Wie sehen Depressionen aus: Symptome und Erscheinungsformen

Eine Depression ist eine psychische Erkrankung, aber dennoch mit körperlichen Krankheiten wie Diabetes oder Asthma vergleichbar. Sie kann sich in zahlreichen Beschwerden äußern, wie etwa anhaltend gedrückter Stimmung, einer Hemmung von Antrieb und Denken, Interessenverlust sowie in vielfältigen körperlichen Symptomen. Diese können von Schlaflosigkeit über Appetitstörungen bis hin zu Schmerzzuständen reichen.

Bei einer Depression hat man keine oder nur wenig Freude am Leben. Man ist lustlos, kraftlos oder traurig. Nichts macht einem mehr Spaß. Man hat den Eindruck, dass alles schlecht ist. Wie jede andere Krankheit muss eine Depression ärztlich behandelt werden.

Traurigkeit und Depressionen: Ein Unterschied

Traurige Phasen gehören zum Leben dazu. Diese Gefühle sind gesunde Antworten auf Verletzungen, Kränkungen oder Verluste. Doch wie kann man eine Depression von Traurigkeit unterscheiden? Trauer und traurige Phasen sind meist die Folgen schlimmer Erlebnisse. Sie lassen im Unterschied zu einer Depression nach einer gewissen Zeit nach. Ebenso ist bei Trauernden das Selbstwertgefühl noch heil. Trauernde können sich zum Beispiel auch noch freuen, beispielsweise über eine fröhliche Geschichte aus dem Leben einer:s Verstorbenen.

Menschen mit einer Depression beschreiben ihre Situation so: Die restliche Welt verbirgt sich hinter einer Mauer. Gefühle können nicht zu ihnen durchdringen. Es ist unmöglich, am Leben auf der anderen Seite der Mauer teilzunehmen. Schwer Betroffene spüren oft nicht einmal mehr das Gefühl der Trauer.

Anzeichen und Symptome einer Depression

Die Anzeichen bei einer Depression sind unterschiedlich, und jede Depression verläuft anders. Eine Depression ist viel mehr, als bedrückt zu sein. Bei einer Depression zeigen sich körperliche, emotionale und kognitive Anzeichen - zum Beispiel beim Lernen, Ihre Aufmerksamkeit, Konzentration oder Kreativität - und zwar über einen längeren Zeitraum.

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Wenn über zwei Wochen oder länger mindestens zwei der drei Hauptsymptome und zusätzlich mindestens zwei Nebensymptome vorliegen, wird von Ärzt:innen die Diagnose Depression gestellt. Je nach Anzahl und Ausprägung der Symptome wird zwischen leichter, mittelgradiger und schwerer Depression unterschieden. Bei verschiedenen Menschen kann sich die Depression also unterschiedlich äußern. Es sind auch nicht immer alle Symptome vorhanden.

Hauptsymptome einer Depression

Typisch für die Erkrankung sind folgende drei Hauptsymptome:

  1. Niedergedrückte Stimmung: Die Betroffenen leiden sehr unter einer tiefen Niedergeschlagenheit. Die depressive Stimmung ist fast ununterbrochen vorhanden, stark ausgeprägt und hält mindestens zwei Wochen an.
  2. Innere Leere und Verlust von Interessen: Charakteristisch ist auch, dass Betroffene weder Freude noch andere Gefühle empfinden. Innerlich fühlen sie sich leer und gefühlstot. Das Interesse an sozialen Kontakten, Arbeit und Hobbys erlischt. Aufmunterungsversuche durch die Mitmenschen haben keinen Effekt. Positive Erlebnisse verbessern die Stimmung nicht.
  3. Antriebslosigkeit und Müdigkeit: Depressive Menschen sind nur schwer oder gar nicht in der Lage, alltägliche Aufgaben zu bewältigen. Sie fühlen sich ständig geistig und körperlich erschöpft. Selbst das morgendliche Aufstehen wird zum Kraftakt, sodass manche das Bett gar nicht mehr verlassen wegen ihrer Depression. Müdigkeit wird zum Normalzustand.

Betroffene berichten oft von einer niedergeschlagenen, gedrückten Stimmung. Viele sprechen auch von innerer Leere und der Unfähigkeit, eigene Gefühle wahrnehmen zu können. Sie geben an, sich wie versteinert zu fühlen.

