Depressionen: Ursachen und Behandlung

Durch den immer weiter wachsenden Alltagsstress und die Schnelllebigkeit unserer Zeit, fühlen sich viele Menschen oftmals schlicht überfordert und können am Ende des Tages mental nicht abschalten.

Etwa 6 % der Bevölkerung leiden unter Schlafmangel. Dies äußert sich durch Ein- oder Durchschlafstörungen oder verfrühtes Erwachen. Das führt auf lange Sicht oftmals zu körperlicher und psychischer Belastung.

„Achtsamkeit“ und „Gelassenheit“ davon träumen viele. Doch warum gibt es diesen Hype? Liegt es an dem unermüdlichen Leistungsstreben in einer Welt, die auf Konsum ausgerichtet ist und nach einem Ausgleich verlangt oder einfach einer Sehnsucht nach Sinn im heutigen postmodernen Kosmos?

Diese Frage kann sich wohl jeder nur individuell selbst beantworten. Fest steht, dass das Bedürfnis und Interesse an Entspannung und gesundem Schlaf stetig steigt.

Die Kraft der Kräuter für gesunde Nerven und Schlaf

In der Schnelllebigkeit der heutigen Zeit fällt es immer schwerer einfach loszulassen und komplett runterzufahren. Ständig gibt es etwas zu erledigen, das Kind schreit, der Partner will etwas und man kommt einfach nicht zur Ruhe. Da kann es schwerfallen sich selbstbestimmt in einen Zustand der Ruhe zu begeben. Auch nachts lässt der Stress oftmals nicht nach und anstatt tief und fest zu schlafen, wälzt man sich stundenlang schlaflos im Bett herum.

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Solche Schlafstörungen können auf lange Sicht ernsthafte Probleme mit sich ziehen. Oftmals ist es ein Teufelskreis: aufgrund von Stress und Sorgen schläft man schlechter und da man schlechter schläft, schlägt sich dies wiederum auf die Psyche nieder.

Hier kann jedoch glücklicherweise die Naturheilkunde Abhilfe schaffen. Im Folgenden werden verschiedene Kräuter vorgestellt, die helfen können, gesunden Schlaf zu fördern und nervöse Nervenleiden zu beruhigen:

Baldrian (Radix Valerianae)

Altbewährte Hilfe bei Schlafproblemen

Heimisch in Europa und Asien ist Baldrian seit dem Mittelalter für seine Verwendung als Beruhigungs- und Schlafmittel bekannt. Die Wurzeln werden im Herbst gesammelt. Im Geschmack ist Baldrian süßlich-würzig und etwas bitter.

Verwendung:

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Baldrian wird gerne eingesetzt bei Schlafstörungen und nervösen Erregungszuständen. Besonders bei nervösen und angstinduzierten Schlafproblemen, lässt sich durch Baldrian Erleichterung schaffen. Die Einschlafzeit wird verkürzt und die schlaflosen Phasen in der Nacht gehen zurück. Die Schlafqualität verbessert sich, indem man tiefer schläft.

Inhaltsstoffe:

Die Baldrianwurzel enthält ätherisches Öl, das sich aus Monoterpenen (z.B. Borneol, Campher) sowie Sesquiterpenen (z.B. Valerensäure) zusammensetzt. Zudem enthält Baldrian Lignane. Ein Zusammenspiel aller Inhaltsstoffe ist für die schlaffördernden und beruhigenden Eigenschaften verantwortlich.

Lavendel (Flos Lavandulae)

Hilft die eigene Mitte wieder zu finden

Lavendel ist in der ganzen Welt beliebt. Mit seinem breiten Einsatzspektrum ist er eine bedeutende Heilpflanze. Die betörend duftenden ätherischen Öle des Lavendels haben einen großen Stellenwert in der Parfum- und Aromatherapie. Die Heimat des Lavendels ist das Mittelmeergebiet.

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Verwendung:

Der herrlich duftende Lavendel ist entspannend, krampflösend und hilfreich bei Nervosität. Er kann bei leichten Schlafstörungen eingesetzt werden und beruhigt auch einen nervösen Magen. Bei Muskelverspannungen zeigt er innerlich wie äußerlich einen positiven entspannenden Effekt. Neueste Studien ergeben, dass Lavendel bei der Therapie von Angststörungen unterstützen kann.

