Das richtige Verhalten beim Linksabbiegen mit Mittelinsel

Kreisverkehre sind für viele Autofahrer oftmals ein Stressfaktor - ganz zu schweigen vom zweispurigen oder gar mehrspurigen Kreisverkehr. Der Kreisverkehr ist eine beliebte bauliche Lösung, um den Verkehr ohne Ampeln zu regeln und damit zu einem verbesserten Verkehrsfluss beizutragen.

Verschiedene Arten von Kreisverkehren

Kaum zu glauben, aber auch bei Kreisverkehren wird zwischen verschiedenen Arten unterschieden.

  • Die kleinste Form des Kreisverkehrs ist der Minikreisverkehr: Dieser hat einen Durchmesser von 13 bis 22 Meter. Aufgrund der geringen Größe bleibt die Mittelinsel unbepflanzt und wird stattdessen gepflastert. Minikreisverkehre haben einen Durchmesser zwischen 13 m und 25 m, die durch Bodenmarkierungen gekennzeichnet oder durch überfahrbare Mittelinseln gestaltet sind. Diese Art stellt die häufigste Kreisverkehrsform dar und ist am einfachsten zu befahren.
  • Auf den Minikreisverkehr folgt der kleine Kreisverkehr mit 26 bis 50 Metern Durchmesser.
  • Ein großer Kreisverkehr, auch bekannt als mehrspuriger Kreisverkehr, hat einen Durchmesser von mehr als 40 Metern, liegt meist außerhalb von Ortschaften und kann als zweispuriger oder sogar dreispuriger Kreisverkehr angelegt sein. Zwei- bzw. Kreisverkehrsanlage mit größerem Durchmesser und meist mehrstreifig heranführenden Ästen.

Interessant zu wissen: 2021 gab es allein in Niederösterreich insgesamt über 400 Kreisverkehre.

Grundlegende Regeln im Kreisverkehr

Vorrangsregeln, Blinken, rechts abbiegen, links abbiegen, Spuren halten… So ein zwei- oder dreispuriger Kreisverkehr kann schon kompliziert sein.

Kreisverkehre in Österreich sind durch das Gefahrenzeichen StVZVO Nr. Normalerweise gilt für den Kreisverkehr, wie bei anderen Kreuzungen, der Rechtsvorrang. Allerdings wird bei fast jedem Kreisverkehr der an sich bestehende Rechtsvorrang durch eine entsprechende Beschilderung - Verkehrszeichen „Vorrang geben“ - aufgehoben.

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Das bedeutet, wer in den Kreisverkehr möchte, muss warten. Somit haben alle Fahrzeuge, die sich bereits im Kreisverkehr befinden, Vorrang. Um in den Kreisverkehr einzufahren, muss also gewartet werden, bis kein Auto mehr kommt. Bei der Einfahrt in den Kreisel wird nicht geblinkt. Es wird nach rechts eingefahren und gegen den Uhrzeigersinn weitergefahren. Stoppen oder Parken ist verboten, außer der Verkehr stockt.

"Da der Kreisverkehr grundsätzlich wie eine normale Kreuzung behandelt wird, gilt die Rechtsregel, somit haben Einfahrende als Rechtskommende Vorrang", so der ÖAMTC-Rechtsberater. "Allerdings wird bei vielen Kreisverkehren der allgemeine Rechtsvorrang durch ein 'Vorrang geben'-Schild verdrängt - wer einfährt, hat also 'Nachrang'." Im Kreis befindliche Lenker:innen dürfen dann weder zum plötzlichen Bremsen noch zum Auslenken genötigt werden.

"Gerade weil aber in der Praxis die Rechtsregel aufgrund von Beschilderungen vor Ort oftmals nicht gilt, heißt es, aufmerksam zu sein und bei jedem Kreisverkehr individuell auf die Vorrangsituation zu achten", so Authried. Viele Fahrzeuglenker:innen blinken nicht beim Ausfahren aus dem Kreisverkehr bzw. geben keine Handzeichen. Verglichen mit der Situation an "normalen" Kreuzungen sind es in Kreisverkehren fast vier Mal so viele "Nichtblinker".

Nikolaus Authried vom ÖAMTC stellt klar: "Die StVO gibt vor, dass eine Änderung der Fahrtrichtung anzuzeigen ist, damit sich andere Verkehrsteilnehmende darauf einstellen können.

Viele Fahrzeuglenker:innen ist allerdings nicht klar, dass es sich bei einem Kreisverkehr um eine "normale Kreuzung" handelt, die lediglich im Erscheinungsbild anders ausgestaltet ist. "Demgemäß gelten beim Kreisverkehr auch die für Kreuzungen üblichen Regeln", erläutert Nikolaus Authried, Leiter der ÖAMTC-Rechtsberatung. "Die StVO sieht für Kreisverkehre keine Sonderregelungen vor. Unklarheit darüber, wie man sich vor bzw. in einem Kreisverkehr richtig verhält, birgt erhöhte Unfallgefahr: Rund acht Prozent aller Unfälle mit Personenschaden im Bereich von Kreuzungen entfallen auf Kreisverkehre im Freiland, rund sechs Prozent auf solche im Ortsgebiet (Quelle: Statistik Austria, Bearbeitung ÖAMTC Unfallforschung).

