Was ist ADHS bei Kindern? Ein umfassender Überblick

Kinder, die unaufmerksam sind, leicht ablenkbar wirken, als hyperaktiv angesehen werden oder andere ähnliche Verhaltensthemen aufweisen, gelten als ADHS Kinder.

ADHS steht für Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung und ist eine der häufigsten psychischen Störungen in der Kindheit. Das ist eine der häufigsten psychischen Störungen in der Kindheit. Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität sind ihre Hauptmerkmale.

ADHS ist ein „Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom“, das sich von ADS dadurch unterscheidet, dass bei ADHS die Hyperaktivität mit dabei ist. Der Begriff ADS reduziert sich auf die Übersetzung des „Aufmerksamkeitsdefizitsyndroms“.

Wenn Kinder oder Erwachsene zappelig, unkonzentriert, chaotisch und unkontrolliert impulsiv oder auch ständig verträumt sind, kann eine Aufmerksamkeitsdefizits-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) die Ursache der Probleme sein. Im Volksmund spricht man auch vom "Zappelphilipp“.

„Eine ADHS liegt vor, wenn unaufmerksames und impulsives Verhalten mit oder ohne deutliche Hyperaktivität ausgeprägt ist, nicht dem Alter und Entwicklungsstand entspricht und zu deutlicher Beeinträchtigung in verschiedenen sozialen Bezugssystemen und im Leistungsbereich von Schule und Beruf führt“ - so beschreibt die Arbeitsgemeinschaft ADHS der Kinder- und Jugendärzte e.V. das Störungsbild (2007).

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Formen von ADHS

Doch dieser Begriff der ADS ist mittlerweile veraltet.Hier wird inzwischen zwischen drei unterschiedlichen Formen unterschieden:

  1. Vorwiegend unaufmerksamer Typ (ADHS-I, früher als „ADS“ bezeichnet): Diese Variante wird häufig mit einer „stillen“ Form von ADHS assoziiert, bei der Hyperaktivität entweder nicht vorhanden oder nur minimal ausgeprägt ist. Diese Form wurde in der Vergangenheit als ADS bezeichnet, also ADHS ohne Hyperaktivität.

    Typische Merkmale:

    • Probleme mit der Konzentration
    • Leichte Ablenkbarkeit durch äußere Reize
    • Schwierigkeiten, Aufgaben zu organisieren und abzuschließen
    • Vergesslichkeit und das Verlegen von Gegenständen
    • Häufiges Träumen oder „Abdriften“ in Gedanken
    • Langsame Verarbeitungsgeschwindigkeit (wirkt oft „träge“ oder „unbeteiligt“)
  2. Vorwiegend hyperaktiv-impulsiver Typ (ADHS-H): Diese Form zeichnet sich durch eine stark ausgeprägte Hyperaktivität und Impulsivität aus, wobei Aufmerksamkeitsprobleme weniger im Vordergrund stehen. Diese Form wurde immer schon als die klassische „ADHS“ bezeichnet.

    Typische Merkmale:

    • Ständiger Bewegungsdrang (z. B. Zappeln, Herumlaufen, innere Unruhe)
    • Schwierigkeiten, stillzusitzen oder zu warten
    • Spontanes, unüberlegtes Handeln
    • Unterbrechung anderer während Gesprächen oder Aktivitäten
    • Impulsives Verhalten, wie das Unterschätzen von Gefahren
    • Starker Rededrang oder Schwierigkeiten, leise zu sprechen
  3. Mischtyp: hyperaktiv und unaufmerksam

Wie äußert sich ADHS?

Zu den Hauptfaktoren von ADHS gehören:

  • Unaufmerksamkeit
  • Impulsivität
  • Hyperaktivität

Ohne Behandlung beeinträchtigt die Störung die schulische und berufliche Leistungsfähigkeit sowie die sozialen Kontakte der Betroffenen. Häufig bleibt die Symptomatik ein Leben lang bestehen.