Johanniskraut (Herba Hyperici)

Das pflanzliche Antidepressivum

Die Staude mit den leuchtend goldgelben Blüten zählt seit Jahrhunderten zu den wertvollsten Heilpflanzen. In der Volksmedizin ist Johanniskraut seit jeher das erste Mittel bei Unruhe, Melancholie und trüben Gedanken.

Verwendung:

Als Psychopharmakon der Natur wird Johanniskraut zur Stimmungsaufhellung verwendet. In klinischen Studien konnte der antidepressive Effekt des Johanniskrauts nachgewiesen werden, bei schwachen bis mittelschweren Depressionen.

Inhaltsstoffe:

Johanniskraut enthält zahlreiche Naturstoffgruppen mit phenolischem Charakter: Hypericine, und Hyperforine, Anthranoide, Flavonoide, Xanthone und viele mehr.

Passionsblume (Flos Passiflora)

Gelassen und entspannt

Die exotische Pflanze ist überwiegend in der Neotropis beheimatet. Insgesamt sind über 900 Arten von Passionsblumengewächsen bekannt. Überwiegend sind es immergrüne Kletterpflanzen, die exotisch-aussehende Blüten ausbilden und köstliche Früchte ausbilden.

Verwendung:

Die Passionsblume kann bei nervösen Unruhezuständen eingesetzt werden. Ihr wird ein positiver Effekt bei Angespanntheit, Stresssituationen und Schlafstörungen mit seelischer Ursache nachgesagt. Sie soll mentalen Stress verringern und antioxidativ und entzündungshemmend sein. Sie wird in der Volksmedizin auch bei nervös bedingten Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt.

Inhaltsstoffe:

Die Passionsblume enthält unter anderem das Flavonoid Vitexin, das Alkaloid Harman, Gerbstoffe und Aminosäuren.

Orangenblüte (Flos Aurantii)

Die Beruhigende

Die Pflanze braucht das warme Klima Südeuropas und wird auch in subtropischen Ländern wie Südchina, Indien und im Orient kultiviert. Die Droge besteht aus den getrockneten noch geschlossenen Blütenknospen. Diese schmecken vollmundig-herb und sind nicht zu vergleichen mit der typischen Orangennote.

Verwendung:

Orangenblüten haben mild beruhigende, leicht spasmolytische und gleichzeitig anregende Effekte auf die Magensaftsekretion. Sie beruhigen die Nerven und werden auch bei Einschlafstörungen eingesetzt.

Entspannungstechniken und Stressbewältigung

Entspannung in den Alltag zu integrieren, ist in unserer hektischen Zeit nicht immer einfach. Hin und wieder einen stressigen Alltag zu erleben, gehört zu den Anforderungen unserer modernen Gesellschaft dazu. Und eine solche Anspannung muss nicht immer negativ sein, solange sie nicht lange anhält. Wird Stress jedoch chronisch und werden ständig Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol ausgeschüttet, so stehen wir quasi immerfort unter Strom.

Damit schaden wir auch unserem Immunsystem: „Stress schwächt das Immunsystem, sodass man anfälliger für körperliche und psychische Krankheiten wird. Stress führt aber auch zu Verspannungen der gesamten Muskulatur und somit zu Schmerzen, er beeinträchtigt die Schlafqualität und vermindert die Leistungsfähigkeit, Konzentration, Kreativität und Flexibilität“3, wie Johanna Sonnleitner-Hofer vom Zentrum für Psychosomatik an der Landes-Nervenklinik Wagner-Jauregg erklärt. Somit sorgt Stress für langanhaltende innere Unruhe. Reaktionen wie ständiges Herzklopfen, Zittern, Schwitzen oder zu hoher Blutdruck sind damit Symptome, die nicht ignoriert werden sollten. Der Zustand einer andauernden Anspannung führt nämlich langfristig zu schwerwiegenden Erkrankungen den Stoffwechsel, das Herz-Kreislauf-System oder die Psyche betreffend. Gegen zu viel Stress im Alltag und die daraus resultierende Unruhe können aber auch selbst Maßnahmen ergriffen und stressreduzierende Tätigkeiten durchgeführt sowie in den Alltag integriert werden, um Entspannung bewusst herbeizuführen.

