Auswirkungen von Depressionen auf die Partnerschaft

Liebe ist gesund, und fast jeder Mensch ist auf der Suche nach ihr. 97 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher sind der Meinung, dass eine dauerhafte und glückliche Beziehung positive Auswirkungen auf die Gesundheit hat. Eine Beziehung wirkt sich ausgleichend, entspannend und Burnout-Risiko-reduzierend auf die Liebenden aus.

Allerdings kann sich Liebe auch ins Gegenteil verkehren, und eine unglückliche Beziehung macht krank! Je konfliktreicher die Partnerschaft, desto höher das Herzinfarktrisiko. Ständige Unzufriedenheit erzeugt nicht nur seelischen Stress, sondern hat negative und weitreichende Folgen auf körperlicher Ebene. Migräne, Depressionen, Burnout und erhöhte Infektanfälligkeit werden in unglücklichen Partnerschaften oft ausgelöst oder zumindest verstärkt.

Viele Dinge bleiben unausgesprochen, man begegnet sich nicht (mehr) auf Augenhöhe, man streitet, erkennt, dass man keine gemeinsamen Interessen hat und verliert den Respekt vor dem Partner. Die Beziehung saugt nur mehr Energie. Und oft fehlt die Kraft, den anderen zu verlassen - aus Bequemlichkeit bleibt man zusammen und schafft es oft jahrelang nicht, sich voneinander zu lösen. Und man wird krank. Seelisch und körperlich.

Eine Partnerschaft, die funktioniert, ist also gesund; eine, die nicht funktioniert, macht krank. Wenn die Beziehung toxisch wird, besser trennen und in Ruhe nach dem oder der Richtigen auf Augenhöhe suchen.

Wie Depressionen eine Partnerschaft beeinflussen

Wenn ein Partner depressiv wird, wirkt sich das immer auf die Beziehung, das Zusammenleben, die ganze Familie und das Umfeld aus. Die Freundin von Lisa K. hat die Symptome richtig gedeutet. „Der depressive Mensch wird zusehends freudloser, lustloser, er verliert seine Energie und den Antrieb, um sich den Herausforderungen des Lebens zu stellen. Die Gedanken kreisen um negative Themen, Sorgen und Ängste.

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In den meisten Fällen ist den Betroffenen und den Angehörigen nicht bewusst, dass es sich um eine Krankheit handelt - eine Krankheit, die immer mehr Menschen betrifft, die aber vorübergeht und sich gut behandeln lässt, vorausgesetzt, man sucht professionelle Hilfe.

Nicht aufhören, mit dem kranken Partner Kontakt zu halten und zu reden, auch wenn er sich abwendet und verschließt, ist eine der schwierigen Aufgaben, die dem Angehörigen nun abverlangt werden. Sätze wie „Lach doch wieder!“ oder „Reiß dich zusammen!“ bringen allerdings nichts. Sie können im Gegenteil sogar schaden.

Viele beziehen es auf sich, wenn der Partner depressiv wird. Sie bekommen Schuldgefühle, weil sie meinen, durch eigenes Verhalten oder etwaige Verfehlungen der Vergangenheit die Depression ausgelöst zu haben. Sie fühlen sich hilflos, weil sie nicht wissen, wie sie helfen können.

Viele sind auch überfordert und entwickeln durch Mitleiden und fehlende eigene Abgrenzung ein Burnout-Syndrom und schließlich selbst eine Depression. So werden die Angehörigen zu hilflosen Helfern. Viele berichten auch über mangelndes Verständnis und fehlende Unterstützung der Umgebung. Die Depression wird nicht selten von der Umgebung, dem Arbeitgeber, als Faulheit interpretiert.

Wenn Mitleid überhand nimmt, laufe ich Gefahr, selbst zu leiden, also krank zu werden - und dann kann ich nicht mehr helfen. Es ist also sehr wichtig, sich abzugrenzen und bei aller Betreuung und Begleitung des Kranken auf die eigenen Ressourcen und Grenzen zu achten.

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Auch wenn viele Vorschläge abgelehnt werden: Man soll nicht aufhören, den Tag zu strukturieren, dem depressiven Menschen kleine Aufgaben zuzumuten, ihn zu Aktivitäten zu ermutigen und Angebote zu machen - freilich ohne ihn unter Druck zu setzen.

„Äußert der Partner Suizidgedanken, so informieren Sie den Hausarzt, den behandelnden Facharzt oder auch den Amtsarzt. Letzterer kann als einziger bei Suizidgefahr gegen den Willen und zum Schutz des Patienten eine stationäre Aufnahme einleiten“, so Dr. Gassner-Briem.