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Symptome von ADHS

Kinder mit ADHS/ADS zeigen häufig folgende Symptome:

  • Probleme sich zu organisieren
  • Hohe Ablenkbarkeit
  • Vergesslichkeit
  • Häufiges Verlieren von Gegenständen (Stifte, Hauben…)
  • „Aufschieberitis“ (alles auf den letzten Drücker)
  • Gibt erledigte Hausübungen nicht ab oder findet sie in der Schultasche nicht
  • Kann nicht lange ruhig sitzen
  • Braucht übermäßig lange für die Hausübung
  • Übergänge sind oft ein Problem
  • Muss an tägliche Routinen immer wieder erinnert werden (z.B. Zähneputzen)
  • Häufige Wutanfälle
  • Unterbrechen häufig Gespräche anderer
  • Hoher Gerechtigkeitssinn
  • Kann nicht verlieren
  • Kommt mit Gleichaltrigen eher schlecht zurecht (besser mit jüngeren oder älteren Kindern)
  • Leicht zu beeinflussen
  • Oft eine „Rampensau“ (ADHS) oder wirken in der Klasse fast unsichtbar (ADS)
  • Sehr charmant mit Erwachsenen
  • Oft hohe sprachliche Kompetenz
  • Oft sehr sensibel und mitfühlend

Die Symptome von ADHS treten mit lebensalter- und geschlechtstypischer Ausprägung vom Säuglings- bis ins Erwachsenenalter auf. Bei Jugendlichen nimmt die hyperaktive Symptomatik tendenziell ab, Aufmerksamkeitsstörung und Impulsivität bleiben eher bestehen. Bei Erwachsenen wird eher eine Abnahme der Anzahl von Symptomen beobachtet, wobei die verbleibenden Beeinträchtigungen jedoch persistieren und mit steigendem Alter tendenziell zunehmen (Solanto et al., 2012).

Unaufmerksamkeit kann sich darin äußern, dass ein Kind in der Schule oft nicht zuhört, sich leicht ablenken lässt und viele Flüchtigkeitsfehler macht. Auch in der Freizeit kann es ihm schwerfallen, bei der Sache zu bleiben, und es vergisst oder verliert häufig Dinge.

Ein impulsives Kind kann zum Beispiel kaum abwarten, bis es beim Spielen oder im Unterricht an der Reihe ist; es drängelt sich oft vor, stört und unterbricht andere.

Hyperaktive Kinder sind oft unruhig, rutschen ständig auf dem Stuhl herum oder tun sich schwer, leise zu sein. Oft zeigt sich die körperliche Unruhe auch darin, dass die Kinder viel hin und her laufen oder auf Möbelstücke klettern.

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Ursachen von ADHS

Eine genaue Ursache für ADHS konnte bislang noch nicht wissenschaftlich geklärt werden. Es wird nicht von einer einzelnen Ursache ausgegangen. Eine wesentliche Rolle für ADHS wird der genetischen Veranlagung zugeschrieben. ADHS ist eine angeborene Informationsverarbeitungsstörung im Gehirn. Das heißt, bestimmte Informationen (Reize) werden nur lückenhaft weitergeleitet oder gehen ganz verloren.

Die Ursachen der ADHS sind nicht abschließend geklärt, vermutlich ist die Störung aber nicht auf eine einzelne Ursache zurückzuführen. Eine wichtige Rolle spielt die genetische Veranlagung. Untersuchungen zeigen auch, dass der Transport des Botenstoffs Dopamin an den Nervenzellen im Gehirn verändert ist - und zwar in den Bereichen, die unter anderem für die Gedächtnis- und Lernfunktion wichtig sind.

Man geht von einer multifaktoriellen Genese aus, wobei genetische Faktoren eine bedeutende Rolle spielen (Tabelle 1). Zu den als nicht genetischen Einflussgrößen diskutierten Faktoren zählen Schwangerschafts- und Geburtskomplikationen (Eklampsie, verringertes Geburtsgewicht, höheres Alter der Mutter, fetaler Stress, Frühgeburtlichkeit) sowie Nikotin- und Drogenkonsum während der Schwangerschaft (Voeller, 2004).