In diesem Kontext haben sich mehrere Trainingsmethoden etabliert, deren Wirkung auf Körper und Psyche wissenschaftlich belegt sind. Welches Verfahren dabei das passende für die jeweilige Person ist, muss individuell bestimmt werden. Im Generellen wird zwischen systematischen und achtsamkeitsbasierten Entspannungsverfahren unterschieden. Ersteres umfasst dabei beispielsweise das Autogene Training oder die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson und legt den Schwerpunkt auf die Wahrnehmung des Körpers und dessen bewusst herbeigeführte Entspannung.

Dass Sport und regelmäßige Bewegung den Cortisol-Spiegel senken und damit Stresshormone abbauen, ist bekannt. Spezielle Yoga- oder Pilates-Trainingseinheiten erzielen dieselbe Wirkung und ermöglichen bei richtiger Ausführung eine wohltuende Muskelentspannung. So kann durch Yoga die Tiefenmuskulatur aktiviert und die Körperhaltung verbessert werden, gleichzeitig die Pulsfrequenz gesenkt, dennoch aber körpereigenes Fett verbrannt werden. Das spirituelle und geistige Training vereint dabei gezielte Bewegungen mit kontrollierten Atemübungen und führt durch bewusst herbeigeführte An- und Entspannung des Körpers zu mehr Wohlbefinden.

Auch Pilates ist wie Yoga ein Ganzkörpertraining, das dazu verhilft, Verspannungen zu lösen.

Den eben angeführten Entspannungs- und Trainingsmethoden ist gemein, dass die Atmung immer eine wichtige Rolle spielt. „Die Atmung ist das Bindeglied zwischen Körper und Seele“10, wie es der Bremer Diplompsychologe und Psychotherapeut Björn Husmann formuliert. Sie beeinflusst nämlich stets verschiedenste Körperfunktionen und auch das psychische Wohlbefinden: „Bewusstes, gelöstes Atmen hilft, den gegenwärtigen Augenblick wahrzunehmen und die Konzentration auf den Moment zu unterstützten. Zugleich beruhigt uns ein entspannter, fließender Atem“11, so die weiterführende Erläuterung Husmanns. Denn unsere Atmung ist Indikator dafür, wie wir uns aktuell fühlen: Haben wir Angst, dann atmen wir eher flach; erschrecken wir uns, so kann es passieren, dass uns der Atem ganz ‚wegbleibt‘; in Stresssituationen wird unsere Atmung eher gehetzt.

Beim langsamen Atmen entspannt sich der gesamte Körper, aber auch Blutdruck und Herzfrequenz sinken merklich. Zurückzuführen ist dies auf die Aktivierung des sogenannten Parasympathikus, den Teil des Nervensystems, welcher für Entspannung zuständig ist.

Dass die eben erwähnten Methoden zur Entspannung und Stressreduktion in der Medizin häufig angewandt werden, wurde bereits angemerkt. Und gerade bei innerer Unruhe, Schlafproblemen, leichten Ängsten oder allgemeiner Erschöpfung können diese äußerst effektiv sein. Sie wirken aber auch anregend auf den Organismus und lindern beispielsweise muskuläre Verspannungen im Rücken oder Verdauungsbeschwerden, welche oftmals mit Stress einhergehen.

Auch bei wiederkehrenden Kopfschmerzen, die auf körperliche Anspannung zurückzuführen sind, können Entspannungstechniken förderlich sein. Und obwohl die diversen Methoden im Generellen körperaktivierend wirken und das psychische Wohlbefinden steigern, so gilt auch, bei manchen Beschwerden oder psychischen Erkrankungen Vorsicht walten zu lassen: So sollten Menschen mit Gelenksproblemen und anderen orthopädischen Einschränkungen vorab mit der/dem Ärzt*in darüber sprechen, ob beispielsweise Yoga in diesem Fall sinnvoll ist bzw. unterstützend wirkt oder bestehende Symptome negativ beeinflussen könnte. Auch Meditation ist zum Beispiel für Menschen mit Depressionen nicht immer zu empfehlen, da die damit einhergehende Ruhe belastende Gedanken und Emotionen verstärken könnte. Im Generellen führen die verschiedensten Trainingsmethoden jedoch nachweislich zur Reduktion von Stress und zu mehr Gelassenheit, Entspannung und Wohlbefinden, mobilisieren gleichzeitig den Bewegungsapparat bzw. aktivieren den Organismus. Herausgefunden werden muss nur, welche Übungen am besten die eigenen Bedürfnisse unterstützen und welche eher vermieden werden sollten, um bestehende Krankheiten nicht zu verschlechtern.

