeholt (klinisch-psychologische Verfahren, Fragebögen, Austausch mit Kindergarten/Schule etc.). Nach Abschluss der Diagnostik besprechen wir im Rahmen eines ausführlichen Befundgespräches alle Ergebnisse und die sich daraus ergebenden Empfehlungen, die weitere Förderung und Therapie betreffen. Die Ergebnisse und Empfehlungen werden darüber hinaus in einem klinisch-psychologischen Befund zusammengefasst.

Anton Diestelberger und Therese Zöttl haben einen Fragebogen entwickelt, der sich zur Erstellung einer so genannten „Verdachtsdiagnose“ eignet. Dieser Test orientiert sich an jenen Merkmalen, die für Autismus kennzeichnend sind und die im DSM-IV und ICD-10 als Diagnosekriterien angeführt sind. Der Test ist sehr knapp gehalten, er umfasst zwei Seiten und ist leicht durchzuführen.

In der frühen Kindheit fallen vor allem Merkmale auf, die früher als „Frühkindlicher Autismus“ diagnostiziert wurden. Seit dem Jahr 2013 wird im DSM 5 vom Autismus Spektrum gesprochen. „Mildere Formen“ von Autismus - oft auch als „Asperger-Syndrom“ bezeichnet - werden meist erst später auffällig.

Beratung

Inhalte der Beratung können unter anderem Aufklärung (Psychoedukation), Unterstützung und Förderung im Alltag, im Kindergarten, in der Schule, im Umgang mit herausfordernden Verhaltensweisen oder die Begleitung von Geschwisterkindern sein. Beratung kann für alle Bezugspersonen des betroffenen Kindes (Eltern, Geschwister, andere Familienmitglieder) und anderen Personen, mit denen das Kind regelmäßigen Kontakt hat (PädagogInnen, Lehrkräfte, etc.) sinnvoll sein.

Sie brauchen Unterstützung durch das soziale Umfeld, denn Sie tun gut daran, sich für diesen Weg von Anfang an Unterstützung zu holen. die sich an einem Tag in der Woche um ihr autistisches Kind kümmert. Wichtig ist, dass Sie sich professionelle Unterstützung holen - Autismus-Therapie-Zentren, Frühförderung, Ergotherapeuten, ... Denken Sie daran, dass Ihr autistisches Kind in kleinen Schritten lernt.

Es reicht zum Beispiel, wenn es erst einmal immer wieder ein bestimmtes Teil in ein Puzzle einsetzt, erst dann muss es das nächste Teil ausprobieren. Ihr Kind braucht sehr viel Lob, wenn es etwas gut gemacht hat! Stück Salzstange. Viele autistische Kinder lieben Belohnungen (so genannte "Verstärker"), die Geräusche machen oder blinken und/oder leuchten. Wenn Ihre gemeinsamen Spielsequenzen einmal nicht so erfolgreich sind wie sonst, lassen Sie sich nicht entmutigen.

Kind beispielsweise etwas Einfacheres machen lassen oder sich eine kürzere Zeit mit ihm beschäftigen. Sie sind nicht allein! In Ihrer Nähe gibt es Eltern, denen es ähnlich geht, und Sie tun gut daran, sich mit diesen zu verabreden und auszutauschen. Ihr Kind geht seinen Weg in die Selbständigkeit. Zunächst in die Krabbelstube oder in den Kindergarten. Einrichtungen mit Integration bzw. Inklusion, d h. Überschaubare Strukturen bzgl. Möglichkeiten von Entspannungs- und Erholungsangeboten (z.B. vertraut machen, ihm etwas Wichtiges von zu Hause mitgeben.

Denken Sie daran, dass es für Ihr Kind ein großer Schritt ist, sich der neuen Herausforderung zu stellen. wird es Probleme haben, wenn Sie versuchen ihm die Neuerung zu erklären. Es muss daher die Veränderung vielmehr begreifen und erfahren, was diese bedeutet. wie lange es dauert, was es dort soll, ob und wann Sie es wieder abholen. Vielleicht ist es sehr irritiert und hat Angst. Faherty C., 2014, Autism ... Cave K. A.

Therapie

Die autismusspezifische Förderung hat das Erreichen der größtmöglichen Selbstständigkeit und Handlungsfähigkeit v.a. in den sozialen, kognitiven, emotionalen sprachlichen und motorischen Bereichen zum Ziel. Individuelle Strukturierungs- und Visualisierungshilfen und klare und nachvollziehbare Aufgabenstellungen helfen und bieten Orientierung. Dabei werden Besonderheiten und Interessen berücksichtigt.

