Die vorliegende Leitlinie ist die erste Überarbeitung einer S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN).
Die Leitlinie wurde erstmals im Jahr 2013 veröffentlicht.
Ihrer Erstellung liegen systematische Literaturrecherchen zugrunde, in deren Rahmen die relevante Evidenz zu den einzelnen Themen der Leitlinie ermittelt wurde.
Es folgte ein formalisiertes, im nominalen Gruppenprozess auf Konsens zielendes Prozedere unter Einbindung von Experten, Betroffenen, Angehörigen und führenden Praxisvertretern des Feldes.
In vielen Bereichen konnten aufgrund der umfangreichen Evidenz klare Behandlungsempfehlungen formuliert werden.
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Das Besondere an dieser Leitlinie bleibt ihr diagnoseübergreifender Ansatz.
Zielgruppe der Leitlinie sind Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen.
Jedem praktisch Tätigen ist diese Gruppe von Patienten deutlich vor Augen.
Menschen in dieser Zielgruppe leben mit einer schweren, längerfristigen psychischen Erkrankung.
Die vorliegende S3-Leitlinie richtet ihren Blick auf psychosoziale Interventionen und die Krankheitsbewältigung von Menschen, die längere Zeit durch Symptome beeinträchtigt sind, deutliche Einschränkungen des sozialen Funktionsniveaus erleben und das Hilfesystem intensiv in Anspruch nehmen.
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Diese S3-Leitlinie sollte gemeinsam mit den diagnosebezogenen DGPPN-Leitlinien rezipiert werden.
Patientenleitlinie zur S3-Leitlinie
Diese Patientenleitlinie ist die Patienten- und Angehörigenversion der S3-Leitlinie „Psychosoziale Therapien bei schweren psychischen Erkrankungen“, die in der Reihe S3-Praxisleitlinien in Psychiatrie & Psychotherapie federführend durch die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) herausgegeben wurde.
Die Patientenleitlinie wurde 2018 analog zur zugrundeliegenden Behandlungsleitlinie überarbeitet und um neue Interventionen ergänzt:
In der Neuauflage werden erstmals Maßnahmen zur Unterstützung der körperlichen Gesundheit der Betroffenen vorgestellt und neben Selbstmanagementstrategien und computergestützten Ansätzen systematisch Hilfen durch Genesungsbegleiter beschrieben.
Die Neuauflage folgt stärker als bisher dem Recovery-Gedanken und ist deshalb für schwer psychisch kranke Menschen auf der Suche nach den passenden Therapien ein willkommener Begleiter.
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Die Rolle der Angehörigen
Die Familie, die nahen Angehörigen, die gebliebenen Freunde haben für die meisten Menschen mit psychischen Erkrankungen eine besondere, eine besonders große Rolle.
Oft stellen Sie für längere Zeit die einzigen sozialen Kontakte dar, unterstützen und begleiten die Erkrankten, versuchen in Krisen und guten Zeiten für die Erkrankten da zu sein.
Damit haben Angehörige eine wesentlichen Einfluss auf die Rahmenbedingungen, die für die Erkrankten hilfreich sein können - oder auch nicht.
Die wichtige Rolle der Angehörigen als auch deren Bedarf wird in sozialpsychiatrischen Leitlinien (z.B.
Wenn ein Familienmitglied von einer schweren psychischen Erkrankung betroffen ist, wirkt sich das auf die ganze Familie aus.
Die Erkrankung steht im Mittelpunkt, umgeben von Unsicherheit, Angst, Wut und Scham, begleitet von sozialem Rückzug aller Familienmitglieder.
Ein Familienleben wie es einmal war ist kaum mehr möglich.
Die Angehörigen fühlen sich hilflos und alleine gelassen.
Für viele stellt in dieser Situation das Gespräch mit jemanden, der ähnliches erlebt hat bzw.
Selbsthilfegruppen
Bei Menschen, die ähnliche Erfahrungen wie man selbst gemacht haben, findet man ein tiefes Verständnis, das sonst nicht möglich ist.
Zu sehen, dass auch andere davon betroffen sind und bei anderen zu sehen, wie einzelne Schwierigkeiten bewältigt wurden erweitert das Handlungsrepertoire ungemein und wirkt sehr entlastend.
In den neun Bundesländer-Vereinen sind mehr als 90 Selbsthilfegruppen österreichweit organisiert.
Zu den meist monatlichen Treffen kommen rund 5-10 Personen, manchmal auch deutlich mehr.
Zusätzlich gibt es in Wien eine Beratungsstelle der HPE, in der professionelle BeraterInnen (Psychologinnen, Sozialarbeiterinnen, …) Angehörigen persönlich, telefonisch aber auch online Beratung, Information und Unterstützung anbieten.
Die Beratung ist kostenlos, vertraulich und ggf.
Unterstützung für Angehörige
Die Schwierigkeiten von Angehörigen psychisch Erkrankter sind ganz vielfältig.
Folgende Inhalte können u.a.
Hilfe beim Wahrnehmen eigener Gefühle wie Überforderung, Angst, Wut aber auch eigener Wünsche und Bedürfnisse und Unterstützung beim Erarbeiten von Möglichkeiten, wie diese ausgedrückt bzw.
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