Doch im Grunde gilt: „Entspannung ist Hilfe zur Selbsthilfe. Entspannen kann jeder.

Saisonale Depressionen

Gerade jetzt an heißen Tagen verspüren viele den Drang, den Sommer mit zahlreichen Aktivitäten gebührend zu zelebrieren. Ein Gefühl von purer Lebensfreude und Freiheit stellt sich in der warmen Jahreszeit bei vielen ein: Wir genießen die heißen Tage am Badesee und am Meer oder bei Grillfesten und feiern die lauen Nächte in ausgelassener Stimmung. Der Sommer darf einfach niemals enden, zumindest wenn es nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov geht:1 Demnach bevorzugen 41 % der Befragten den Sommer, gefolgt vom Frühling mit 30 %. Weit abgeschlagen finden sich der Herbst mit 13 % sowie der Winter mit nur noch 5 % als liebste Jahreszeit. Es scheint nicht verwunderlich, dass sich gerade die kalte Jahreszeit nicht besonders großer Beliebtheit erfreut, denn schließlich ist diese ja unter anderem dafür bekannt, saisonale depressive Verstimmungen hervorrufen zu können. Was viele jedoch nicht wissen - auch der Sommer kann die allgemeine Gemütslage negativ beeinflussen und für eine saisonal abhängige Depression (kurz SAD) verantwortlich sein.

Sommer- vs. Herbst-Winterdepression

Angenommen wird, dass ca. 4 % bis 6 % der Bevölkerung an einer Sommerdepression leiden; im Vergleich: Von einer Herbst-Winterdepression sind ca. 10 % betroffen.3 Vor allem sind es Frauen zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr, die im Sommer mit einer depressiven Verstimmung zu kämpfen haben. Dennoch sind die Umstände, wodurch genau eine Sommerdepression ausgelöst wird, noch nicht geklärt, was damit zusammenhängt, dass diese SAD im Vergleich zur Herbst-Winterdepression wenig bekannt und erforscht ist. Deswegen gesteht Rosenthal ein: „Bei der Sommerversion kann ich Ihnen einige Empfehlungen geben. Aber das ist nicht dasselbe wie eine einfache, weit wirksamere und leicht umsetzbare Lichttherapie“5, welche nachweislich Symptome einer Herbst-Winterdepression lindert. Denn während man die Symptome einer Herbst-Winterdepression wie einen gesteigerten Appetit, ein größeres Schlafbedürfnis, Antriebslosigkeit, Interessenverlust und eine allgemein gedrückte Stimmungslage - ausgelöst durch mangelndes Licht - effektiv mit der eben erwähnten Lichttherapie bekämpfen kann, zeichnet sich die Sommerdepression neben der depressiven Verstimmung durch Schlaflosigkeit, Gewichtsabnahme und einem Gefühl der inneren Unruhe aus.

Aber warum genau bzw. Ein Erklärungsansatz für diese für die Sommerdepression typischen Merkmale rückt den Schlaf-Wachrhythmus in den Vordergrund: Möglich erscheint eine Störung hinsichtlich der Produktion und/oder Ausschüttung des umgangssprachlich genannten ‚Schlafhormons‘ Melatonin, zurückzuführen auf die längeren Tage und die stärkere, hellere Sonnenstrahlung. Neben dieser primären Theorie für die Ursache einer Sommerdepression könnten noch weitere Faktoren zur Entstehung der SAD beitragen: So versetzen die sommerlichen Temperaturen viele in Stress, stellen diese doch eine enorme Belastung für den Körper und das Nervensystem dar, was zur inneren Unruhe beiträgt, aber auch Schwindel, Erschöpfung und Kreislaufprobleme auslösen kann. Zudem kann die intensive Sonneneinstrahlung belastend für Menschen sein, die empfindlich darauf reagieren, und für Anspannung, Schlafstörungen und Mattheit sorgen. Nicht zu unterschätzen ist der soziale Druck im Sommer: Gerade diese Jahreszeit verpflichtet fast schon zur Teilnahme an zahlreichen gesellschaftlichen Events, was auf manche belastend wirken kann und im schlimmsten Fall darin mündet, dass man sich aus dem gesellschaftlichen Leben zurückzieht.