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Besonderheiten im mehrspurigen Kreisverkehr

Einen mehrspurigen Kreisverkehr zu meistern, kann zunächst Stress verursachen, ist oftmals aber reine Gewohnheitssache. Bei manchen zweispurigen oder mehrspurigen Kreisverkehren in Österreich gibt es tagsüber eine Verkehrsregelung durch Ampeln. Fahrbahnen, die auf einen mehrspurigen Kreisverkehr zuführen, sind immer mehrspurig. Mehrspurige Kreisel haben oftmals mehr als vier Ausfahrten.

Die Spuren sind darauf ausgelegt, die Fahrer von innen nach außen zu führen. Um den Kreisel an einer der ersten Ausfahrten wieder zu verlassen, musst du dich möglichst weit rechts einordnen. Wichtig ist auch, dass du beim Durchfahren mehrspuriger Kreisverkehre den Fahrspuren exakt folgst. Dafür können beispielsweise Pfeile im Kreisverkehr als Orientierung dienen. Beachten Sie die Verkehrszeichen beim Einfahren in den Kreisverkehr (Schutzwege, ev. Seien Sie aufmerksam in der Kreisfahrbahn.

Vorhandenen Bodenmarkierungen ist jedenfalls Folge zu leisten: "Oft ist es so, dass Einfahrende vom Fahrstreifen rechts außen gleich bei der nächstmöglich Ausfahrt wieder aus dem Kreisverkehr ausgeleitet werden - das soll für einen besseren Verkehrsfluss sorgen. Daher ist es wichtig, sich beim Befahren des Kreises so einzuordnen, dass der Wechsel des Fahrstreifens erst wieder beim Verlassen nötig ist - und nicht mittendrin", hält Authried fest. "Muss man innerhalb des Kreisverkehrs doch einmal spontan den Fahrstreifen wechseln, ist es wichtig, dabei niemanden zu gefährden oder zu behindern - außerdem heißt es auch hier: 'Bitte blinken'.

"Ist vor einem Kreisverkehr eine zulässige Höchstgeschwindigkeit verordnet und entsprechend beschildert, so gilt dieses Tempolimit grundsätzlich bis zum Verlassen dieses Straßenzuges, also dem Einfahren in den Kreisverkehr", erklärt der ÖAMTC-Jurist. Anderes kann gelten, wenn es sich um keinen "echten Kreisverkehr" handelt, sondern um eine Art "Mittelinsel", weshalb kein Einbiegen in einen anderen Straßenzug vorliegt bzw. - anders ausgedrückt - sich der ursprüngliche Straßenzug durch den und nach dem Kreisverkehr fortsetzt.

"Bei Zonenbeschränkungen, erkennbar am Zusatz 'Zone' unterhalb der kundgemachten Höchstgeschwindigkeit, gilt: Das festgelegte Tempolimit besteht auch nach dem Einfahren in den Kreisverkehr weiter, bis es mittels Beschilderung wieder aufgehoben wird", ergänzt Authried.

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"Wer es verabsäumt, den Kreisverkehr an der geplanten Ausfahrt zu verlassen, darf selbstverständlich noch eine Runde fahren. Die Jurist:innen der ÖAMTC-Rechtsberatung stehen Club-Mitgliedern mit Rat und Hilfe zur Seite - kompetent und kostenlos. Ein Kontaktformular sowie eine Übersicht zur Erreichbarkeit findet man unter ÖAMTC-Rechtsberatung.

Fußgänger und Radfahrer

Auch Fußgänger und Radfahrer können sich in oder an einem Kreisverkehr wiederfinden. Fußgänger haben nur Vorrang vor Autos, die den Kreisverkehr verlassen. Radfahrer müssen sich im Kreisverkehr an denselben Regeln orientieren wie motorisierte Fahrzeuge.

Da Fahrradfahrer nicht blinken können, müssen sie beim Verlassen des Kreisels unbedingt ein Handzeichen geben. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn ein Auto den Kreisverkehr verlassen möchte und ein Fahrradfahrer rechts neben ihm im toten Winkel fährt. Beachten Sie die Verkehrszeichen beim Ausfahren (Ausfahrtswegweiser, Schutzweg, ev.

Blinken ist die Sprache der Kraftfahrer. Gerade im Kreisverkehr wird aber noch immer von vielen falsch geblinkt. Beim Ausfahren müssen Sie rechts blinken.

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