Symptomatische psychische Störungen: Definition und Überblick

Unter den organischen bzw. symptomatischen psychischen Störungen versteht man einen Symptomenkomplex von syndromatologischer Wertigkeit, dem äußerst unterschiedliche Ätiologien zugrunde liegen können. Dabei kommt es zu Störungen höherer kortikaler Funktionen, d. h. Störungen der lnformationsaufnahme und -verarbeitung sowie zu Folgestörungen.

Definition und Klassifikation

Im ICD-10 und im DSM-IV basieren alle Begrifflichkeiten für organische symptomatische psychische Störungen auf dem zentralen Begriff Demenz. Im DSM-5 werden die Bezeichnungen „Delir, Demenz, amnestische und andere kognitive Störungen“ durch die diagnostische Gruppe „neurokognitive Störungen“ ersetzt.

Störungen in den sechs kognitiven Domänen (komplexe Aufmerksamkeit, exekutive Funktionen, Lernen und Gedächtnis, Sprache, perzeptuell-motorische Fähigkeiten und soziale Kognition) sind je nach dimensionaler Ausprägung obligatorisch nachzuweisen.

Neben der Demenz bei Alzheimer-Krankheit (AD) unterscheidet das ICD-10 noch die vaskuläre Demenz (F01), die Demenz bei andernorts klassifizierten Krankheiten, z.B. Demenz bei primärem Parkinson-Syndrom (F02), und die nicht näher bezeichnete Demenz (F03).

Symptomatik

Die kognitiven Störungen, allen voran die Abnahme der Gedächtnisleistung, aber auch Störungen im Bereich der Urteilsfähigkeit und des Denkvermögens wie auch eine verminderte Affektkontrolle und Störung des Antriebs oder Sozialverhaltens, müssen so ausgeprägt sein, dass sie zu einer Beeinträchtigung der täglichen Aktivitäten führen.

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Dieses Kriterium wird in der ICD-10 in Form einer dreistufigen Einteilung des Schweregrades differenziert berücksichtigt.

Bei vielen organisch psychischen Störungen (OPS) ist die Symptomatik jener von psychiatrischen Erkrankungen ohne konkrete organische Ursache gleich bzw. ähnlich.

Daher ist eine Grundvoraussetzung der Diagnose von OPS, dass eine organische Erkrankung direkt oder indirekt einzelne oder mehrere Gehirnfunktionen beeinträchtigt.

Unter dem Begriff „amnestisches Syndrom“ werden eine Merkfähigkeitsstörung (neuer Informationen) und ein Gedächtnisverlust zusammengefasst.

Hirnschädigung (z.B. durch eine Verletzung, Sauerstoffunterversorgung, Kohlenmonoxidvergiftung, Mangel an Thiamin, Unterzuckerung) bzw. Hirnerkrankung (z.B. Es kann auch zu Änderungen im Gefühlsleben kommen.

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Zudem sind Symptome einer Amnesie möglich.

Affektive Störungen betreffen die Stimmungslage. Die Depression ist eine Erkrankung, die sich unter anderem durch eine niedergedrückte Stimmungslage, das Gefühl der Hoffnungslosigkeit oder sozialen Rückzug äußert.

Bei organisch depressiven Störungen liegt eine Hirnschädigung bzw. eine Gehirnfunktionsstörung vor.

Auch manische Symptome können organisch bedingt sein (z.B. bei Schädigungen des Frontallappens des Gehirns).

Organische Angsterkrankungen haben - wie nicht organische - viele Facetten z.B. Hirnerkrankungen (z.B. internistische Erkrankungen (z.B. Medikamente/Drogen (z.B. Ein Wahn ist eine Überzeugung, die jedoch keinen realistischen Hintergrund hat und für niemanden außer den Betroffenen gut nachvollziehbar ist (z.B. Verfolgungswahn oder Beziehungswahn).

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Sie ist eine absolute Überzeugung in der Wirklichkeit der betroffenen Person.

Für diese ist diese Vorstellung echt.

Wahn ist nicht gleichzusetzen mit einer Schizophrenie bei der noch weitere Symptome auftreten.

Wahnideen haben unterschiedliche Ursachen, mitunter auch organisch, z.B. im Rahmen einer Demenz oder nach Hirnentzündungen bzw. -verletzungen.

Persönlichkeitsstörungen äußern sich in starren Gefühlen und Verhaltensweisen.

Sie betreffen das gesamte Wahrnehmen, Denken, Fühlen und Verhalten eines Menschen.

Verhaltensstörungen können unterschiedlichste Ausprägungen haben.

Bei organischen Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen liegt eine Erkrankung, Schädigung oder Funktionsstörung des Gehirns vor (z.B. Degeneration im Vorder- oder Schläfenlappen des Gehirns, Schädel-Hirn-Trauma, Infarkte im Vorderlappen des Gehirns, Blutungen).