Dinge und Aktivitäten, die früher wichtig und bedeutsam waren, erscheinen für Menschen mit Depression nicht mehr interessant. Nichts macht mehr Spaß, seien es früher geliebte Hobbies, das Berufsleben oder Treffen mit dem Freundeskreis.

Im Rahmen einer Depression ist der Antrieb häufig gestört. Selbst alltäglicher Aufgaben wie Einkaufen, Aufräumen, Arbeiten usw. können große Überwindung kosten, schnell ermüden und zum Teil einfach auch nicht bewältigt werden.

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Nebensymptome einer Depression

Typisch für Depressionen sind zudem die folgenden Nebensymptome:

  • Starke Selbstzweifel
  • Schuldgefühle und Selbstvorwürfe
  • Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen
  • Extremes Schlafbedürfnis oder Schlafstörungen
  • Starke Unruhe und innere Erregtheit
  • Verlust des sexuellen Interesses

Weitere mögliche Zusatzsymptome einer Depression sind:

  • Verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit
  • Vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen
  • Gefühle von Schuld und Wertlosigkeit
  • Negative und pessimistische Zukunftsperspektiven
  • Schlafstörungen
  • Verminderter Appetit
  • Suizidgedanken/-handlungen

Das sind also, einfach gesagt, die Anzeichen von einer Depression:

  • Sie fühlen sich niedergeschlagen.
  • Sie interessieren sich für nichts mehr.
  • Sie haben alle Freude verloren.
  • Sie wollen fast nichts mehr unternehmen.
  • Sie fühlen sich energielos.
  • Sie haben Ängste.
  • Sie haben wenig Appetit oder Sie haben mehr Appetit.
  • Sie haben Schlafstörungen.
  • Sie können sich schwer konzentrieren.
  • Sie haben Schuldgefühle.
  • Sie fühlen sich wertlos.
  • Sie machen sich Selbstvorwürfe.
  • Sie denken oft an den Tod.
  • Sie denken an Suizid.

Körperliche Symptome bei Depressionen

Depressionen gehen oft mit körperlichen Beschwerden einher, die keine erkennbare organische Ursache haben. Solche Symptome nennt man somatisch. Typische körperliche Symptome sind beispielsweise:

  • Herz-Kreislauf-Beschwerden
  • Kopf- und Rückenschmerzen
  • Magen- und Darmprobleme
  • Schlafstörungen
  • Appetitlosigkeit, seltener: gesteigerter Appetit
  • Morgentief
  • Sexuelle Unlust

Manchmal stehen die körperlichen Beschwerden sogar so stark im Vordergrund, dass die Depression nicht gleich erkannt wird. Mediziner sprechen dann von einem somatischen Syndrom. Die körperlichen Symptome treten phasenweise auf und klingen mit der Behandlung der Depression wieder ab.

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Findet der Arzt keine organische Ursache für die Beschwerden, deckt er durch gezieltes Nachfragen die versteckte Depression als eigentliche Ursache auf. Ist das der Fall, wird er eine sogenannte Somatisierungsstörung diagnostizieren. Das bedeutet nicht, dass die Patienten sich die Beschwerden nur einbilden, sondern nur, dass sich die Depression in körperlicher Form äußert.

Wahnvorstellungen und Halluzinationen bei Depression

Eine schwere depressive Episode wird manchmal von Wahnvorstellungen und Halluzinationen begleitet. Die Patienten leiden dann beispielsweise unter Verfolgungswahn oder Zwangsgedanken. Solche wahnhaften Depressionen sind besonders schwer zu behandeln. Neben Antidepressiva werden dazu auch antipsychotische Medikamente eingesetzt.

Achtung, Suizidgefahr!

Die negativen Gedanken werden bei schweren Depressionen manchmal so stark, dass Suizidgedanken aufkommen. Es besteht Selbsttötungsgefahr!

Wenn Sie selbst an Suizid denken oder Suizidgedanken bei einem Angehörigen vermuten, suchen Sie unverzüglich Hilfe. Hoffnungslosigkeit und scheinbare Ausweglosigkeit sind Anzeichen der Depression, die sich mit der richtigen Unterstützung überwinden lassen.