Auf neurobiologischer Ebene wird die ADHS als ein heterogenes Störungsbild mit Dysfunktionen in Regelkreisen zwischen präfrontalem Kortex, parieto-occipitalem Kortex, Basalganglien und Vermis cerebelli auf dem Boden einer Neurotransmitterfunktionsstörung im dopaminergen System gesehen, wobei das noradrenerge und das serotonerge System ebenfalls betroffen sind (Faraone et al., 2001; Leitlinie der Arbeitsgemeinschaft ADHS der Kinder- und Jugendärzte e.V. nach ICD-10/DSM-IV bzw.

Einige Experten sehen gesellschaftliche Veränderungen (z.B. Reizüberflutung, Bewegungsmangel, zu viel Medienkonsum, zu viel Zucker……) als mögliche Mitauslöser für ADHS.

Unklar ist auch, welche Risikofaktoren zur Entstehung einer ADHS beitragen können. In einzelnen Studien zeigte sich, dass Kinder, deren Mütter in der Schwangerschaft geraucht, Alkohol getrunken oder Drogen konsumiert haben, öfter von ADHS betroffen waren. Ein möglicher Risikofaktor ist zudem eine Präeklampsie - eine seltene Schwangerschaftserkrankung, bei der der Blutdruck steigt und der Körper Wasser einlagert. Auch ein sehr niedriges Geburtsgewicht des Kindes oder Probleme bei der Geburt wie Sauerstoffmangel könnten mit ADHS in Zusammenhang stehen.

Manchmal werden bestimmte Lebensmittel mit ADHS in Verbindung gebracht. Tatsächlich deuten manche Forschungsergebnisse darauf hin, dass Kinder, die oft künstliche Farbstoffe und Konservierungsmittel zu sich nehmen, eher ein auffälliges Verhalten zeigen. Die Ernährung spielt aber, wenn überhaupt, nur eine geringe Rolle.

Komorbide Störungen

ADHS ohne Begleitung von anderen Störungen gibt es leider nur selten. Zwischen 70 und 90 Prozent der Kinder mit ADHS / ADS haben noch eine oder gleich mehrere weitere Störungen.

  • Störung des Sozialverhaltens (Kinder, die sich sozial auffällig verhalten, z. B.
  • Angststörungen (z. B.
  • Lernstörungen, Teilleistungsschwächen (Lese-Rechtschreibschwäche bzw.
  • Motorische Entwicklungsstörungen (vor allem in der Feinmotorik, z.B.
  • Auditive Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstörungen (Gehörtes wird nicht „richtig“ verarbeitet bzw.

Diagnose von ADHS

Die Diagnose einer ADHS umfasst mehrere Tests und Untersuchungen, wenn sie so durchgeführt wird, wie die S3-Leitlinie 2018 das fordert. Aber auch Seh- und Hörtests werden durchgeführt. So können andere Ursachen für das auffällige Verhalten bzw. die Defizite ausgeschlossen werden. Und wer ist der Diagnostiker? Auch hier ist die S3-Leitlinie sehr klar: Diagnosen dürfen nur von Personen durchgeführt werden, die dazu nachweislich befähigt sind. Als Laie geht man meist davon aus, dass ein Kinder- und Jugendpsychiater bzw.

Grundsätzlich ist ADHS eine klinische Diagnose, die fachärztlich, auf Basis von Psychopathologie und Anamnese, gestellt wird. Unterstützend und ergänzend werden dafür validierte diagnostische Instrumente, psychologische Befundung und funktionelle Diagnostik angewandt. Somatische Untersuchungen dienen lediglich der Differenzialdiagnostik.

Nach der Leitlinie der Arbeitsgemeinschaft ADHS der Kinder- und Jugendärzte e.V. (2007) lässt sich die Diagnose wie folgt überblicksmäßig darstellen.

