Untergewicht ist ein zu geringes Körpergewicht unterhalb der Normwerte. In Österreich gelten etwa 27 von 1.000 Menschen im Alter von 15 Jahren und älter als untergewichtig.
Ursachen von Untergewicht
Zu Untergewicht kann es gewollt oder ungewollt kommen. Untergewicht kann in jedem Lebensalter auftreten. Bei Kindern und Jugendlichen kann es während der Wachstumsphasen vorübergehend zu Untergewicht kommen.
Ungewolltes Untergewicht kann ein Hinweis auf verschiedene Erkrankungen sein:
- Erkrankungen, die auf den Stoffwechsel wirken
- Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes, die die Aufnahme von Nährstoffen verschlechtern
- Krebserkrankungen
Untergewicht kann aber auch gewollt sein: etwa durch Diäten, Abnehmen oder strenge Ernährungsregeln, wie z.B. bei krankhaftem Gesundessen.
Erkrankungen als Ursache
Verschiedene Erkrankungen können zu Untergewicht führen.
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- Erkrankungen des Hormonhaushaltes und des Stoffwechsels: z.B. Schilddrüsenüberfunktion, Diabetes Typ 1 oder Nebennierenrindeninsuffizienz - Morbus Addison. Diese Erkrankungen haben u.a. Einfluss auf den Energieverbrauch des Körpers.
- Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes: z.B. entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa oder Zöliakie - eine Glutenunverträglichkeit. Bei diesen Erkrankungen kommt es zu einer verringerten Nährstoffaufnahme über den Darm. Fachleute nennen dies Malabsorption.
- Bösartige Krebserkrankungen: Krebserkrankungen bewirken zahlreiche Veränderungen im Stoffwechsel der Betroffenen. Auch die Krebstherapie selbst kann einen Gewichtsverlust als Begleiterscheinung haben.
- Neurologische Erkrankungen: wie z.B.
- Psychische Erkrankungen und Störungen: z.B. Depressionen, bipolare Störungen und Psychosen können zu Untergewicht führen. Ein eigenes Krankheitsbild sind Essstörungen, wie z.B. Anorexie - die Magersucht.
- Chronische Infektionen: z.B.
- Medikamente: Die Einnahme bestimmter Medikamente, wie z.B.
- Langfristiges, starkes körperliches Training: Bei körperlich sehr aktiven Menschen wie Athleten, z.B.
Besondere Fälle
Bei Babys, Kindern und Jugendlichen kann es alters- und entwicklungsbedingt zu Untergewicht kommen. Dies ist meist vorrübergehend der Fall. Bei Babys und Kleinkindern überprüft die Kinderärztin oder der Kinderarzt im Rahmen der Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen u.a. auch Körpergröße und Gewicht. Besteht bei einem Kind oder Jugendlichen Untergewicht und es ist längere Zeit müde oder häufig krank bzw.
Definition über den BMI
Der Body-Mass-Index (BMI) ist eine Maßzahl zur Beurteilung des Körpergewichts. Ab einem Body-Mass-Index BMI von unter 18,5 kg/m² spricht man von Untergewicht. Bei Normalgewicht liegt der BMI zwischen 18,5 bis 24,9 kg/m².
Symptome und Folgen
Bei leichtem Untergewicht nehmen die Betroffenen nicht immer Beschwerden wahr. Langfristiges und starkes Untergewicht hat schwere gesundheitliche Folgen, z.B. im Herz-Kreislauf-System oder Hormonhaushalt. Bei starkem Untergewicht kommt es meist zu einem Mangel an wichtigen Nährstoffen. Fachleute nennen dies auch Mangelernährung. Dabei kommt es zu einer Unterversorgung an Makro- und Mikronährstoffen.
Makronährstoffe sind Eiweiße, Kohlenhydrate und Fette. Diese liefern dem Körper insbesondere die Energie, die er benötigt. Mikronährstoffe sind Vitamine und Mineralstoffe. Der Körper benötigt diese, damit er richtig funktioniert.