Störungen der Impulskontrolle (z.B.

Kognitive Funktionen: Die Alterationen der kognitiven Funktionen manifestieren sich als Auffassungsstörung, als Störungen des Denkens und des Denkablaufes, des Gedächtnisses, der Kritik-, der Diskriminations- und der Lernfähigkeit.

Sie treten fast nie isoliert auf, sondern sind in wechselnden Kombinationen feststellbar.

Das Symptom “Desorientiertheit zur Person” hat einen relativ hohen prädiktiven Wert.

Konfabulation und Weitschweifigkeit, mit oder ohne Erreichen des Denkzieles, können jedenfalls - ebenso wie Perseverationen oder Stereotypien - differentialdiagnostisch wesentliche Kriterien hirnorganischer Syndrome sein.

Verhalten: Etwas weniger häufig sind die Bereiche Verhalten und Antrieb betroffen.

Die Emotionen zeigen ein wechselhaftes Spektrum von depressiven, maniformen, ängstlichen sowie Misch-Zuständen.

Häufig findet sich eine Störung der Affektsteuerung, welche sich in Affektlabilität, aber auch -verflachung äußert.

Ursachen

Psychische Erkrankungen können viele Ursachen haben.

Viele davon sind nach wie vor Gegenstand der Forschung.

Bei der Entstehung einer psychischen Erkrankung wirken biologische, psychologische und soziale Faktoren zusammen.

Zum Beispiel ein mögliches Ungleichgewicht von Botenstoffen im Gehirn, genetische Veranlagung sowie Lebensumstände.

Unter dem Oberbegriff „organische psychische Störungen“ (OPS) werden alle psychischen Befindlichkeitsstörungen zusammengefasst, denen direkt eine Schädigung des Gehirns zugrunde liegt.

Früher waren diese Störungen u.a. unter dem Begriff „Hirnorganisches Psychosyndrom“ bekannt.

Zu dem Formenkreis OPS zählen auch körperliche Erkrankungen, die das Gehirn beeinträchtigen (z.B. psychische Störungen bei Schilddrüsenfunktionsstörungen etc.).

Mit dem OPS gehen meist auch soziale Beeinträchtigungen einher.

Es gibt eine Vielzahl an psychischen Störungen, die organisch bedingt sind.

Am häufigsten treten Demenz oder das sogenannte Delir auf.

Eine organische psychische Störung (OPS) kann erste Erscheinung einer Grunderkrankung sein.

Oder sie tritt im Verlauf einer bereits bekannten Krankheit als Folge bzw. Begleiterscheinung auf.

Im Prinzip handelt es sich bei OPS um eine Beschreibung von bestimmten Symptomkomplexen.

Vor allem bei Demenz konnte die Forschung Entstehungsmechanismen klären.

In anderen Bereichen herrscht noch großteils Unklarheit, wie es genau zu OPS kommt.

Folgende allgemeine Mechanismen können zum Beispiel zu Schädigungen von Hirnsubstanz bzw. Schädel-Hirn-Verletzungen z.B. Durchblutungsstörungen im Gehirn (z.B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z.B. Störungen des Immunsystems (z.B. Infektionen - vor allem des Zentralnervensystems (z.B. Stoffwechselstörungen (z.B. Medikamente (z.B. das Anti-Parkinson-Medikament Levodopa) etc. Häufig besteht eine sogenannte Komorbidität.

Welche Rolle spielt die Art der Hirnschädigung?

  • Art der Hirnschädigung (z.B. Druckschädigung durch Zunahme des Gehirnvolumens, Übertritt von schädigenden Substanzen durch Beeinträchtigung der Blut-Hirn-Schranke oder mangelnde Sauerstoffzufuhr).
  • Primäre Schädigungen des Gehirns: mit direkter Veränderung der Hirnsubstanz z.B.
  • Sekundäre Schädigungen des Gehirns: durch andere körperliche Erkrankungen z.B.

Die Ursachen für eine ZNS-Beteiligung können vielfach sein, sie können primärer, sekundärer oder gar tertiärer Natur sein und sich nur unmittelbar (transient und reversibel) wie aber auch mittelbar (andauernd und irreversibel) auf das Gehirn auswirken.

Diese durchaus unterschiedlichen Ätiologien organisch begründbarer psychischer Störungen zeigen die Notwendigkeit eines fundierten differentialdiagnostischen Vorgehens.

Diagnostik

Die Aufgabe der Fachärzte für Psychiatrie/Neurologie umfasst eine genaue Anamneseerhebung unter Einbeziehung der Angehörigen, die organneurologische Untersuchung, das Erstellen des psychopathologischen Status sowie eine Untermauerung der Ergebnisse durch entsprechende testpsychologische Untersuchungen.

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