  • Anamnese: Die Einbeziehung anderer Kinder und Jugendlicher, der Eltern, der Erzieher und Lehrer ist demnach eine wichtige diagnostische Maßnahme. Sie ist unverzichtbar, um die Kernsymptome der ADHS, assoziierte Störungen und deren Entwicklung und Auswirkungen in der Biografie sowie wichtige Differenzialdiagnosen zu erkennen.
  • Klinische Untersuchung: Der klinische Untersuchungsbefund und Verhaltensbeobachtungen sind ebenfalls von wesentlicher Bedeutung für ein umfassendes Bild der Betroffenen. Aktuelle Psychopathologie sowie soziales Funktionieren im Einzel- und Gruppensetting können dabei beurteilt werden. Hyperaktivität auf Basis von z.B. Deprivation, Depression, Bindungsstörungen oder Minderbegabung kann dann differenziert beurteilt werden. Auch physische Beeinträchtigungen wie Hör- oder Sehschwächen können verhaltensbeeinflussend sein. Auf neurologischer Ebene können sensomotorische Störungen (z.B. auf Basis von perinatalen Komplikationen) relevant sein.
  • Diagnostische Instrumente: ADHS-spezifische Fragebögen fokussieren auf bestimmte diagnosetypische Verhaltensweisen und ermöglichen damit bis zu einem Grad eine standardisierte Diagnostik und eine Abgrenzung der Erscheinungsformen.
  • Testpsychologische Untersuchungen: Diese werden ergänzend zur klinischen Diagnostik eingesetzt. Die standardisierte Beurteilung des Verhaltens, der Entwicklung, Intelligenz, Aufmerksamkeitsspanne und Impulsivität kann wichtige Hinweise auf das Vorliegen von ADHS geben.
  • Videoaufzeichnungen: Sowohl für Diagnostik und Therapie als auch für die Verlaufskontrolle können optionale Videoaufzeichnungen von Nutzen sein. Eltern und je nach Alter auch Patienten können Auffälligkeiten in Mimik, Gestik und Körpersprache sowie unangepasstes Verhalten - inklusive der Reaktion der Eltern - demonstriert werden.
  • Laboruntersuchungen, EEG, Gehörprüfung, Visusüberprüfung, MRT: Diese Untersuchungen dienen ausschließlich zur Differenzialdiagnostik (z.B.

Behandlung von ADHS

Die Frage nach der „richtigen“ Therapie global zu beantworten, ist unmöglich. Eines aber schon vorweg: Einer der wichtigsten Bestandteile im Therapiemix - wenn nicht sogar der wichtigste - ist ein gutes Elterntraining. Denn die Beziehung zwischen Eltern und Kind ist der Nährboden, auf dem alle anderen Maßnahmen erst keimen können. Ein weiterer Bestandteil im Therapiemix sind laut Leitlinien Medikamente.

Es ist wichtig, die Behandlung individuell anzupassen und die Familie und das nähere soziale Umfeld (Lehrer, Erzieher, Verwandte, Freunde) aufzuklären, um sie in pädagogische Maßnahmen mit einzubeziehen. Vor allem Familie und Schule können den Kindern und Jugendlichen mit ADHS helfen, das Leben besser zu meistern und vorhandene Fähigkeiten zu fördern. Das Therapieziel bei ADHS ist primär eine Verbesserung der Lebensqualität.

Aufgrund der unterschiedlichen Ausprägungen von ADHS erfordert das therapeutische so wie das diagnostische Vorgehen ein multimodales und multidisziplinäres Vorgehen. In einem Konsensus-Statement wurde dazu ein Algorithmus nach den Deutschen AWMF-Leitlinien zusammengefasst (Abbildung rechts). Das Behandlungssetting ist üblicherweise ein ambulantes. Bei unklarer Diagnose oder schwerer Symptomatik und Gefährdung der sozialen Integration, bei ambulant schwieriger medikamentöser Einstellung oder komplexer klinischer Symptomatik (Komorbidität) sollte eine teilstationäre Therapie angedacht werden. Eine vollstationäre Aufnahme des betroffenen Kindes/Jugendlichen ist nur dann anzustreben, wenn die familiären Ressourcen überfordert sind und/oder wenn das Kind bzw.

Generell wird immer die Etablierung einer ADHS-Elternberatung (mit vielen psychoedukativen Elementen) und eine strukturierende Therapie mit dem Ziel des Erwerbs von Selbstkontrolle und Selbststrukturierung für die Betroffenen empfohlen. Diese Empfehlung gilt bei leichter bis milder Ausprägung der Symptomatik, leichten bis mittleren Einschränkungen und (noch) belastbarem Umfeld (Eltern, Schule). Die Wirksamkeit der Therapie wird sich innerhalb von einigen Wochen und Monaten zeigen. Bei unzureichendem Ergebnis, bei mittlerer bis schwerer Symptomatik mit massiven Einschränkungen und hochbelasteten Systemen wird dann eine zusätzliche medikamentöse Therapie etabliert. Eine Wirksamkeit zeigt sich dann innerhalb von wenigen Tagen bis Wochen.