In diesem Fall wird es sich nicht nur um seelische, sondern auch um ganz praktische Unterstützung handeln. Schließlich ist der depressive Partner vorübergehend nicht in der Lage, seine Pflichten im Familienleben so wahrzunehmen, wie er das früher getan hat.

„Die Kinder selbst“, so die Fachärztin, „sollte man entsprechend ihrem Alter und Auffassungsvermögen informieren, dass die Mutter oder der Vater krank sind und sich daher so verhalten, wie sie sich eben verhalten. Es scheint mir wichtig, den Kindern wiederholt klar zu machen, dass sie nicht schuld an diesen Problemen sind. Man soll die Kinder stets auch ermuntern, über ihre Gefühle zu sprechen, und ihnen immer gut zuhören.

„Eine Partnerschaft, die vorher schon instabil war, ist dieser Herausforderung in der Regel nicht gewachsen und zerbricht daran“, erzählt Dr. Gassner-Briem aus ihrer langjährigen Erfahrung mit der Krankheit. „Wenn aber ein Paar diese Krise miteinander bewältigt, dann erlebe ich immer wieder, dass die Depression die Partnerschaft wesentlich vertiefen und intensivieren kann.

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Im Rahmen einer schweren Depression kann der empfundene Schmerz so unerträglich sein, dass sich eine Hoffnungslosigkeit entwickelt, in der manchmal der Suizid als letzter Ausweg erscheint. Viele Angehörige meinen, das offene Ansprechen der Selbstmordgedanken würde das Suizidrisiko erhöhen. Aber das Gegenteil ist der Fall: Wer das Gefühl hat, ein Mensch könnte an Suizid denken, soll den Betroffenen danach fragen. „Das ehrliche Ansprechen der Sorge und der vermuteten Gefahr ist in jedem Fall hilfreich“, so Prim.

Ab einer deutlichen Ausprägung der Suizidgefährdung ist dringend ärztliche oder stationäre Behandlung nötig. „Es gelingt Betroffenen oft“, so Fartacek, „diese freiwillig in Anspruch zu nehmen. Wird die Behandlung abgelehnt, muss der Suizid durch Beiziehen des Amtsarztes/Sprengelarztes bzw. mit Hilfe der Polizei verhindert werden.

  • Seien Sie sich darüber im Klaren, dass Depression eine Krankheit ist.
  • Sprechen Sie das Thema Depression auch in Ihrem Umfeld an.
  • Bleiben Sie in Kontakt mit der depressiven Person, auch wenn das oft schwierig ist.
  • Mitfühlen, aber nicht mitleiden.
  • Versuchen Sie einen möglichst geregelten Tagesrhythmus einzuhalten: Aufstehen, Körperpflege, Mahlzeiten etc.
  • Ermutigen Sie den Betroffenen zu Aktivitäten, machen Sie Angebote, immer und immer wieder.
  • Achten Sie auf Ihre eigenen Ressourcen und Grenzen.

Die Beziehungen müssen dadurch aber nicht langfristig Schaden nehmen, da man die Krankheit überwinden kann. Gerade mit unterstützenden Menschen an der Seite können Sie diese Herausforderung gemeinsam bewältigen.

Tipps für Angehörige

Das Leben mit einem Menschen mit Depression kann belastend sein. Es ist wichtig, auf die eigene Gesundheit zu achten und sich Hilfe zu holen. Die wichtigste Anlaufstelle ist HPE - Hilfe für Angehörige psychisch Erkrankter. HPE bietet Informationsmaterialien, Beratung, Selbsthilfegruppen, Seminare und vieles mehr in ganz Österreich. Es kann sowohl der:dem Betroffenen als auch Ihnen selbst als Angehörige:r, Partner:in oder Freund:in sehr helfen, wenn auch Sie sich Unterstützung holen: www.hpe.at

Wichtig ist sich vor Augen zu führen, dass Partner:innen eben Partner:innen sind und nicht Therapeut:innen. Ihr:e depressive:r Partner:in hat Expert:innen, die sie:ihn bei medizinisch-therapeutischen Entscheidungen begleiten. Das ist deren Aufgabe und nicht die der Partner:innen. Denn diese sind durch die Beziehung selber zu stark befangen. Denken Sie daran, dass Sie Ihre:n Partner:in nicht an allem teilhaben lassen müssen und Nähe auch manchmal Grenzen braucht.