Spezielle Formen der Depression

In manchen Lebensphasen zeigen sich Depressionen in ganz speziellen Formen. Eine Depression im Alter zeigt sich anders als bei einer Frau nach der Geburt eines Babys. Auch beim Geschlecht gibt es Unterschiede: Eine Depression hat bei Männern oft andere Anzeichen als bei Frauen. Depressionen verdienen in jedem Alter und bei jede:r Betroffenen eine rasche und professionelle Behandlung.

Depressionen bei Männern

Männern fällt es manchmal schwer, über Gefühle oder ihre Depression zu sprechen. Die Rolle des starken Mannes legen viele nur schwer ab. Sie verdrängen Gefühle von Verlust, Angst und Traurigkeit. Diese zeigen sich dann auf eine andere Art und Weise, Depressionen bei Männern haben aber oft auch andere Anzeichen.

So kann sich eine Depression bei Männern zeigen:

  • Unruhe und Unzufriedenheit
  • Feindseligkeit
  • Wutausbrüche, die überraschend und untypisch sind
  • Vermehrtes Risiko-Verhalten wie: gefährliche Sportarten, schnelles Autofahren
  • Flucht vor der Wirklichkeit wie: dauernd Fernsehen oder Hobbys, die viel Zeit brauchen
  • Alkohol trinken, um sich zu betäuben und um nichts mehr zu empfinden

Es müssen nicht immer alle Anzeichen vorkommen. Die Anzeichen häufen und zeigen sich schon über einen längeren Zeitraum? Dann lassen Sie sich bitte helfen.

Depressionen zu erkennen und entsprechend zu behandeln, ist bei Männern auch wegen des Themas Suizid besonders wichtig. Suizid bedeutet, sich selbst das Leben zu nehmen. Rund drei Viertel aller Suizide verüben Männer. Das hat verschiedene Gründe.

Depressionen im Alter („Altersdepression“)

Depressionen werden im Alter häufiger. Die Krankheit ist bei älteren Menschen aber schwieriger zu bemerken, denn die Begleitumstände sind anders. Manche leben zurückgezogen oder sind einsam. Das Essverhalten und der Schlaf ändern sich mit den Jahren. Dazu kommen körperliche Krankheiten und Schmerzen. All das macht es schwer, eine Depression zu erkennen. Oft wird eine Depression mit Trauer verwechselt oder die Anzeichen werden dem Alter zugeschrieben. Depressionen sind jedoch keine natürliche Alterserscheinung.

Mit dem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit, depressiv zu werden. Deshalb ist es so wichtig, eine Depression rasch zu erkennen und ernst zu nehmen. Besonders ältere Männer setzen ihrem Leben öfter ein Ende.

Probleme mit der Konzentration, der Erinnerung und Aufmerksamkeit können auch Anzeichen einer Demenz sein. Demenz ist eine Krankheit im Gehirn, bei der einige Anzeichen ähnlich sind wie bei einer Depression. Eine Depression soll daher immer von Psychiater:innen festgestellt und behandelt werden.

Depressionen nach einer Geburt

Die Hormone nach der Geburt können bei Müttern eine Depression auslösen. Nach der Geburt können die Gefühle einer Achterbahnfahrt gleichen: Aufregung, Freude, Angst und Sorge wechseln einander ab. Das kann eine natürliche Antwort auf die neue Situation sein. Die Hormone stellen sich um, sobald das Kind auf der Welt ist. Durch diese Umstellung kann eine Depression ausgelöst oder begünstigt werden. Traurigkeit, Sorgen und Angst überwiegen dann. In diesem Fall ist es wichtig, genau hinzusehen.

Mediziner:innen sprechen von drei Schweregraden:

  • Manche Mütter erfahren stimmungsmäßige Labilität und depressive Verstimmung in den ersten drei bis fünf Tagen nach der Entbindung. Dies Tage werden bei uns manchmal „Heultage“ genannt, im englischen Sprachraum hat sich das Wort „Baby Blues“ durchgesetzt. Nach den Studien verschiedener Autoren sind solche Veränderungen nach etwa 40 bis 70 Prozent aller Entbindungen zu beobachten.
  • Seltener sind dagegen die so genannten Wochenbettdepressionen oder auch postpartale oder postnatale Depressionen. Sie treten bei etwa einer von zehn Müttern in den ersten Wochen nach der Geburt auf. Sie können in der Regel ambulant behandelt werden, mehrere Monate anhalten und im Einzelfall aber auch schwer ausgeprägt mit Selbstmordgedanken sein, so dass eine stationäre Behandlung nicht zu umgehen ist.
  • Schwere, so genannte Wochenbettpsychosen kommen bei sehr wenigen Patientinnen mit Wochenbettdepression vor: Etwa eine oder zwei von tausend Müttern sind betroffen.