Bei der psychotherapeutischen Behandlung von ADHS stehen v.a. strukturierende, symptomorientierte psychotherapeutische Ansätze im Vordergrund. Diese Therapiemethoden (Verhaltenstherapien etc.) sind am besten evaluiert und haben sich auch in der Praxis bewährt. Dabei wird einerseits patientenzentriert, andererseits elternbzw. familienzentriert gearbeitet. Im besten Fall wird auch das schulische Umfeld einbezogen. Essenziell ist eine entsprechend spezifische, umfassende Psychoedukation mit Patienten, Eltern, Schule etc., wobei das Krankheitsmodell und die Symptome erklärt sowie die therapeutische Beeinflussung erläutert und geübt werden.

Die Behandlung von ADHS stützt sich heute auf mehrere Säulen: Individuell kombiniert werden nach Aufklärung und Beratung aller Betroffenen eine Psychotherapie, z.B.

Drei Säulen der Behandlung

An unserem Zentrum sind 3 Säulen wichtig:

  • Lehrercoaching
  • Elterncoaching
  • Kindercoaching

Lehrercoaching

Die Schule ist die Zerreißprobe für Kinder mit ADS/ADHS. Wenn sie hier positive Erfahrungen machen, und Erfolgserlebnisse sammeln können, dann wird ihr „Handikap“ fast nie zu einem ausufernden Problem.Mit Freiarbeit, Gruppenarbeit und selbständiger Zeit- und Arbeitseinteilung sind diese Kinder meist heillos überfordert.Hier hilft meist nur eine gute Aufklärung über das Phänomen ADS/ADHS. Weiß man erst einmal, was bei diesen Kindern anders funktioniert ist es meist nur ein kleiner Schritt zur Schaffung von geeigneten Lernbedingungen.

Kindercoaching

Den größten Leidensdruck hat das betroffene Kind selbst. Es möchte gerne das tun was man ihm sagt, aber es kann nicht. Es möchte am allerliebsten so sein wie alle anderen Kinder, aber es bekommt täglich zu spüren, dass es anders ist.Kinder-Coaching beinhaltet:

  • altersentsprechende Aufklärung des Kindes
  • Konzentrationstrainings
  • Training zur Steigerung der sozialen Kompetenz
  • Verbesserung der Graphomotorik
  • Erarbeiten alternativer Handlungsmuster (z.B. nicht gleich hinschlagen, wenn ich mich ärgere)
  • Arbeit am Selbstwert des Kindes

Elterncoaching

Die Diagnose ADS/ADHS ist für viele Eltern eine Erleichterung, für andere eine Überraschung, für einige auch vorerst ein Schock. In jedem Fall besteht Handlungsbedarf, um dem Kind zu helfen und die Eltern zu entlasten.ADS/ADHS in den Griff zu bekommen, heißt vor allem die Umweltbedingungen für das betroffene Kind zu adaptieren. Der wichtigste Punkt in der Therapie von ADS/ADHS ist eine gründliche Aufklärung über das Krankheitsbild. Wenn man ADS/ADHS verstanden hat, dann kommt man mit den Kindern viel besser und mit deutlich weniger Stress zurecht.Hierfür ist ein Elterntraining sehr wichtig.

Elterntrainings werden einzeln oder auch in der Gruppe angeboten. Sie beinhalten:

  • genaue Aufklärung über das Störungsbild
  • Hilfestellung in konkreten schwierigen Situationen (z.B. Hausaufgaben, zusammenräumen,…)
  • konkrete Erziehungstipps
  • Hilfestellung in der oft belasteten Partnerschaft
  • Hilfestellung zur Verbesserung der schulischen Situation
  • Austausch mit anderen betroffenen Eltern (in der Gruppe)

Medikation

Medikation ist ein möglicher Baustein in der Behandlung, aber absolut kein zwingender.Wir empfehlen Medikation sehr selten und in 98 % der Fälle ist das auch nicht notwendig. Sollten wir gemeinsam mit den Eltern zu dem Schluss gelangen, dass dies doch eine Möglichkeit wäre (z.B.

