Fest der Freude: Traditionen und Bräuche in Österreich

Österreich ist ein Land, das tief in Traditionen und Bräuchen verwurzelt ist. Diese Traditionen prägen das Leben der Österreicher in vielen Bereichen und sind ein wesentlicher Bestandteil der Alltagskultur. Die Lebendigkeit des österreichischen Brauchtums zeigt sich zu besonderen Anlässen, wie an Ostern, am 1. Mai beim Maibaumaufstellen, beim Almabtrieb oder zur Weihnachtszeit. Besonders am Land kann man an den zum Teil jahrhundertealten Traditionen teilhaben und so die Vielfalt des Landes kennen lernen.

Neben den religiösen Aspekten ist Ostern auch ein Fest der Besinnung, der Freude und der Auferstehung des Frühlings. Von Tirol bis zum Burgenland gibt es die unterschiedlichsten Ostertraditionen, die von Jung und Alt mit besonderem Enthusiasmus gepflegt werden. Die österreichischen Ostertraditionen spiegeln eine gelungene Mischung aus christlichem Glauben, regionalem Brauchtum und frühlingshafter Lebensfreude wider.

Österreichische Ostertraditionen

Ein Highlight stellt die feierliche Speisensegnung dar, bei der in kunstvoll verzierten Osterkörben Brot, Eier, Schinken und Kren zur Weihe in die Kirche getragen werden. Eine charmante Tradition ist das liebevoll gestaltete Osternest, das nicht nur Kinderaugen zum Leuchten bringt. Die klassische Ostereiersuche bringt sowohl Kinder als auch Erwachsene in Bewegung und verbindet spielerische Freude mit Naturgenuss. Ein genussvolles Osterfrühstück gehört ebenso zur Tradition wie das gesellige Beisammensein. Hier treffen sich Familie und Freunde an stilvoll gedeckten Tafeln, während zarte Pastelltöne, edles Porzellan und frühlingshafte Akzente die Szenerie umrahmen. Ein weiterer Klassiker sind unterhaltsame Osterspiele, die mit viel Freude und kreativen Ideen zelebriert werden.

Die österreichische Küche verzaubert zu Ostern mit einer Vielfalt an traditionsreichen Speisen, die sowohl den Gaumen als auch das Auge erfreuen. Ein klassischer Bestandteil ist der Osterstriezel, ein zart geflochtenes Hefeteiggebäck mit einer goldbraunen Kruste und feinster Vanillenote. Der Osterschinken, umgeben von frisch geriebenem Kren und begleitet von hausgemachtem Bauernbrot, bildet das kulinarische Zentrum vieler Festtafeln. Wer es süß mag, setzt auf kunstvoll verzierte Osterlämmchen aus Biskuitteig oder zarte Marzipaneier, die als edle Dessertvariationen das Osterfest abrunden.

Die Osterdekoration zeichnet sich durch natürliche Elemente, frühlingshafte Farben und stilvolle Details aus. Zarte Pastelltöne in Rosé, Mint und Lavendel setzen elegante Akzente und harmonieren mit der erblühenden Natur. Ein besonders schönes Detail sind kunstvoll gestaltete Osterzweige, die mit filigran bemalten Eiern, zarten Schleifen und edlen Glasornamenten geschmückt werden. Natürliche Materialien wie Holz, Leinen und Keramik verleihen der Dekoration eine stilvolle Note und lassen das Osterfest in zeitloser Eleganz erstrahlen.

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Regionale Ostertraditionen

Neben den allbekannten traditionellen Bräuchen, wie Ostereier färben und die vom Osterhasen versteckten Osternester zu suchen, gibt es in Österreich noch ganz besondere Bräuche. Diese sind wieder von Region zu Region unterschiedlich:

  • Ratschen gehen zu Ostern: Von Gründonnerstag bis Karsamstag ziehen Kinder mit hölzernen Klapperinstrumenten durch die Dörfer und sagen Sprüche auf, da die Kirchenglocken "nach Rom fliegen". Als Belohnung erhalten sie Süßigkeiten, Ostereier oder Münzen. Dieser Brauch ist von UNESCO als Immaterielles Kulturerbe anerkannt.
  • Oarradeln: Im Salzkammergut werden am Ostersonntag alle Gegenstände, die Räder haben und frei herumstehen, verschleppt.
  • Eierkratzen: In Stinatz im südlichen Burgenland werden sorgsam wunderschöne Muster in die bunten Ostereier graviert.