So zeigt sich eine postpartale Depression:

  • Ich bin nur mehr traurig, dabei sollte ich mich doch eigentlich freuen.
  • Ich mache mir dauernd Sorgen, ob es meinem Baby gut geht.
  • Ich empfinde momentan ganz wenig. Ich fühle mich deswegen schuldig.
  • Ich habe Angst, meinem Baby zu schaden.

Gehen Sie bitte zu Ihren Ärzt:innen, wenn diese Aussagen zutreffen. Ganz besonders gilt das, wenn Sie das Bedürfnis haben, dem Baby zu schaden. Die Ärzt:innen können Ihnen helfen!

Weitere Arten von Depressionen

Mediziner:innen unterscheiden auch noch weitere Arten bzw. Ausprägungsformen der Erkrankung Depression, die nicht geschlechts- oder altersspezifisch sind. Hier spricht man von Subtypen. Diese können zum Beispiel chronisch-depressiven Störungen sein, eine melancholische und psychotische Depression oder auch eine saisonal abhängige Depression, im Volksmund auch „Winterdepression“.

Ein Überblick über mögliche Sonderformen:

  • Chronische depressive Störungen: Diese Erkrankung ist eine leichte depressive Verstimmung (auch Dysthymie genannt), die gewöhnlich über zwei Jahre andauert. Die Erkrankungszeichen liegen immer oder die meiste Zeit unterhalb der Schwelle einer „richtigen“ Depression. Chronisch nennt man diese Störung, weil sie über zwei Jahre andauert und es keine Phasen ohne Symptome gibt.
  • Psychotische Depression: Von einer psychotischen Depression sprechen Ärzt:innen, wenn neben der depressiven Episode zusätzlich psychotische Anzeichen wie Wahnideen auftreten. Das können zum Beispiel sein: Verarmungswahn, Verschuldungswahn, Versündigungs- oder Verkleinerungswahn. Die Symptomatik ist oft schwerer und die Dauer der depressiven Episoden länger als bei einer Depression ohne zusätzliche wahnhafte Anzeichen. Zudem ist bei Patient:innen mit psychotischer Depression das Rückfall- und Wiedererkrankungsrisiko erhöht.
  • Melancholische Depression: Bei einer melancholischen Depression handelt es sich um eine schwere Ausprägung der Depression, bei der das wichtige Symptom der Stimmungsstörung vorliegt. Die Betroffenen beklagen, dass sie nichts mehr fühlen können, keinerlei Freude oder Lust mehr empfinden können. Bei vielen Depressiven ist dagegen die Stimmung noch anregbar. Das nennt man nicht-melancholische Depression.
  • Depression mit körperlichen Symptomen („somatisierte“ Depression): Hier stehen verschiedene körperliche Beschwerden und Missempfindungen im Vordergrund, für die Ärzt:innen keine organische Ursache finden können. Das kann zum Beispiel sein: Kopfdruck, Schwindel, Herzrasen, Verdauungsstörungen oder auch andere unspezifische Organbeschwerden.
  • Saisonal abhängige Depression (SAD, oder auch „Winterdepression“): Unter einer saisonalen affektiven Störung (SAD) versteht man eine depressive Episode, deren Beginn und Ende gehäuft zu bestimmten Jahreszeiten erfolgen. In der restlichen Zeit sind die Patient:innen gesund. Jene Patient:innen, die eine bipolare Störung haben, können auch eine manische, also positiv bzw. euphorisch gestimmte, Phase entwickeln. Eine Form der saisonalen Depression, die so genannte Winterdepression, tritt in der lichtarmen Jahreszeit, also im Herbst oder Winter, auf. Die Patient:innen sind überwiegend Frauen und leiden unter Lustlosigkeit, Schläfrigkeit, Lethargie und Heißhunger, vor allem auf Süßigkeiten. Im Sommer sind die Betroffenen dagegen symptomfrei. Die Anzeichen bessern sich meist durch eine Lichttherapie - von Tageslicht bis hin zur Therapie mit einer speziellen 10.000-Lux-Lampe.