  • Aufmerksam sein: Hören Sie Ihrer:Ihrem Partner:in gut zu, wenn sie:er über ihre:seine Gefühle spricht. So können Sie Veränderungen rasch merken und Hilfe anbieten.
  • Die Depression akzeptieren: Eine Depression ist eine Krankheit, die man ernst nehmen muss. Informieren Sie sich darüber. So können sie Ihre:n Partner:in besser verstehen.
  • Keine Ratschläge geben: Bieten Sie ein offenes Ohr, eine innige Umarmung und Hilfe an. Das hilft ihrer:ihrem Partner:in am meisten.
  • Schuldzuweisungen vermeiden: Niemand ist an der Depression schuld. Weder Ihr:e Partner:in noch Sie. Diskussionen darüber bringen nichts.
  • Entscheidungen erleichtern: Während einer Depression fällt es einem schwer, etwas zu entscheiden. Sie können dabei unterstützen und zeigen, welche Optionen es gibt.
  • Die:Den Partner:in nicht bevormunden: Bevormunden bewirkt nur Streit und Widerstand. Niemand möchte bevormundet werden, auch Sie nicht.
  • Gefühle nicht unterdrücken: Es ist völlig natürlich, wenn Angehörige diese Gefühle haben: Wut, Zorn, Angst, Enttäuschung, Traurigkeit, Ärger oder Ohnmacht. Sie dürfen diese Gefühle auch zulassen und zeigen. Es belastet Sie und die Beziehung, wenn Sie Gefühle unterdrücken.
  • Auf sich achten: Es ist schön, dass Sie Ihre:n Partner:in unterstützen und für sie:ihn da sind. Vergessen Sie aber nicht Ihre eigenen Gefühle, Wünsche und Bedürfnisse. In einer Selbsthilfegruppe für Angehörige können Sie mit Menschen reden, denen es ähnlich geht. Dort finden Sie in schwierigen Zeiten immer Verständnis und Beistand. Unter www.hpe.at finden Sie Informationen zu Gruppen in Ihrer Nähe.

Depression und Sexualität

Eine Depression und auch die Medikamente können sich auf den Sex auswirken. Durch die Depression ist meistens im Vergleich zu früher weniger Lust da. Auch die körperlichen Funktionen können betroffen sein. Es ist ganz unterschiedlich, wie das erlebt wird. Am besten ist es, ganz offen mit der:dem Partner:in zu reden.

Sprechen Sie offen über Ihre Wünsche und wie Sie die:den Partner:in wahrnehmen. Eine Geste zeigt, wie Sie sich fühlen. Nicht immer sind Worte notwendig. Sex ist ein wichtiger Teil des Lebens. Sprechen Sie mit Ihren Ärzt:innen oder Therapeut:innen darüber, wenn Sie damit unzufrieden sind. Es ist wichtig, dass die Therapie auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt wird.

Beziehungen zu Freunden und Familie

Verbringen Sie Zeit mit Menschen, die Ihnen guttun. Dabei ist es ganz gleich, ob das Familie, Freund:innen, Arbeitskolleg:innen, Nachbar:innen oder andere Betroffene aus einer Selbsthilfegruppe sind.

Sprechen Sie darüber, wie es in Ihnen aussieht. Die Zeit, die sie dafür brauchen, müssen Sie ihnen zugestehen. Verstehen Sie Fragen bitte nicht als Vorwurf - mit ihren Fragen zeigen Angehörige Interesse, es muss kein Vorwurf dahinterstecken.

Nehmen Sie sie als Bezugspersonen mit zu Ihrer Therapie - in vorheriger Absprache mit Ihren Ärzt:innen oder Therapeut:innen.

Sagen sie es ehrlich, wie es Ihnen geht und dass Sie Ihre Stimmungen manchmal selbst nicht verstehen.

Auch Kinder bemerken, dass es Ihnen nicht gut geht. Sie brauchen Erklärungen, die zu ihrem Alter passen. Der wichtigste Satz ist: „Du bist nicht schuld, dass es Mama oder Papa nicht gut geht.“

Beziehung mit einem depressiven Partner

Eine Beziehung mit einem depressiven Partner ist nicht immer leicht. Man möchte helfen, weiß aber nicht wie. Dazu kommt häufig die Sorge um eine gemeinsame Zukunft: Wird es immer so bleiben?

  • Informieren Sie sich über die Krankheit, das hilft den Partner besser zu verstehen.
  • Achten Sie auf Ihre eigenen Bedürfnisse.
  • Es ist manchmal schwierig, zwischen „nicht können“ und „nicht wollen“ zu unterscheiden.
  • Die Frage der Beziehungsfähigkeit ist nicht immer einfach zu beantworten.
  • Beachten Sie unsere Ratschläge und haben Sie Geduld.
  • Gemeinsame Kinder benötigen besondere Aufmerksamkeit und eine kindgerechte Aufklärung.