Weitere Feste und Bräuche in Österreich

Die Winterzeit ist immer eine Zeit der Feste, Lostage und der Traditionen. Das Roateln in Kärnten, der Glöcklerlauf in Oberösterreich und die Tradition des Funkenfeuers in Vorarlberg sind nur einige Beispiele alter Bräuche aus längst vergessenen Zeiten.

  • Dreikönigstag: Am 6. Jänner finden vielerorts Dreikönigsritte statt, bei denen die Heiligen Drei Könige beritten zur Kirchenkrippe kommen.
  • Fasching: Die Faschingszeit wird in den Regionen Österreichs unterschiedlich gefeiert, doch eines haben sie alle gemeinsam: sie sind bunt, lustig und verrückt. Zwei Bräuche in der Faschingszeit wurden sogar zum UNESCO Weltkulturerbe gekürt: das Schleicherlaufen in Tirol und der Fetzenfasching am Ebensee in Salzburg.
  • Maibaumaufstellen: Am Vortag zum 1. Mai ist es üblich, einen Maibaum zu errichten. Das Maibaumkraxeln, das Stehlen des Maibaums oder die Maiumzüge der Blaskapellen sind lebendige Bräuche.
  • Fronleichnamsfest: Vor allem im Ausseerland in der Steiermark oder auch am Hallstättersee in Oberösterreich werden fulminante Prozessionen abgehalten.
  • Sonnwendfeuer: Der längste Tag im Jahr wird mit dem Sonnwendfeuer gefeiert, bei dem teilweise bis zu zehn Meter hohe Feuer entfacht werden. Die Bergfeuer in der Zugspitz Arena sind besonders spektakulär.
  • Almabtrieb: Im Herbst treibt der Bauer seine Kühe mit traditionellem Kopfschmuck hinunter ins Tal, als Zeichen der Dankbarkeit für eine unfallfreie Zeit auf der Alm.
  • Nikolaus und Krampus: Am 6. Dezember kommt der Nikolaus zu Besuch und teilt Geschenke an die Kinder aus. Sonst kommt sein dunkler Begleiter zum Vorschein, der Krampus.
  • Perchtenläufe: Im Dezember treiben Perchten mit lautem Schellen ihrer Glocken und wildem Geschrei die bösen Geister des Winters aus.
  • Weihnachten: In der vorweihnachtlichen Zeit laden Christkindlmärkte zum Besuch ein. In den traditionellen Familien wird eine Krippe aufgestellt und die Bescherung findet am 24. Dezember statt.

Musik und Kultur in Österreich

Die Musik genießt in Österreich einen ganz besonderen Stellenwert und ist schon seit jeher ein fester Bestandteil in der österreichischen Kultur. In der Klassik wurde Wien als „Weltstadt der Musik“ bezeichnet und lockte zahlreiche Musiker und Musikbegeisterte magisch an. Für Bewegung und Freude sorgen die Klänge des berühmten Wiener Walzers. Tief verwurzelt mit Österreich ist die traditionelle Volksmusik, die ein Teil der ländlichen Kultur ist.

Fest der Freude

Zum bereits fünften Mal wird anlässlich der Befreiung Österreichs vom Nationalsozialismus das "Fest der Freude" gefeiert. Im Zentrum der Veranstaltung am 8. Mai auf dem Wiener Heldenplatz steht ein Gratis-Konzert der Wiener Symphoniker unter dem Dirigenten Adam Fischer. Erstmals veranstaltet wurde das Fest 2013 als Antwort auf Burschenschafter-Aufmärsche am Tag des Kriegsendes vor der Krypta auf dem Heldenplatz.

Das „Fest der Freude“ ist dem Gedenken und Mahnen der Kriegsjahre und dem Feiern der Befreiung und einem friedvollen Blick in die Zukunft gewidmet. Es findet auch zum Gedenken an jene Millionen Menschen statt, die von den Nationalsozialisten verfolgt und ermordet wurden.