Weitere Begriffe:

  • Agitierte Depression: Betroffene Depressive haben hier keinen verminderten Antrieb, sondern im Gegenteil einen permanenten, rastlosen Bewegungsdrang und eine starke innere Unruhe. Oft kommen Schlaflosigkeit und Angstzustände hinzu. Die agitierte Depression ist eine spezielle Depressionsart, die von Betroffenen und Angehörigen oft zunächst nicht als Depression erkannt wird. Grund dafür sind die zum Teil anderen Symptome, die typischerweise eher nicht mit einer Depression verbunden werden.
  • Larvierte Depression: Unter einer larvierten Depression versteht man eine depressive Episode, die mit körperlichen Beschwerden einhergeht, bzw. sich hinter diesen verbirgt. Es handelt sich also nicht um ein eigenständiges Krankheitsbild. Die Diagnose ist schwierig, weil die Betroffenen über körperliche Symptome klagen. Die Betroffenen spüren weniger depressive Symptome wie Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit etc., sondern vordergründig körperliche Schmerzen. Das kann alles Mögliche sein, von Herzbrennen über Rhythmusstörungen, Sinnesstörungen, Atemstörungen, Rücken- oder Kopfschmerzen und viele mehr.
  • Burn-out oder Erschöpfungsdepression: Er beschreibt einen Zustand tiefer emotionaler, körperlicher und geistiger Erschöpfung. Manche sagen auch Erschöpfungsdepression dazu. Die Unterscheidung zwischen Depression und Burn-out ist nicht einfach. Derzeit gibt es noch keine klinische Definition, die eine Abgrenzung einfacher macht. Manche Expert:innen sagen, dass Burn-out keine eigenständige Krankheit ist, sondern eine Art der Depression.

Einteilung nach Schweregrad

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterscheidet in der ICD-10:

  • leichte depressive Episode
  • mittelgradige depressive Episode
  • schwere depressive Episode

Entscheidend sind die Anzahl der auftretenden Haupt- und Zusatzsymptome sowie die Dauer der Verstimmtheit. Halten die Beschwerden 2 Wochen oder länger an, kann man von einer depressiven Episode sprechen.

Depressionen bei Kindern und Jugendlichen

Stimmungsschwankungen, emotionale Krisen und vorübergehende Launenhaftigkeit gehören zu den normalen Entwicklungserscheinungen und treten in der Pubertät gehäuft auf. Im Unterschied zu einer depressiven Episode sind solche Phasen aber nur von kurzer Dauer. Geht die Verstimmtheit bei Kindern und Jugendlichen nicht von alleine wieder weg, sollten Eltern und andere Bezugspersonen genauer hinsehen.

Vor allem bei jungen Menschen zeigen sich Depressionen aber nicht nur als Verstimmtheit. Dauernde Selbstzweifel und schnelles Aufgeben können ebenso ein Anzeichen für Depressionen sein. Auch körperliche Beschwerden wie Bauch- und Kopfschmerzen kommen vor. Generell wirken die betroffenen Kinder und Jugendlichen plötzlich verschlossener, zurückgezogener oder gereizter als zuvor. Sie haben kaum noch Lust, ihren Hobbys nachzugehen und die Noten werden schlechter. Hinzu kommen Schlafstörungen und ein veränderter Appetit. Manche Betroffene mögen nicht einmal mehr ihr Lieblingsessen. Andere futtern Selbstzweifel und andere Sorgen wortwörtlich in sich hinein.

Wie sich Depressionen bei Frauen und Männern unterscheiden

Sowohl Frauen als auch Männer berichten von einem „Gefühl von innerer Leere, Sinnlosigkeit, Erschöpfung, Energielosigkeit und Nüchternheit“. Wie Menschen diese Empfindungen nach außen hin zeigen, kann aber von Geschlecht zu Geschlecht unterschiedlich sein.