Zentrales Nervensystem: Veränderungen im Gehirn mit z.B. Lanugo-Behaarung bei z.B.
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Diagnose von Untergewicht
Die Ärztin oder der Arzt wird im Gespräch - der Anamnese - und anhand von Untersuchungen beurteilen, ob Untergewicht vorliegt. Die Ärztin oder der Arzt bzw. die Kinderärztin oder der Kinderarzt wird sich über bestehende Erkrankungen sowie die Lebensumstände der Betroffenen informieren. Bei einer körperlichen Untersuchung wird die Ärztin oder der Arzt u.a.
Verschiedene Werte einer Blutuntersuchung geben Auskunft über mögliche Ursachen, aber auch über das Ausmaß eines möglichen Nährstoffmangels, z.B. Zum Ausschluss von Erkrankungen können unterschiedlichste Untersuchungen folgen, z.B. Zur weiteren Abklärung des Untergewichts kann die Ärztin oder der Arzt bzw. die Kinderärztin oder der Kinderarzt an Fachärztinnen oder Fachärzte überweisen.
Behandlung von Untergewicht
Untergewicht muss nicht immer behandelt werden. Leichtes Untergewicht kann vorübergehend sein, etwa im Wachstum oder bei Zahnproblemen. Die Behandlung von Untergewicht richtet sich also nach der Ausprägung und Ursache des Untergewichts. Eine Behandlung ist in der Regel nur bei starkem Untergewicht und z.B. Mangelerscheinungen erforderlich.
Zusammen mit Ärztinnen und Ärzten, Ernährungsfachkräften und Psychologinnen oder Psychologen wird ein individueller Therapieplan erarbeitet. Bei mildem Untergewicht kann es ausreichend sein, zusammen mit den Betroffenen die Ernährungsgewohnheiten zu besprechen und anzupassen. So wird gemeinsam mit z.B. einer Diätologin oder einem Diätologen eine Ernährungsumstellung angestrebt. Bei stark ausgeprägtem Untergewicht kann eine Ernährungstherapie mit z.B. Sondenernährung erforderlich sein, u.a.
Ernährungsempfehlungen und Verhaltensänderungen
Bei leichtem Untergewicht kann es ausreichend sein, bestimmte Ernährungsempfehlungen und Verhaltensänderungen selbst im Alltag umzusetzen. Aber: Gezielt an Körpergewicht zuzunehmen, kann ähnlich schwierig sein wie das Abnehmen. Wichtig ist, dass Essen Freude macht und nicht mit Druck verbunden ist.
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- Nahrungsmittel mit hoher Energie- und Nährstoffdichte bevorzugen: Diese unterstützen eine gesunde Gewichtszunahme. Darunter fallen z.B.
- Mehrere kleine Mahlzeiten essen: z.B.
- Bei Kindern und Jugendlichen: Keinen Druck oder Zwang zum Essen ausüben. Eltern oder Betreuungspersonen sollen Spaß und Freude am Essen vermitteln.
Auch bei Untergewicht sollten die allgemeinen Empfehlungen zu gesunder Ernährung berücksichtigt werden.
Zusätzliche Maßnahmen bei starkem Untergewicht
Bei starkem Untergewicht wird den Betroffenen zusätzlich zur normalen Ernährung Energie verabreicht. Das erfolgt z.B.
Möglich sind u.a.:
- Aufbaunahrung: z.B.
- Infusion: Verabreichen von Energie über Infusionen in eine Vene, wenn z.B. über den Mund bzw. Magen-Darm-Trakt keine Nahrung aufgenommen werden kann.
Weitere Fachärztliche Abklärung
Zur weiteren Abklärung von Untergewicht kann die Ärztin oder der Arzt für Allgemeinmedizin an Fachärztinnen oder Fachärzte für z.B. Körperliches Training kann durch eine Fachärztin oder einen Facharzt für Physikalische Medizin geplant werden.
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