Eltern können zu den wichtigsten Therapeuten werden, aber sie müssen sehr viel Wissen erwerben. Es gibt die Möglichkeit, Beratungstermine bei Rainman’s Home zu vereinbaren.

Den Angehörigen sowie den Kinder- und Fachärzten kommt bei der Früherkennung von Autismus große Verantwortung zu, da die Betroffenen so bald wie möglich gefördert werden sollten. Die Frühförderung ist besonders wichtig, es kommt allerdings darauf an, die entsprechenden Methoden anwenden zu können. Generell zeichnet sich dieser Förderansatz durch das „strukturierte Lehren und Lernen“ aus.

Autismus lässt sich bislang nicht ursächlich behandeln. Die Symptome bleiben ein Leben lang bestehen, mildern sich mit den Jahren aber etwas. Das übergeordnete Therapieziel besteht deshalb darin, die Lebensqualität und die Teilhabemöglichkeiten von Betroffenen und ihren Familien zu verbessern.

Zudem werden für die betroffenen Kinder spezifische Therapieziele festgelegt - gemeinsam mit den Eltern. Besonders wichtig ist es, die sozialen und kommunikativen Fähigkeiten der Kinder zu verbessern. Auch belastende stereotype und repetitive Verhaltensweisen, Interessen und Aktivitäten werden angegangen.

Um diese Ziele zu erreichen, setzt sich das individuelle Behandlungskonzept aus verschiedenen Bausteinen zusammen. Es kann zum Beispiel eine Autismus-spezifische Frühförderung, Logopädie, verhaltenstherapeutische und ergotherapeutische Methoden umfassen.

Psychische und körperliche Begleitsymptome und -erkrankungen sollten ebenfalls angemessen behandelt werden, gegebenenfalls auch mit Medikamenten (z.B. bei begleitender Angststörung oder aggressiven Verhaltensweisen).

Wichtig ist auch, das Umfeld mit einzubeziehen. Die Angehörigen profitieren von einer psychosozialen Unterstützung, etwa einer genauen Aufklärung über das Störungsbild bei frühkindlichem Autismus oder einer psychologischen Beratung und Begleitung. Für den Erfolg der Behandlung ist auch die Zusammenarbeit mit anderen Bezugspersonen des Kindes wie Lehrkräften wesentlich.

Idealerweise beginnt die Behandlung bei frühkindlichem Autismus möglichst früh und zieht sich über einen längeren Zeitraum hin. Sie kann im familiären Umfeld, teilstationär oder vollstationär erfolgen. Experten bevorzugen oftmals den teilstationären Ansatz - eine Mischung aus Therapiemaßnahmen, die zu Hause und in spezialisierten Einrichtungen (mit Einzel- und Gruppentherapien) durchgeführt werden.

ICD-Codes für Autismus

ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen.

  • F84
  • F98

Zusammenfassung

Autismus ist vor allem durch eine andere Art der Wahrnehmung gekennzeichnet. Das führt dazu, dass die Eltern eines autistischen Kindes Schritt für Schritt einsehen müssen, dass die Entwicklung ihres Kindes anders verläuft als in den allgemein definierten Entwicklungsstufen dargelegt. Das setzt wiederum voraus, dass die Eltern auf die Modelle der Entwicklungspsychologie bewusst achten und vergleichen.

Schwer zu verstehen ist, dass die erfolgversprechendste Förderung nicht jene ist, die es sich zum Ziel macht, das autistische Kind so rasch wie möglich „normal“ zu machen. Ein autistisches Kind muss erst als solches erkannt und dann in all seinem Sein angenommen werden. Die ersten Schritte zu einer Förderung sind jene der direkten Bezugspersonen hinein in die Welt des Autismus. Man muss Autismus verstehen lernen.

Für Eltern ist das ein schmerzhafter Prozess, bedeutet es doch, zugeben zu müssen, dass die Entwicklung des eigenen Kindes, das so normal und gesund am Beginn seines Lebens erschien, anders verläuft als erwartet und erwünscht. Daher erscheint es menschlich, wenn Eltern sich anfangs wünschen, keine Besonderheiten und Abweichungen sehen zu müssen. Von Beginn an kann ihnen eine liebvolle Begleitung helfen, die Dinge zu sehen wie sie sind.

Früherkennung bedeutet auch, früh zugeben zu müssen, dass das Leben des Kindes ein spezielles sein wird und damit auch das Leben der Eltern und auch das der Geschwister, wenn es welche gibt, beeinflusst. Die Früherkennung eröffnet allerdings auch eine ganz besondere Chance: die Frühförderung! Je rascher diese Förderung ansetzt, umso effektiver kann sie gestaltet werden. Dazu kommt noch ein ganz besonderer Aspekt: Nicht Kindergarten oder Schule geben die Ziele vor.

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