Männer leiden häufig unbemerkt an Depressionen. Männer wurden oft dazu erzogen, ‚schwache‘ Gefühle nicht zu zeigen oder nicht zu spüren.“ Deshalb wirken sie bei Depressionen manchmal eher aggressiv als niedergeschlagen, eher reizbar als antriebslos. Solche Reaktionen passen einfach besser zum traditionellen Männerbild. Frauen sind hingegen eher bereit, über Probleme zu sprechen. Das könnte mit ein Grund sein, warum es statistisch mehr Frauen mit Depressionen gibt als Männer.

Verschiedene Arten von Depressionen im Fokus

  • Altersdepression: Eine Altersdepression wird oft nicht erkannt oder mit einer Demenz verwechselt, da Betroffene eher über körperliche Beschwerden klagen. Viele ziehen sich zurück und erleben dadurch kaum noch Positives. Ein Teufelskreislauf beginnt. Manche beginnen, vermehrt Alkohol zu trinken, was die Symptome verstärken kann.
  • Atypische Depression: Wenn Betroffene ihre Freudlosigkeit im Alltag überspielen und scheinbar normal „funktionieren“, spricht man von einer atypischen Depression oder „Smiling Depression“. Oft ahnen selbst enge Vertraute nichts von dem psychischen Leiden. Denn meist überkommt die Betroffenen erst am Abend eine starke innere Leere. Andere Anzeichen können Überempfindlichkeit gegenüber Kritik und Überessen sowie starke Schläfrigkeit sein.
  • Bipolare Depression: Wenn Menschen immer wieder zwischen Phasen mit extremen Hochs und Tiefs schwanken, nannte man sie früher oft „manisch-depressiv“. Der Begriff gilt inzwischen als überholt. Präziser ist der Begriff der „bipolaren Störung“. Die bipolare Depression gehört zum Krankheitsbild.
  • Dysthymie: Eine länger anhaltende depressive Verstimmung nennt man in der Fachsprache auch Dysthymie. Die Symptome sind schwächer ausgeprägt als bei einer Depression, halten aber dafür über Monate oder Jahre an. Betroffene können den Alltag oft nur unter starker Anstrengung bewältigen.
  • Perimenopausale Depression: Die Wechseljahre (Perimenopause) beginnen mit einem sich verändernden Hormonspiegel, was eine Reihe von Beschwerden mit sich bringen kann, einschließlich Stimmungsschwankungen. Betroffene müssen ihr „eigenes ‚Frausein‘ anders definieren.
  • Prämenstruelle dysphorische Störung: Wenn die Stimmungsschwankungen und Angstzustände in der zweiten Zyklushälfte besonders schwerwiegend sind, spricht man auch von der prämenstruellen dysphorischen Störung (PMDS).
  • Präpartale und postpartale Depression: Während der Schwangerschaft (präpartal) und nach der Entbindung (postpartal) kommt es zu hormonellen Schwankungen, die auch mit starken Stimmungsschwankungen einhergehen können. Viele Mütter müssen häufig weinen, sind müde und erschöpft. Der sogenannte Baby-Blues hat sie voll im Griff. Wenn die Beschwerden nach einigen Tagen nicht von selbst abklingen oder kaum auszuhalten sind, kann eine postpartale Depression dahinterstecken.
  • Rezidivierende Depression: Wenn Depressionen immer wiederkehren, spricht man von einer rezidivierenden Depression. Zwischen den depressiven Episoden liegen oft Monate oder Jahre ohne Symptome, bis die Verstimmtheit wieder auftritt.
  • Winterdepression (saisonal-affektive Störung): In der kalten, dunklen Jahreszeit gerät bei vielen Menschen die innere Uhr aus dem Takt. Auch der Hormonhaushalt verändert sich: Der Körper schüttet mehr Melatonin aus, der Serotonin-Spiegel sinkt und im Winter fehlt Vitamin D.
  • Somatoforme Störung: Die somatoforme Störung war früher auch als larvierte, maskierte oder somatisierte Depression bekannt. Dabei fehlen typische psychische Symptome wie Betrübtheit, innere Leere und Freudlosigkeit. Stattdessen klagen die Betroffenen über Kopfschmerzen, Atembeschwerden und Magen-Darm-Probleme.

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