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Tausende Teilnehmer:innen folgten am 8. Mai 2025 der Einladung des Mauthausen Komitees Österreich (MKÖ) zum Fest der Freude am Wiener Heldenplatz. Im Gedenkjahr "80 Jahre Befreiung" stand der Abend unter dem Motto: "Für ein Niemals wieder und Frieden in Europa". Gemeinsam mit Überlebenden und Ehrengästen feierten Tausende Besucher:innen am Heldenplatz den 8. Mai - den Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus.

Das Fest der Freude Programm

  • Eröffnung mit Videoclips von Botschaftern der Befreiernationen, der Israelitischen Kultusgemeinde und weiteren Organisationen.
  • Statements der Regierungsspitze sowie von Vertretern der Stadt Wien.
  • Rede der Zeitzeugin Lucia Heilman.
  • Konzert der Wiener Symphoniker.

Das Konzert wird mit der Uraufführung des Auftragswerks "Here & Now" des heimischen Komponisten Kurt Schwertsik eröffnet. Weiters im Musikprogramm: Felix Mendelssohn Bartholdys Violinkonzert e-moll op. 64, das von dem jungen Wiener Geiger Emmanuel Tjeknavorian interpretiert wird, sowie mehrere Werke von Ludwig van Beethoven. Den Schlusspunkt bildet die "Ode an die Freude" aus dessen Neunter Symphonie, die eigens zum Mitsingen für "Menschen mit normaler stimmlicher Ausstattung" in eine andere Tonart transponiert wurde.

Einen Tag vor dem Fest der Freude findet am 7. Mai auch die Internationale Gedenk- und Befreiungsfeier in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen statt. Diesjähriger Schwerpunkt: "Internationalität verbindet".

Rezepte

Hier sind ein paar Rezepte, die traditionell zu Ostern in Österreich zubereitet werden:

Eierkren

Zutaten für 6 Personen:

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  • 4 Stück Kärntner Eier
  • 3 EL Kren
  • 1 EL Apfel Balsamessig
  • 1 Glas Joghurt
  • 1 Prise Salz
  • 1 Prise Pfeffer
  • 1 Schuss gutes Öl (Mohnöl)
  • evtl. Apfelraspeln

Zubereitung:

  1. Kren frisch reiben.
  2. Hartgekochte Kärntner Eier fein hacken und mit dem Joghurt vermischen.
  3. Wer will Apfelraspeln (vorher mit Zitrone beträufeln) dazu.
  4. Apfel Balsamessig und ein wenig Mohnöl dazu.
  5. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Kärntner Nockerl

Zutaten:

  • 50 dag Mehl (glattes oder Universalmehl)
  • 1 KL Salz (gestrichen)
  • Vanillezucker
  • etwas Schale einer Naturzitrone
  • 6 dag Staubzucker
  • 1/2 Würfel Germ
  • ca. 1/4 l warme Kärntner Milch
  • 1 Kärntner Ei
  • 1 Dotter
  • 7 dag zerlassene Butter

Zum Wälzen:

  • 6 dag zerlassene Butter
  • 6 dag Zucker
  • 1 KL Zimt
  • evtl. Nüsse gerieben oder Rosinen

Butter zum Befetten der Form

Zubereitung:

  1. Das Mehl mit den trockenen Zutaten in einer Schüssel verrühren.
  2. Germ in einer Schale mit 3 EL lauwarmer Kärntner Milch auflösen.
  3. Kärntner Milch erwärmen und das Ei und den Eidotter unterrühren.
  4. Nun das Milch-Eigemisch und die aufgelöste Germ zum Mehlgemisch geben und mit dem Handmixer durchkneten.
  5. Zum Schluss die erwärmte Butter einkneten, bis ein glatter Germteig entstanden ist.
  6. Teig ca. ½ Stunde abgedeckt aufgehen lassen.
  7. Mit einem Löffel Nockerln ausstechen.
  8. Diese in zerlassene Butter tauchen und in einem Zimt-Zucker Gemisch wälzen.
  9. In eine ausgebutterte Form - Kasten- oder Gugelhupfform legen und auf Wunsch die geriebenen Nüsse oder Rosinen dazwischen streuen.
  10. Nochmals aufgehen lassen und 30 bis 35 Minuten bei 170° C Heißluft backen.

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