Die Psychotherapie spielt eine wichtige Rolle bei der Behandlung psychischer Erkrankungen und seelischer Belastungen. Glücklicherweise hat das gesellschaftliche Ansehen der Psychotherapie in den letzten Jahrzehnten gewonnen. Die Akzeptanz dafür, dass eine Erkrankung der Psyche genauso jeden treffen kann wie eine Erkrankung des Körpers, steigt zusehends.
Was ist Psychotherapie?
Die Psychotherapie hilft dabei, die Psyche des Menschen vor Krankheit zu bewahren oder sie davon zu heilen. Während vor einigen Jahrzehnten Krankheiten wie Angststörungen oder Depressionen noch häufig für großes Unverständnis in der Gesellschaft gesorgt haben und tabuisiert wurden, werden psychische Erkrankungen und ihre Behandlungsbedürftigkeit in der Gesellschaft heute zunehmend unvoreingenommen betrachtet.
Verschiedene Therapieansätze
Es gibt eine Vielzahl an seelischen Herausforderungen in unserem Alltag. Dazu gehören neben überfordernden Situationen zum Beispiel auch Angst, Stress, Unruhe, Krisen, Konflikte, Kränkungen, bestimmte Erlebnisse oder belastende Beziehungsmuster. All das und noch viel mehr kann die Psyche krank machen.
Es gibt viele verschiedene psychotherapeutische Methoden, von denen alleine in Österreich über 20 als wissenschaftlich anerkannt gelten. Bei den humanistisch-existenziellen Methoden, wie der Integrativen Gestalttherapie, der Logotherapie oder der klientenzentrierten Psychotherapie, steht das „Hier und Jetzt“ im Vordergrund. Es geht vorrangig um das aktuelle Erleben des Menschen. Die Systemiker gehen davon aus, dass psychische Probleme oder Störungen des Patienten auf Probleme bzw. Kommunikationsdefizite eines ganzen Systems - beispielsweise des Systems Familie - zurückgehen.
Verhaltenstherapie
Verhaltenstherapeuten arbeiten mit ihren Patienten - wie der Namen schon sagt - häufig daran, ein gewisses, meist destruktives Verhalten zu verändern.
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Wann wird Verhaltenstherapie eingesetzt?
Die Verhaltenstherapie zählt zu den am häufigsten eingesetzten psychotherapeutischen Verfahren. Sie kommt bei einer Reihe von Störungen, Erkrankungen und Konfliktsituationen zum Einsatz.
Die Verhaltenstherapie ist eine Form der Psychotherapie und kommt bei einer Vielzahl psychischer Erkrankungen zum Einsatz, darunter beispielsweise Panik- oder Angststörungen, Zwangsstörungen, Depressionen oder Schizophrenie. Im Rahmen der Behandlung sollen unerwünschte Verhaltensweisen verlernt und durch neue Verhaltens- und Denkweisen ersetzt werden. Je nach Erkrankung kommen dabei verschiedene Behandlungsansätze zum Einsatz.
Was passiert bei einer Verhaltenstherapie?
Was bei einer Verhaltenstherapie im Einzelnen gemacht wird, hängt von der zugrundeliegenden Erkrankung oder Störung ab.
Zu Beginn findet ein Gespräch mit dem Psychotherapeuten statt, in dem das eigentliche Problem und die möglichen Ursachen besprochen und analysiert werden. Auf diese Weise lässt sich klären, welche Faktoren zu bestimmten Reaktionen führen und welcher Behandlungsansatz am vielversprechendsten ist. Anschließend lassen sich die Therapieziele festlegen und ein individueller Behandlungsplan erstellen.
Je nachdem, welche Erkrankung oder Störung vorliegt, wendet der Therapeut im Rahmen der Behandlung verschiedene Techniken einzeln an oder kombiniert sie miteinander. So passt er die Verhaltenstherapie dem jeweiligen Fall an.
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Methoden der Verhaltenstherapie
- Kognitive Behandlungsansätze: Sie dienen dazu, das eigene Verhalten zu beobachten, Probleme zu erkennen sowie Alternativen zu entwickeln.