Bei den in Österreich zur Behandlung der ADHS zugelassenen Medikamenten handelt es sich um diverse Präparate aus der Gruppe der Stimulanzien (Amphetamin, Methylphenitat, Lisdexamphetamin), einen Noradrenalin- Wiederaufnahmehemmer (Atomoxetin) und ein zentral wirksames Sympathotonikum (Guanfacin).

Die Wirksamkeit von Stimulanzien fußt auf der Katecholamin-Hypothese, die von einer Verminderung von Noradrenalin und Dopamin im synaptischen Spalt ausgeht, wobei auch das serotonerge System mitbetroffen sein dürfte. Für den Einsatz von Stimulanzien sprechen die lange Erfahrung mit diesen Medikamenten, die große Anzahl von mehr als 300 Studien und die gute Wirksamkeit. Etwa 80 Prozent der mit Stimulanzien behandelten Patienten sind Responder. Stimulanzien gelten als Standardtherapie der ADHS.

In Österreich ist aus dieser Wirkstoffgruppe Atomoxetin auf dem Markt. Das Medikament hemmt hochselektiv den präsynaptischen Noradrenalin-Rezeptor, erhöht die Wirkung von Noradrenalin im präfrontalen Kortex und wirkt indirekt auf den Dopaminspiegel. Etwa 50 bis 70 Prozent der mit Atomoxetin behandelten Patienten sind Responder. Die Wirksamkeit gilt allgemein als etwas geringer, hält allerdings - nach Einmalgabe - 24 Stunden an.

Was können Eltern tun?

Neben einer professionellen diagnostischen Abklärung und Behandlung gibt es auch für Angehörige die Möglichkeit, ihre Kinder aktiv durch Ressourcenübungen zu unterstützen. Klare Regeln und Struktur innerhalb des Familienlebens geben betroffenen Kindern Halt und Sicherheit. Ebenso ist die Stärkung des Selbstwertes von Kindern mit ADHS sehr wichtig, da sie viel negatives Feedback von ihrem Umfeld bekommen.

Beispiele für Ressourcen-Übungen:

"Die Familienregeln"

Sie benötigen: ein Plakat, bunte Stifte, gemeinsame Zeit.

Nehmen Sie sich im Kreise der Familie ein paar Stunden gemeinsam Zeit, um Bedürfnisse und Wünsche der einzelnen Familienmitglieder zu besprechen.

Jedes Familienmitglied bekommt individuell Zeit, sich darüber Gedanken zu machen, was es sich im gemeinsamen Alltag wünscht.

Gemeinsam wird dann überlegt, wer welche Aufgaben übernehmen kann und welche Regeln notwendig sind, damit es zu möglichst wenigen Konflikten kommt.

Die jeweiligen Aufgaben und Regeln werden dann gemeinsam auf ein Plakat geschrieben, das bunt und lustig gestaltet werden kann.

In einem regelmäßigen „Familienrat“ kann die Einhaltung der jeweiligen Regeln besprochen und die Aufgaben angepasst oder verändert werden. Wichtig hierbei: Nicht nur die Kinder, auch die Erwachsenen haben Aufgaben, Regeln und Grenzen, an die sie sich halten sollen.

"Das Erfolgstagebuch"

Sie benötigen: Notizbüchlein, bunte Stifte.

Um diese Ressourcenübung durchzuführen, benötigen Sie ein Notizbüchlein. Verwenden Sie buntes Papier und binden Sie dieses mit Wollfäden oder einer Schnellheftklammer zu einem Büchlein. Lassen Sie Ihr Kind den Einband nach eigenen Wünschen gestalten.

Nehmen Sie sich möglichst jeden Abend Zeit, mit Ihrem Kind gemeinsam den vergangenen Tag zu besprechen. Lassen Sie Ihr Kind von allen Ereignissen erzählen, die es beschäftigen.

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