Umgang mit Symptomen und professionelle Hilfe

Ab wann sollte man diese SAD-Symptome wirklich genauer unter die Lupe nehmen? „[W]enn man es zum zweiten, dritten, vierten Mal erlebt, dass man im Sommer diese Symptome hat“10, sagt Andreas Hagemann, ärztlicher Direktor an der Privatklinik Eschweiler. „Natürlich ist nicht jedes Stimmungstief eine Depression“11, wie er weiter ausführt, „[a]ber wenn man für 14 Tage in so einem Loch steckt, sollte man darüber nachdenken, sich professionelle Hilfe zu holen“12. Erste Ansprechperson ist die Hausärztin*der Hausarzt, die*der sodann weitere Schritte einleiten wird, unter anderem im psychotherapeutischen Bereich: „Die Behandlung der Sommerdepression verläuft praktisch ident mit anderen depressiven Störungen“13, erklärt Nina Dalkner von der Medizinischen Universität Graz. „Neben Antidepressiva […] wird auf Gesprächstherapie und psychologische Behandlung gesetzt, um die Patient*innen zu unterstützen“14, so ihre nähere Ausführung. Daneben empfehlen Expert*innen das Einhalten regelmäßiger Schlafenszeiten, außerdem, körperlicher Aktivität nachzugehen. Auch Entspannungsmethoden zum Stressabbau sowie das Suchen nach neuen Hobbys unterstützen dabei, Symptome einer Sommerdepression zu lindern. Des Weiteren wird dazu geraten, soziale Kontakte zu pflegen, um Einsamkeit und Isolation zu vermeiden. Und wenn bereits Symptome einer SAD wie Schlaflosigkeit oder Appetitverlust aufgetreten sind, gilt es, diese ernst zu nehmen und rechtzeitig professionelle Hilfe hinzuzuziehen.

Zusammenfassend hält Hagemann fest: „Gut ist, wenn eine Routine aus verschiedenen Bausteinen einkehrt, auf die man zurückgreifen kann. Auch dann, wenn sich in Zukunft eine Erkrankung anbahnt“17.

Frühjahrsmüdigkeit

Die Uhren sind umgestellt, die Sonnenstrahlen wärmen, es blüht rundherum, alle haben Energie und wollen raus. Nur Sie nicht? Sie fühlen sich matt und müde und schleppen sich durch den Tag, statt die längeren Tage aktiv willkommen zu heißen? Keine Sorge, Sie sind nicht allein! Die Frühjahrsmüdigkeit ist ein weit verbreitetes Phänomen, das viele Menschen im Frühling erleben. Die gute Nachricht: Es geht vorbei. Die bessere Nachricht: Sie können viel dafür tun, um es zu beschleunigen.

Mit Frühjahrsmüdigkeit meint man ein jährlich wiederkehrendes Phänomen, das etwa von Mitte März bis Mitte April auftritt: Es ist eine Befindlichkeitsstörung, mit einer Vielzahl an möglichen Symptomen, dievon Person zu Person variieren. Häufig berichtete Anzeichen sind eine allgemeine Müdigkeit und Erschöpfung, die auch nach ausreichend Schlaf nicht verschwinden. Viele erleben zudem eine verringerte Motivation und eine allgemeine Lethargie, die sowohl die berufliche Leistung als auch die Freizeitaktivitäten beeinträchtigen können. Die genauen Ursachen sind noch nicht vollständig geklärt, aber die Wissenschaft vermutet, dass die Veränderungen in Lichtverhältnissen und Temperatur, die mit der Änderung der Jahreszeit einhergehen, verstärkt durch die Zeitumstellung, die wesentlichen Rolle spielen. Mit dem Frühling kommen längere Tage und eine Zunahme des Tageslichts, was unseren Hormonhaushalt, insbesondere die Produktion von Melatonin und Serotonin, beeinflusst. Melatonin, das sogenannte Schlafhormon, wird bei Dunkelheit ausgeschüttet und hilft uns beim Schlafen. Serotonin, das bei Sonnenlicht freigesetzt wird, wirkt stimmungsaufhellend. Ein verstärkender Faktor ist nach der Einschätzung vieler Expert:innen die Umstellung auf die Sommerzeit. 1980 eingeführt sollte sie dabei helfen, Energie zu sparen - sie ist aber für den Menschen nicht die „natürliche Zeit“. Durch die Zeitumstellung verliert der Körper nötige Zeit: Die beginnende Helligkeit vor Sonnenaufgang sorgt sonst dafür, dass der Körper die Produktion des Schlafhormons Melatonin einstellt. Mit der Zeitumstellung hat unser Körper nicht die Gelegenheit, den Prozess des Aufwachens zeitgerecht zu beginnen. Mit den wärmer werden Tagen erweitern sich unsere Blutgefäße. Dadurch sinkt der Blutdruck, was die Müdigkeit verstärken kann. Menschen mit niedrigem Blutdruck sind daher eher von Frühjahrsmüdigkeit betroffen. Durch die Wintermonate kann es zu einem Mangel an Vitaminen und Mineralstoffen kommen: Vitamin D, das vor allem durch die UVB-Strahlen der Sonne aufgenommen wird, ist wie die Sonne im Winter Mangelware. Auch die Verfügbarkeit an frischem Obst und Vitaminen ist eingeschränkt, bzw. ist ihr Vitamingehalt reduziert, wenn Obst und Gemüse lange Transportwege hinter sich haben.