- Modelllernen: Diese Technik zielt darauf ab, anhand eines Vorbildes zu erlernen, wie man sich in bestimmten Situationen richtig verhält.
- Reizkonfrontation (Exposition): Sie soll betroffenen Personen dazu dienen, Ängste abzubauen, die sie in bestimmten Situationen empfinden.
- Positive Verstärkung: Diese Technik zielt darauf ab, erwünschte Verhaltensweisen mit einer positiven Erfahrung zu verknüpfen.
Psychotherapeuten mit Kassenzulassung in Mönchengladbach
Wenn Sie das Gefühl haben, eine psychische Erkrankung oder Störung zu haben, sollten Sie Ihren Hausarzt ansprechen, die Ihnen Kontaktdaten von Psychotherapeuten geben kann. Sie können zuerst Probesitzungen vereinbaren, um den Therapeuten kennenzulernen und festzustellen, ob sich ein Vertrauensverhältnis entwickeln kann.
Abrechnung mit der Krankenkasse
Für die klinisch-psychologische sowie psychotherapeuthische Behandlung ist es bei Vorliegen einer krankheitswertigen Störung (Diagnose nach ICD C) möglich, dass Sie einen Kostenzuschuss bei Ihrer Krankenkasse beantragen.
Im Falle einer gestellten Diagnose erstatten die Krankenkassen von dem Therapie-Betrag einen Teil zurück. Außerdem ist für eine Rückerstattung nachzuweisen, dass Sie spätestens ab der zweiten Sitzung eine ärztliche Untersuchung in Anspruch genommen haben, um körperliche Erkrankungen auszuschließen.
Am besten, Sie sprechen über dafür vorgesehene Formulare und weitere Modalitäten mit Ihrer Therapeutin bzw.
Kosten und Finanzierungsmöglichkeiten
Psychotherapeuten können ihren Stundensatz individuell festlegen. Je nach Erfahrung, Methode und anderen Faktoren können die Preise für Psychotherapie-Einheiten stark variieren. Dafür stellen Psychotherapeuten zwischen durchschnittlich 70 und 150 Euro in Rechnung. Wie viel die Therapiesitzung dann tatsächlich kostet, hängt davon ab, ob eine krankheitswerte Störung vorliegt.
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Voll durch Kassen finanzierte Psychotherapie gibt es in Österreich vom Bundesland abhängig nur sehr selten. Die Wartelisten sind hierfür lang. Kostengünstige Varianten der Psychotherapie mit teilweise nur sehr geringem Selbstbehalt finden Sie in bestimmten Institutionen oder Ausbildungseinrichtungen. Auch die Therapie bei einem Therapeuten „in Ausbildung unter Supervision“ ist vielfach eine sehr günstige Möglichkeit, Psychotherapie in Anspruch zu nehmen. Opfer von bestimmten Verbrechen haben in Österreich außerdem Anspruch auf kostenlose Therapie.
Wann ist Psychotherapie sinnvoll?
Psychotherapie sollte man nicht nur - aber spätestens dann - in Anspruch nehmen, wenn man von einer psychischen Erkrankung oder einer starken seelischen Belastung betroffen ist.
Mag.a Silvia Rössler, Klientzentrierte Gesprächs- und Körperpsychotherapeutin, Klinische Psychologin und Gesundheitspsychologin, nennt folgende Situationen, in denen Psychotherapie sinnvoll sein kann:
- in Lebenskrisen und Phasen von Orientierungslosigkeit
- bei psychosomatischen Erkrankungen
- bei Ängsten, Erschöpfungszuständen und depressiven Verstimmungen
- bei Zwangsgedanken und Zwangshandlungen
- bei Unzufriedenheit mit der aktuellen Lebenssituation
- bei Schlafstörungen
- bei Verspannungen
- bei längerbestehender sexueller Lustlosigkeit
- bei Nichtakzeptanz des eigenen Körpers und der eigenen Person "wie man ist"
- bei mangelnder Selbstfürsorge
- bei Selbstwertproblemen
- bei chronischen Schmerzzuständen
- bei der Suche nach Unterstützung auf dem persönlichen und beruflichen Entwicklungsweg
- bei erlebten Traumata
Die Rolle des Körpers in der Psychotherapie
Für wen eignet sich eine Therapiemethode, die den Körper und das Körperwissen miteinbezieht?