Das Leben mit einem depressiven Partner verläuft oft nach ähnlichen Mustern. Die Probleme sind bekannt und man wartet, dass es sich bessert. Doch meistens vergehen Wochen und Monate ohne spürbare Veränderungen. Mit der Zeit beginnt man langsam am Willen des anderen zu zweifeln. Selbst wenn sich die Lage für eine Weile gebessert hat, kommt es nach einigen Monaten doch wieder zu einem neuen Tief.

Den depressiven Partner verstehen

In einer Beziehung ist es manchmal schwierig, den Partner zu verstehen. Leidet der anderen zusätzlich an Depressionen, wird es noch schwieriger. Es ist wichtig, die Depression als Krankheit zu verstehen. Es handelt sich um eine sogenannte „affektive Störung“.

Während normalerweise Dinge wie Zuneigung, soziale Kontakte und partnerschaftliche Liebe zu einer Besserung der Stimmung führen, zeigen depressive Patienten kaum emotionale Reaktionen.

Trauriges macht nicht traurig und schöne Dinge verschaffen keine Freude. Die Emotionen sind stark verflacht. Betroffene erleben also kaum tiefgehende Gefühle. Dies betrifft sowohl angenehme Emotionen wie Liebe oder Freude als auch negative Gefühle wie Trauer oder Ärger.

Depression und Beziehungsfähigkeit

Eine Depression beim Partner ist immer eine Herausforderung. Viele zweifeln dann an der grundsätzlichen Beziehungsfähigkeit des anderen. Lassen Sie sich nicht von der Hoffnungslosigkeit anstecken.

Wenn Liebe und Gefühle über einen längeren Zeitraum wie erloschen wirken, macht sich häufig auch zunehmend Hoffnungslosigkeit beim Partner breit.

Der Partner kann auf Zuneigung und liebevolle Fürsorge nicht adäquat reagieren - sein Verhalten wir dann oft als „Lieblosigkeit“ interpretiert und führt zu weiteren Spannungen in der Beziehung.

Halten Sie sich vor Augen, dass es sich um keine absichtliche emotionale Abweisung handelt, sondern eine Folge der affektiven Störung. Die depressive Verstimmung kann auch die Kommunikationsfähigkeiten des Partners herabsetzen.

Nicht können vs. nicht wollen

Das „nicht wollen“ ist häufig jedoch ein „nicht können“. Depressionen sind eine Krankheit und der depressive Patient kann sich tatsächlich kaum zu etwas motivieren.

Motivationsschwierigkeiten, fehlende Energie und Lustlosigkeit sind Symptome der Krankheit. Sie als Partner stehen vor der Herausforderung diese richtig zu deuten und zu erkennen, wann es wirklich keinen Sinn hat den anderen zu etwas zu drängen.

Depressive sind häufig sehr leistungsorientierte Menschen. Sie leiden nicht nur unter dem eigenen Unvermögen, sondern auch daran, Ihre eigenen Ziele nicht zu erreichen.

Umgang mit depressiven Menschen

Hier sind diverse Dinge, die wenig erfolgsversprechend sind:

  • Stellen Sie keine Ultimaten, verzichten Sie auf zu großen Druck oder aggressives Auftreten.
  • Kümmern Sie sich nicht um alles, vermeiden Sie überfürsorgliches Verhalten.
  • Lassen Sie sich nicht von der depressiven Stimmung anstecken.
  • Bleiben Sie optimistisch, aber nicht überoptimistisch, etwa indem Sie eine rosige Zukunft schildern.
  • Streiten Sie nicht um unterschiedliches emotionales Erleben.
  • Versuchen Sie nicht, dem Betroffenen einzureden, dass es ihm besser gehe, als er meint.
  • Vermeiden Sie Urlaube und Partys um zu zeigen „wie schön das Leben doch sein kann“.
  • Unterlassen Sie das Bagatellisieren von Problemen („Es ist ja gar nicht so schlimm.“).

Was einen Versuch wert ist:

  • Haben Sie Geduld.
  • Nehmen Sie optimistischen Bemerkungen unterstützend und wohlwollend wahr.
  • Lassen Sie Ihre eigene Enttäuschung zu, leben Sie sie aber nicht am Partner aus.
  • Motivieren Sie zu gemeinsamen Aktivitäten, ohne zu überfordern.
  • Gestalten Sie den Tagesablauf mit und planen Sie gemeinsame Zeit ein.
  • Zeigen Sie Verständnis, Akzeptanz und Wertschätzung.
  • Fördern Sie Änderung der Lebensbedingungen.
  • Bieten Sie Unterstützung bei einer Therapie an und helfen Sie bei der Therapiesuche.

