Endokrine Störungen bei Anorexie

Die Anorexie (Anorexia nervosa = Magersucht) bedeutet wörtlich übersetzt „Appetitverlust“, was jedoch eher irreführend ist, da bei magersüchtigen Patienten nicht die Appetitveränderung, sondern die Veränderung des Körpergefühls und ein auffälliges Essverhalten mit deutlichem Gewichtsverlust im Vordergrund stehen.

Am häufigsten ist diese Störung bei heranwachsenden Mädchen und jungen Frauen.

Häufig ist eine ausgeprägte Leistungsorientierung, sowohl in Bezug auf Schule/Beruf, Hobbys, als auch auf die Ideale des Körpers vorhanden.

Definition und Merkmale der Anorexie

Die Anorexia nervosa (Magersucht) ist durch einen absichtlich selbst herbeigeführten oder aufrecht erhaltenen Gewichtsverlust charakterisiert.

Am häufigsten ist die Störung bei heranwachsenden Jugendlichen und jungen Erwachsenen.

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Tatsächliches Körpergewicht mindestens 15 % unter dem erwarteten (entweder durch Gewichtsverlust oder nie erreichtes Gewicht) oder Queteletsindex von 17,5 oder weniger.

Die Anorexie vom restriktiven Typus ist durch das bloße Verzichten auf Nahrung bzw.

Ursachen der Anorexie

Obwohl die Ursachen der Anorexie noch wenig fassbar sind, wächst die Überzeugung, dass vor allem eine Interaktion soziokultureller und biologischer Faktoren, sowie auch unspezifische psychologische Mechanismen und die Vulnerabilität der Persönlichkeit eine Rolle spielen.

Endokrine Störungen bei Anorexie

Essstörungen führen zu multiplen Adaptationsmechanismen des endokrinen Systems.

Eine endokrine Störung auf der Hypothalamus-Hypophysen-Gonaden-Achse.

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Sie manifestiert sich bei Frauen als Amenorrhoe und bei Männern als Libido- und Potenzverlust.

Bei Beginn der Erkrankung vor der Pubertät ist die Abfolge der pubertären Entwicklungsschritte verzögert oder gehemmt (Wachstumsstopp; fehlende Brustentwicklung und primäre Amenorrhoe bei Mädchen; bei Knaben bleiben die Genitalien kindlich).

Bei restriktivem Essverhalten infolge einer Anorexia nervosa (AN) kommt es zu einer verminderten Leptinbildung, welche wiederum eine Störung der Gonadotropinsekretion und in der Folge Zyklusstörungen/Amenorrhö hervorrufen kann.

Neben diesen Effekten sind zahlreiche andere Adaptationsmechanismen des endokrinen Systems bekannt, welche als Ziel haben, dem Körper eine Euglykämie zu erhalten.

Bei AN kann es zu akuten Störungen im Elektrolythaushalt kommen, welche z. T. lebensbedrohliche Folgen (Syndrom der inadäquaten Sekretion des antidiuretischen Hormons, SIADH) haben.

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Andere Essstörungen

Die Bulimie (Ess-Brechsucht) ist gekennzeichnet durch Heißhungerattacken und eine übertriebene Beschäftigung mit der Kontrolle des Körpergewichts.

Wiederkehrende Episoden von Essanfällen mit subjektivem Kontrollverlust (mind.

Binge Eating (BES, engl. Binge Eating Disorder; vom engl. periodischen Heißhungeranfällen (Fressanfällen) kommt, die mit Verlust der bewussten Kontrolle über das Essverhalten einhergehen.

Im Gegensatz zur Bulimie kommt es nicht zu Erbrechen.

Bei Esssucht und resultierender Adipositas kommt es zu einer gesteigerten Leptinbildung in den Adipozyten, welche die Gonadotropinsekretion stört.

Therapie von Essstörungen

Bei der Therapie der Essstörungen kommen verschiedene Therapieverfahren zum Einsatz.

Besonders bewährt haben sich Hypnose, Achtsamkeits-Übungen, Kognitive Umstrukturierung und verhaltenstherapeutische Ansätze.

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