- für alle Menschen, die sich mit dem Körper und seinem Körperwissen beschäftigen möchten
- bei körperlichen Schmerzen, um dessen Bedeutungen und Zusammenhänge zu verstehen
- für Menschen, die wieder besser mit ihrem Körper in Kontakt kommen möchten und dessen Signale besser verstehen wollen
- für Menschen mit Körperbild- und Körperschemastörungen
- für Menschen mit traumatischen Erfahrungen in ihrer Lebensgeschichte
- für Menschen, die oft über ihre persönlichen Leistungsgrenzen hinweg gehen und sich selbst wenig spüren
- für Menschen mit mangelnder Selbstakzeptanz und mangelnder Selbstfürsorge
- bei Fragestellungen aus dem persönlichen und beruflichen Bereich
- bei Entscheidungsprozessen
Ablauf einer Psychotherapie
Zu Beginn einer Pschotherapie konkretisiert der Klient/die Klientin mit Unterstützung der Psychotherapeutin seine persönlichen Ziele. Gemeinsam werden Therapieziele und angepeilte Zeiträume vereinbart. Die Kontakte finden in der Regel einmal wöchentlich statt. Ausgangspunkt der therapeutischen Arbeit sind die Probleme, die zum Veränderungswunsch geführt haben. Im Verlauf der Psychotherapie kann es wichtig sein, die Probleme vor dem Hintergrund der persönlichen Lebensgeschichte zu betrachten. Aufbauend auf vorhandenen Stärken und Ressourcen werden neue Zukunftsperspektiven vorbereitet. Dabei soll der Klient/die Klientin/ lernen sich nicht zu überfordern und seinen Lösungsweg im eigenen Tempo zu gesetalten. Die Therapeutin hilft in dieser Phase durch einfühlsame Begleitung und unterstützende Beratung und bietet Rückhalt. Die dafür notwendige vertrauensvolle Beziehung wird gemeinsam Schritt für Schritt aufgebaut. Im geschützten Rahmen der Therapie können auf der persönlichen Ebene zwischen Klient/Klientin und Therapeutin positive Erfahrungen gesammelt werden. Diese führen dann zu einer vertieften Sicherheit im Erkennen und Berücksichtigen der eigenen Bedürfnisse, so dass eigene Beziehungen befriedigender gestaltet werden können.
Die Therapie endet, wenn der Klient/die Klientin das Gefühl hat, das Leben ohne unterstützende Begleitung der Therapeutin gestalten zu können.
Verschwiegenheit in der Psychotherapie
Laut §15 im Psychotherapiegesetz sind PsychotherapeutInnen der absoluten Verschwiegenheit verpflichtet. Dies gilt während und nach Abschluss der Psychotherapie.
Psychiater und Psychotherapeuten: Was ist der Unterschied?
Der Begriff Psychotherapeut wird gelegentlich mit dem Begriff des Psychiaters verwechselt. Gemeinsam ist den beiden schlicht, dass sie Diagnosen stellen. Im Gegensatz zur Psychotherapie ist die Psychiatrie allerdings ein Teilgebiet der Medizin, das sich aus dem Fachgebiet der Neurologie herausgebildet hat. Ein Psychiater ist also ein Arzt. Bei schweren Erkrankungsbildern der Psyche arbeiten Psychotherapeuten daher mit Psychiatern zusammen. Während die Psychiater in diesem Fall die medikamentöse Behandlung durchführen, übernehmen die Psychotherapeuten je nach Methode den weiteren Teil der Therapie.
Es ist wichtig, sich bei der Wahl eines Psychotherapeuten in Mönchengladbach mit Kassenzulassung gut zu informieren und einen Therapeuten zu finden, dem man vertraut und bei dem man sich wohlfühlt.
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