Je nach Schweregrad der Depression sollten Sie nicht allzu viel Eigeninitiative erwarten. Dies sollte auch beachtet werden, wenn es um die Frage einer Therapie oder einem Arztbesuch geht.

Dem depressiven Partner helfen

Auch wenn man sich in der Beziehung der Depression gegenüber oft hilflos fühlen mag, Ihre Unterstützung kann eine große Hilfe sein. Familie und Partnerschaft sind wichtige soziale Netze für die Betroffenen. Sie helfen nicht nur bei der Bewältigung der Krankheit, sondern schützen auch vor weiteren, schlimmeren Verläufen.

Vergessen Sie dabei aber nicht, dass Ihr persönliches Wohlbefinden an erster Stelle stehen sollte. Hilfe ist gut und wichtig, Sie sollten aber nicht selbst darunter leiden. Wenn die Beziehung zu einer Belastung wird, Sie an Ihre Grenzen stoßen oder nicht mehr weiter wissen ist womöglich der Zeitpunkt gekommen, sich selber nach Hilfe umzusehen.

Achten Sie auch darauf, dass keine wichtigen Entscheidungen während einer depressiven Episode getroffen werden. Wenn möglich sollten Dinge wie die Kündigung des Arbeitsplatzes, Aufnahme von Krediten oder andere schwerwiegende Beschlüsse bis zu einer Verbesserung der Stimmung aufgeschoben werden.

Familie und Kinder

Wenn Kinder im gemeinsamen Haushalt leben, müssen sie über die Erkrankung des Elternteils informiert werden. Je nach Alter des Kindes bzw. der Kinder sollte mehr oder weniger genau auf die Erkrankung eingegangen werden. Bei jungen Kindern reicht es, allgemein von einer Erkrankung zu sprechen.

Sprechen Sie mit Ihren Kinder auch über die Auswirkungen der Krankheit. Sie sollten verstehen, dass emotionale Distanz und Lustlosigkeit Symptome der Erkrankung sind. Wenn der Vater oder die Mutter nun weniger Zeit mit ihnen verbringt, bedeutet dies nicht, dass er oder sie die Kinder weniger lieb hat. Sie müssen wissen, dass es nicht ihre Schuld ist, wenn der erkrankte Elternteil offensichtlich unglücklich ist.

Für die Angehörigen ist das eine schwierige Situation: Sie müssen Aufgaben des depressiven Partners übernehmen, sich um die Kinder kümmern und sich um den Partner sorgen. Dazu kommen noch Dinge des Alltags und Berufslebens. Es ist ganz natürlich, dass man dabei rasch an seine Grenzen stößt und sich überfordert fühlt. Achten Sie daher auch auf Ihr eigenes Wohlbefinden und sehen Sie sich rechtzeitig um Hilfe um.

Gerade bei langfristigen Depressionen empfiehlt es sich, die Familie in die Therapieplanung einzubeziehen. Falls sich Ihr Angehöriger bereits in Behandlung befindet, sprechen Sie mit dem Arzt oder dem Therapeuten auch über Ihre persönliche Situation.

Paartherapie und Eheberatung

Paartherapie und Eheberatung können zwar keine depressionsspezifische Behandlung ersetzen, aber wesentlich zur Verständigung der Partner beitragen. In einem sicheren, anonymen Rahmen können auch schwierige Themen angesprochen und Konflikte aufgelöst werden. Der Paartherapeut berät auch gerne bei der Suche nach passenden ergänzenden Behandlungsformen, sollte sich dies im Laufe der Zeit als notwendig und sinnvoll für beide Partner erweisen.

Wesentlich ist hier auch die Unterscheidung zwischen normaler Traurigkeit und einer depressiven Erkrankung. Hauptsymptome einer Depression sind dabei über einen längeren Zeitraum betrachtet die gedrückte Stimmungslage, die Interessens- und Freudlosigkeit sowie ein Mangel an Antrieb beziehungsweise Tatendrang. Häufig kommen auch Schuldgefühle (selbst an der Erkrankung schuld zu sein) sowie ein mangelnder Selbstwert hinzu. Auch Schlafstörungen sowie eine Minderung des Appetits und der sexuellen Lust können häufige Anzeichen einer Depression sein. Dies wirkt sich unmittelbar auf fast alle Bereiche der Partnerschaft aus.

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