Was tun gegen die Müdigkeit?

Prinzipiell - so gemein es klingt: Geben Sie der Müdigkeit nicht nach. Frühjahrsmüdigkeit ist keine Erkrankung, sondern die Verkettung unglücklicher „Hormon-, Blutdruck und Vitaminumstände“. Tageslicht hilft, die Bildung des Gute-Laune-Hormons Serotonin zu unterstützen - gehen Sie daher möglich viel ans Tageslicht! Wenn die Zeit dafür nicht reicht, kann auch eine Tageslichtlampe eine gute Ergänzung sein. Idealerweise in den Morgenstunden, direkt nach dem Aufstehen und immer zur gleichen Zeit. Durch diese regelmäßige „Lichtdusche“ stellen Sie Ihre innere Uhr und gleichen dadurch den Schlaf-Wach-Rhythmus aus. Der einfachste Tipp, der nichts kostet und gleichzeitig viele positive Effekte auf den Körper hat: Wasser trinken. Durch viel Flüssigkeit bleibt der Körper vital und die Frühjahrsmüdigkeit wird in Schach gehalten. Starten Sie gleich mit einem Glas Wasser in den Tag, um sich in Schwung zu bringen. Eine gesunde Ernährung ist ohnehin für alles das A und O - und ja, auch für die Unterstützung der Frühjahrsmüdigkeit. Vitamine durchviel frisches Obst und Gemüse gleichen eventuelle Defizite aus und geben Energie. Ein toller Tipp sind Smoothies - zum Beispiel auch mit sauren Zutaten wie Grapefruits. Sauer macht lustig😊. Oder wie wäre es einmal mit scharfen Zutaten (wie Ingwer-Chili), die wach machen. Nüsse als Brainfood oder belebende Tees mit Pfefferminze und Rosmarin sind ebenfalls eine gute Unterstützung. Nahrungsergänzungsmittel ersetzen keine ausgewogene Ernährung - können aber gerade bei niedrigen Vitaminreserven nach dem Winter und fehlender Energie wirklich Sinn machen. Denken Sie besonders an das „Sonnenvitamin“ Vitamin D (am besten in der Kombination mit Vitamin K, wie in unseren gut dosierbarenVitamin D3+K2 Tropfen) , an die „Nervenvitamine“ aus demVitamin B-Komplex oder an Magnesium, dass unter anderem zur Verringerung von Müdigkeit und Ermüdung und zur normalen Funktion des Nervensystems beiträgt. Magnesium ist übrigens nicht Magnesium! Regelmäßige körperliche Aktivität im Freien kann die Produktion von Serotonin steigern und somit die Stimmung verbessern. Schon kurze Spaziergänge im Tageslicht machen einen Unterschied. Und Bewegung und Sport haben bekanntermaßen sowieso ganzheitlich positive Effekte auf den Körper. Ist Ihr Innerer Schweinehund aktiver als Sie? Wer müde ist, braucht ausreichend Schlaf. Sorgen Sie insbesondere für einen regelmäßigen Schlafrhythmus und vermeiden Sie abends helles Licht und Bildschirmzeit. Stress kann die Frühjahrsmüdigkeit verstärken. Daher ist es wichtig, sich regelmäßig Auszeiten zu nehmen und zu entspannen. Entspannungstechniken wie Meditation oder Yoga helfen, Stress abzubauen und Ihre Energie zu verbessern.

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